Ausweglosigkeit / lebenskrise / depression

Guten Tag,

ich moechte nur soweit ausholen, als dass die Problematik wie ich sie empfinde, nachvollziehen laesst. Sollte der Text eine angemessene laenge ueberschreiten, moechte ich mich im vorfeld bereits entschuldigen.

Ich bin in der 38. woche schwanger, lebe derzeit bei meinen eltern in singapur in einer wohnung. Dort habe ich ein schlafzimmer, es steht auch ein kinderzimmer bereit. Hier gelandet bin ich, nachdem ich es in dem gemieteten haus, welches ich mit meinem australischen ehemann bewohnte, nicht mehr ausgehalten habe. wir hatten sehr unangenehme auseinandersetzungen die ganze schwangerschaft ueber und bereits davor. Ich litt unter starker neurodermitis, welche aufhoerte, sobald ich ihn verliess, damit moechte ich zum ausdruck bringen, unter welchem emotionalen stress ich stand.

unsere probleme in der beziehung ruehrten meines erachtens daraus, dass er sich gerne und oft betrank und dann oftmals paranoide episoden hatte, welche mir angst machten. weiterhin war er, gelinde gesagt, arbeitsscheu. was sich auf die geldliche situation nicht gut auswirkte. er hat mich wirklich nicht nett behandelt und ich habe mich nicht wohl gefuehlt. es kam leider auch zu handgreiflichkeiten. er wurde 3 mal wegen alkohol am steuer von der polizei aufgegriffen. ein anderes mal musste er sich vor gericht verantworten, da er eine heckscheibe eines autos mit einer geschlossenen glassflasche auf der strasse durchwarf. ich wurde emotional von ihm unter druck gesetzt bis ich das gefuehl hatte, nur noch eine huelle zu sein, nur noch zu vegetieren und keinen funken hoffnung mehr in mir hatte. alles was ich zu der zeit wollte, war, dass wir endlich die ehe bzw beziehung fuehren koennen, wie ich es mir wuenschte. dass er liebevoll und fuersorglich sei und sich auf unser gemeinsames kind freue. im 8. monat erlitt ich zwei nervenzusammenbrueche, waehrend eines konnte ich die nachbarn bitten die polizei kommen zu lassen. ein weiteres mal kam die polizei, das war der zeitpunkt als er auszog.

ich moechte dem kind nun nicht den vater vorenthalten, aber ich hatte zum einen angst in australien zu bleiben und zum anderen drohte er mir, dass er das kind auf die so genannte schwarze liste setzen liesse und ich somit das land bis auf weiteres nicht mehr mit kind verlassen duerfe. meine finanzielle situation in australien haette sich auf vollstaendige abhaengigkeit von meinen eltern dargestellt, weil ich keine bzw nicht viele ansprueche habe, und wie ein neugeborenes versorgen wenn man eine vollzeitstelle wahrnehmen muss um nahrung und miete gerade so zu bezahlen?!

diese probleme haben mich so eingeengt, als dass ich meine moebel in australien vollkommen verkaufte und mit wenig gepaeck zu meinen eltern aufbrach. nun sitze ich hier, fuehle mich depressiv und ausweglos und weiss einfach nicht wo ich mit meinem leben weiter machen soll, so dass ich gluecklich werde und vor allem auch meinem kind ein schoenes und gutes leben bieten kann.

meine eltern sind die liebsten der welt, aber ich fuehle mich sehr sehr abhaengig, eingeschraenkt und nicht am leben teilhabend wenn ich hier wohne.

wie und wo sollte ich in deutschland oder australien einen neuanfang wagen ohne die bereits gebrochenen fluegel noch mehr zu verletzen? ich habe sehr sehr grosse angst, dass ich nicht mehr zu mir zurueck finde. keine positiven emotionen mehr empfinden kann. ich bin ehrlich sehr verzweifelt, und weiss beim besten willen nicht, was das beste ist zu tun.

Ich freue mich ueber jede anregung!

Hallo,
zunächst einmal wünsche ich dir und deinem Kind alles gute!
Du hast schon den ersten wichtigen und richtigen Schritt geschafft und dich getrennt! Dieser Schritt war sicherlich nicht einfach und sollte dich stolz auf dich machen, den viele scheitern dabei.
Jetzt solltest du dich erstmal auf dich und die kommende Geburt konzentrieren. Danach ist immer noch Zeit um Pläne zu schmieden, wie du deine Abhängigkeitssituation verbessern kannst.
Die Entscheidung, wo dein Kind am besten aufwächst, hängt vor allem daran, wo du am besten glücklich werden kannst (Arbeit findest, Freunde und Unterstützung da sind, die Lebensqualität passt).
Kopf hoch, du wirst das schaffen!
Viele Grüße
Peter

Hallo!

Erst einmal herzlichen Glückwunsch zur Trennung! Sie haben einen sehr, sehr wichtigen Schritt damit getan! Ihre alte Beziehung hätte Sie so auf Dauer komplett kaputt gemacht. Wobei es für mich so klingt, als hätte sie das schon. Sie wurden von ihrem Mann sehr schlimm psychisch missbraucht.
Was würde Sie denn mehr interessieren? Möchten Sie lieber nach Deutschland oder lieber nach Australien? Wenn Sie sich fühlen, als fänden Sie aus der Situation keinen Ausweg und als wüssten Sie nicht mehr weiter, könnte es Ihnen sicher helfen, eine psychologische Beratungsstelle aufzusuchen. Zumindest hier in Deutschland wird Ihnen da auf jeder Ebene weitergeholfen, ob nun finanziell oder Dinge, die Ihr Kind betreffen – oder eben Hilfe, damit sie diese traumatischen Erlebnisse mit Ihrem Mann verarbeiten können.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind von Herzen alles Gute!