Diagnose, bitte Erklärung

hallo Ihr Wissenden!

habe hier grade ein Krankenblatt/Diagnosenblatt vor mir liegen und es tauchen verschiedene Begriffe auf, die ich gerne mit Worten erklärt haben möchte, die auch ein Laie versteht… vielleicht könnt Ihr mir helfen, würde mich sehr freuen:

chron. rezidivierende depressive Episoden

DD (ist das eine allgemeine Abkürzung?) unreife Persönlichkeitsstörung

emotional instabile Persönlichkeitsentwicklungsstörung (F93.8)

depressive Verstimmung mit situat. Dekompens.

akute Dekompens.

dissoziative Zustände

so weit … vielen Dank im voraus
Felice

Hallo Felice

chron. rezidivierende depressive Episoden

Immer wiederkehrende Phasen von Depression

DD (ist das eine allgemeine Abkürzung?)

DD bedeutet „differentialdiagnostisch“, also eine weitere dagnostische Alternative

unreife
Persönlichkeitsstörung

Da ist nicht viel dran zu übersetzen, denk ich mal :wink: - es heißt soviel, dass eine gestörte Reifung der Persönlichkeits-Entwickliung vorliegt

emotional instabile Persönlichkeitsentwic klungsstörung (F93.8)

Schwankungen im emotionalen Bereich sind schon in der Persönlichkeit begründet und kommen daher immer wieder vor

depressive Verstimmung mit situat. Dekompens.

In dieser bestimmten (belastenden) Situation kann gegen die Depression aus eigener Kraft nicht gegengesteuert werden

akute Dekompens.

seelischer Zusammenbruch im Hier und Jetzt

dissoziative Zustände

Tatsachen werden aus dem Zusammenhang geriissen, z.B. nicht mehr erinnert oder nicht im Zusammenhang erinnert

so weit … vielen Dank im voraus

gern geschehen
stets zu Diensten :wink:
Gruß,
Branden

Hallo!

Richtet sich das Diagnoseblatt an dich?

Wenn nicht, würd ich mir garnicht erst die Umstände machen, das alles nachzuschlagen - gibt nur unnötige „Sorgen“ und Verwirrung.

Es ist allgemein üblich, daß Fachärzte solche Begriffe benutzen, wenn sie Kollegen darauf hinweisen wollen, „daß da irgendetwas sein könnte“ (was dann soviel heißt wie: hier hast du ein paar Anhaltspunkte, die ich so formuliert hab, daß du es für nötig hältst, dich weiter damit zu beschäftigen) oder wenn es nötig ist, irgendeine Krankenkasse oder ein Amt davon zu überzeugen, daß es angebracht wäre, irgendetwas zu zahlen, verwalten oder auszustellen (z.B. eine wenn evtl. eine Einkommensminderungsentschädigung oder sowas in Frage kommt).

Im Klartext: Nimm’s nicht so ernst. Wenn du wissen willst, was dahinter steckt, dann frag denjenigen, der es ausgestellt hat. Jeder andere kann dich nur mit weiteren Fachbegriffen, Theorien und Verallgemeinerungen füttern (die nicht zwangsläufig wirklich etwas mit dem „Fall“ zu tun haben) und das macht meiner Meinung nach lediglich Sinn, wenn das, was dich daran beschäftigt mit irgendwelchen Paragraphen und Formalitäten zu tun hat.

erstmal: danke für deinen beitrag!

Richtet sich das Diagnoseblatt an dich?

ja, leider :wink:

hat nichts mit paragraphen oder formalitäten zu tun, dass mich das nun interessiert. die diagnose ist nicht mehr ganz akutell, nur bin ich jetzt endlich mal in der lage, mich damit auseinander zu setzen und drüber nachzudenken was da überhaupt los war.

aber vielleicht braucht man das auch schon gar nicht mehr, wenn man so „faktisch“ drüber nachdenken kann und es „vorbei“ ist.

manchmal ist nur halt die angst im hinterkopf, dass es wieder so werden könnte, wie es mal war. und wenn man etwas mehr drüber weiß, fühlt man sich etwas „gewappneter“…

nochmal, danke
felice

Hmh… ich glaube, da lässt sich leider nur noch mutmaßen, was tatsächlich Sache gewesen sein könnte, ohne mit dem „Urheber“ des Dokuments zu sprechen.

Aber wenn es überhaupt möglich ist, da brauchbare Schlüsse draus zu ziehen - die besten Anfangspunkte für die Suche wurden ja bereits von anderen genannt. Da kann ich eigentlich nur noch Wikipedia hinzufügen (z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziation_%28Psychol… )

Nachtrag
Ich seh grad, ein Teil der Antworten ist verschwunden (gelöscht? von wem? egal…) - also verweise ich hier auch nochmal auf das ICD-10 (F00-F99) - keine Ahnung, wer das zuerst hier erwähnt hatte.

'ne allgemeine Beschreibung & Links zu quellen gibt’s auch im wiki
http://de.wikipedia.org/wiki/International_Statistic…

Depressive Verstimmung
Anfügen möchte ich noch:

depressive Verstimmung mit situat. Dekompens.

In dieser bestimmten (belastenden) Situation kann gegen die
Depression aus eigener Kraft nicht gegengesteuert werden

Depressive Verstimmung ist nicht gleich eine Depression. Eine depressive Verstimmung ist nicht krankhaft und (erwartungsweise) auch nicht andauernd. Die situative Dekompensation bedeutet - wie Brandon bereits erwähnt - dass es einen bestimmten belastenden Auslöser gibt, der die Verstimmung ausgelöst hat.

Insgesamt schließe ich mich aber den anderen an: Auch wenn das Datenblatt unschön aussieht, beinhaltet es doch keine alarmierenden Aussagen oder Erkrankungen.

Insgesamt schließe ich mich aber den anderen an: Auch wenn das
Datenblatt unschön aussieht, beinhaltet es doch keine
alarmierenden Aussagen oder Erkrankungen.

„chron. rezidivierende depressive Episoden“ und „emotional instabile Persönlichkeitsentwicklungsstörung (F93.8)“ sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, sofern die Diagnosen angemessen sind.

BTW: Die ICD-Nummer (F93.8) gehört nicht zur „emotional instabilen Persönlichkeitsentwicklungsstörung“ (sic!), sondern zu „sonstigen emotionalen Störungen des Kindesalters“. Die richtige ICD-Nummer zur emotional instabilen Persönlichkeitsstörung ist F60.3.

Grüße,

Oliver Walter

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Richtig
Lesen hätte ich mal können sollen…

Zum Einlesen eine gut verständliche Abhandlung der ICD-Schubladen für interessierte Laien:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/…

btw: Irgendwie findet sich wirklich jeder in der einen oder anderen Schublade wieder. Gehe also mit Abstand ran und der Gewissheit, dass diese Schubladen auch nur ein „Modell“ sind, das mehr oder weniger erfolgreich versucht, die grenzenlos komplexe Wirklichkeit annähernd abzubilden. Sie sind aber NICHT die Wirklichkeit…

Nicht, dass Du noch selbsterfüllende Prophezeiungen produzierst ;o)

So nebenbei: ich erlebe immer wieder in der täglichen Praxis, dass es nicht schadet, diese „Grobklassifizierungen“ schlichtweg manchmal zu ignorieren.
Ich finde sie als Modell für alle und jeden recht ungeeignet. Mit anderen Modellen komme ich da oftmals weiter.

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P.S.:

Ich seh grad, ein Teil der Antworten ist verschwunden
(gelöscht? von wem? egal…) - …

War von mir, ich habe ihn selbst gelöscht, weil Branden ein paar Sekunden davor eine ähnliche Antwort gegeben hat, nur ausführlicher.

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