Welche psychische Ursachen kann Haarausfall haben? Was kann man dagegen tun?
Freue mich auf jede Antwort!
Petra
Liebe Petra,
Also zuerst würde ich alle medizinischen Ursachen auszuschließen versuchen: Befall durch Parasiten, chronische Vergiftung, aber auch ein zurückliegender Friseurbesuch, in dem Chemie zum Einsatz kam…
Dann ist zu fragen: Wie sieht das Phänomen aus? Gibt es kahle Inseln, fällt das Haar in Büscheln aus oder über längere Zeit, immer iwder ein Kamm voll?
Zu psychischen Ursachen müßte man eingehend fragen, ob Zusammenhänge mit lebenssituationen erkennbar werden, z.B. der Tod eines geliebten Menschen, andere Lebenskrisen (auch bis zu 3/4 Jahr zurückliegend).
Dann gibt es noch die Möglichkeit, an Selbstschädigung zu denken, ähnlich wie beim Nägelkauen, also Zerren und Wickeln von Haarbüscheln, bis sie abfallen usw.
Zu den letzteren Mechanismen ist 1998 ein Buch herausgekommen, das ich aber nur Leuten mit einer psychologischen Vorbildung empfehlen möchte: Hirsch Mathias (Hrsg.): Der Körper als Objekt. Zur Psychodynamik selbstdestruktiven Körperagierens. Gießen: Psychosozial Verlag. 1998.
Was ich damit andeuten möchte: Es gibt ein Konzept der Selbstschädigung, das zwar auf äußere Vorgänge antwortet, das man aber als Ganzes bei jeder Person verstehen lernen muß, um es richtig einzuschätzen und dann einen zutreffenden Deutungsansatz zu finden. Leider geht das nach wie vor nur in Settings, wo Diskretion gewährleistet ist.
Erst am Ende der Theoriebildung kann überlegt werden, welche Behandlungsform passend sein könnte.
Alles Gute,
V.E.
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