Ist es moeglich permanent gluecklich zu sein?

Hallo,

soweit ich weiss muss man um gluecklich zu sein auch Unglueck erlebt haben, d.h. die Glueckskurve muss immer auf und abgehen.

Permanenten Glueck ist m.E. nicht moeglich da der Mensch die aktuelle mit vorherigen Situationen vergleicht und fruehere Situationen welche emotional aehnlich waren in der Retroperspektive positiver gesehen werden (hab leider keinen Link dazu, ist aber wissenschaftlich bewiesen) und die aktuelle Situation im Vergleich dazu weniger positiv erscheint was das subjektive Gluecksgefuehl schmaelert.

Oder ist es doch Moeglich permanent gluecklich zu sein?

Was denkt ihr?

Gruss und Dank

Desperado

Servus,

Meinst du mit glücklich sein, immer mit einem lächeln, guter laune etc. als glücklich oder den Zustand von innerer Zufriedenheit, bzw. das Gefühl des einfachen seins?

Hallo,

Dafür müsste doch erstmal die Frage geklärt sein, was den jeder in seiner Realität als „glücklich sein“ interpretiert oder?

Wenn du meinst immer ein Lächeln auf den Lippen zu haben, da kenne ich jemanden, das ist sogar schon richtig unheimlich.

Also was heisst es den für DICH glücklich zu sein?

Gruss Grübel

ist es Moeglich permanent gluecklich zu sein?

Das hängt davon ab, wie „Glück“ definiert wird - z.B. als die innere Verbundenheit des ICH/Bewusstseins mit der psychischen Energie („Libdio“), die ihn und restlichen Organismus erschafft. Ist dies der Fall, dann ist ein Lebewesen auch dann im Glück, wenn es gerade von einem Löwen oder Bakterium lebendig gefressen wird. Solche Glücksdefinition (die übrigens erstmals von Heraklit aufgestellt wurde) ist unvereinbar mit einem ‚Glück‘, das in Abhängigkeit von den positiven oder negativen Emotionen gestellt wird: letzteres ließe sich u.a. auch durch Heroin erreichen, ersteres hingegen stellt einen Zustand dar: den des seiner Natur innerlich verbundenen Lebewesens -, der in unserer psychisch kranken weil sog. „instinktverarmten“ Gesellschaft vollkommen unbekannt, unvorstellbar ist…

Hallo

Also ich finde, Du schreibst ein wenig Blödsinn.
Wieso muß ich Unglück erlebt haben, um glücklich zu sein?

Rein chemisch gesehen, könnte es möglich sein, ständig glücklich zu sein, aber das könnte fatale Folgen haben:
Glücksgefühl ist ein Erfolgsanzeiger, und glücklich sein und sich zu konzentrieren erscheinen mir 2 verschiedene Sachen, Sachen, verschiedener Art.
Oder in anderen Worten, würdest Du Die entsprechende Tablette jeden Tag schlucken, wirst Du wahrscheinlich ziemlich blöd.

MfG

Hi,

Oder ist es doch Moeglich permanent gluecklich zu sein?
Was denkt ihr?

Als ich in Südfrankreich lebte und manchmal wochenlang strahlendblauen Himmel hatte habe ich mich riesig gefreut, wenn endlich mal ein deftiges Unwetter kam.

Gruß,

Anja
selten glücklich, dafür dann doppelt !

Ich bin seit 20 Jahren ständig glücklich
Höhö - ich wollte nur mal, dass viele mich hier anklicken.
Natürlich gibts niemanden, der ständig glücklich ist.
Mir ist jedenfalls noch keiner begegnet. Zwar haben in den 70er Jahren die Sannyassin von Bhagwan-Osho oft merkwürdig lange, stunden- und tagelang nachgerade, gelächelt und einem das Gefühl vermitteln wollen, dass sie dauernd glücklich sind, aber ich habs nicht geglaubt.
Nix gegen die Sannyassin, ich hab damals einige sehr sympathische kennengelernt, aber so richtig ernst nehmen konnte ich sie nicht.
Gruß,
Branden

Hallo Gruebelgirl,

wie wuerdes Du „gluecklich sein“ denn definieren?

Meine Definition wuerde diese Diskussion eigentlich sinnlos machen denn ich definiere es als emotionalen Zustand der subjektiv positiver interpretiert wird im Vergleich zum Normalniveau.

Gruss

Desperado

Nein
Hi Desperado,

Glück ist ein komplexes Gefühl, also ein Gemisch aus Zufriedenheit, Sorglosigkeit, Freude, Enthusiasmus und Euphorie. Gerade die letzte Komponente ist zumindest aus physiologischen Gründen flüchtig, woraus schon folgt, dass wir nicht dauerhaft glücklich sein können. Hinzu kommt, dass Glück ein relatives Gefühl ist, d.h. es ist nur vor einem geeigneten Hintergrund wahrnehmbar. Gewöhnung führt dazu, dass der Hintergrund immer stärker die Farbe des Glücks annimmt, und dieses dann immer blasser wird.
So kann z.B. der erste Bissen einer Leckerei noch glücklich machen, während der zehnte diese Wirkung nicht mehr hat. Auch ist der erste Monat in der neuen Wohnung vielleicht beglückender als der dreißigste.

Es läuft also immer so, dass wir einen Zustand suchen, der uns glücklich macht, dann tritt die Gewöhnung ein, das Glück schwindet und wir beginnen erneut zu suchen.

Manchmal kommt das Glück aber auch unverhofft, d.h. wir sitzen am Tisch und tun etwas ganz Gewöhnliches und plötzlich befällt uns das Gefühl, dass alles stimmt. Ein paar Minuten später ist es aber auch schon wieder weg.

Wenn wir es klug anstellen und die Götter uns wohlgesinnt sind, dann schaffen wir es, uns so einzurichten, dass wir dauerhaft zufrieden sind. Voraussetzung dafür sind genügend viele Glücksmomente und wenig Kummer.

Tychi

So kann z.B. der erste Bissen einer Leckerei noch glücklich machen, während der zehnte diese Wirkung nicht mehr hat.

„Bestünde das Glück in körperlichen Genüssen
müsste man Ochsen glücklich nennen
wenn sie Erbsen zum Fressen finden.“ Heraklit

So kann z.B. der erste Bissen einer Leckerei noch glücklich machen, während der zehnte diese Wirkung nicht mehr hat.

„Bestünde das Glück in körperlichen Genüssen
müsste man Ochsen glücklich nennen
wenn sie Erbsen zum Fressen finden.“ Heraklit

Hallo Joshua,

was willst du damit sagen? Dass Essen nicht glücklich machen könne?
Und körperliche Genüsse allgemein auch nicht? Sex, Sport, Schlafen, Tanzen: all das sei in Hinblick auf das Glück wertlos?
Dann erzähl mir was von Spiritualität, Transzendenz und wahrem Glück. Ich bin gespannt (eigentlich nicht, aber ich hör’s mir trotzdem an).

Tychi

was willst du damit sagen?

Versuche mal, die höchste - mitnichten „spirituelle“ Leistung des Sozialinstinktes: den Einsatz der eigenen Existenz zu liebe des Überlebens der eigenen Gruppe (wie mehrfach von der ethologischen Primatenforschung beschrieben) - mit Deiner Auffassung von Glück in Übereinstimmung zu bringen. Vielleicht verstehst Du dann, was Heraklit mit den Ochsen sagen wollte.

Ich finde da recht gut was Freud dazu sagt, also nur sinngemäß: Glück ist nur periodisch erlebbar. Macht auch Sinn. Ansonsten würde ich einen solchen Zustand „Zufriedenheit“ nennen. Glück sind dann schon extreme Momente. Wenn jemand schreibt, dass er seit 20 Jahren glücklich ist, gehe ich davon aus, dass er zufrieden meint. Ob man Glück lernen kann, oder ob die Fähigkeit glücklich zu sein vererbbar ist, oder die Folge von Erziehung und sozialen Umständen kann ich nicht genau sagen. Wahrscheinlich macht es wieder mal die Mischung.