Neue Beziehung - Problem: Ausleben der Sexualität

Hallo,

also ich habe seit ca. 3 Monaten eine neue Beziehung.
Ich bin 37, sie ist 33.

Jetzt zum Eigentlichen:
Wir hatten bereits mehrfach Sex, der auch für beide Seiten ausgesprochen erfüllend und befriedigend war.
Wobei für mich das Wort Sex schlecht gewählt ist - es war Geschlechtsverkehr.
Ich denke/empfinde, dass Sex weit mehr ist als der Akt an sich.
Bei ihr beschränkt sich der Sex allerdings auf diesen. Sie versteht es sehr wohl den Mann zu einem solchen zu animieren, ist keinesfalls prüde oder verklemmt, lebt ihre Lust aus, sagt auch was und wie sie es gern hätte, etc.

Wen ich jetzt verwirrt habe . . .
Für mich ist Sex - streicheln, küssen, berühren, lecken, verwöhnen - und zwar am ganzen Körper, von oben bis unten (was auch die Mitte mit einschließt), und natürlich die Kopulation. Dies alles bin ich gern bereit zu geben, habe es aber auch ebenso gern wenn ich der „Empfänger“ bin.
Sex für sie ist - ein wenig streicheln (auch nur im Bereich des Oberkörpers, küssen (ein wenig, im Bereich oberhalb des Oberkörpers, berühren (siehe Streicheln), lecken (no go), verwöhnen (no), von oben bis unten (no, no), auch die mitte (never go), Kopulation (the one and only).

Wer es immer noch nicht verstanden hat - sie würde niemals manuell oder oral in meiner Mitte aktiv werden.

Mir wurde als Grund genannt, dass sie in ihren jungen Jahren (die Rede war von 14 - 18) während Partys, bei denen bestimmte Wetten liefen, auch unter Einwirkung von Alkohol schlechte Erfahrungen damit gemacht hat.

Gestern Abend habe ich mal richtig tief in dieser Wunde gebohrt. Dabei kamen scheinbar Erinnerungen/Bilder zum Vorschein, die in ihr starke Ekelgefühle auslösten (Stichwort: Brechreiz).

Was diese, ihre Erfahrungen und die damit verbundenen Abneigungen betrifft habe ich Verständnis und kann es auch verstehen.

Was ich allerdings nicht verstehen kann ist, dass sie strikt dagegen ist es wenigstens zu versuchen dieses Problem zu verarbeiten. Denn wie mir das Gespräch gezeigt hat, hat sie das Problem für sich nur in einer Schublade versteckt. Und ich hab gestern mal ein kleines Stück hineingeschaut - mit den erwähnten Folgen. Sie sagt, dass es so sei und nicht zu ändern wäre. Entweder nehm ich sie so oder ich kann gehen. *Meine Gedanken dazu sind, dass sie damit auch nicht glücklich wäre, dies aber in ihre Augen das geringere Übel wäre*

Warum wollen Menschen lieber verdrängen als zu verarbeiten ???

Man könnte mir jetzt das alles bösartig, egoistisch auslegen - aber mir liegt sehr viel an dieser Frau. Und ich für meinen Teil denke, dass es nichts aussergewöhnliches ist, wenn Mann sich wünscht von Frau auch einmal einfach nur so verwöhnt zu werden.

Was kann ich tun???
Sie versuchen zu überzeugen scheint aussichtslos, denn dies haben mindestens schon 2 Männer vor mir (teils über lange Jahre) ebenfalls versucht.

Danke für Hinweise, Ratschläge und auch Kritiken.

PS: Ich habe bewusst hier gepostet, und nicht in „Liebe & Sexualität“, weil ich hoffe Antworten zu bekommen die uns weiter helfen und auf dumme Komentare verzichten kann.

Danke

hi,

eines vorweg - ich bin kein profi (psychologe etc.)

ich kann nur so viel sagen, dass verdrängen insofern einfacher ist, als dass es irgendwann keinen schmerz mehr mitsichbringt.

wenn das verarbeitet werden soll muss man sich dem „problem stellen“ und es auch als „problem annehmen“. dazu bräuchte sie wohl prof. hilfe, es scheuen viele zum psychotherapeuten zu gehen - sie setzen das mit - „einen an der waffel“ haben gleich - und das will ja niemand.

im grundgedanken gebe ich dir in allen punkten recht - das problem ist, dass du viell. gar nicht helfen kannst und du mehr helfen möchtest (was dich ja ehrt) als sie sich helfen lassen möchte…

ich hatte eine freundin - bei der es ähnliche probleme gab (schublade, verdrängen - statt, zu akzeptieren und verarbeiten) die freundschaft ging irgendwann kaputt…ich wollte ihr helfen - sie wollte nicht geholfen bekommen…

ich denke - sie meint es sehr ernst mit, entweder du nimmst mich wie ich bin oder…

lg

Hallo,

für mich wäre die Frage, ob bei deiner Freundin in diese Richtung ein Leidensdruck besteht. Dann - und nur dann - wäre die Situation dazu angetan, in irgendeiner Form „verarbeitet“ oder „therapiert“ zu werden.

Möglicherweise ist es aber ja auch so, dass sie prima ohne bestimmte Praktiken leben kann (wie vermutlich eine Menge nicht diesbezüglich negativ vorbelasteter Frauen auch). Und deshalb klingt in meinen Ohren das

  • aber mir liegt sehr viel an dieser Frau.

doch irgendwie ein wenig sehr dünn. Da scheint mir

Und ich für meinen Teil denke, dass es nichts aussergewöhnliches ist, wenn Mann sich wünscht von Frau auch einmal einfach nur so verwöhnt zu werden.

dieser Grund doch eher der Motivator für deine diesbezüglichen Bemühungen zu sein. Und natürlich ist es dein gutes Recht, deine persönlichen Vorstellungen von gutem Sex ausleben zu wollen.

Was kann ich tun???

Ihr die ihren lassen. Wenn sie Bedarf darin sieht, Dinge zu ändern, wird sie das tun.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo.

Warum wollen Menschen lieber verdrängen als zu verarbeiten
???

Warum wollen Menschen andere immer in ihrem Sinne ändern und beeinflussen, wo die doch mit ihrer Einstellung glücklich sind?

Gruß, Nemo.

Warum wollen Menschen andere immer in ihrem Sinne :ändern und
beeinflussen, wo die doch mit ihrer Einstellung :glücklich
sind?

Ist man glücklich, wenn man bei bestimmten Vorstellungen an seine Vergangenheit so heftig reagiert???

Gruß, Nemo.

Gruß hatchbeck

Hallo,

für mich wäre die Frage, ob bei deiner Freundin in diese
Richtung ein Leidensdruck besteht. Dann - und nur dann - wäre
die Situation dazu angetan, in irgendeiner Form „verarbeitet“
oder „therapiert“ zu werden.

Definiere bitte den Begriff „Leidensdruck“

Hallo,

Definiere bitte den Begriff „Leidensdruck“

Die Freundin selbst müsste den Umstand, dass sie bestimmten Praktiken nicht mag als Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität (in diesem Fall eher ihrer sexuellen Erlebnisfähigkeit) emfinden und das Bedürfnis haben, daran etwas zu ändern. Gemäß dem Ausgangspost hat sie ja ansonsten Spaß am Sex.

Schöne Grüße,
Jule

3 Like

hi,

du wirst dich nach ihrer aussage (und klaren aufforderung!) richten müssen: „lass mich so wie ich bin, nimm mich, so wie ich bin, oder lass es!“

das ist gut gesprochen. man kann andere nicht verändern, nur sich selbst!

ich an deiner stelle würde mir überlegen, wie wichtig mir bestimmte sexualpraktiken sind und wie wichtig, im vergleich dazu, das zusammensein mit dieser frau.

wenn du eher offensiv-abenteuerliche sexualerfahrungen vorziehst, dann lass sie gehen. nicht jeder mensch ist in der sexualität offen und locker, such dir eine, die es ist.

viele lockere sexualtypen unter den frauen sind ein traum im bett, aber ganz grausig im zusammenleben!

Hallo,

ich hatte selber ein sehr traumatisches Erlebniss und schaffe es erst immer so nach und nach mich damit zu befassen.

Mein Ex Freund hat immer wieder versucht dies mit mir zu verarbeiten und wollte mich animieren in die Richtung mal was zu machen.

Das führte nur dazu, dass ich mich weiter zurück ziehe.
Jeder hat sein eigenes Tempo Dinge anzugehen oder zu verarbeiten. Bei ihr dauert es halt länger!

Laß dieses Thema. Es tut ihr weh und sie zieht sich weiter zurück. Klar heißt es, dass du dann auf deinen „Wunsch“ verzichten musst.
Aber das hilft ihr mehr, als sie immer wieder darauf anzusprechen. Dadurch wird sie sich zurück ziehen und noch mehr abkapseln.

Entweder du nimmst sie wie sie ist, mit der Option dass sie Vertrauen zu dir fasst und irgendwann die Hemmungen von alleine fallen. Oder du versuchst sie „sachte“ an die " Mitte" heran zu führen. Da gehst du aber das sehr große Risiko ein, dass du sie ganz verlieren wirst.

Mach nicht die selben Fehler wie deine Vorgänger!!

Gruß Lulea

Hi,

ich kann total verstehen, dass dir da etwas fehlt. Es ist auch in Ordnung, sich da mehr zu wünschen.
Trotzdem kannst du ihr gegenüber halt nicht mit der Einstellung kommen „ich weiß, was gut für dich ist“.
Mich hat der Satz hier beschäftigt:

Sie versuchen zu überzeugen scheint aussichtslos, denn dies
haben mindestens schon 2 Männer vor mir (teils über lange
Jahre) ebenfalls versucht.

Du sagst, sie würde es nicht einmal versuchen wollen, aber vielleicht hat sie es bereits versucht und ist relativ schnell an einen Punkt gekommen, an dem sie nicht tiefer gehen konnte. Und blockt deshalb umso mehr ab.
Und gerade je mehr du (und die anderen Männer) es sich wünschen, dass sie da etwas verändert, desto weniger kann sie es. Sie spürt die Erwartungshaltung, sie spürt auch, dass ihre Grenzen so nicht akzeptiert werden.

Hab Respekt vor ihr, das heißt: vertrau ihrer eigenen Fähigkeit, ihr Leben zu meistern, vertrau darauf, dass sie, wenn sie wirklich verarbeiten will, schon verarbeiten wird. Sie weiß selbst am besten, was das Richtige für sie ist. Und du musst sie nehmen, wie sie ist, das ist wohl so.

Gruß

Hi,

also ich habe seit ca. 3 Monaten eine neue Beziehung.
Ich bin 37, sie ist 33.

daraus schließe cih, dass Ihr beide wisst, was Ihr wollt . . .

Daraus folgt auch, dass sie in Bezug auf ihre Sexualität nicht nur eigene Erfahrungen und Präferenzen hat, sondern auch ziemlich genau kennt, was ihr NICHT gefällt.

Leider deckt sich ihre Abneigung so gar nicht mit Deinen Wünschen und die (nicht wirklich ernst gemeinte) Frage lautet: Wer ändert sich zuerst? Gibst Du Deine Wünsche auf oder lässt sie Dich gewähren und/oder erfüllt Dir ggf. irgendwann Deine Wünsche?

Ich fürchte, dass beides unrealistisch ist und nicht passieren wird, weil ihr beide in diesem Punkt nicht nur unterschiedlich, sondern gerädezu konträr seid - hinlänglich Potenzial für lange Frustperioden (beiderseits).

Wenn dieser Aspekt der Sexualität für Dich so wichtig ist, solltest Du ihr das unmissverständlich (nicht als Vorwurf, sondern als eigenes Bedürfnis) erklären und auch darauf hinweisen, welchen Stellenwert eine erfüllte Sexualität für Dich hat. Solltet ihr keine für euch beide zufriedenstellende (echte - keine Placeba-) Lösung finden, fürchte ich, dass eure Beziehung auf Dauer nicht halten kann/wird.

Ich zitiere dich:

Wir hatten bereits mehrfach Sex, der auch für beide Seiten
ausgesprochen erfüllend und befriedigend war.

Diese Frau hat das Problem völlig einwandfrei für sich gelöst.
Sex (Geschlechtsverkehr) ist für sie kein Problem, Cunnilingus und Fellatio kommen nicht in Frage.

Damit denkt sie nicht anders, als Millionen andere Frauen.
Wenn nun für dich ein Problem daraus entsteht, dann ist mein Rat der, den ich immer in solchen Situationen gebe:

Wenn zwei Leute merken, dass sie sexuell nicht zueinander passen, müssen sie sich trennen.

Denn die Zeit der Verliebtheit, in der man bereit ist, fast jeden Kompromiss einzugehen, geht vorbei. Und danach werden stark unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse und Vorlieben zu einer Quelle dauernden Frustes, zum unweigerlichen Beziehungskiller.

Und sie wird sich da wohl kaum ändern. Möglich, dass sie später einmal darüber reden kann, ohne vom Ekel gewürgt zu werden, Freude wird sie nie daran haben.
Und wenn sie es denn doch tut, wird sie dich dafür hassen.

Gruß, Nemo.

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langer Rede kurzer Sinn:
du wünschst dir, dass die dir einen bläst, und sie möchte das nicht.
Ein Problem, mit dem ihr sicher nicht alleine seid :smile:

Schade für dich, aber ich fürchte, das wirst du akzeptieren müssen. Was nicht freiwillig kommt, kann man nicht herbeireden oder -therapieren.

Und egal, ob bei ihr ein „Trauma“ dahinter steckt oder ob sie oral einfach grundlos nicht mag - ich finde, sie ist dir da keine Rechenschaft schuldig und auch keinen Versuch, ihr „Trauma“ zu „bearbeiten“.

Vielleicht gibt es auch etwas, das du absolut nicht willst ( schwul? anal? fäkal? ) und ich denke, du würdest es dir auch verbitten, wenn dir jemand das aufschwatzen möchte. Oder?

Gruß ina

langer Rede kurzer Sinn:
du wünschst dir, dass die dir einen bläst, und sie möchte das
nicht.

Ich mische mich hier nochmal ein, weil ich irgendwie den Ton nicht mag, und auch nicht verstehen kann, dass es hierfür noch Sternchen gibt.
Es hat sowas von „ihr Männer wollt immer nur“.
Es geht hier nicht nur ums Blasen, sondern auch ums Anfassen, auch im Bereich rundherum - und hier finde ich mitnichten, dass hatchbeck da zu hohe Erwartungen hat. Du vergleichst es auch noch mit anal u.a., was ganz verschiedene Paar Schuhe sind. Anfassen und streicheln sind keine Praktik, auf die man auch mal verzichtet, wenn’s dem anderen nicht gefällt. Wenn mich aber jemand nicht unten anfassen will, dann hätte ich ehrlich gesagt auch Probleme. Wenn jemand mit mir schlafen will, dann möchte ich von ihm begehrt werden, und zwar überall. Ich mag mir nicht vorstellen, wie das ist, wenn mein Kerl Brechreiz bekommt, wenn er mich anfassen muss. Das ist keine Lappalie.

Ich meine auch, dass hatchbeck mit Erwartungen viel kaputtmachen wird, aber kann durchaus verstehen, dass es hier ein nicht kleinzuredendes Problem gibt.

Gruß

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Hi Nemo,

ich wollte auch etwas schreiben, aber dank deiner ist das nun nicht mehr nötig.
Ich finde den Wunsch des UP normal und überhaupt nicht verwerflich, gehe aber auch davon aus, dass sich seine Partnerin nicht vom Paulus zum Saulus verwandeln wird.

Tychi

Hallo Tychi.

Ich finde den Wunsch des UP normal und überhaupt nicht
verwerflich, gehe aber auch davon aus, dass sich seine
Partnerin nicht vom Paulus zum Saulus verwandeln wird.

Ich find’s ja auch normal.
Mit oraler Befriedigung ist das halt so eine Sache. Ursprünglich hatten wir da wohl alle mal eine gewisse Hemmschwelle zu überwinden.

Man kann es lernen oder einer Frau, die keine Erfahrung hat, bei bringen. Wenn bei dieser Frau aber jedesmal ekelhafte Erinnerungen hoch kommen, ist es wohl aussichtslos.

Gruß, Nem0.