Partner hat tiefe Midlife Crises

Guten Tag,
ich bin mit meinem Mann(43) seit 17 Jahren verheiratet, wir haben 2 Kinder (13/16).Nun steckt mein Gatte seit 1,5 Jahren in einer tiefen Midlife Crises.Er zweifelt an seinem Leben, an seinem Job, an seinen Eltern, an seiner Familie. Mittlerweile ist er psychologischer Behandlung -der Psychologe hat ihm geraten sich für eine Weile eine eigene Wohnung zu suchen, damit ihm wieder klar wird was sein Stellenwert im Leben ist. Er erzählt mir seit langen Monaten er sucht sich eine Wohnung, will es aber doch nicht. Sein Wunsch ( nach seinen eigenen Angaben)ist es wieder glücklich mit uns zusammenleben zu können. Letztes Jahr war er alleine im Urlaub- als ich fragte ob wir nicht zusammen in Urlaub sollten, das wäre doch eine Chance für uns hat er abgeblockt - er muss alleine wieder das Leben ins Reine bringen.
Es ist zwischen uns so als ob es eine Trennwand gibt, welche nicht überwindbar ist. Ich fühle mich ganz alleine in der Partnerschaft und weiss gar nicht wie ich mich verhalten soll. Mittlerweile merke ich schon, dass ich ihm nicht helfen kann - das tut total weh - und meine Gefühle ihm gegenüber werden auch angekratzt.
Kennt sich jemand mit solchen Problemen aus?

Hallo Kellerkind,
ich kann Dir leider nur Bücher empfehlen - obwohl, „Eisenhans“ von Robert Fly sollte, finde ich, jeder Mann gelesen haben. Es beleuchtet die Rolle von Jungen und Männern in verschiedenen Kulturen sowie früher und heute. Falls Dein Mann offen für Bücher ist (dieses ist wohl das bekannteste in Männergruppen), besorgst Du es Dir vielleicht?

Ich habe auch zwei Söhne - und mir ist so einiges z.B. in der Mutter-Sohn-Beziehung nach dem Lesen dieses Buches klar geworden. Ich finde es unverzichtbar.
Ein anderes Buch, das sich allgemeiner mit der Gesellschaft (und oft mit dem männlichen Teil) beschäftigt, ist „Aggression als Chance“ von Rüdiger Dahlke.
Hoffentlich ist Dir damit ein wenig geholfen.
Gruß, Susanne

Hallo Kellerkind,
ein Partner mit Depressionen belastet die Beziehung sehr. Vielleicht würde es eurer Partnerschaft und sogar deinem Mann helfen, wenn ihr die Herausforderung zusammen angeht.
Es ist auf der einen Seite natürlich ‚seine‘ Krise - da du mit ihm zusammen bist ist es allerdings auch zum Teil deine.

Eine Möglichkeit wäre eine Paar-Therapie, viele Menschen scheuen sich allerdings einen Therapeuten aufzusuchen.

Eine andere Form, die vielen Paaren die ich kenne hilft, ist das ‚Zwiegespräch‘ nach M. L. Moeller. (Die Wahrheit beginnt zu zweit: Das Paar im Gespräch)

Dieses Konzept ist eine Hilfe zur Selbsthilfe und bringt Paare wieder ins Gespräch. Am Anfang fühlt sich das etwas ‚merkwürdig‘ an - nach ‚Regeln‘ miteinander zu reden, aber man gewöhnt sich sehr schnell daran. Ich möchte diese Form der Kommunikation nicht mehr missen.
In deinem Fall geht es zwar das ‚Problem‘ deines Partners nicht direkt an, aber manchmal sind längere Wege die erfolgreicheren.
Kraft für euch…lux

hallo Kellerkind,

ich bin kein „Studierter“, jedenfalls nicht auf diesem Gebiet aber mir kommt Deine Beschreibung bekannt vor - aus eigener Erfahrung. Ich bin ausserdem nicht gerade romantisch, nimm meinen Beitrag also nicht als Evangelium.

Er zweifelt an seinem Leben, an
seinem Job, an seinen Eltern, an seiner Familie.

Gibt es hier Abstufungen? Woran zweifelt er mehr? An der Arbeit - an der Familie? Ich meine so: Wenn er Dich nicht mehr mag, sagt er, dass er so irgendwie an allem zweifelt … dann kann man sich um die Kernaussage drumherumbescheissen.

Mittlerweile
ist er psychologischer Behandlung -der Psychologe hat ihm
geraten sich für eine Weile eine eigene Wohnung zu suchen,
damit ihm wieder klar wird was sein Stellenwert im Leben ist.

Also ein halber Aussieg. Bist Du sicher, dass der Psychologe das empfohlen hat? Das kommt mir komisch vor.

Er erzählt mir seit langen Monaten er sucht sich eine Wohnung,
will es aber doch nicht.

Klar, zu Hause wird ja die Wäsche gewaschen und das Essen ist auch schon fertig wenn er kommt. Du machst es ihm doch schön? - Oder?

Sein Wunsch ( nach seinen eigenen
Angaben)ist es wieder glücklich mit uns zusammenleben zu
können.

Das ist ja auch so schön unverbindlich. Kann jeder sagen. Und der Psycho Doktor kriegt es einfach nicht auf die Reihe … dass er dich wieder liebt …

Letztes Jahr war er alleine im Urlaub- als ich fragte
ob wir nicht zusammen in Urlaub sollten, das wäre doch eine
Chance für uns hat er abgeblockt - er muss alleine wieder das
Leben ins Reine bringen.

Wenn er da die Richtige getroffen hätte, wäre er weg gewesen. Ich weiss, ist eine gewagte Theorie, aber wie gesagt … ich bin schon länger auf der Welt …

Es ist zwischen uns so als ob es eine Trennwand gibt, welche
nicht überwindbar ist.

… und es wäre so schön, mal wieder in den Arm genommen zu werden …

weiss gar nicht wie ich mich verhalten soll.
Mittlerweile merke ich schon, dass ich ihm nicht helfen kann -

So kann man sein Leben verplämpern. Du musst, sei mir nicht bös, Dich jetzt um Dich und Deine Kinder kümmern. Vielleicht wartet er auch darauf, dass du den Anfang machst und ausziehst. Vielleicht drückt er sich selbst vor dieser Entscheidung, die man dann ja auch vor den Eltern und Freunden irgendwie verantworten muss. Wenn Du den Anfang machst, ist es für ihn bequemer.

Wie gesagt, ich bin kein Romantiker - so sehe ich die Situation aus Deiner Beschreibung.

Ich wünsche Dir Kraft und Mut und alles Gute

Gruss
PW

Hallo,

naja, ist nicht so einfach - es scheint so zu sein, dass er das größte Problem mit seinen Eltern hat - da zweifelt es an Allem. Seine Mutter ist sehr dominat -sie hat ihm schon immer alles diktieren wollen -seit ich ihn kenne, habe ich schon versucht ihm diesen Druck klarzumachen, aber es war damals kein Problem -erst seit ca. 1,5 Jahren.

LG Kellerkind 28

Hallo,

das stimmt auf jeden Fall. Er sagt aber immer er hat Probleme und er muss sie alleine lösen.
Ich will ihm ja helfen aber leider pralle ich immer ab -das macht einem verrückt.
Gestern waren wir zusammen im Kino - war ganz nett - er versucht ja schon irgendwie als etwas *normales* zu machen, aber unsere Beziehung ist so belastet, dass es mir als echt schwer fällt.

LG Kellerkind28

Hallo Kellerkind,

das stimmt auf jeden Fall. Er sagt aber immer er hat Probleme
und er muss sie alleine lösen.

Da kannst du ihm ruhig zustimmen, denn ich befürchte, ‚jeder‘ muss letztlich seine eigenen Probleme alleine lösen.

Ich will ihm ja helfen aber leider pralle ich immer ab -das
macht einem verrückt.

Wenn du ‚ihm‘ helfen willst bringst du dich in die Position des ‚Helfers‘. Vielleicht empfindet dein Partner das als entwürdigend. Kann sein, ihm ist das gar nicht bewusst - kann aber der Grund für dein ‚abprall‘-Gefühl sein.
Deine ‚Strategie‘ scheint nicht zu fruchten, versuche mal das Gegenteil. Hilf ihm nicht - versuche es auch nicht.

Gestern waren wir zusammen im Kino - war ganz nett - er
versucht ja schon irgendwie als etwas *normales* zu machen,
aber unsere Beziehung ist so belastet, dass es mir als echt
schwer fällt.

Kann ich mir vorstellen, dass das schwer fällt. Da es ja nicht ‚normal‘ ist.

Meine ‚Strategie‘ wäre mich mehr um mich selbst zu kümmern. Das kann so aussehen:
Ich: „Schatz, ich merke wie schlecht es dir geht und es tut mir weh dich so zu erleben. Ich würde dir gern helfen, das weißt du, aber ich merke, wie meine Kondition nachlässt. Ich akzeptiere, dass ich dir bei deinen Problemen nicht helfen kann. Da diese Probleme unsere Beziehung, an der mir sehr viel gelegen ist, sehr belasten ist dieser Teil auch mein Problem. Ich bitte dich jetzt, mir zu helfen mit diesem Teil so umgehen zu lernen, dass wir irgendwann sagen können: wir haben diese Krise zusammen durchgestanden.“

So, oder ähnlich würde ich versuchen mich aus der ‚starken‘ Position des Helfenden in eine Position auf gleicher Ebene mit meinem Partner zu bringen und mir auch selbst einen Teil des Drucks nehmen - und damit dem Partner auch, denn der hat ja auch ein schlechtes Gewissen, dass sein Zustand die Beziehung…na ja usw du weißt schon

Doppelposting --> Liebe & Partnerschaft
=^…^=

Hallo Kellerkind,

naja, ist nicht so einfach - es scheint so zu sein, dass er
das größte Problem mit seinen Eltern hat - da zweifelt es an
Allem. Seine Mutter ist sehr dominat -sie hat ihm schon immer
alles diktieren wollen -seit ich ihn kenne, habe ich schon
versucht ihm diesen Druck klarzumachen, aber es war damals
kein Problem -erst seit ca. 1,5 Jahren.

Du kannst Deinen Partner nicht auf Dauer glücklich machen, indem Du Dich (Deine Bedürfnisse) verleugnest - dabei gehst Du (und natürlich trotzdem die Beziehung) kaputt.

Ich würde ihm an Deiner Stelle eine Frist setzen*, innerhalb derer er sich für diesen oder jenen Weg entscheidet - ansonsten musst Du (Dich) entscheiden.

Man kann sich in Burnout, Midlife crisis, Selbstmitleid udgl. auch häuslich und bequem einrichten, solange andere einem alle Last abnehmen :wink:

2 Like

Hi,

dieser Ödipuskomplex macht nun allen Männern mehr oder
weniger Probleme. Vor allem, wenn man mit einer dominanten
Mutter gesegnet ist. Diese Problematik projiziert man
in die Beziehung, d.h. die Frau „spielt“ die Mutterrolle.
Wenn dich dein Mann nun also „räumlich“ verlassen will,
könnte es sich nun tatsächlich nicht wirklich um dich handeln,
sondern seinen Komplex, den er loswerden will.
Mir persönlich hat da ein heilsamer Schock geholfen,
eine Frau hat in ähnlicher Situation mich verlassen.
Und in diesem Trennungsschmerz ist mir mein Herz
aufgegangen, da war das Verdrängte plötzlich klar.
Man muss ein schweres Tabu brechen, Mütter sind
Riesen!

Eine Paartherapie, wie hier schon vorgeschlagen, könnte
sanfter helfen, diese Projektion zu klären.
Nur bleibt das Problem dieser innere Zwist, dass man
nun genau nicht ausgerechnet das „mitnehmen“ will,
was man loswerden möchte, also wieder diese Projektion.

Es ist zwischen uns so als ob es eine Trennwand gibt, welche
nicht überwindbar ist.

Genau das meine ich, diese unüberwindbar scheinende
Projektion.

Ich fühle mich ganz alleine in der
Partnerschaft und weiss gar nicht wie ich mich verhalten soll.

Vielleicht hilft es dir schon ein wenig, wenn du
dir klarmachst, dass es nichts persönliches ist,
nicht an dir liegt!

Mittlerweile merke ich schon, dass ich ihm nicht helfen kann -
das tut total weh - und meine Gefühle ihm gegenüber werden
auch angekratzt.

Oh, du kannst ihm natürlich schon helfen, auch wenn das
manchmal viel verlangt ist: Verständnis aufbringen!

Kennt sich jemand mit solchen Problemen aus?

Das ist Expertensache, aber ich kann dir bestätigen,
dass es kein unüberwindbares Problem ist!
Solange es sich nur darum dreht und nicht noch andere
Faktoren eine Rolle spielen.

Gruß
Powenz