Hallo,
nach 2 Sitzungen kann er noch keinen Überblick haben, es geht ja nicht nur um die Themen, sondern eben auch darum wie man damit umgeht.
Und ich persönlich finde es sehr wichtig, dass erstmal du erzählst was dir wichtig ist - die Zusammenhänge und Verbindungen zu anderen - die kommen erst im Laufe der Zeit.
Die 5 probatorischen Sitzungen: Psychotherapie wird (außer in Institutsambulanzen) nach Genehmigung abgerechnet - das bedeutet, der Therapeut beantragt die bei der Krankenkasse und bekommt eine best. Anzahl an Stunden (je nach Therapieart) genehmigt. Sind diese abgelaufen, kann das noch mal verlängert werden - auch hier je nachdem was für eine Therapieart auf eine Grenze irgendwo zwischen 80 und 400 Stunden (erstere Verhaltenstherapie, letzere psychoanalyt. Gesprächstherapie oder Analyse).
Doch bei der Psychotherapie ist es wichtig, dass man mit dem Therapeuten auch „kann“ - daher gibt es 5 probatorische Sitzungen, die auf jeden Fall abgerechnet werden können - auch ohne Genehmigung - diese dienen auch dazu dem Therapeuten einen sehr groben Überblick zu verschaffen um die Therapie zu beantragen.
Wenn du jetzt merkst du kannst mit ihm nicht - kannst du zu jemand anderen gehen und auch dort 5 Sitzungen machen. Es wird sogar empfohlen sich mehrere Therapeuten anzuschauen.
Aber das wichtigste ist: wenn du unsicher bist oder Fragen hast - sprich den Therapeuten darauf an - er sollte deine Fragen ernst nehmen.
Bedenke aber auch: viele die zum ersten Mal zum Therapeuten gehen, erwarten, dass sie dort ein bisschen erzählen und der Therapeut dann sagt: ok, hier und hier und hier müssen wir dran arbeiten.
So läuft das nicht - DU bestimmst die Themen und auch das Tempo - es ist nicht so, dass der Therapeut dann sagt: hier sollten Sie das lieber so machen - und damit ist das dann gelöst oder ähnliches.
Therapie ist harte Arbeit - es geht weniger um die einzelnen Situationen und „Baustellen“, sondern wie du damit umgehst und auch wie du damit umgehen möchtest - und dann wird daran gearbeitet wie du von dem „ist“ zu dem „soll“ kommst - er kann dir dann Tipps geben, doch machen musst du es selbst. Auch hier ist wichtig, dass DU sagst, woran grade gearbeitet wird - denn nur du weißt, was in deinem Leben grad am dringensten ist.
Wenn die Sachen „abgearbeitet“ sind, kannst du dich mit dem Therapeuten mal hinsetzen und sagen: dies und dies ist noch offen - wie sollen wir weitermachen?
Doch grade zu Beginn liegt es an dir zu sagen, was grade am Wichtigsten ist - dabei ist nicht wichtig was wirklich am Wichtigsten ist, sondern was du als das Wichtigste empfindest - dazu musst du das dann auch sagen und mitteilen.
Fühlst du dich von ihm ernst genommen? Fühlst du dich von ihm wichtig genommen? Fühlst du dich von ihm verstanden? Fühlt du dich bei ihm gut aufgehoben? Hat er dir seine Therapieart erklärt und kannst du damit etwas anfangen?
Das sind die Fragen, die du für dich in diesen 5 probatorischen Sitzungen klären musst.
Was den Vertrag angeht - es gibt Therapieverträge, die individuell zusammengestellt werden - die beinhalten, dass du eben mitmachst und bereit bist auch verschiedenes auszuprobieren, bei Suizidgedanken z.Bsp auch dass du dich nicht umbringst, bei Selbstverletzendem Verhalten, dass du dich nicht verletzt, bei Alkohol- und/oder Drogenproblemen, dass du vor der Therapie nichts trinkst/nimmst usw usw.
Also ganz individuell auf dich zugeschnitten. Sie sind oft eine Behandlungsbasis - nochmal ein klares „ja ich will an mir arbeiten“ - das eben schriftlich festgehalten wird.
In der Regel sind das Verträge zwischen dir und dem Therapeuten, die die Fortsetzung der Therapie bedingen, wenn du da aussteigen willst - ist das deine Entscheidung und hat halt nur zur Folge, dass du dir einen anderen Therapeuten suchen willst - es sind sozusagen die „Bedingungen“ des Therapeuten, die er voraussetzt um mit dir zu arbeiten.
Es sind keine gerichtlich verwendbaren Verträge, wo du dich zu etwas verpflichtest, was du vielleicht nicht willst - sondern eine Abmachung zwischen Therapeut und dir.
Ein Brechen des Vertrages führt zu Konsequenzen - klar - sonst bräuchte man ihn nicht - in der Regel dazu, dass der Therapeut die Therapie aus- oder nicht weiter fortsetzt.
Therapiearten: viele Therapeuten arbeiten auch mit einem Mix aus Therapiearten - das ist sogar gut. Aber es wird eine best. Therapieart beantragt werden. Jeder Therapeut ist auch von seiner Therapieart überzeugt - sonst würde er es ja nicht machen. Daher solltest du dich mal über verschiedene Therapiearten informieren und schauen was für dich alles in Frage kommt.
Für den Anfang vielleicht hier: http://www.psychologie-und-psychotherapie24.de/h150-…
Du kannst dem Therapeuten ruhig auch Fragen stellen - zu seiner Ausbildung, seiner Vorgehensweise usw - denn es wird dann ja eine Zusammenarbeit - und du hast ein Recht da auch dich zu informieren - das finde ich persönlich auch sehr wichtig.
Hoffe ich konnte dir da etwas weiterhelfen
viele Grüße
abira