Psychotherapeut macht KEINE Notizen! Ist es OK?

Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier und habe eine Frage.
Ich habe eine Psychotherapie angefangen (bisher 2 Sitzungen)und mein Psychotherapeut hat sich während der beiden Sitzung gar keine Notizen gemacht. Ist es normal? (Er hat schon viele Patienten.)

In der ersten Sitzung erzählte ich ihm grob über all meine Probleme.

Ich habe schon ein paar Baustellen und vor der zweiten Sitzung habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, was das Wichtigste zu jedem Thema wäre, wenn er danach fragen würde. Zu Beginn der zweiten Sitzung hat er aber kein einziges Thema aus der Ersten aufgegriffen. Komisch war, dass es von seiner Seite etwas rüber kam wie nach dem Motto „Ok, fangen wir an, reden Sie mal!“ Ich wusste da nicht mehr, worüber ich reden soll und überlegte die ganze Zeit, nach dem er grob über meine Problemfelder weiß, müsste er jetzt doch einen Plan haben, wo und wie wir konkret anfangen sollten?

Ich erwarte von ihm, dass ER navigiert. Am Ende habe ich ihn gefragt, warum er sich keine Notizen macht. Er war etwas irritiert und meinte, „weil meine Probleme eher emotional seien.“

Vielleicht kann mir jemand nach eigener Erfahrung oder eigenem Wissen sagen, was üblich ist.

Vielen dank Euch allen im Voraus

P.S. In diesem Forum habe ich die Beiträge zu „Was schreibt ein Therapeut während der Sitzung auf“ gelesen. Dort wird zwar die Frage nach „WAS“ notieren behandelt, aber meine Frage (nach OB) nicht ganz beantwortet.

Hallo Barez
Es ist nicht ungewöhnlich, das ein Therapeut sich keine Notizen macht, viele machen das hinterher. Es kommt auch darauf an, was für eine Art der Therapie du machst. In einer Psychoanalyse ist es eher üblich, in einigen anderen Richtungen nicht so sehr.
Und du kannst es auch so sehen: Es kann auch sein, das der Therapeut sich ganz auf dich konzentrieren möchte, Notizen machen kann auch ablenken vom direkten Kontakt.
Wenn es dich verunsichert, schlage ich dir vor darüber nochmal mit ihm zu reden. Wenn dir der Therapeut irritiert vorkam, sprich auch das an, denn es geht hier darum eine gute Beziehung und Vertrauen aufzubauen.
Du erwartest von ihm „das er navigiert“. Vielleicht ist es aber auch so, das er das mit dir bearbeiten will, was grade ansteht, was in diesem Moment wichtig für dich ist ( er arbeitet „phänomenologisch“) Und eine Verwirrung bezüglich seiner Arbeitsweise ist so ein Thema. Wenn dir von einer Stunde die Woche vorher etwas in Erinnerung bleibt, denn du hast dir ja Gedanken gemacht, sprich das was dir am wichtigsten ist, selber an.
Ich hoffe ich konnte dir helfen
Viele Grüße und viel Erfolg für deine Therapie…

Hallo
zunächst einmal: es ist völlig in Ordnung, daß der Therapeut sich während der Sitzungen KEINE aufzeichnungen macht, denn es ist zwar in den Psychotherapierichtlinien klar geregelt, DASS der Therapeut sich Aufzeichnungen machen MUSS, aber nicht WIE. IM Klartext: er KANN / NICHT MUSS!!! sie sich während der Stunde oder nach der Stunde machen etc. ER ist KEINESFALLS verpflichtet, sich Notizen SICHTBAR WÄHREND der Stunde zu machen. Soviel zur rechtlichen Lage.
Die Begründung, die der Therapeut gibt, erscheint mir allerdings etwas unverständlich „weil meine Probleme eher emotional seien“. Ich verstehe diese Begründung ehrlich gesagt nicht und hätte sicher nochmals nachgehakt.
Grundsätzlich sollte ein Therapeut sich bemühen, Fragen des Patienten transparent und klar zu beantworten.
Und, wenn Sie als Patient nach den ersten Sitzungen (sind Sie noch in den probatorischen Sitzungen?) kein gutes Gefühl mit dem Therapeuten haben, sollten Sie mit dem Therapeuten über Ihre Irritationen sprechen und dann entscheiden, ob Sie weiter gemeinsam arbeiten wollen.

Hallo Barez,

Du bist doch erst in den probatorischen Sitzungen, da kann es durchaus normal sein, dass man erst einmal schaut und sammelt, was der Patient von sich aus vorträgt. Der Therapeut bringt da schon Struktur hinein, ordnet es für sich und wird evtl. auch NACH Euren Gesprächen Gedächtnisprotokolle anfertigen bzw. dokumentieren.
Manche Patienten sind irritiert, wenn der Blickkontakt immer wieder abricht und der Therapeut sich hinter seinem Notizbuch „verkriecht“.

Du wirst ja während der nächsten Sitzungen feststellen, ob Dein Behandler sich etwas gemerkt hat :wink:)

Liebe Grüße
Dölma

Ist vollkommen okay. Manche machen die Notizen später.

Hallo,

ich bin Therapeut für Psychotherapie (HPG) und möchte Dir gerne auf Deine Frage antworten.

Deine beiden Kernfragen beziehen sich darauf, dass 1. Dein Therapeut Dich reden läßt, Du aber geführt werden möchtest und 2. dass er sich keine Notizen macht. Habe ich das richtig verstanden?

  1. Tatsächlich gibt es hier viele verschiedene Techniken. Dazu wäre es wichtig zu wissen, ob es sich bei Deiner Therapie um eine Psychoanalyse, bzw. tiefenpsychologische Therapie oder um eine Verhaltens- und Gesprächstherapie handelt. Bei den beiden ersteren ist es richtig, dass der Therapeut den Patienten frei assoziieren lässt. Alles, was Dir auch immer gerade einfällt. Das wird dann mit der Zeit immer tiefer und geht immer weiter in die Vergangenheit zurück. Bei der Verhaltenstherapie geht es eher um aktuelle Verhaltensmuster, die Deine Lebensqualität einschränken, bzw. entsprechender Leidensdruck besteht, die vom Therapeuten mehr oder weniger direktiv behandelt werden. Da ist Kommunikation angesagt. Psychotherapeutischer Coach oder coachender Psychotherapeut. Eine Grauzone, am Ende wird es immer eine Mischform sein.
    Das sollte jedoch von vorne herein abgesprochen sein. Wenn nicht, erkennst Du das am leichtesten daran: Für Psychoanalyse sind 300 Std. angesetzt, für tiefenpsychologische Therapie 100 Std. und bei Verhaltens- und Gesprächstherapie max. 80 Std.(bzw, wird so von den Kassen bezahlt).
    Aber auch bei der Verhaltenstherapie geht es zunächst darum, Euch gegenseitig kennen zu lernen, eine tragfähige Beziehung aufzubauen.
    Deshalb werden von den Kassen vorab, wenn eine Psychotherapie verordnet ist, ohne groß nachzuprüfen, 5 Stunden bezahlt, egal wie viele Therapeuten Du ausprobierst. Warum? Weil eine Psychotherapie nur dann Sinn macht, wenn der Patient und der Therapeut miteinander gut klar kommen und damit eine gute Vertrauensbasis geschaffen ist.

  2. Hier gilt das selbe. Der eine Therapeut macht es so, der andere anders. Vielleicht schreibt sich Dein Therapeut nach der Therapiestunde alles zusammen.

Ich schreib Dir hier meine Meinung und wie ich es halte (Ich arbeite mit Elementen aus der Verhaltens- und Gesprächstherapie mit systemischen Ansätzen):
a) Wenn es der Patient genehmigt, lasse ich ein Band mit laufen.
b) Ich schreibe auf, so viel es irgendwie geht, weil ich nicht beurteilen will und kann, was für Dich wichtig ist.
Ich kenne ja am Anfang den Patienten noch nicht.
Je weiter eine Therapie dann fortschreitet, um so weniger Notizen werden es sein. Bei mir liegt aber auch in der 30. Stunde noch mein Notizblock auf dem Knie.

Nach 3 bis 6 Stunden wird sich so ein Gesamtbild ergeben, auf dessen Grundlage sich dann gemeinsam mit dem Patienten Ziele definieren und erarbeiten lassen.
Ist/Soll. Wo will der Patient hin? Was soll erreicht werden? Was sollte sich verändern, damit der Leidensdruck entfällt?
Ich halte das für eine Therapie für fundamental wichtig, weil nur definierte Ziele erreicht werden können.

Ich habe Dir neutral geschrieben, bzw. in der Ich-Form, weil ich keinem Kollegen ins Handwerk pfuschen möchte und darf. Jeder hat seine Vorstellung einer hoffentlich erfolgreichen Therapie. Entscheiden wird ohnehin der Patient, bei wem er eine Therapie macht - und das ist gut so.

Ich hoffe, ich konnte Deine Fragen für Dich zufriedenstellend beantworten.

Mit lieben Grüßen

Hallo,

noch ein Vorschlag von mir:

Sag Deinem Therapeuten einfach, dass es Dich verunsichert, wenn er nicht mit Dir spricht und dass er sich keine Notizen macht.

Ich bin mir sicher, dass er Dir dann seine Vorgehensweise erklären wird.

Liebe Grüße

Hallo,

nicht jeder Therapeut macht sich Notizen, allerdings finde ich die Erklärung von ihm auf deine Frage eigenartig.

Im Endeffekt wird auch nicht er ein Thema ansprechen - sondern das sollte von dir ausgehen - grade am Anfang, wo es doch mehr ums kennenlernen geht - auch in der Therapie ist die Arbeit zu 98 Prozent bei dir - der Therapeut kann als Wegweiser schauen wie du dein Ziel erreichen kannst, aber die Initiative sollte von dir aus gehen.

Aber du hast ja 5 probatorische Sitzungen, schau dir doch noch andere Therapeuten an - denn das wichtigste ist, dass du dich dort aufgehoben fühlst, ihr ein Vertrauensverhältnis aufbauen könnt.

Sprich ihn auf deine Zweifel an - auch das was du von ihm erwartest - und schau ob ihr da einen gemeinsamen Weg findet.

Aber das notieren während des Termins ist nicht gang und gebe - ich kenne sehr viele Therapeuten, die nicht während des Termins notieren (sogar mehr als die notieren) - und die sind trotzdem gut :smile:.

viele Grüße
abira

Psychotherapeut macht KEINE Notizen! Ist es OK?

Er macht sie bestimmt, und zwar nach der Sitzung. Nach zwei Sitzungen ist er mit der Erhebung / Anamnese noch längst nicht fertig. Je nach Therapieart (von der Du nichts sagst: Psychoanalyse, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Gestalttherapie, Gesprächstherapie, systemische Therapie etc. etc.) kann das zwischen 2-3 bis 5 oder mehr Sitzungen dauern.

Dass er n-i-c-h-t danach fragt, wonach Du gerne gefragt werden möchtest, darf dich nicht überraschen. Du hilfst Dir selbst am besten, indem Du ohne Erwartung hingehst und von dem sprichst, was gerade in dem Moment, an dem Tag der Fall ist, z. B., dass du enttäuschst bist, dass er keine Notizen macht, die Themen vom letzten Mal nicht aufgreift. Sag ihm offen, wie Du Dich dabei fühlst und was Du von ihm hältst, dass Du erwartest, dass er einen Plan hat, usw. (s. unten Deine eigenen Worte). Das gibt ihm den Stoff, den er braucht, um hinter Deine Probleme zu kommen und Dir nach und nach begreiflich und erlebbar zu machen, was anders werden soll.

Wenn du mit Misstrauen an ihn herangehst, ist das so lange ok, wie Du das auch offenlegst - im Gespräch mit ihm und nicht hinter seinem Rücken.

Viel Glück,
Steinspecht

Guten Tag,
ich kann hier nur von mir ausgehen: ich schreibe immer mit, aber ich denke, das macht jeder unterschiedlich.
Du solltest Dich aber bei der Therapie wohlfühlen, denn nur so entsteht das notwendige Vertrauensverhältnis.
Wenn das nicht (mehr) gegeben sein sollte hilft nur noch ein Therapeutenwechsel.
Viele Grüße
Rouven M. Siegler | innergaming.de

Hallo, wenn es ein kassenzugelassener Psychotherapeut ist, ist er verpflichtet, jede Sitzung, insbesondere die Anamnese , also die ersten Stunden zu dokumentieren.Möglicherweise kann er sich alles merken und schreibt es anschließend auf. Wichtig wäre aber, in den ersten Sitzungen zu klären, welche Ziele gemeinsam angegangen werden sollten in der Therapie, welche Methode, wie die Stunde verlaufen wird usw.
lg Nina

Hallo Radha,
Vielen Dank für Deine Antwort.

Was die methodische Herangehensweise (Notizen machen oder nicht machen) betrifft, bin ich Dank Deiner Antwort erstmal beruhigt.

Die Art meiner Therapie ist wie erwähnt Psychotherapie (keine Psychoanalyse etc.). Der neurologe meinte, für mich kommt vor allem Psychotherapie in Farage käme und dazu auch
etwas Verhaltenstherapie günstig wäre. Daraufhin habe ich mit dem jetzigen Psychotherapeut angefangen (zum ersten mal in meinem Leben)

Der Hauptgrund, warum ich mir deswegen Sorgen mache ist, dass ich hier selbst betroffen bin und wahrscheinlich nicht so objektiv erkennen kann,
welche Baustelle mit welcher anderen zu tun hat, um dann bestimmte Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Dafür ist es meines Erachtens notwendig,
dass der Psychotherapeut ALLE Problemfelder von mir vor Augen hat, während ich von EINEM Problem erzähle und aufrgund meiner Subjektivität und Betroffenheit
nicht durchblicken kann, womit dieses Problem in MEINEM Fall noch zusammenhängt. Was ich mit „Navigieren“ mainte ist, dass es mir absolut wichtig ist zu
wissen,oder wenigstens annehmen zu können - ich unterstreiche, dass er den Überblick behält! Dass er mir bisher nichts über eine grobe Herangehensweise
(ich rede von einem groben Plan, oder einer groben Strukturierung) gesagt hat, macht mich unsicher. Vielleicht waren die bisherigen zwei Sitzungen zu wenige
für ihn, um dies tun zu können. Aber dass er am Ende der zweiten Sitzung kurz erwähnt hat, er werde mir bei der nächsten (dritten) Sitzung einen Vertrag
zum Unterschreiben vorlegen, hat mich noch unsicherer gemacht.

Das geht mir ja zu schnell und ich versuchte einen Termin mit einem anderen Psychotherapeuten zu bekommen (bisher erfolglos),
weil ich dachte, was soll ich denn - wenn es so weiter geht - in der 10. Sitzung erzählen, wenn ich nicht genau weiß, wo die Lösungen und Schlussfolgerungen
zu suchen sind und es nur mir überlassen wird, über das zu reden, was mich gerade beschäftigt? Was ist mit anderen Dingen, die ich als nicht wichtig erachte,
welche aus psychotherapeutischer Sicht wiederum wichtig sind? Es graut mir ehrlich gesagt vor der nächsten Sitzung, weil ich noch nicht klar weiß, ob ich mich jetzt schon festlegen sollte.
Zu den berühmten 5 Probesitzungen: sehe ich es richtig? Man kann bei einem Therapeuten bis zu 5 Probesitzungen haben, und wenn er nicht der richtige ist zu einem anderen gehen und wieder höchstens 5 Probesitzungen haben?
Ganz viele Grüße

Hallo Reinhard Diesl,
Vielen Dank für Deine Antwort.

Was die methodische Herangehensweise (Notizen machen oder nicht machen) betrifft, bin ich Dank Deiner Antwort erstmal beruhigt.

Die Art meiner Therapie ist wie erwähnt Psychotherapie (keine Psychoanalyse etc.). Der neurologe meinte, für mich kommt vor allem Psychotherapie in Farage käme und dazu auch
etwas Verhaltenstherapie günstig wäre. Daraufhin habe ich mit dem jetzigen Psychotherapeut angefangen (zum ersten mal in meinem Leben)

Der Hauptgrund, warum ich mir deswegen Sorgen mache ist, dass ich hier selbst betroffen bin und wahrscheinlich nicht so objektiv erkennen kann,
welche Baustelle mit welcher anderen zu tun hat, um dann bestimmte Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Dafür ist es meines Erachtens notwendig,
dass der Psychotherapeut ALLE Problemfelder von mir vor Augen hat, während ich von EINEM Problem erzähle und aufrgund meiner Subjektivität und Betroffenheit
nicht durchblicken kann, womit dieses Problem in MEINEM Fall noch zusammenhängt. Was ich mit „Navigieren“ mainte ist, dass es mir absolut wichtig ist zu
wissen,oder wenigstens annehmen zu können - ich unterstreiche, dass er den Überblick behält! Dass er mir bisher nichts über eine grobe Herangehensweise
(ich rede von einem groben Plan, oder einer groben Strukturierung) gesagt hat, macht mich unsicher. Vielleicht waren die bisherigen zwei Sitzungen zu wenige
für ihn, um dies tun zu können. Aber dass er am Ende der zweiten Sitzung kurz erwähnt hat, er werde mir bei der nächsten (dritten) Sitzung einen Vertrag
zum Unterschreiben vorlegen, hat mich noch unsicherer gemacht.

Das geht mir ja zu schnell und ich versuchte einen Termin mit einem anderen Psychotherapeuten zu bekommen (bisher erfolglos),
weil ich dachte, was soll ich denn - wenn es so weiter geht - in der 10. Sitzung erzählen, wenn ich nicht genau weiß, wo die Lösungen und Schlussfolgerungen
zu suchen sind und es nur mir überlassen wird, über das zu reden, was mich gerade beschäftigt? Was ist mit anderen Dingen, die ich als nicht wichtig erachte,
welche aus psychotherapeutischer Sicht wiederum wichtig sind? Es graut mir ehrlich gesagt vor der nächsten Sitzung, weil ich noch nicht klar weiß, ob ich mich jetzt schon festlegen sollte.
Zu den berühmten 5 Probesitzungen: sehe ich es richtig? Man kann bei einem Therapeuten bis zu 5 Probesitzungen haben, und wenn er nicht der richtige ist zu einem anderen gehen und wieder höchstens 5 Probesitzungen haben?
Ganz viele Grüße

Hallo Giantweta,
vielen Dank für Deine Antwort.

Was die methodische Herangehensweise (Notizen machen oder nicht machen) betrifft, bin ich Dank Deiner Antwort erstmal beruhigt.

Die Art meiner Therapie ist wie erwähnt Psychotherapie (keine Psychoanalyse etc.). Der neurologe meinte, für mich kommt vor allem Psychotherapie in Farage käme und dazu auch
etwas Verhaltenstherapie günstig wäre. Daraufhin habe ich mit dem jetzigen Psychotherapeut angefangen (zum ersten mal in meinem Leben)

Der Hauptgrund, warum ich mir deswegen Sorgen mache ist, dass ich hier selbst betroffen bin und wahrscheinlich nicht so objektiv erkennen kann,
welche Baustelle mit welcher anderen zu tun hat, um dann bestimmte Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Dafür ist es meines Erachtens notwendig,
dass der Psychotherapeut ALLE Problemfelder von mir vor Augen hat, während ich von EINEM Problem erzähle und aufrgund meiner Subjektivität und Betroffenheit
nicht durchblicken kann, womit dieses Problem in MEINEM Fall noch zusammenhängt. Was ich mit „Navigieren“ mainte ist, dass es mir absolut wichtig ist zu
wissen,oder wenigstens annehmen zu können - ich unterstreiche, dass er den Überblick behält! Dass er mir bisher nichts über eine grobe Herangehensweise
(ich rede von einem groben Plan, oder einer groben Strukturierung) gesagt hat, macht mich unsicher. Vielleicht waren die bisherigen zwei Sitzungen zu wenige
für ihn, um dies tun zu können. Aber dass er am Ende der zweiten Sitzung kurz erwähnt hat, er werde mir bei der nächsten (dritten) Sitzung einen Vertrag
zum Unterschreiben vorlegen, hat mich noch unsicherer gemacht.

Das geht mir ja zu schnell und ich versuchte einen Termin mit einem anderen Psychotherapeuten zu bekommen (bisher erfolglos),
weil ich dachte, was soll ich denn - wenn es so weiter geht - in der 10. Sitzung erzählen, wenn ich nicht genau weiß, wo die Lösungen und Schlussfolgerungen
zu suchen sind und es nur mir überlassen wird, über das zu reden, was mich gerade beschäftigt? Was ist mit anderen Dingen, die ich als nicht wichtig erachte,
welche aus psychotherapeutischer Sicht wiederum wichtig sind? Es graut mir ehrlich gesagt vor der nächsten Sitzung, weil ich noch nicht klar weiß, ob ich mich jetzt schon festlegen sollte.
Zu den berühmten 5 Probesitzungen: sehe ich es richtig? Man kann bei einem Therapeuten bis zu 5 Probesitzungen haben, und wenn er nicht der richtige ist zu einem anderen gehen und wieder höchstens 5 Probesitzungen haben?
Ganz viele Grüße

Hallo abira,
vielen Dank für Deine Antwort.

Was die methodische Herangehensweise (Notizen machen oder nicht machen) betrifft, bin ich Dank Deiner Antwort erstmal beruhigt.

Die Art meiner Therapie ist wie erwähnt Psychotherapie (keine Psychoanalyse etc.). Der neurologe meinte, für mich kommt vor allem Psychotherapie in Farage käme und dazu auch
etwas Verhaltenstherapie günstig wäre. Daraufhin habe ich mit dem jetzigen Psychotherapeut angefangen (zum ersten mal in meinem Leben)

Der Hauptgrund, warum ich mir deswegen Sorgen mache ist, dass ich hier selbst betroffen bin und wahrscheinlich nicht so objektiv erkennen kann,
welche Baustelle mit welcher anderen zu tun hat, um dann bestimmte Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Dafür ist es meines Erachtens notwendig,
dass der Psychotherapeut ALLE Problemfelder von mir vor Augen hat, während ich von EINEM Problem erzähle und aufrgund meiner Subjektivität und Betroffenheit
nicht durchblicken kann, womit dieses Problem in MEINEM Fall noch zusammenhängt. Was ich mit „Navigieren“ mainte ist, dass es mir absolut wichtig ist zu
wissen,oder wenigstens annehmen zu können - ich unterstreiche, dass er den Überblick behält! Dass er mir bisher nichts über eine grobe Herangehensweise
(ich rede von einem groben Plan, oder einer groben Strukturierung) gesagt hat, macht mich unsicher. Vielleicht waren die bisherigen zwei Sitzungen zu wenige
für ihn, um dies tun zu können. Aber dass er am Ende der zweiten Sitzung kurz erwähnt hat, er werde mir bei der nächsten (dritten) Sitzung einen Vertrag
zum Unterschreiben vorlegen, hat mich noch unsicherer gemacht.

Das geht mir ja zu schnell und ich versuchte einen Termin mit einem anderen Psychotherapeuten zu bekommen (bisher erfolglos),
weil ich dachte, was soll ich denn - wenn es so weiter geht - in der 10. Sitzung erzählen, wenn ich nicht genau weiß, wo die Lösungen und Schlussfolgerungen
zu suchen sind und es nur mir überlassen wird, über das zu reden, was mich gerade beschäftigt? Was ist mit anderen Dingen, die ich als nicht wichtig erachte,
welche aus psychotherapeutischer Sicht wiederum wichtig sind? Es graut mir ehrlich gesagt vor der nächsten Sitzung, weil ich noch nicht klar weiß, ob ich mich jetzt schon festlegen sollte.
Zu den berühmten 5 Probesitzungen: sehe ich es richtig? Man kann bei einem Therapeuten bis zu 5 Probesitzungen haben, und wenn er nicht der richtige ist zu einem anderen gehen und wieder höchstens 5 Probesitzungen haben?
Ganz viele Grüße

Hallo Steinspecht,
vielen Dank für Deine Antwort.

Was die methodische Herangehensweise (Notizen machen oder nicht machen) betrifft, bin ich Dank Deiner Antwort erstmal beruhigt.

Die Art meiner Therapie ist wie erwähnt Psychotherapie (keine Psychoanalyse etc.). Der neurologe meinte, für mich kommt vor allem Psychotherapie in Farage käme und dazu auch
etwas Verhaltenstherapie günstig wäre. Daraufhin habe ich mit dem jetzigen Psychotherapeut angefangen (zum ersten mal in meinem Leben)

Der Hauptgrund, warum ich mir deswegen Sorgen mache ist, dass ich hier selbst betroffen bin und wahrscheinlich nicht so objektiv erkennen kann,
welche Baustelle mit welcher anderen zu tun hat, um dann bestimmte Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Dafür ist es meines Erachtens notwendig,
dass der Psychotherapeut ALLE Problemfelder von mir vor Augen hat, während ich von EINEM Problem erzähle und aufrgund meiner Subjektivität und Betroffenheit
nicht durchblicken kann, womit dieses Problem in MEINEM Fall noch zusammenhängt. Was ich mit „Navigieren“ mainte ist, dass es mir absolut wichtig ist zu
wissen,oder wenigstens annehmen zu können - ich unterstreiche, dass er den Überblick behält! Dass er mir bisher nichts über eine grobe Herangehensweise
(ich rede von einem groben Plan, oder einer groben Strukturierung) gesagt hat, macht mich unsicher. Vielleicht waren die bisherigen zwei Sitzungen zu wenige
für ihn, um dies tun zu können. Aber dass er am Ende der zweiten Sitzung kurz erwähnt hat, er werde mir bei der nächsten (dritten) Sitzung einen Vertrag
zum Unterschreiben vorlegen, hat mich noch unsicherer gemacht.

Das geht mir ja zu schnell und ich versuchte einen Termin mit einem anderen Psychotherapeuten zu bekommen (bisher erfolglos),
weil ich dachte, was soll ich denn - wenn es so weiter geht - in der 10. Sitzung erzählen, wenn ich nicht genau weiß, wo die Lösungen und Schlussfolgerungen
zu suchen sind und es nur mir überlassen wird, über das zu reden, was mich gerade beschäftigt? Was ist mit anderen Dingen, die ich als nicht wichtig erachte,
welche aus psychotherapeutischer Sicht wiederum wichtig sind? Es graut mir ehrlich gesagt vor der nächsten Sitzung, weil ich noch nicht klar weiß, ob ich mich jetzt schon festlegen sollte.
Zu den berühmten 5 Probesitzungen: sehe ich es richtig? Man kann bei einem Therapeuten bis zu 5 Probesitzungen haben, und wenn er nicht der richtige ist zu einem anderen gehen und wieder höchstens 5 Probesitzungen haben?
Ganz viele Grüße

Hallo,

zunächst mal, ich weiß nicht, wo 5 Probesitzungen üblich sind, vielleicht hängt es vom Bundesland ab.

Ferner, eine Therapie ist Vertrauenssache - wenn dieses nicht gegeben ist, kann die Therapie keinen Erfolg haben.

Eigentliches Thema scheint mir Dein Wunsch zu sein, Überblick und Kontrolle zu haben. Das wird auch dein derzeitiger oder jeder andere Therapeut erkennen und zur gegebenen Zeit thematisieren. Es ist jedoch nicht zwingend, wie schon gesagt, dass er dich damit direkt konfrontiert - er schaut gewissermassen hinter die Kulissen, sucht nach dem Grund hinter dem Grund.

Welche Baustelle mit welcher zu tun hat, mus der Therapeut erst selber erkennen - nicht einmal du kannst das, bzw. du schon gar nicht, weil du drin steckst.

Lass ihn seine Arbeit machen und nimm das mit in die Sitzung, was du gerade fühlst und denkst, und sei es, dass du dich über einen weggeschnappten Parkplatz ärgerst - oder über ihn, weil er keinen Plan zu haben scheint Hab ich dir schon mal gesagt: das ist, womit er arbeiten kann.

Vertrag ist ok, er braucht ihn wohl für die Krankenkasse.

Viel mehr kann ich auf diesem Wege nicht sagen.

Viele Grüße,
Steinspecht

Hallo,

nach 2 Sitzungen kann er noch keinen Überblick haben, es geht ja nicht nur um die Themen, sondern eben auch darum wie man damit umgeht.

Und ich persönlich finde es sehr wichtig, dass erstmal du erzählst was dir wichtig ist - die Zusammenhänge und Verbindungen zu anderen - die kommen erst im Laufe der Zeit.

Die 5 probatorischen Sitzungen: Psychotherapie wird (außer in Institutsambulanzen) nach Genehmigung abgerechnet - das bedeutet, der Therapeut beantragt die bei der Krankenkasse und bekommt eine best. Anzahl an Stunden (je nach Therapieart) genehmigt. Sind diese abgelaufen, kann das noch mal verlängert werden - auch hier je nachdem was für eine Therapieart auf eine Grenze irgendwo zwischen 80 und 400 Stunden (erstere Verhaltenstherapie, letzere psychoanalyt. Gesprächstherapie oder Analyse).

Doch bei der Psychotherapie ist es wichtig, dass man mit dem Therapeuten auch „kann“ - daher gibt es 5 probatorische Sitzungen, die auf jeden Fall abgerechnet werden können - auch ohne Genehmigung - diese dienen auch dazu dem Therapeuten einen sehr groben Überblick zu verschaffen um die Therapie zu beantragen.

Wenn du jetzt merkst du kannst mit ihm nicht - kannst du zu jemand anderen gehen und auch dort 5 Sitzungen machen. Es wird sogar empfohlen sich mehrere Therapeuten anzuschauen.

Aber das wichtigste ist: wenn du unsicher bist oder Fragen hast - sprich den Therapeuten darauf an - er sollte deine Fragen ernst nehmen.

Bedenke aber auch: viele die zum ersten Mal zum Therapeuten gehen, erwarten, dass sie dort ein bisschen erzählen und der Therapeut dann sagt: ok, hier und hier und hier müssen wir dran arbeiten.

So läuft das nicht - DU bestimmst die Themen und auch das Tempo - es ist nicht so, dass der Therapeut dann sagt: hier sollten Sie das lieber so machen - und damit ist das dann gelöst oder ähnliches.

Therapie ist harte Arbeit - es geht weniger um die einzelnen Situationen und „Baustellen“, sondern wie du damit umgehst und auch wie du damit umgehen möchtest - und dann wird daran gearbeitet wie du von dem „ist“ zu dem „soll“ kommst - er kann dir dann Tipps geben, doch machen musst du es selbst. Auch hier ist wichtig, dass DU sagst, woran grade gearbeitet wird - denn nur du weißt, was in deinem Leben grad am dringensten ist.

Wenn die Sachen „abgearbeitet“ sind, kannst du dich mit dem Therapeuten mal hinsetzen und sagen: dies und dies ist noch offen - wie sollen wir weitermachen?

Doch grade zu Beginn liegt es an dir zu sagen, was grade am Wichtigsten ist - dabei ist nicht wichtig was wirklich am Wichtigsten ist, sondern was du als das Wichtigste empfindest - dazu musst du das dann auch sagen und mitteilen.

Fühlst du dich von ihm ernst genommen? Fühlst du dich von ihm wichtig genommen? Fühlst du dich von ihm verstanden? Fühlt du dich bei ihm gut aufgehoben? Hat er dir seine Therapieart erklärt und kannst du damit etwas anfangen?

Das sind die Fragen, die du für dich in diesen 5 probatorischen Sitzungen klären musst.

Was den Vertrag angeht - es gibt Therapieverträge, die individuell zusammengestellt werden - die beinhalten, dass du eben mitmachst und bereit bist auch verschiedenes auszuprobieren, bei Suizidgedanken z.Bsp auch dass du dich nicht umbringst, bei Selbstverletzendem Verhalten, dass du dich nicht verletzt, bei Alkohol- und/oder Drogenproblemen, dass du vor der Therapie nichts trinkst/nimmst usw usw.

Also ganz individuell auf dich zugeschnitten. Sie sind oft eine Behandlungsbasis - nochmal ein klares „ja ich will an mir arbeiten“ - das eben schriftlich festgehalten wird.

In der Regel sind das Verträge zwischen dir und dem Therapeuten, die die Fortsetzung der Therapie bedingen, wenn du da aussteigen willst - ist das deine Entscheidung und hat halt nur zur Folge, dass du dir einen anderen Therapeuten suchen willst - es sind sozusagen die „Bedingungen“ des Therapeuten, die er voraussetzt um mit dir zu arbeiten.

Es sind keine gerichtlich verwendbaren Verträge, wo du dich zu etwas verpflichtest, was du vielleicht nicht willst - sondern eine Abmachung zwischen Therapeut und dir.

Ein Brechen des Vertrages führt zu Konsequenzen - klar - sonst bräuchte man ihn nicht - in der Regel dazu, dass der Therapeut die Therapie aus- oder nicht weiter fortsetzt.

Therapiearten: viele Therapeuten arbeiten auch mit einem Mix aus Therapiearten - das ist sogar gut. Aber es wird eine best. Therapieart beantragt werden. Jeder Therapeut ist auch von seiner Therapieart überzeugt - sonst würde er es ja nicht machen. Daher solltest du dich mal über verschiedene Therapiearten informieren und schauen was für dich alles in Frage kommt.

Für den Anfang vielleicht hier: http://www.psychologie-und-psychotherapie24.de/h150-…

Du kannst dem Therapeuten ruhig auch Fragen stellen - zu seiner Ausbildung, seiner Vorgehensweise usw - denn es wird dann ja eine Zusammenarbeit - und du hast ein Recht da auch dich zu informieren - das finde ich persönlich auch sehr wichtig.

Hoffe ich konnte dir da etwas weiterhelfen

viele Grüße
abira

Hallo,

ob und was ein Therapeut während der Sitzung notiert, ist sicherlich sehr unterschiedlich und abhängig von Ausbildung (welche Therapieform?) sowie persönlichen Eigenarten. Ich persönlich notiere die wesentlichen Aspekte der Sitzung manchmal auch erst nach der Stunde, um mich besser auf das Gespräch konzentrieren zu können.

Aber wenn ich Dich richtig verstehe, geht Deine Frage über die Notizen hinaus. Du scheinst Dir nicht sicher zu sein, ob Du beim richtigen Therapeuten gelandet bist. Was dies angeht, kann ich Dir nur empfehlen, es mit Deinem Therapeuten selbst zu besprechen. Keine Therapie funktioniert ohne eine Vertrauensbeziehung, also bevor ihr überhaupt „loslegen“ könnt, müsste dies geklärt werden. Vielleicht unterscheidet sich ja Deine Vorstellung von Therapie auch von der des Therapeuten. Du scheinst ja zu erwarten, dass Dein Therapeut einen Plan hat, die Ideen vorgibt, die Initiative ergreift etc. Möglicherweise erwartet Dein Therapeut jedoch, dass Du ihm zunächst Deinen Plan erzählst, Du selbst aktiv wirst …

Also wie schon gesagt geschrieben, besprich es am besten mit Deinem Therapeuten und wenn Du danach immer noch das Gefühl hast, dort nicht gut aufgehoben zu sein und denkst, dass sich dies auch nicht ändern wird, dann hast Du immer noch die Chance auf einen Behandlerwechsel. Solange wie noch kein Kassenantrag gestellt wurde hast Du ja 5 Sitzungen „auf Probe“.

Ich hoffe, Dir etwas weiter geholfen zu haben und wünsche noch einen schönen Sommertag.

J.

Grundsätzlich ist es eine Stilfrage, ob sich ein Therapeut Notizen macht. Die meisten tun es, vor allem am Anfang, wo es ja darum geht, sich ein Bild zu machen und biographisch wichtige Dinge aufzuschreiben, da diese für die Antragstellung bei der Krankenkasse wichtig sind.Im Verlauf machen sich dann manche auch erst nach einer Sitzung kurz Notizen.
Viel entscheidender ist, ob man sich im Verlauf der ersten Gespräche verstanden fühlt oder eher nicht. Wenn letzteres der Fall ist, dann sollte man intensiv darüber nachdenken, noch mit jemand anderem das Gespräch zu suchen. Die Kasse erlaubt dies bei bis zu 5 verschiedenen Therapeuten.