Warum reagieren so viele Menschen auf den plötzlichen Tod eines Mitmenschen, besonders auf gewaltsame Tode, mit der Frage „Warum?“"
Sie empfinden also den Tod dieses Menschen als sinnlos. Aber welcher Tod ist denn sinnvoll? War der Tod meines Großvaters, der mit 73 Jahren an Darmkrebs starb, sinnvoll?
Ist Sinn überhaupt die richtige Kategorie, um über Leben und Tod eines Menschen zu sprechen?
Gerade lese ich z.B., dass die Freunde von Dominik Brunner, der in einem Münchener S-Bahnhof von Schlägern getötet wurde, „die Sinnlosigkeit seines Todes“ nicht akzeptieren können und deshalb eine Stiftung gegründet haben, die etwas gegen Gewalttaten im öffentlichen Raum unternehmen soll. Diese Stiftung ist sicherlich sinnvoll; das ist keine Frage. Aber was soll die Frage nach dem Sinn des Todes von Dominik Brunner? Übrigens hat es früher eine Zeit gegeben, in der man Heldentode wie den von Dominik Brunner als eine besonders sinnvolle Todesart empfunden hat. War das besser? Wohl kaum. Mir kommt es immer falsch vor, wenn im Zusammenhang mit Todesfällen von Sinn geredet wird.
Kann es denn nicht einfach Dinge geben, bei denen es sinnlos ist, nach einem Sinn zu suchen?
(So gestellt gehört das Thema eher in die Philosophie. Aber hier kann es ja zunächst um die psychischen Bedürfnisse der Überlebenden gehen.)