Traumdeutung

Hallo,
kann mir jemand sagen, was es bedeutet, wenn man jede Nacht im Traum von einem Fuchs besucht wird, der darum bittet, im Bett mitschlafen zu dürfen?
Gruß, Miriam

Hallo Miriam!

Es gibt keine universelle Traumsymbolik. Deshalb kann dir diese Frage niemand beantworteten, der die genauen Umstände nicht kennt. Letztlich kannst nur du selbst herausfinden, in welcher Beziehung die Traumbilder zu deinen Erlebnissen stehen.

Vielleicht gelangst du zu einer für dich interessanten Einsicht, vielleicht lässt sich auch keine daraus konstruieren. Du solltest nicht davon ausgehen, dass es eine solche gibt. Solltest du eine bedeutungsvolle Interpretation finde, dann nimm sie bitte nicht ernster als jede andere Vermutung.

Traumwiederholungen sind ein interessantes Phänomen. Vielleicht spielen hier auch Déja-Vu-Erlebnisse hinein. Ich kann mir außerdem gut vorstellen, dass Menschen, die erwarten, dass sie den gleichen Traum erneut haben werden, ihre Traumfetzer entsprechend interpretieren und sich selektiv nur an passende Traumfetzen erinnern; Die Auswahl- und Interpretationsmöglichkeiten sind sehr groß.

Viele Grüße
Falk

HI, Falk,
danke für die Antwort. Es geht eigentlich um meine dreijährige Tochter. Seit einigen Wochen träumt sie jede Nacht, dass ein Fuchs zu ihr ins Bett kommt und bei ihr schlafen will, weil er Angst alleine hat. Ich hab ihr gesagt, sie soll ihn doch bei sich im Bett, ganz unten an den Füßen, schlafen lassen, wenn er lieb ist, und das macht sie auch. Aber sie hat diesen Traum nahezu täglich. Und ich kann es an nichts festmachen, was uns/ihr mal passiert wäre, nicht an einer Geschichte, einem Film oder einem tatsächlichen Ereignis.
Gruß, Miriam

Hallo!

Genau wie schon gesagt wurde, jede Deutung ist völlig subjektiv und je näher man die Umstände der Person kennt, desto besser wird man den Traum auch interpretieren können. Auch gibt es manchmal keine „Erklärung“ in diesem Sinne.

Vielleicht kennt Deine Tochter irgendwelche Märchen, in denen Füchse vorkommen? Vielleicht findet sie den Fuchs einfach auch an sich ein faszinierendes Wesen? Möglicherweise interpretiert sie eigene Ängste in das Tier hinein. Ich finde den Ratschlag, den Fuchs im Bett aufzunehmen sehr gut, es sei denn, sie hat Angst vor dem Fuchs. Ist es denn generell ein angsteinflössender Traum?

Gruss,

Semiramis

Ich kenn das von mir selber, aber ich war nicht 3 ich war eher etwas älter und bei mir war es ein Hund. Irgendwann hab ich ihn nicht ins Bett gelassen und dann ist er auch nicht wiederkommen.

Hi Miriam!

Ich vermute, dass die Vorstellung/ der Traum für deine Tochter eine wichtige Funktion erfüllt: Sie nimmt sich dadurch die Angst davor allein zu sein. Wenn deine Tochter alleine schläft, vorher Angst beim Einschlafen hatte und den Fuchs positiv bewertet, dann passte meine Vermutung perfekt ins Bild.

Wenn es so ist, wie ich vermute, bewerte ich die Vorstellung/ den Traum deiner Tochter als praktisch und lebenstauglich.

Viele Grüße
Falk

Hallo, Falk,
ja, so hab ich es zuerst auch gedacht. Aber sie hat erst keine Angst mehr vor dem Fuchs, als ich ihr gesagt hab: Lass ihn doch zu deinen Füßen liegen. Anfangs war es für sie sehr beängstigend, dass er jede Nacht kam. Aber jetzt beschützt sie ihn. INzwischen fängt er auch schon an, sie tagsüber zu begleiten. Ich hab mir auch schon gedacht, dass der Fuchs vielleicht ihr Schutztier ist und sich ihr deshalb vorgestellt hat, aber dazu passt nicht, dass er Schutz braucht.
Gruß, Miriam

Hi,
anfangs hat ihr der Traum Angst gemacht. Als ich ihr sagte, sie soll den Fuchs doch am Fußende schlafen lassen, ging die Angst weg und nun beschützt sie den Fuchs. Inzwischen kommt er auch manchmal tagsüber zu ihr, aber immer ist er es, der Schutz braucht, womit meine ersten Überlegungen, dass der Fuchs ihr Schutztier sei, nicht mehr zutreffen. Oder vielleicht doch?
Gruß, Miriam

Hi Miriam,

aber immer ist er es, der
Schutz braucht, womit meine ersten Überlegungen, dass der
Fuchs ihr Schutztier sei, nicht mehr zutreffen. Oder
vielleicht doch?

Meine spontane Assoziation: Der Fuchs ist „Stellvertreter“ für eigene Ängste. D.h. sie bietet dem Fuchs den Schutz, den sie für sich selbst wünscht.

Liebe Adlergrüße

Imagninäre Gefährten sind normal.
Hallo!

Ich habe gerade einen Artikel gelesen, demnach 65% der amerikanischen 7-Jährigen bereits mindestens einmal mindestens einen imaginären Begleiter hatten (siehe http://www.medicalnewstoday.com/medicalnews.php?news… ).
Imaginäre Freunde fördern die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern.

Um herauszufinden welche Erlebnisse, Vorstellungen, Gedanken, reale Personen, Bedürfnisse oder Wünsche hinter dem Fuchs stehen könnten und welche Funktion er erfüllt, könntest du mit ihr über den Fuchs sprechen: Wie ist der Fuchs? Warum bracht er deinen Schutz? Was magst du an ihm, was nicht? etc.

Viele Grüße
Falk

Hallo!

Sie sind so verbreitet, dass sie gelegentlich in Kinderbüchern auftauchen: Karlsson vom Dach ist einer oder Ylva-Li aus „Allerliebste Schwester“. Astrid Lindgren wusste seeeeehr viel über Kinder!

Gruß,

Beate

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Kein imaginärer Gefährte
Hi, Falk,
ich weiß, dass Kinder oft imaginäre Freunde haben, der meiner Tochter ist eine Katze. ABer dieser Fuchs taucht nur nachts auf, in ihren Träumen, und will in ihr Bett. Deshalb würde ich ihn nicht als imaginären Gefährten beschreiben. Den ganzen Tag ist er weg, und er kommt auch definiv erst, wenn sie schläft, und ist wieder weg, wenn sie aufwacht.
Gruß, Miriam

mythische Begleiter
Hi Miriam,

ABer dieser Fuchs taucht nur nachts auf, in ihren Träumen, und will :in ihr Bett […] Den ganzen Tag ist er weg, und er kommt auch :definiv erst, wenn sie schläft, und ist wieder weg, wenn sie aufwacht.

Vor zwei Tagen schriebst du aber mehrfach, daß er „inzwischen auch tagsüber“ auftaucht? Wie paßt das zusammen?

Deshalb würde ich ihn nicht als imaginären Gefährten beschreiben.

Warum nicht? Daß er vorwiegend eine Traumgestalt war, die sich jetzt, wie du sagst, auch im Tagesbewußtsein etabliert, widerspricht dem bekannten Phänomen nicht. Auch nicht, daß bereits ein anderes Tier ebenfalls diese Funktion hat.

Imaginäre Begleiter - in anderen Zusammenhängen auch anders bezeichnet, u.a. als „mythische Begleiter“, und in vielfältiger Gestalt (Menschen, Tiere, Gegenstände, wobei letztere meist Fundstücke bei besonderen Gelegenheiten sind) und vor allem in vielfältiger Funktion - gehören mit zu dem ältesten geistesgeschichtlichen Bestand der Menschheit.

Bei aufmerksamer Beobachtung findest du soetwas nicht nur bei Kindern und Jugendlichen. Bei Erwachsenen sind es häufiger Gegenstände. Man könnte sie - geschlossen aus ihrer jeweiligen Funktion - als ein Relikt aus archaischem magischem Denken auffassen.

Welche Rolle diese Begleitung jeweils aber hat (über die Schutzfunktion hinaus), kannst du nur aus dem unmittelbaren Gespräch mit dem Kind erfahren, wie es dir von mehreren schon vorgeschlagen wurde. Es gibt, wie bei ALLEN Traumphänomenen, keine Standarddeutung.

Ganz sicher hat dieses spezielle Tier bei deinem Kind eine wohldefinierte Entstehungsgeschichte. Es gibt für ein aufmerksames dreijähriges Kind eine Unmenge von Kontexten, in denen ein F8uchs eine Rolle spielt, auch wenn dir selbst tatsächlich keine in Erinnerung sein sollte.

Die Beschützerrolle beruht tatsächlich fast immer auf Gegenseitigkeit: Es ist eine Art Deal.

Beunruhigt dich diese Erscheinung bei deinem Kind?

Gruß

Metapher

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