Hallo,
doch, es gibt durchaus Dinge umsonst, es fragt sich eben nur für wen. Wenn ich zu einem Makler gehe, und ihm den Auftrag gebe mein Haus zu verkaufen gibt es drei mögliche Modelle: Normalerweise wird der Makler bei einem durchschnittlichen Objekt sich damit einverstanden erklären, dass er sein Geld vom Käufer bekommt. Es kann aber auch sein, dass er für ein vermutlich schlecht an den Mann zu bringendes Objekt und erwarteten hohen Einsatz Geld vom Verkäufer haben will. Und schließlich können die Parteien des Kaufvertrages sich auch noch einigen, dass obwohl zunächst etwas anderes vereinbart war, sie die Kosten anders aufteilen. Der Makler wird damit in der Regel kein Problem haben, sofern er davon ausgehen kann, dass er sein Geld bekommt.
Ich kann aber auch zu einem Makler gehen, und den bitten, mir ein Objekt nach bestimmten Kriterien zu suchen, was der nicht unbedingt schon unter Vertrag haben muss. Schließlich will ich einfach nur das passende Objekt, und nicht das „noch am ehesten passende Objekt, was zufällig gerade unter Vertrag ist“. Dann werde ich normalerweise den Makler ebenfalls als Käufer zahlen müssen, und die Sache bleibt für einen erst aufgrund dieser Situation vom Makler angesprochenen Eigentümer kostenfrei. Und genau so funktioniert das Spiel hier auch. Da meldet sich dann jemand beim Makler, und der wird - wenn er seriös ist, und sich nicht gleich die Chance auf seinen Anteil verbauen will - diesem Interessenten klar machen, dass er die Kosten zu tragen hat. Mit dieser Zusage in der Tasche geht er dann auf den Eigentümer zu, und wird dem den Interessenten präsentieren. Ob der dann dem Makler oder dessen Interessenten die Tür vor der Nase zuschlägt ist ganz und alleine dessen eigene Entscheidung. Und wenn der Verkäufer in Not ist, und der Makler sagt, dass er nur einen Interessenten hätte, der nicht bereit ist die Maklerkosten zu übernehmen, dann wird ein nicht ganz dummer Verkäufer sogar da vermutlich einschlagen.
Und insoweit erübrigt sich auch jegliche Diskussion ob ein nicht selbst beauftragter Makler bessere oder schlechtere Interessenten bringt, und ob man ggf. mit einem so vermittelten Interessenten eher Schiffbruch erleidet, … Der individuelle Interessent ist vom Verkäufer ganz unabhängig von dem Makler zu sehen, über den er gebracht wird, und der Interessent weiß doch ohnehin, wenn er auf einen Makler zugeht, überhaupt nicht, ob der das Objekt bereits unter Vertrag hat, oder nicht. Würdest Du wirklich „aus Prinzip“ und reiner Bockigkeit, weil Dir das Vorgehensmodell eines Maklers nicht gefällt, den von diesem gebrachten 1A-Interessenten (der nun mal zufällig das Angebot bei genau diesem und nicht beim tatsächlich beauftragten Makler gesehen hat, und des es vollkommen egal sein kann, über wen er zu seinem Wunschobjekt kommt) ausschlagen, und dann Monate warten, bis Dir der selbst beauftragte Makler irgendwann überhaupt mal jemand bringt?
Wie gesagt, hier versperrt gekränkte Eitelkeit den Blick fürs Wesentliche. Du schreibst ja selbst, dass „wenn er lieb gefragt hätte, er die Bilder bekommen hätte“. Nur geht es hier nicht um ein paar läppische Bildchen, sondern darum eine Immobilie zu veräußern. Und da sollte man sich nicht ganz böse selbst ins Knie schießen, nur weil man wegen ein paar Fotos sauer ist. Das könnte teuer werden.
Gruß vom Wiz