Hallo an alle,
vor kurzem habe ich von einem Bekannten (nachfolgend X genannt) berichtet, bei dem nicht alles korrekt läuft (Porschefahrer mit 62 geblitzt).
Jetzt habe ich die Nase voll und möchte gerne etwas gegen seine Machenschaften unternehmen. Dabei bräuchte ich eure Hilfe, denn ich weiß nicht, welche seiner Vergehen nun wirklich strafbar sind (oder einfach nur unter aller Sau) und wo ich diese anzeigen muss bzw. welche Infos die Behörden alles brauchen.
Sein Vater ist ein angesehener Geschäftsmann (Wach und Schließ – Branche), vor ein paar Jahren hat er einen Teil seines Geschäfts an X „verschenkt“. Offiziell läuft das Geschäft allerdings auf X´s Mutter (warum weiß ich nicht).
- Mein Schwiegervater (nennen wir ihn mal Y) ist der einzige fest Angestellte in dieser Firma. Y hat einen Vertrag über 22 Arbeitstage. Das heißt, dass er keine Feiertage etc. bezahlt bekommt. Die Weihnachtsfeiertage hatte er zB frei, musste diese beiden Tage jedoch nacharbeiten, damit er auf 22 Tage kam.
- Da meine Schwiegermutter schwer krank war (inzwischen verstorben) als Y bei X fest angestellt wurde wurde damals ein Monatsentgelt vereinbart mit dem Y so wenig verdiente, dass seiner Frau weiterhin Sozialhilfe zustand (wurde aufgrund dessen gemacht, dass sie teure Medikamente benötigte und durch diese Regelung das Sozialamt alles übernahm.). Außer Y gab es noch 1 Aushilfe (400 €). Aushilfen bekommen bei X pro Nacht netto 50 €. Wenn Y am Wochenende arbeitete (normale Arbeitszeit Mo – Fr) bekam er dies ebenfalls mit 50 € netto vergütet (wurde über die Aushilfe abgerechnet).
- X hat früher nebenbei (als Subunternehmer, ich glaube auch auf die Mutter angemeldet) bei einer Spedition gearbeitet. Seit mehreren Monaten fährt nun Y 2 – 3 Mal wöchentlich für X in der Spedition. Dafür ist X nun zusätzlich bei einem Kurierdienst tätig (wohl auch wieder auf die Mutter angemeldet).
- Inzwischen sind wegen dieser konfusen Arbeitsweise 4 Aushilfen bei X angemeldet (je 400 €). Eine davon arbeitet gar nicht mehr für X, die zweite arbeitet etwa alle 2 Monate mal eine Nacht, die Dritte arbeitet etwa 12 Mal im Monat (ich nenne sie nachfolgend Z), über die 4. kann ich nichts sagen (ist mir unbekannt). Trotzdem werden alle Aushilfen mit 400 € monatlich berechnet.
- X ist seit einigen Monaten arbeitslos gemeldet. Allerdings arbeitet er ja (auf die Mutter angemeldet aber er leistet ja Unterschriften wenn er Ware transportiert) fast jeden Tag mehrere Stunden. Davon weiß das Arbeitsamt nichts (ich glaube aber, dass er auf 160 €- Basis angemeldet ist).
- X hat vor gut 2 Jahren einen Firmanwagen gekauft. Dieser ist laut meines Wissens jedoch auf ihn privat angemeldet. Vor kurzem hat er ein 2. Auto gekauft. Vor einigen Tagen ist Z ein Unfall mit dem 1. Auto passiert. Er war zur Pause an einer Tankstelle und hatte die Handbremse nicht voll angezogen (obwohl der Wagen weit über 60.000 Km gefahren ist wurde die Handbremse nicht gewartet und muss deshalb bis ganz hoch gezogen werden, damit sie hält). Dadurch ist das Auto rückwärts gegen einen Betonpfeiler gerollt. Schaden (laut Z): Rücklicht kaputt, zwei Beulen, Heckscheibe herausgesprungen). Schaden laut X: Totalschaden. Bei Z hat X angegeben, das habe ihm ein Gutachter bestätigt. Jetzt hat sich jedoch herausgestellt, dass das Auto noch gar keinem Gutachter vorgeführt wurde.
X hat das Auto durch ein 16 Jahre altes Auto ersetzt. Die Versicherung wird für das kaputte Auto den Listenpreis ersetzen (etwa 4000 €), das Auto hatte jedoch einen weitaus geringeren Wert (ein Händler hat X vor einigen Monaten 1000 € dafür geboten). Das „neue“ Auto kostete 400 €. Die Versicherung wird eine Selbstbeteiligung von 350 € veranschlagen, diese will X bei Z vom Lohn abziehen, weil er den Unfall verursacht hat.
Und jetzt die Höhe überhaupt: Als X den 2. Firmanwagen gekauft hat hat er (soweit ich das mitbekommen habe) bei der Versicherung die teureren Prozente auf das erste Auto überschreiben lassen. Jetzt will er noch 2 Wochen warten bis er den Schaden der Versicherung meldet, damit er das 2. Auto dann für die billigeren Prozente versichert lassen kann. So oder so ähnlich, auf jeden Fall stinkt das für mich. Denn er verlangt von Z 350 € obwohl noch niemand begutachtet hat wie hoch der Schaden überhaupt ist. Und das was er da macht ist doch bestimmt Versicherungsbetrug, denn ein Schaden muss doch unverzüglich gemeldet werden, oder? Ich versuche hierzu noch mal genauere Infos zu bekommen.
- Seit kurzem hat X für seine Firma eine Interseite online. Auf dieser stehen nur Lügen (um es mal nett auszudrücken). Er wirbt mit „Höchstmaß an Know-how“ (Zitat: „Unsere qualifizierten Mitarbeiter sind in besonders ausgestatteten Streifenfahrzeugen für Ihre Sicherheit unterwegs“), dabei hat keiner der Angestellten / Aushilfen irgendeine spezielle Ausbildung für diesen Job (bei anderen Firmen in dieser Branche ist ein IHK – Kurs Pflicht, aber der ist X zu teuer). Die so genannten „Streifenwagen“ sind ganz normale Autos. Die einzige Hightech darin sind Handyfreisprecheinrichtungen. Er preist Kontrollgänge zu unterschiedlichen Uhrzeiten an, obwohl man nach den Kontrollen die Uhr stellen kann (immer die gleiche Zeit!), außerdem steht dort, dass er zB Homeservice anbietet, dabei hatte er noch nie einen Kunden dafür. Das gleiche gilt für die von ihm angepriesenen Sonderbewachungen. Er bewirbt „flexiblen Strukturen und dynamische Personalplanung“, dabei hat er nur einen Angestellten und die Aushilfen muss er immer beknien (die haben alle auch noch hauptberufliche Tätigkeiten), damit sie arbeiten (kaum einer von denen hat noch Lust für X zu arbeiten, weil er alle wie Leibeigene behandelt).
Wenn er wieder ne neue Aushilfe braucht nimmt er wirklich alles und jeden, der sich auf eine Anzeige meldet, „geschulte und erfahrene Mitarbeiter“ ist die Aussage seiner HP, aber davon kann nun wirklich gar keine Rede sein! Es geht ja schon damit los, dass er „Fahrzeuge und Mitarbeiter in einheitlichem optischem Auftritt, ausgerüstet
mit Mobiltelefonen und Revierfunk garantieren einen direkten Kontakt mit der
Firmenzentrale.“ bewirbt, dabei ist da nix einheitlich. Die Mitarbeiter haben lediglich die gleichen Jacken (aber auch nicht alle), fahren aber mal in nem grünen, nem schwarzen oder nem blauen Auto rum und auch in ihren Privatautos. Revierfunk gibt es schlicht und einfach nicht und eine Firmenzentrale ebenso wenig. Weiter schreibt er: „Elektronische Datenerfassungsgeräte und Bildaufzeichnungsgeräte
gehören ebenfalls zu jeder Fahrzeugausstattung.“ dabei liegt in keinem Auto auch nur ne Einwegkamera! Naja, und dann steht da noch, dass die Mitarbeiter auch im Speditionsgewerbe sehr erfahren sind, was eben auch nicht stimmt.
Alles in allem kann ich durchaus sagen, dass kein einziger Satz auf dieser Homepage der Wahrheit entspricht. Weiterhin ist als Kontaktadresse lediglich eine Telefonnummer, ein Fax und auch eine Postadresse angegeben, dazu ein Email – Link. Dieser führt jedoch nicht zu X oder seiner Mutter sondern zum Bruder von X, der mit dem Geschäft gar nichts zu tun hat. Einen namentlich genannten Ansprechpartner sucht man vergebens.
So, also: Was davon ist jetzt einfach nur ne Schweinerei und was davon ist strafbar? Wo genau kann ich hierbei was anzeigen und welche Informationen sollte ich unbedingt noch einholen, damit meine Anzeige auch ernst genommen wird.
Wie reagiert das Arbeitsamt eigentlich, wenn man ihnen von Schwarzarbeit berichtet? Wird der Arbeitslose dazu einfach nur befragt oder unternehmen die auch wirklich was? X musste übrigens erst vor kurzem eine hohe Geldstrafe bezahlen, weil das Ordnungsamt bei ihm jemanden hat arbeiten sehen, der dazu keine Erlaubnis hatte. Zwar war dies in diesem Moment falsch (in dieser Situation hatte der Schwarzarbeiter X nur mal eben geholfen etwas zu tragen), aber vorher war der Schwarzarbeiter wirklich eine Zeit schwarz bei X angestellt (um Renovierungen im Haus durchzuführen).
Sollte ich die Anzeigen eigentlich namentlich machen oder aber anonym? Was muss ich beachten, damit ich auch wirklich anonym bleibe? Oder wird eine Anzeige nicht so ernst genommen, wenn sie anonym eingeht (egal ob bei Arbeitsamt oder Polizei)?
Zur HP: Laut § 5 TDG haftet ein Diensteanbieter ja im gesetzlichen Rahmen aber damit kann ich ehrlich gesagt nichts anfangen. Wenn die Aussagen auf einer gewerblichen HP so eindeutig gelogen sind, was kann man dann dagegen unternehmen? Wem meldet man so was und ist die jetzt strafbar oder nicht?
Ich weiß, das ist ein echt komplexer Sachverhalt aber ich hab jetzt lange genug dazu geschwiegen. Deshalb hoffe ich, dass mir einige von euch gute Tipps geben können, was ich jetzt unternehmen kann.
Danke an alle,
Susanne