Servus,
von den historischen Städten ist in beiden Fällen so gut wie nichts mehr übrig - die alliierte Städtesanierung GmbH & Co KG hat da verheerend aufgeräumt.
Dortmund ist für einen Besucher relativ überraschender, weil es zusammen mit dem ganzen Rhein-Ruhr-Bereich im Ruf steht, langweilig, hässlich und von langer Industrietradition (Bergbau, Schwerindustrie) gezeichnet zu sein. Wenn mans aus der Nähe sieht, sieht man Dinge, an denen viele Leute wegen dieser Vorurteile und Klischeevorstellungen vorbei gehen. Wenn man als Tourist hinkommt, ist z.B. dieses ganz hilfreich:
http://dortmundtourismus.dortmund.de/project/assets/…
Insbesondere die Gegend östlich von Dortmund ist grün. Wenn man aus dem Alpenvorland kommt, landschaftlich eine schöne Abwechslung, während Stuttgart - unweit des nördlichen Abbruchs des Jurazuges gelegen - nicht so sehr anders ist als die Mittelgebirge, wie sie halt in Süddeutschland, Österreich und der CH so sind.
Interessantes zum Thema Industriegeschichte der Region auch in Essen und Bochum.
Stuttgart hat sich auch nach seiner Zerstörung viel besser vermarkten können, obwohl man dort ohne ziemlich genaue Vorab-Informationen nicht mehr viel Schönes sehen kann - ich habe eine „Vollblut-Schwäbin“ aus dem Jahrgang 1919 gekannt, die nach dem Krieg nur ein einziges Mal nach Stuttgart gekommen ist und später nur noch zum Umsteigen, weil ihr der Zustand der Stadt im Vergleich zu dem, was sie gekannt hatte, zu sehr weh getan hat. Der große Regionalpoet Thaddäus Troll hat zu den Bausünden, die erst nach dem Wiederaufbau geschehen sind, gesagt „…wo ma heit die ‚Lage zwischen Wald ond Reben‘ nemme so betont, aber derfir meh betoniert…“ Für Architekturinteressierte gibts noch Reste aus der Zeit, in der Stuttgart das Mekka der Avantgarde-Architekten in Deutschland war (z.B. Hauptbahnhof, Weißenhofsiedlung, ganz neu das Arcotel in der Heilbronner Strasse, wo die erhaltene Fassade des „Postdörfles“ aus der Frühzeit der Arbeiterwohnsiedlungen recht gelungen wiederbelebt ist). Stuttgart hat eine Reihe bedeutender Museen, insbesondere Bildende Kunst und Geschichte, und eine teilweise scharmante Umgebung - die sich allerdings zunehmend von der Stadt entfernt hat, weil diese sich ihr Umland einverleibt hat.
Der einzige Bereich, in dem Stuttgart meines Erachtens zweifelsfrei gegenüber Dortmund punkten kann, ist Essen und Trinken (scharmante Weißweine, auch Trollinger, Lemberger, Schwarzriesling). In diesem Zusammenhang an einen Besuch bei der Kochenbas in der Immenhofer Strasse denken.
Schöne Grüße
MM