Bruecken-Religion?

Gestern habe ich einen Film über die Entstehungsgeschichte
des Menschen gesehen, und da wurde behauptet, dass
der Mensch zuerst nur Götter kannte, und dann die
Philosophie und die Naturwissenschaft sozusagen als
„neuen Glauben“ entwickelt hat.

Meine These:
Es kann ja nicht einfach plopp machen, und
die Philosophie ist da, sondern sie muss sich
entwickeln.

Frage:
Gibt es heute noch eine Übergangs-Religion oder einen
Götterglauben, von dem man schon behaupten kann
dass er naturwissenschaftliche Merkmale besitzt,
wie z.B. dass es immer neue Gesetze gibt,
und dass veraltete Gottesgebote abgeschafft werden?
(sozusagen Thesen und Verifikation bzw. Falsifikation)

Oder ist so eine Brücken-Religion irgendwo überliefert?

Welche Eigentschaften könnte so eine Vor-Wissenschaft
sonst noch haben?

Gruss, Marco

Hallo Marco,
eigentlich unterscheidet man nicht zwei, sondern DREI unterschiedliche Perioden in der Menschheitsgeschichte:
1.Die magisch-animistische Periode
2.Die Religionen
3.Die Philosophien und Naturwissenschaften

In der erstgenannten Periode glaubten die Menschen, dass in allen Dingen etwas lebt bzw. ein Wesen mit Macht steckt: der Geist des Baumes, des Wassers, die Sonne, die Wolken, der Wind usw. usf. = Animismus. Außerdem beherrschten magische Vorstellungen und Techniken das Denken der frühen Menschen, d.h. Opfergaben, Zaubersprüche usw., also der Versuch durch Worte, Gedanken oder Taten EInfluß auf die Natur, die Umwelt zu nehmen.
Selbstverständlich gibt es „Brücken“ oder „Übergänge“. S findest Du heute noch z.B. Voodoo, welches ene Mischung aus Periode 1 und Periode 2 darstellt.

Gruss von Branden

Hallo,

Frage:
Gibt es heute noch eine Übergangs-Religion oder einen
Götterglauben, von dem man schon behaupten kann
dass er naturwissenschaftliche Merkmale besitzt,
wie z.B. dass es immer neue Gesetze gibt,
und dass veraltete Gottesgebote abgeschafft werden?
(sozusagen Thesen und Verifikation bzw. Falsifikation)

Die Brücke die du suchst, ist die Philosophie. Aus ihr ist nämlich erst die Naturwissenschaft entstanden. Und die Philosophie war v.a. in der Antike noch sehr vermischt mit dem Mythologischen Weltbild.

mfg
deconstruct

Danke für die Antwort!

Hallo Marco,
eigentlich unterscheidet man nicht zwei, sondern DREI
unterschiedliche Perioden in der Menschheitsgeschichte:
1.Die magisch-animistische Periode
2.Die Religionen
3.Die Philosophien und Naturwissenschaften

[…]

Selbstverständlich gibt es „Brücken“ oder „Übergänge“. S
findest Du heute noch z.B. Voodoo, welches ene Mischung aus
Periode 1 und Periode 2 darstellt.

Gruss von Branden

Super, danke erstmal!

Fällt dir spontan auch eine „Brücke“ zwischen Periode
2 und 3 ein?

Gruss, Marco Haschka

Fällt dir spontan auch eine „Brücke“ zwischen Periode
2 und 3 ein?

Lieber Marco, theoretisch nicht, aber praktisch, d.h. auf Menschen, auf „Lehrer“ bezogen, würden mir einige „Gurus“ einfallen, die sich geistig so zwischen Religion, Philosophie und Naturwissenschaft bewegen bzw. bewegt haben, ich denke da an Leute wie Gandhi, Sri Aurobindo, Krishnamurti, C.G.Jung, einige der sogenannten New Age People usw.
Man kann natürlich auch schon darüber streiten, ob die Philosophie oder die Naturwissenschaften die „neueste“ Entwicklung darstellen. Obwohl ich selbst un poco mit der Philosophie liebäugele, würde ich sie zeitlich doch VOR die Naturwissenschaften setzen. Aber beide müssen sich gegenseitig befruchten, so droht jede Disziplin abzurutschen. Die Philosophen sehen natürlich gern die Philosophie nach wie vor als die Mutter der Wissenschaften, aber ich denke mal, realistischerweise muss sie sich diuesen ersten Platz inzwischen mit anderen Geisteswissenschaften und den Naturwissenschaften teilen.
Man kann dazu stehen, wie man will, aber in den letzten 100 Jahren waren es nunmal im Wesentlichen die Naturwissenschaften (Physik, Biologie, Chemie, Medizin) die uns da voran gebracht haben.
Gruss von Branden

Hallo,

Man kann natürlich auch schon darüber streiten, ob die
Philosophie oder die Naturwissenschaften die „neueste“
Entwicklung darstellen. Obwohl ich selbst un poco mit der
Philosophie liebäugele, würde ich sie zeitlich doch VOR die
Naturwissenschaften setzen.

Da die Naturwissenschaft aus der Philosophie entstanden ist, muss die Philosophie auch zuerst da gewesen sein. Richtige Naturwissenschaft gibts gerade mal seit 300 Jahren etwa.

Aber beide müssen sich gegenseitig
befruchten, so droht jede Disziplin abzurutschen.

Das sehe ich auch so

Die Philosophen sehen natürlich gern die Philosophie nach wie vor
als die Mutter der Wissenschaften,

Ist sie ja auch, und das sage ich als Naturwissenschaftler.

aber ich denke mal, realistischerweise muss sie sich diuesen ersten
Platz inzwischen mit anderen Geisteswissenschaften und den
Naturwissenschaften teilen.

Da die Naturwissenschaften bereits eine Wissenschaft ist, kann sie wohl kaum deren Mutter sein, oder?

Man kann dazu stehen, wie man will, aber in den letzten 100
Jahren waren es nunmal im Wesentlichen die Naturwissenschaften
(Physik, Biologie, Chemie, Medizin) die uns da voran gebracht
haben.

Das ist richtig, aber hat damit nichts zu tun. Die Philosophie - zumindest unsere - entstand ja im ersten Jahrtausend v. Chr. in Kleinasien. Die ersten ihrer Zunft waren in etwa Thales, Pythagoras, Heraklit und Demokrit.
Die haben versucht aus dem mythologisch, polytheistischen Weltbild „auszubrechen“, indem sie selbst sich Gedanken gemacht haben über Glück, die Welt und den „Urgrund allen Seins“. Gerade in der frühen Phase der Philosophie war aber noch eine sehr starke Verquickung von Mythologie und Philosophie gegeben, das war sozusagen die Brücke zwischen beiden. Dann entstand in der Philosophie die Metaphysik, aus der sich dann unsere heutige Physik herausgebildet hat.
Die Naturwissenschaften selbst sind aber in der heutigen Form erst seit Galileo Galilei existent.

mfg
deconstruct