Glaube vs. Kreationismus

H@llo,

der von den Kreationisten verfochtene Absolutheitsanspruch wirkt auf mich wie das Gegenteil von Tugendhaftigkeit, ein geradzu widerliches Beispiel fundamental protestantischen Denkens. Ausdruck der Unmoral in höchster Form. Ihre Religion heben Sie über die Wissenschaft, obwohl sie allenfalls auch nichts anderes sind als ein Teil der Wissenschaft. Dazu bemühen sie mitunter die verfassungsrechtlich garantierte Glaubensfreiheit. Hierin unterscheiden sie sich deutlich von anderen christlichen Glaubensrichtungen. Die Wissenschaft wird verunglimpft durch falsche Unterstellungen: „Wer sagt, er setzt den Glauben absolut, hat genauso Unrecht wie derjenige, der sagt, er setzt die Naturwissenschaft absolut.“ (Minsterpräsident Koch/Bdl.Hessen). Zwar gilt tatsächlich der Glaube grundsätzlich als absolut (strittig), aber niemand hat das Recht, den Glauben zur Durchsetzung politsisch-religiöser Ziele (Kreationismus im Unterricht) zu missbrauchen, man kann sich lediglich zum Schutze seines ur-eigenen Glaubens darauf berufen. Perfide ist die Aussage, dass die Wissenschaft davor ´geschützt´werden müsste, dass Menschen ihr unterstellen sie könne alles erklären. Das Gegenteil ist vielmehr richtig. Stellt sich mir die Frage, ob die absolutistische Schöpfunglehre das Fundament bildet für eine noch bedenklichere Entwicklung. Und zwar die des ´totalitären´ Protestantismus. Wie wahrscheinlich ist das?

guvo

Wie wahrscheinlich ist das?

Absolut unwahrscheinlich. Dazu ist der Ptotestantismus eine viel zu große, lebendige und vielschichtige Bewegung als daß er sich von einer so kleinen Gruppe eng denkender Menschen bestimmen ließe.

Gruß - Rolf

Hallo Rolf,

du scheinst mir ´Wahrscheinlichkeit´ mit ´Akutheit´ zu verwechseln. Daher wäre schön, wenn Du Deinen Äther einzig auf die fundamentalistisch ausgerichteten Protestanten richtest. Bedenke zudem, ich habe nicht irgend einen Suppenkoch zitiert, sondern den Koch (!), verantwotlich handelnd als Ministerpräsident von Hessen.

Gruß
guvo

Hallo,

… Die Wissenschaft wird
verunglimpft durch falsche Unterstellungen: „Wer sagt, er
setzt den Glauben absolut, hat genauso Unrecht wie derjenige,
der sagt, er setzt die Naturwissenschaft absolut.“
(Minsterpräsident Koch/Bdl.Hessen).

Hmm, ausgerechnet seine Kultusministerin will die Schöpfungslehre der Bibel in den Biologieunterricht bringen! Mir ist nicht bekannt, dass Roland Koch etwas dagegen gesagt hat bzw. unternimmt.

Stellt sich mir die Frage, ob die absolutistische
Schöpfunglehre das Fundament bildet für eine noch
bedenklichere Entwicklung. Und zwar die des ´totalitären´
Protestantismus. Wie wahrscheinlich ist das?

Es gibt div. Strömungen im Protestantismus, die die Schöpfungslehre fördern. Vor einiger Zeit habe ich noch gesagt, das sind Randgruppen. In den USA war die Evolutionslehre in einigen Bundesstaaten (Kansas, ?) vor einigen Jahren sogar verboten, Eltern haben dann durchgesetzt, dass das wieder zugelassen wurde. Jetzt unter George W. scheinen diese Leute wieder hochzukommen. Hier anscheinend auch, siehe Hessen. Weiterhin gibt es einige „gesellschaftliche Vorgänge“, die die Religiösität auch bei uns befördern: Der Islamismus und auch die teils strikte Auslegung des Islam (Kopftuchstreit!) schiebt auch die Christen (und andere Menschen) hierzulande in eine „strengere“ Richtung des Glaubens.
Insofern: Ich halte es nach wie vor nicht für sehr wahrscheinlich, dass sich dies Ansichten (und andere damit verbundene Religiösität!) breiteren Raum verschaffen, aber die Bedenklichkeit nimmt schon zu.

Laika

Hallo,

ich denke, Du gehst die Sache falsch an.
Es geht ja darum, welche Sicht der Welt richtig ist. Und da glauben die Kreationisten einfach, daß ihre Theorie stimmt, sie sind genau so sehr davon überzeugt, wie Du es vom Gegenteil bist. Da ist es aus ihrer Sicht auch keine Frage, welche Theorie gelehrt werden sollte - natürlich die richtige. Und das ist für sie der Kreationismus.
Du verlangst dies nicht zu tun auf Grund Deiner Überzeugung. Sie verlangen es aber auch auf Grund ihrer Überzeugung.
Natürlich halte auch ich diese Theorien für falsch. Allerdings muß ich zugeben, daß man schlecht dagegen argumentieren kann - ich hatte ne Freundin, die in diese Richtung tendierte. Sie gehen einfach davon aus, daß Gott ja allmächtig ist und damit ohne Weiteres in seinen 7 Tagen die Welt so geschaffen haben kann, daß diese Milliarden Jahre alt wirkt. Da sage dann mal was dagegen…

Ich sehe im Übrigen nicht, was das Ganze mit Protestantismus zu tun hat. Eigentlich steht ja gerade die lutherische Kirche in dem Ruf, die Aussagen der Bibel im Zweifelsfall mehr als Gleichnis zu sehen als sie wörtlich zu nehmen. Aber im Gegensatz dazu haben wir es gerade hier damit zu tun, daß nur die Bibel als wahr anerkannt wird.

Angst macht mir, daß auch Leute diesem Schwachsinn folgen, die ja durchaus nicht dumm sind und auch Einfluß haben, selbst Wissenschaftler und Politiker. Und mit unserem vorauseilenden gehorsam, noch jeden Scheiß zu übernehmen, wenn er nur aus Amerika kommt, werden wir da noch einigen ärger bekommen.

Gernot Geyer

Und mit unserem vorauseilenden
gehorsam, noch jeden Scheiß zu übernehmen, wenn er nur aus
Amerika kommt, werden wir da noch einigen ärger bekommen.

Anders sieht der Scheiß natürlich aus, wenn er aus anderen Ländern kommt, deren Zuwanderer und ihre Gebräuche man natürlich respektieren muß. Daß Schülerinnen mit Kopftuch im Unterricht sitzen und Evolutionstherie lernen, halte ICH für tausendmal mehr gefährlich als wenn den Schülern erklärt wird, daß es eine christliche Religion GIBT, die die Entstehung der Welt anders sieht, aber dafür wird den Mädchen vorgelebt, daß in Europa eine Frau keine Hure ist, wenn sie ihr Haar zeigt. Wer was glaubt ist jedem seine Privatsache, aber anderen Menschen ihre bedenkliche Lebenweise aufzudrücken ist es NICHT!

Gruß
d.

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Hallo,

Es geht ja darum, welche Sicht der Welt richtig ist. Und da
glauben die Kreationisten einfach, daß ihre Theorie stimmt,
sie sind genau so sehr davon überzeugt, wie Du es vom
Gegenteil bist.

Ich glaube, hier gehst du die Sache falsch an: Die (christlichen) Kreationisten berufen sich auf eine Theorie, die 1. beliebig ist, wie alle Religionen (es gibt da ja Diverses auf diesem Planeten und die allesamt vor 2 - 3000 Jahren erfunden wurden), 2. die durch nichts bewiesen werden kann, keinerlei praktischen Überprüfung unterziehbar ist.
Insofern ist die wissenschaftliche Evolutionstheorie, -lehre etwas gaaaanz anderes! Sie ist wie alle wissenschaftlichen Theorien von hunderten, Tausenden, ja Millionen Wissenschaftlern durch die Mühle der Forschung gedreht worden: hat sich abgeschliffen, wurde modifiziert, zum Teil verworfen, neue Erkenntnisse hinzu genommen, durch Beobachtungen verifiziert usw. usw. Sie hat übrigens mit der von Darwin postulierten Theorie nur noch soviel zu tun wie die Physik in damaliger Zeit mit der heutigen oder die Elektrotechnik von damals mit einem heutigen Hochleistungs-Computer. Das wird auch dadurch nicht falsch, dass guvo, Du oder ich das auch nicht (mehr) nachvollziehen können, nur noch aus Fachbüchern lesen und einfach glauben können.

Da ist es aus ihrer Sicht auch keine Frage,
welche Theorie gelehrt werden sollte - natürlich die richtige.
Und das ist für sie der Kreationismus.

Dann sollen sie es im Religionsunterricht tun, im Biologie- oder Physikunterrricht hat das absolut nichts zu suchen!

Du verlangst dies nicht zu tun auf Grund Deiner Überzeugung.
Sie verlangen es aber auch auf Grund ihrer Überzeugung.

Ich denke, auch guvo (auch wenn er in der Wortwahl etwas drastisch war) und auch ich lehnen den Kreationismus aus Überzeugung ab! Auch dieser ist nur durch Lesen in Büchern, die vor 2000 Jahre von Leuten, die in einer ganz anderen Gegend unter ganz anderen lebensumständen gelebt haben, zu erfassen.

Natürlich halte auch ich diese Theorien für falsch. Allerdings
muß ich zugeben, daß man schlecht dagegen argumentieren kann -

Doch! Man kann! siehe oben, Dass eine ist Glaube, durch nichts, aber auch gar nichts begründbar, das andere ist Wissenschaft - siehe oben.

Angst macht mir, daß auch Leute diesem Schwachsinn folgen, die
ja durchaus nicht dumm sind und auch Einfluß haben, selbst
Wissenschaftler und Politiker. Und mit unserem vorauseilenden
gehorsam, noch jeden Scheiß zu übernehmen, wenn er nur aus
Amerika kommt, werden wir da noch einigen ärger bekommen.

Da allerdings stimme ich dir voll zu. Wachsam sein!

Gruss
Laika

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Da kann ich wirklich nur zustimmen.
Es ist schon erstaunlich, was bei uns auf Grund von Religion respektiert wird, vor allem vom extrem frauenfeindlichen Islam. Da mein Geschäftspartner türkischer Herrkunft ist, bekomme ich einiges mit, was in andern türkischen Familien sich zu Hause abspielt, wo Frauen nicht alleine weg dürfen, kaum etwas zu sagen haben,… .
Was ich mit ihm erst vor einigen Tagen beredet habe, war die extrem frauenverachtende Annahme des Korans, dass wenn Männer sterben, sie im Paradies 72 Jungfrauen bekommen, Frauen aber nicht. Wie wäre es, wenn auch die Frauen im Paradies 72 Männer (ich schätze Frauen wollen hier keine Jungfrauen) bekommen, die sie verwöhnen? Er fand es auch ziemlich lustig, meinte aber, dass ich da schon einen Punkt hätte. Genau, wie türk. Mädchen keine Jungs haben sollten, umgekehrt aber (türk. Jungs und Mädchen) erwartet werden (er musste auch nach der Hochzeit seinen Eltern das blutverschmierte Bettlaken zeigen, damit sie sehen, dass seine Frau Jungfrau war).

Meine Meinung ist, dass wenn man den Islam hier so stark toleriert, man sich damit auch gleichzeitig an der Unterdrückung der Frauen mitschuldig macht.

Und um zur Kreationismusfrage zurückzukehren, weil hier jemand geschrieben hatte, dass beides nur „Meinungen“ wären- das stimmt nicht. Evolution ist eine fast 150 Jahre alte Theorie, für die BERGE an Beweisen vorliegen. Es würde nur ein engagierter Wissenschaftler langen um dies zu widerlegen, was aber nicht geschehen ist.
Und wieviel Indizien/Beweise gibt es für Kreationismus? Ganz genau NULL!
Die logischen Kausalketten der Kreationisten lauten immer so:
Theorie A (Evolution) ist nicht war weil… (irgendeinen Unsinn einfügen), deshalb trifft automatisch Theorie B (Kreationismus) zu , ohne dabei in erwägung zu ziehen, dass es ev. sogar noch Theorie C-Z geben könnte.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

HAllo,

Du verstehst es nicht.
Kreationisten halten die ganze Wissenschaft auch für eine unbewiesene Theorie. Für sie ist ihre Erklärung wahr und auch wissenschaftlich.
Es geht da nicht um Religion - es geht um die Entstehung und Entwicklung der Welt.
Ich halte es daher für falsch, das einfach als religöses Thema abzutun - das wird der Bedeutung nicht gerecht. Denn an Gott glauben kann man auch, ohne Kreationist zu sein - das hat erst einmal nichts miteinander zu tun.
Man kann das nicht nur auf die Religion abschieben. Religion kann ich glauben oder auch nicht - egal was ich für ne wissenschaftliche Meinung zur Entstehung der Welt habe. Aber hier schließt sich etwas aus - man kann nicht religiös Kreationist und ansonsten etwas anderes sein. Diese Leute haben die Möglichkeit einer solchen Alkternative nicht - für sie ist ihr Weltbild das einzig richtige und mögliche.
Und deshalb werden sie auch immer jede wissenschaftliche Erklärung für falsch halten.

Man kommt hier in eine Art Erklärungsnotstand. Einfach deshalb, weil ja auch die als Körperschaften anerkannten christlichen Kirchen nicht bereit sind, offiziell zuzugeben, daß die Bibel an dieser Stelle nicht wörtlich zu nehmen ist und ddaß statt dessen die Wissenschaft recht hat. Die Kirche, die sich ja laufend auf die Bibel beruft, läßt da Vieles einfach offen.
Deshalb tut sich aber auch das staatliche Schulwesen sehr schwer damit, einen klaren Standpunkt einzunehmen - man möchte schließlich nicht kirchenfeindlich agieren. Und so drücken sich alle um eine klare Aussage herum - auch wenn das nun wirklich der Sache nicht dienlich ist.

Gernot Geyer

Na gut, aber…

mich kümmert der Kreationismus als solches weit weniger als wie selbstherrlich die Kreationisten ihren Anspruch auf… ja, auf was eigentlich, verfechten?
Deren Meinungsfreiheit (wohlgemerkt: nicht Meinung) wird doch durch nichts und niemanden verleugnet. Mag immer auch denken was immer wer will, das sollte jedoch dort enden, wo nicht mehr zählt, was man denkt sondern nur, was sich begründen lässt bzw. dokumentiert ist: In den öffentlichen Bildungsstätten. Deren kulturhistorischer Zweck müsste eigentlich ganz besonders von jeder Art Glauben (genauer: Religion) toleriert werden. Das Prinzip der Toleranz müssten daher eigentlich auch die Kreationisten unter ihren eigenen Schutz stellen. Doch sie geben sich eigenartig unsensibel und taub. Dabei überschreiten sie eine Linie und machen sich dadurch verdächtig, dass sie mehr anstreben als was ihnen in unserer Gesellschaft an Raum (Glaubensfreiheit) zusteht. Sie selbst wollen andere regelrecht beherrschen. Das ist absolut (…) inakzeptabel.

guvo

Hi

Und wieviel Indizien/Beweise gibt es für Kreationismus? Ganz
genau NULL!

Ja, das stimmt natürlich. Diese Dinge sind aber nur vordergründig der Punkt bei diesem Streit. Es ist erstaunlich, wir schnell christliche Fundamentalismen energische und leidenschaftliche Gegner auf den Plan rufen, während andere religiöse Fundamentalismen auch noch verteidigt werden - oft von denselben Leuten, die sich damit auch noch sehr fortschrittlich vorkommen.

Die logischen Kausalketten der Kreationisten lauten immer so:
Theorie A (Evolution) ist nicht war weil… (irgendeinen
Unsinn einfügen), deshalb trifft automatisch Theorie B
(Kreationismus) zu , ohne dabei in erwägung zu ziehen, dass es
ev. sogar noch Theorie C-Z geben könnte.

Richtig erkannt, aber darauf möchte ich mich gar nicht einlassen, da das müßig ist. Mir geht es eher um den politischen UMGANG mit diesem Thema.

Gruß
d.

H@llo,

der von den Kreationisten verfochtene Absolutheitsanspruch
wirkt auf mich wie das Gegenteil von Tugendhaftigkeit, ein
geradzu widerliches Beispiel fundamental protestantischen
Denkens. Ausdruck der Unmoral in höchster Form.

Eher ein Ausdruck geistiger Schlichtheit und labiler Seelenlage.

Ihre Religion

Kreationismus ist keine Religion. Auch nicht Bestandteil einer Religion. Was hältst du von dem Begriff Aberglaube?

heben Sie über die Wissenschaft, obwohl sie allenfalls auch
nichts anderes sind als ein Teil der Wissenschaft. Dazu
bemühen sie mitunter die verfassungsrechtlich garantierte
Glaubensfreiheit.

Und beweisen damit, ohne es zu wollen, die Liberalität unserer Verfassung.

Hierin unterscheiden sie sich deutlich von
anderen christlichen Glaubensrichtungen. Die Wissenschaft wird
verunglimpft durch falsche Unterstellungen: „Wer sagt, er
setzt den Glauben absolut, hat genauso Unrecht wie derjenige,
der sagt, er setzt die Naturwissenschaft absolut.“
(Minsterpräsident Koch/Bdl.Hessen).

Über das Geschwätz von Herrn Koch würde ich mir keine weiteren Gedanken machen.

Zwar gilt tatsächlich der
Glaube grundsätzlich als absolut (strittig), aber niemand hat
das Recht, den Glauben zur Durchsetzung politisch-religiöser
Ziele (Kreationismus im Unterricht) zu missbrauchen, man kann
sich lediglich zum Schutze seines ur-eigenen Glaubens darauf
berufen. Perfide ist die Aussage, dass die Wissenschaft davor
´geschützt´werden müsste, dass Menschen ihr unterstellen sie
könne alles erklären. Das Gegenteil ist vielmehr richtig.

Ein wichtiges Ergebnis wissenschaftlichen Denkens ist das Aufwerfen von Fragen. Vielleicht sogar das wichtigste.

Stellt sich mir die Frage, ob die absolutistische
Schöpfunglehre das Fundament bildet für eine noch
bedenklichere Entwicklung. Und zwar die des ´totalitären´
Protestantismus. Wie wahrscheinlich ist das?

Unwahrscheinlich für den liberalen hiesigen Protestantismus.
Der hiesige Protestantismus ist mit dem im Land der unbegrenzten Hohlheiten nicht vergleichbar.
Manchmal ist man es leid, immer wieder über diesen Unsinn zu debattieren. Aber darin liegt, wie ich finde, auch eine Gefahr. Denn dieser Unsinn ist natürlich eine Gefahr für unseren liberalen Rechtsstaat. Die Gefahr besteht in der schleichenden, von der kritischen Öffentlichkeit nicht mehr wahrgenommenen Ausbreitung solchen Gedankenguts. Deshalb ist es ganz gut, diesen Leisetretern öffentlich auf die Finger zu klopfen. Um so zu verhindern, dass sich dieser Unsinn sozusagen evolutionär weiterverbreitet.
Viele Grüße
Voltaire

Hallo,

ich denke, es geht hier nicht nur darum, andere zu beherrschen.
Die Kreationisten habe ihre Theorie von der Entstehung der Welt - so abweg die uns auch erscheinen mag. Und wenn sie ihre Schöpfungsgeschichte der unseren gegenüberstellen - dann ist das keine Frage der Religion sondern der Naturwissenschaften.
Tja - und da geht das Dilemma los. Denn richtig widerlegen kann zumindest ich die guten Leutchen nicht.
Gerechterweise müßten dann wirklich beide Theorien nebeneinander behandelt werden und zwar so, daß sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. Nur wer kann das schon, beide Theorien einigermaßen objektiv darstellen?

Ich denke, die ganze Auseinandersetzung steht da noch sehr am Anfang. Nicht zuletzt auch, weil einfach niemand ernsthaft beides nebeneinanderstellt und vergleicht. Denn eines ist klar: Wenn ich will, daß diese Leute mich ernst nehmen - dann muß auch ich sie ernst nehmen und mich damit auseinandersetzen.

Gernot Geyer

Hallo,

Über das Geschwätz von Herrn Koch würde ich mir keine weiteren
Gedanken machen.

Na, na - gerade die Kultusministerin des Herrn Koch will den Kreationismus im Bio-Unterricht haben! Da ist schon Vorsicht geboten!

Protestantismus. Wie wahrscheinlich ist das?

Unwahrscheinlich für den liberalen hiesigen Protestantismus.
… Die Gefahr besteht in der
schleichenden, von der kritischen Öffentlichkeit nicht mehr
wahrgenommenen Ausbreitung solchen Gedankenguts.

Da liegt genau das Problem. Wenn jetzt schon Kultus-Minister Sympatie dafür zeigen, sollten schon einige Alarmglocken läuten! Meinungsradikale, religiöse Gruppen versuchen, auf verschiedenen Wegen zu arbeiten, existierende Gruppen zu unterwandern. Sie sind wie alle stark überzeigten Leute sehr „arbeitsintensiv“, zeigen einen enormen Einsatz. Z.B. im CVJM, einer sonst eher unverdächtigen Organisation. Als in unserem Ort mal eine Veranstaltung war, lagen überall Bücher über den Kreationismus aus.
Auch färbt, wie ich in einer anderen Antwort dieses Postings schrieb, die strikte Vertretung des Islam („Kopftuchstreit“, Bau von Moscheen) bis vor das Bundesverfassungsgericht auf das Verhalten der Christen hierzulande ab, nach dem Motto „was die können, das können wir auch, wir müssen dem unseren Glauben entgegensetzen!“. Ich halte das für eine sehr gefähliche Entwicklung! Wir haben Jahrhunderte gebraucht, uns von religiöser und kirchlicher Bevormundung frei zu machen, das hat viel Blut gekostet. Wir sollten jedem Versuch, das Rad der Geschichte zurück zu drehen, entgegen treten!

Gruss
Laika

Du verstehst es nicht.
Kreationisten halten die ganze Wissenschaft auch für eine
unbewiesene Theorie. Für sie ist ihre Erklärung wahr und auch
wissenschaftlich.

Entschuldigung, aber hier verstehst du etwas nicht: Es geht um Wissenschaft auf der einen Seite und um Glauben auf der anderen. Glaube ist durch keinerlei praktische Erfahrung, durch keinerlei Beobachtung, durch keinerlei Reproduzierbarkeit von Versuchen, Beobachtungen usw. verifiziert. Glaube ist etwas völlig Beliebiges, da kann man irgendwas behaupten. Und es ist gute wissenschaftliche (und heutzutage allgemeine) Tradition, dass derjenige, der etwas behauptet, dieses auch beweisen muss! Wo kämen wir hin, wenn ich irgendwas behaupte und die anderen müssen beweisen, dass es falsch ist.
Wer etwas glauben will, möge es glauben, da soll ihn keiner stören, solange er nicht versucht, ständig andere zu überzeugen, dass jener falsch liegt und doch bitteschön seine Ansichten ändern möge, diese möglicherweise auch noch in agressiver Form. Und ich erachte das Verbot der Evolutionslehre an amerikanischen Schulen schon als agressiv. Dahin sollten wir nicht kommen.

Gute Nacht
Laika

HAllo,

dann beweise doch mal Du Deine Wissenschaft - Du behauptest ja auch nur. Und dann kann ich Dir sagen, was ein Kreationist antworten wird - ich habe es ja erlebt: Gott hat die Welt geschaffen und war ihm ein Leichtes, es so aussehen zu lassen, als wäre die Milliarden Jahre alt. Es war für ihn kein Problem, da ein paar Versteinerungen einzuarbeiten, damit das alles älter aussieht und ganz anders wirkt. Und es war absolut keine Hürde für ihn, die Arten so zu schaffen, daß es wie Darwinismus aussieht.
Nun wiederlege das mal - es geht einfach nicht. Du kannst niocht mit wissenschaftlichen Erkenntnissen argumentieren in dem Fall. Die werden Dir alle zerlegt, weil ja alles von Gott so geschaffen wurde - und zwar vo0r 5.000 Jahren oder so.

Du kannst das für Irrsinn halten - ist es ja auch. Aber dann mußt Du auch anerlennen, daß sie Deine Lehre auch für irrsinnig halten. Und wenn Du Dich weigerst, ihre Lehre als wahre Wissenschaft zu verbreiten, dann weigern sie sich auch, etwas anderes zu lehren. DAnn läuft das Ganze einfach daraus hinaus, wer wo gerade das Sagen hat - der bestimmt dann, was als Wahrheit zu gelten hat.

Hier wird es ernst. DU kannst das nicht alles einfach auf eine religiöse Schiene schieben und unter meinungsfreiheit verbuchen. Hier kannst Du nur die Religion direkt angreifen und die Bibel als unwahr beweisen. Das ist das Problem dabei - so lange der ganze Quatsch einfach unter Religionsfreiheit läuft und auf diese Schiene geschoben wird, weil sich keiner offensiv damit anlegen will, so lange werden die Kreationisten auch auf dem Vormarsch sein.
Es ist der größte fehler, den man überhaupt tun kann, das alles nur einfach als religiös zu bezeichnen. Weil es damit abgewertet und nicht ernst genommen wird.

Gernot Geyer

Hallo Gernot!

dann beweise doch mal Du Deine Wissenschaft - Du behauptest ja
auch nur. Und dann kann ich Dir sagen, was ein Kreationist
antworten wird - ich habe es ja erlebt: Gott hat die Welt
geschaffen und war ihm ein Leichtes, es so aussehen zu lassen,
als wäre die Milliarden Jahre alt. …

Nun wiederlege das mal - es geht einfach nicht.

An dem Punkt liegst du falsch, und hier ist genau der springende Punkt. Wenn ein Kreationist seine Weltvorstellung auf Gott beruft, und das schreibst du in deinem Beispiel eindeutig, dann ist er in der Beweispflicht. Ich müsste nicht beweisen, das er unrecht hat, das ist das was guivo meint. Mit anderen Worten:

Die Kreationisten müssen beweisen, dass es Gott gibt, sobald sie verlangen, gleichberechtigt im naturwissenschaftlichen Unterricht vermittelt zu werden.

Ich möchte hier jetzt keine Gottesbeweis-Diskussion beginnen, sondern nur bemerken, das dies der logische Schluss der Behauptung der Kreationisten ist.

Genauso gut könnten Esoteriker und Astrologen fordern, dass Heilsteine und Ohrenkerzen als wirksame Therapien im Medizinstudium gelehrt werden, oder dass ein Psychologiestudent lernt, wie man den Charakter eines Menschen einordnen kann, wenn man sein Horoskop kennt, oder in die Sterne guckt.
Das sind einfach nur reine Behauptungen. Es gibt aufgrund dessen, was man beobachten und reproduzieren kann, keinen Grund Derartiges anzunehmen.

Du schreibst, guivo behauptet auch nur. Ich denke, ich muss du weisst genauso gut wie ich, dass das Unsinn ist. Du kannst problemlos in den entsprechenden Journals die wissenschaftlichen Veröffentlichungen lesen und die angewandte Methodik und die Ergebnisse verstehen. Das ist alles überprüfbar, hat also mit „einfach nur behaupten“ nicht das Geringste zu tun.

Aber ich denke, wir sind uns trotzdem einig, auch wenn du schreibst, man könne die Kreationisten nicht in die Glaubensecke stellen, was ich anders sehe als du, dass ihre Lehren unter allen Umständen nichts, aber auch rein gar nichts im naturwissenschaftlichen Unterricht zu suchen haben.

Gruß

Michael

Hallo Gernot!

Tja - und da geht das Dilemma los. Denn richtig widerlegen
kann zumindest ich die guten Leutchen nicht.

Diesen Denkfehler wiederholst du geradezu gebetsmühlenartig. Du musst überhaupt nichts widerlegen, sondern die „guten Leutchen“ müssen beweisen, dass ihre Behauptungen richtig sind. Vorher können sie nicht fordern, gleichbehandelt zu werden. Um das einzusehen bedarf es lediglich eines gesunden Menschenverstandes, dessen ich mir bei den Kreationisten nicht so ganz sicher bin.

Gernot Geyer

Hallo,

Und wieviel Indizien/Beweise gibt es für Kreationismus? Ganz
genau NULL!

Fast Richtig. „Es steht so geschrieben“ ist ein Indiz. Aber das einzige.

Gruß
Torsten

Hallo,

dann beweise doch mal Du Deine Wissenschaft - Du behauptest ja
auch nur.

Das brauche ich nicht zu beweisen, das haben tausende von Wissenschaftlern schon gemacht, nicht „bewiesen“, aber als die bestmögliche Erklärung dessen, was man sieht, beobachtet hat, durch Experimente bestätigt hat. Kein Wissenschaftler wird behaupten, dass die heutige Ansicht über die Weltentstehung und -entwicklung die letzte Wahrheit ist. Aber, wie gesagt - es ist die bestmögliche Erklärung. Und vor allem: man kann damit praktische Ergebnisse erzielen. In der Biologie kenne ich mich nicht so aus, aber versuche doch einmal die heutige Raumfahrt mit dem Weltmodell „Sonne kreist um die Erde“ zu betreiben - nur mal so als Vergleich.
Wie Michael schon sagte, beharrst du penetrant und in unbelehrbarer Weise darauf, dass andere den Kreationismus als falsch beweisen müssen, versuchst damit, dem Ganzen einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben. Dass lässt vermuten, dass du wohl doch von dieser Fraktion, also ein „Trojaner“ bist :frowning:(

Und dann kann ich Dir sagen, was ein Kreationist
antworten wird - ich habe es ja erlebt: Gott hat die Welt
geschaffen und war ihm ein Leichtes, es so aussehen zu lassen,
als wäre die Milliarden Jahre alt. Es war für ihn kein
Problem, da ein paar Versteinerungen einzuarbeiten, damit das
alles älter aussieht und ganz anders wirkt. Und es war absolut
keine Hürde für ihn, die Arten so zu schaffen, daß es wie
Darwinismus aussieht.

Ein toller Gott, der seine Ebenbildgeschöpfe so an der Nase herumführt! Der sich sonst so liebevoll um sie kümmert und ihnen sonst nichts als die reine Wahrheit schenkt …

So, nun ist Schluss mit der Diskutiererei zu diesem Thema - es wird langweilig.

Laika