Homosexualität und die Bibel

Liebe Wissenden,

immer wieder bringen die Gegner der Homosexualität die Bibel ins Spiel. In Wikipedia gibt es einen recht ausführlichen Eintrag zu diesem Thema:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bibeltexte_zur_Homosexu…

Ich bin sicher kein Bibelexperte, aber wenn ich mir diese Stellen so anschaue, dann kommt die Homosexualität fast immer nur in einer Aufzählung mit anderen lasterhaften Handlungen wie Lügen, Trinken usw vor.

Wenn wir mal die Thematik der Übersetzung weglassen stellt sich mir die (einfache?) Frage:
Wird hier einfach etwas aus dem Kontext gerissen und mutwillig überhöht?

Nehmen wir als Beispiel 1 Kor 6,9f.:
Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch Lustknaben , noch Knabenschänder , noch Diebe, noch Habgierige, keine Trinker, keine Lästerer, keine Räuber werden das Reich Gottes erben.

So wie ich diese Stelle verstehe, sind Trinker und Lästerer hier auf einer Stufe mit den Homosexuellen, oder?

Oder bei 1 Tim 1,10:
Das Gesetz ist … nicht für den Gerechten bestimmt, sondern für Gesetzlose und Ungehorsame, für Gottlose und Sünder, für Menschen ohne Glauben und Ehrfurcht, für solche, die Vater oder Mutter töten, für Mörder, Unzüchtige, Knabenschänder , Menschenhändler, für Leute, die lügen und Meineide schwören und all das tun, was gegen die gesunde Lehre verstößt.
Hier sind auch die Lügner mit dabei.

Zudem ist die Bibel doch voll von Ge- und Verboten (zB gegen Tätowierungen) und den Top Ten (aka Zehn Gebote) kommt sie (im Gegensatz zum Lügen) auch nicht vor.

Mein Eindruck ist also folgender: die Verurteilung von Homosexualität aufgrund von Bibelstellen ist willkürlich und scheinheilig, wenn andere Handlungen, die dort ebenfalls verurteilt werden, akzeptiert werden.

Ist das zu einfach? Oder hat die Homosexualität wirklich einen besonderen „Status“ in der Bibel?

Ich freue mich schon auf eure Meinungen.

Lg,
Penegrin

Hallo,
die Bibel ist eine Zusammenfassung von vielen Schreiberlingen und wie es immer so ist, wenn viele Köche den Brei verderben, sollte man nicht vergessen, das es Menschen waren, die im Grunde ihre eigenen Moralvorstellungen nieder schriben.
Würde heute jemand behaupten, er hätte ein Buch verfasst, bei welchem ihm Gott die Hand geführt hat, würde man den in eine Anstalt sperren. Da fragt man sich schon, warum man dann solchen Leute, welche angeblich Stimmen hörten und diese nieder schrieben, solch eine Beachtung schenkt, die man heute als Irre betiteln würde.

Da die Bibel im Grunde von Männer für Männer geschrieben wurde, halte ich den gesamten Schmonz, als Religionen an sich für frauenfeindlich und lehne diese für mich persönlich ab. Ich bin nicht demütig genug, um in der zweiten Reihe Platz zu nehmen 
Grüße

Hallo,

Servus

Da die Bibel im Grunde von Männer für Männer geschrieben
wurde, halte ich den gesamten Schmonz, als Religionen an sich
für frauenfeindlich und lehne diese für mich persönlich ab.

Das ist natürlich dein gutes Recht, beantwortet aber in keinster Weise meine Frage. Ich würde daher bitten, dass sich die Antworten auch wirklich mit meiner Frage befassen.

Grüße

Lg,
Penegrin

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Hallo,

Nehmen wir als Beispiel 1 Kor 6,9f.:
Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch
Lustknaben , noch Knabenschänder , noch Diebe, noch Habgierige,
keine Trinker, keine Lästerer, keine Räuber werden das Reich
Gottes erben.
So wie ich diese Stelle verstehe, sind Trinker und Lästerer
hier auf einer Stufe mit den Homosexuellen, oder?

Nein. Vorausgesetzt, die Übersetzung ist korrekt, werden da Trinker und Lästerer auf eine Stufe mit männlichen Prostituierten (‚Lustknaben‘) und homosexellen Pädophilen (‚Kabenschänder‘, Päderasten) gestellt. So missverständlich ist das doch gar nicht formuliert. Und eher ein Anlass für Trinker und Lästerer, sich wg. „auf eine Stufe stellen“ zu beschweren …

Ansonsten krankt Deine Darlegung daran, dass es zur Zeit der Entstehung der einschlägigen Texte in der Bibel noch gar kein Verständnis von Homosexualität im heutigen Sinne - als einer Veranlagung - gab. ‚Verurteilt‘ - besser: als Tabu auferlegt - werden vielmehr bestimmte sexuelle Handlungen. Der entsprechende ‚Katalog‘ findet sich in Lev. 18, 6-23 ; auf dieser Grundlage beruhen alle anderen ‚Verurteilungen‘, einschließlich der paulinischen. Der ‚Katalog‘ listet vor allem Inzestregeln (und eine Exogamieregel, Vers 20) auf sowie das Verbot von Geschlechtsverkehr während der Menstruation, von Sodomie (im Sinne von zoophilen Handlungen) und das Verbot, „bei einem Mann zu liegen wie bei einer Frau“. Die Auslegungstradition, die dann im Talmud ihren Niederschlag fand, interpretiert Letzteres als Verbot des Analverkehrs unter Männern. Konkret wird also nicht Homosexualität untersagt (wie schon gesagt hatte man davon und dafür gar keinen Begriff), auch nicht pauschal homosexuelle Handlungen, sondern konkret und ausschließlich analer Geschlechtsverkehr unter Männern. Die Verletzung dieses Tabus wird - genau wie die der anderen Tabus - mit der Todesstrafe bedroht.

Notabene: ich sage nicht, dass das „besser“ ist, dass das „gut“ oder „nicht so schlimm“ ist, ich sage nur, dass das so ist.

Mein Eindruck ist also folgender: die Verurteilung von
Homosexualität aufgrund von Bibelstellen ist willkürlich und
scheinheilig,

Ja, zum Großteil schon. Die oft nicht einmal korrekt verstandenen ‚Bibelstellen‘ werden häufig als Rechtfertigung für Diskriminierung und Verfolgung missbraucht. Die braucht es allerdings gar nicht dazu - dass es auch ohne geht, haben die Nazis gezeigt. Übrigens hat mittlerweile selbst die katholische Kirche von höchster Stelle aus erklärt, nicht Homosexualität sei sündhaft, sondern homosexuelles Handeln. Vielleicht schaffen die es ja sogar noch im Laufe dieses Jahrtausends, das ‚homosexuelle Handeln‘ auf die eine tatsächlich untersagte Praxis zu reduzieren.

wenn andere Handlungen, die dort ebenfalls
verurteilt werden, akzeptiert werden.

Es ist da immer die Frage, wer was"akzeptiert". Da ist (fast) jeder Jeck anders …

freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

Servus

Nein. Vorausgesetzt, die Übersetzung ist korrekt, werden da
Trinker und Lästerer auf eine Stufe mit männlichen
Prostituierten (‚Lustknaben‘) und homosexellen Pädophilen
(‚Kabenschänder‘, Päderasten) gestellt.

Dann ist also schon mal ein Problem, dass nicht die Homosexualität an sich, sondern nur homosexuelle Handlungen erwähnt werden.
Bezüglich der Übersetzungsproblematik steht auch einiges in dem Wikiartikel. Wirklich eindeutig ist das Ganze ja nicht gerade.

Notabene: ich sage nicht, dass das „besser“ ist, dass das
„gut“ oder „nicht so schlimm“ ist, ich sage nur, dass das so
ist.

Das finde ich auch gut so, da ich hier keinerlei Werturteile erwarte. Die Bibel ist ja voll von Ge- und Verboten, von denen die meisten Menschen nicht mal wissen. Soweit ich weiß, lassen sich doch auch die jüdischen Glaubensregeln auf einzelne Bibelstellen zurückführen, oder? (zB das Böcklein und die Milch). Mich stört wie gesagt dieses rauspicken von einzelnen Stellen, die mir genehm sind, obwohl sie eigentlich keine Sonderstellung haben.

wenn andere Handlungen, die dort ebenfalls
verurteilt werden, akzeptiert werden.

Es ist da immer die Frage, wer was"akzeptiert". Da ist (fast)
jeder Jeck anders …

Schon, aber da sind wir wieder beim ersten Stein, der angeflogen kommt. Wieviele der Leute, die sich auf die Bibel berufen um gegen Homosexualität zu argumentieren, verstoßen an einer anderen Stelle gegen ein anderes Gebot?

freundliche Grüße,
Ralf

Lg,
Penegrin

Sodomie ist Analverkehr bei Homos. Die Kirche wettert je nur dagegen, während im Islam darauf die Todesstrafe droht.

Hallo,

Mich stört wie gesagt dieses rauspicken von einzelnen
Stellen, die mir genehm sind, obwohl sie eigentlich keine
Sonderstellung haben.

ja, da stimme ich Dir völlig zu.

In der Württembergischen Landeskirche hat es vor Jahren schon ein Gespräch zwischen Vertretern verschiedener Positionen gegeben. Ergebnis davon ist ein Papier, in dem beide Positionen festgehalten sind. Manchmal etwas schwammig und eher kompromissfreudig formuliert, aber immerhin. Hier ist es:

http://www.elk-wue.de/fileadmin/mediapool/elkwue/ges…

Zur Frage der Bibelauslegung ist auf S. 8 und S. 12 was zu finden.

Viele Grüße,

Jule

Das haben doch alle Buchreligionen so an sich, dass man letztendlich alles und nichts aus ihnen herausziehen kann. Ich kenne einen bibelfesten Freikirchler, der selbstverständlich Homosexualität ablehnt, weil er die Bibelstellen entsprechend direkt wahrnimmt. Ein anderer Christ dagegen sieht womöglich das gesamte Alte Testament nur als unverbindliche Schriftensammlung und orientiert sich ganz anders.

Ein definitive Antwort auf die Frage, ob die Bibel Homosexualität ablehne, wird man also nie bekommen. Genau so wenig, wie man auf alle sonstigen Fragen eine definitive Antwort aus den entsprechenden Büchern bekommen wird. Orientierung durch Religion ist daher an sich zweifelhaft. Ein aufgeklärter Mensch entscheidet anhand anderer Quellen, wie er Homosexualität und sonstige Dinge einschätzt.

Moin,

. Die Kirche wettert je nur
dagegen, während im Islam darauf die Todesstrafe droht.

nun ja, wenn sie könnte wie sie wollte…
wurden im Mittelalter und der frühen Neuzeit strafrechtlich verfolgt und mit dem Tode bestraft
Aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Sodomie#Begriffsgeschi…

Das war also auch nicht besser.
Und wenn sie wieder könnte wie sie wollte, gäbe es das auch wieder hier.

Gandalf

Hallo Ultra,

Ich stimme Dir in allem zu, auch

Genau so wenig, wie man auf alle sonstigen Fragen eine definitive
Antwort aus den entsprechenden Büchern bekommen wird.

Ich teile jedoch die Schlussfolgerung nicht

Orientierung durch Religion ist daher an sich zweifelhaft.

bzw. möchte sie auf jede bekannte Orientierung erweitern.

Zudem impliziert

Ein aufgeklärter Mensch entscheidet anhand anderer Quellen, wie er
Homosexualität und sonstige Dinge einschätzt.

m.E. sehr schnell, und zu unrecht, dass diese Entscheidung von höherer moralischer Qualität sein könnte.

Gruß
achim

Servus

Weder Unzüchtige noch Götzendiener, weder Ehebrecher noch
Lustknaben , noch Knabenschänder , noch Diebe, noch Habgierige,
keine Trinker, keine Lästerer, keine Räuber werden das Reich
Gottes erben.

Das hat irgendein verkniffener Spießer da reingeschrieben - die gab’s ja schließlich auch damals schon.

So wie ich diese Stelle verstehe, sind Trinker und Lästerer
hier auf einer Stufe mit den Homosexuellen, oder?

Ich würde mich gegen die Diskriminierung von allen dreien verwehren. In feuchtfröhlicher Runde zusammen zu lästern - was gibt es Schöneres?

Mein Eindruck ist also folgender: die Verurteilung von
Homosexualität aufgrund von Bibelstellen ist willkürlich und
scheinheilig, wenn andere Handlungen, die dort ebenfalls
verurteilt werden, akzeptiert werden.

Nicht nur das - die Bibel ist ein durch und durch widersprüchliches Buch und somit nur durch die ungeordnete Patchwork-Arbeit verschiedener Autoren zu erklären.
Gruß,
Branden

Sünderkatalog
Zufällig bin ich gerade über diesen „Sünderkatalog“ gestolpert:
http://25.media.tumblr.com/tumblr_m32196sBww1qcfoo3o…

Ich finde man kann hier gut sehen, welchen Stellenwert die Homosexualität in der Bibel einnimmt.

Lg,

Hallo

die Bibel ist eine Zusammenfassung von vielen Schreiberlingen und wie es immer so ist, :wenn viele Köche den Brei verderben, …

dann hilft der „Chefkoch“ weiter…und die Bibel ist auch nicht frauenfeindlich…
Jesaja 29,24 und die, welche in ihrem Geist irren, werden Einsicht bekommen, und die Murrenden werden Belehrung annehmen…Dan.12,10… Schlachter Bibel 2000

Würde heute jemand behaupten, er hätte ein Buch verfasst, bei welchem ihm Gott die Hand :geführt hat, würde man den in eine Anstalt sperren …

Was heute das Diktiergerät kann- jemandes Gedanken speichern- Gott kann das schon immer z.B. einer lebenden menschlichen Seele seine Gedanken einspeichern…s.2.Tim.3,16…
Er brauchte dabei dem Schreiber nicht einmal die Hand zu „führen“ schreiben konnte der dann selbst…

Ich bin nicht demütig genug, um in der zweiten Reihe Platz zu nehmen …

NT u.a. Joh.17.3…das starke Angebot - ist aber kein „Pflichtgegenstand“… speedytwo

Hallo achim.

m.E. sehr schnell, und zu unrecht, dass diese Entscheidung von
höherer moralischer Qualität sein könnte.

Gibt es eine höhere „Moral“ als darüber ernsthaft nachzudenken/forschen was und warum wir was immer so machen/wollen/wünschen ?
Und wenn, dann wo?

Gruß
achim

Balázs

guter Punkt
Hallo Balázs

Gibt es eine höhere „Moral“ als darüber ernsthaft
nachzudenken/forschen was und warum wir was immer so
machen/wollen/wünschen ?
Und wenn, dann wo?

ich denke, das ist ein guter Punkt. Auf der einen Seite der aufgeklärte Mensch, der den Moralkanon durch eigene Überlegung in sich trägt, auf der anderne Seite der Mensch, der sich Vorurteilen, Dogmen oder Wertmaßstäben anderer beugt und einen Moralkanon unreflektiert übernimmt.

Dreisatz oder binomische Formeln kann sich vermutlich jeder mit mathematischer Grundbildung selbst erschließen und das ist zu begrüßen. Bei Abtreibung, Euthanasie oder Krieg gibt es keine Lösung, sondern maximal einen momentanen regionalen Konsens, da dabei jeder zu unterschiedlichsten Ergebnissen kommt.

Religionen sind dabei in in ihrem Kanon sicherlich meist langsamer als junge Generationen, doch kann ich nicht erkennen, warum die neuesten (Mode-)Überlegungen moralisch höherwertig sein sollten als der eponentiell gemittelte Excerpt der letzten 4000 Jahre. Retrospektiv sind die meisten Veränderungen natürlich Erkenntnisse weniger, doch gibt es vermutlich noch weit mehr Erkenntnisse, die glücklicherweise unberücksichtigt blieben.

Für moderne Fragen konkrete Sätze in der Bibel zu suchen halte ich natürlich für Quatsch, dafür ist sie zu alt. Die christliche Kirche z.B. jedoch kann (je nach Konfession) auf deutlich breitere Erfahrungen zurückgreifen. Und manchmal kann ein Bild der Bibel den momentanen Konsens so gut beschreiben, so dass es zur Anschauung dienen kann, ohne dessen eigentliche Begründung zu sein.

Just my 50cent

Gruß
achim

Hallo achim.

Bei Abtreibung, Euthanasie oder Krieg gibt es
keine Lösung, sondern maximal einen momentanen regionalen
Konsens, da dabei jeder zu unterschiedlichsten Ergebnissen
kommt.

Ja, offensichtlich. Eine Generallösung gab und gibt es nicht und wird (vermutlich) nie geben.
Das Gegenteil zu suggerieren halte ich für hmm, bedenklich. Die Problementstehung mit der Entstehung des modernen Menschen ist zu schnell geworden.
Wir hinken zwar nicht ganz hoffnungslos aber nur hinterher.

doch kann ich nicht
erkennen, warum die neuesten (Mode-)Überlegungen moralisch
höherwertig sein sollten als der eponentiell gemittelte
Excerpt der letzten 4000 Jahre.

Das sehe ich anders.
Überlegungen, kann man prüfen/testen (Kant, Neumann).
Ohne sie gibt es keine Möglichkeit Ballast abzuwerfen.

Für moderne Fragen konkrete Sätze in der Bibel zu suchen halte
ich natürlich für Quatsch, dafür ist sie zu alt.

Ja. Aber warum klammerst du die alten aus?

Die christliche Kirche z.B. jedoch kann (je nach Konfession) auf
deutlich breitere Erfahrungen zurückgreifen.

Da gibt es für uns viel mehr und flexibleres.

Und manchmal kann
ein Bild der Bibel den momentanen Konsens so gut beschreiben,
so dass es zur Anschauung dienen kann,

Stimmt.

ohne dessen eigentliche
Begründung zu sein.

So was hört sie aber nicht gern:smile:))

Just my 50cent

Den behalte ich für den ferrymann:smile:

Gruß
achim

Balázs

Mein Eindruck ist also folgender: die Verurteilung von :Homosexualität aufgrund von :Bibelstellen ist willkürlich und :scheinheilig, wenn andere Handlungen, die dort ebenfalls
verurteilt werden, akzeptiert werden.

Ist das zu einfach? Oder hat die Homosexualität wirklich einen

besonderen „Status“ in der Bibel?

Guten Tag Penegrin,

Du hast mit Deiner Frage ein wohl ziemlich heißes Eisen angerührt.

Zunächst einmal danke ich unserem www-Bruder Tychiades für seinen guten Beitrag, dass man sehr wohl unterscheiden muss zwischen Homosexualität und homosexuellen Handlungen.
Das erleichtert mir persönlich die Orientierung in dieser schwierigen Frage sehr.

Die Veranlagung zur Homosexualität dürfte wohl wissenschaftlich erwiesen sein.
Ich habe vor vielen Jahren einmal irgendwo den Hinweis gelesen, diese Entwicklung finde in der neunten Schwangerschaftswoche statt.
Dass man vor bald 3000 Jahren davon noch kein Verständnis hatte, ist also wohl einleuchtend.

Also muss man eine solche Veranlagung (wie „Bruder“ Tychiades richtig bemerkt) und homosexuelle Handlungen unterscheiden.

In der Bibel (3. Mose 18,Vers 22) heißt es eindeutig:
(…und er Herr redete mit Moses und sprach:smile:

…“Und du sollst nicht bei Knaben liegen wie beim Weibe, denn es ist ein Greuel.“

Das ist ein klares und eindeutiges Gebot Gottes, an dem es nichts zu rütteln gibt – wenn man denn die biblischen Aussagen als Gottes Wort ernst nimmt und für sich gelten lässt.

Bei diesen Überlegungen löst sich dann das (zumindest für mich) so Unverständliche auf, dass es heute so unglaublich viele homosexuelle Menschen gibt:

Sie haben anscheinend nicht unbedingt eine homosexuelle Veranlagung (von Geburt an), sondern pflegen homosexuelle Handlungen aus irgendwelchen Gründen – diese Gründe hier zu untersuchen, würde diesen Rahmen vermutlich sprengen.

Ich sage das auf dem Hintergrund von zwei Fakten:
Wir haben in der weiteren Verwandtschaft einen jungen Mann, der eindeutig homosexuelle Veranlagung hat – und dem man das auch abnimmt.

Fakt zwei: es gibt in unserer Gegend einen Mann, der dreißig Jahre verheiratet war, drei Kinder hat und dann auf einmal feststellt, dass er eigentlich schwul ist.
Es steht mir (ganz ernsthaft gesprochen) nicht zu, diesen Mann zu be- oder gar zu verurteilen, aber ich muss sagen, dass ich damit nicht zurechtkomme.

Also kann es – um auf Deine Frage zurückzukommen – nur darum gehen, homosexuelle Handlungen zu verurteilen, nicht aber die Homosexualität im eigentlichen Sinne. Natürlich wirft auch das wieder Fragen auf.

Aber was meinst Du damit: …wenn andere Handlungen akzeptiert werden, die dort ebenfalls verurteilt werden?
Das sind inakzeptable Handlungen, die mit dem biblischen Begriff „Sünde“ definiert werden – wenn die in der heutigen Gesellschaft „akzeptiert“ werden, sind sie vor Gott noch lange nicht akzeptabel.

Gruß Walter VB

Guten Tag Penegrin,

Servus

Du hast mit Deiner Frage ein wohl ziemlich heißes Eisen
angerührt.

Das passiert in dem Brett hier wohl öfters :smile:

In der Bibel (3. Mose 18,Vers 22) heißt es eindeutig:
(…und er Herr redete mit Moses und sprach:smile:

…“Und du sollst nicht bei Knaben liegen wie beim Weibe, denn
es ist ein Greuel.“

Das ist ein klares und eindeutiges Gebot Gottes, an dem es
nichts zu rütteln gibt – wenn man denn die biblischen Aussagen
als Gottes Wort ernst nimmt und für sich gelten lässt.

Naja, da sind wir wieder bei der Frage der Übersetzung. Steht da wirklich ‚Knabe‘ im Sinne von ‚Junge‘? Dann geht es ja eher wieder um Kinderschändung.

Und wenn wir uns den Rest dieser Bibelstelle ansehen, werden da noch ganz andere Dinge angeprochen. So ist dort unter anderem von einer Nebenfrau die Rede, eine Sitte die mittlerweile abgelehnt wird auch wenn sie in der Bibel steht. Auch steht dort, dass man mit einer Frau nicht verkehren soll die ihre Tage hat.
Und wie schon in anderen Postings beschrieben ist die Bibel voller Verbote. Ich sehe nicht ein, wieso eines davon (wenn es nicht gerade die 10 Gebote sind) so vehement hervorgehoben werden soll.

Aber was meinst Du damit: …wenn andere Handlungen akzeptiert
werden, die dort ebenfalls verurteilt werden?
Das sind inakzeptable Handlungen, die mit dem biblischen
Begriff „Sünde“ definiert werden – wenn die in der heutigen
Gesellschaft „akzeptiert“ werden, sind sie vor Gott noch lange
nicht akzeptabel.

Es geht eben darum, dass Menschen willkürlich ein Gebot aus der Bibel nehmen und es zu einer politischen Agenda machen, die dann in den Wörten ‚God hates fags‘ mündet. Und diese Menschen würde ich gerne fragen: folgt ihr allen Ge- und Verboten in der Bibel oder nur denen, die in euer Weltbild passen? Wenn man sich so ansieht, was dort alles steht bezweifle ich sehr stark, dass es jemanden gibt der ohne Sünde lebt.

Papst Franziskus hat gesagt „Wer bin ich, ihn zu verurteilen“ und ich denke das trifft es ganz gut.

Gruß Walter VB

Lg,
Penegrin

aus meiner Gemeinde
Hallo Balázs

kurz noch zu 2 Dingen:

Unser (landlich katholische Gemeinde) erster homosexueller Küster ist vor etwa 20 Jahren mit Ende 30 gestorben (also Gottes gerechter Zorn :wink:
Unsere heutiger hat vor kurzem gepartnert. Würde er im Christopher-Streets-Einheitslook arbeiten, gäbe es vermutlich getuschel :wink:

ein Bild der Bibel den momentanen Konsens …
ohne dessen eigentliche Begründung zu sein.

So was hört sie aber nicht gern:smile:))

Bibel und Kreuz sind für uns halt sowas wie die Fahne der Amis oder das Abzeichen des MC. Deren Leitspruch wird vermutlich auch immer dann verwendet, wenn er grade passt.

Gruß
achim

Hallo,

In der Bibel (3. Mose 18,Vers 22) heißt es eindeutig:
(…und er Herr redete mit Moses und sprach:smile:

…“Und du sollst nicht bei Knaben liegen wie beim Weibe, denn
es ist ein Greuel.“

Das ist ein klares und eindeutiges Gebot Gottes, an dem es
nichts zu rütteln gibt – wenn man denn die biblischen Aussagen
als Gottes Wort ernst nimmt und für sich gelten lässt.

in der Bibel heißt es auch eindeutig:

„Allein esset das Fleisch nicht mit seinem Blut, in dem sein Leben ist!“ (1 Mose 9,4)

Das ist ein Verbot, das in der Bibel sehr viel mehr Gewicht hat als die sexuellen Ge- und Verbote. Auch z.B. in 3 Mose 17,10ff wird es ausgeführt. Es wird sogar im NT bekräftigt (Apg 15,20). Das Schächten ist die Umsetzung dieses Verbots.

Auch „ein klares und eindeutiges Gebot Gottes, an dem es nichts zu rütteln gibt – wenn man denn die biblischen Aussage als Gottes Wort ernst nimmt und für sich gelten lässt“? Oder doch irgendwie weniger wichtig? Warum?

Wenn man dem und seinem Gewicht in der Bibel folgt, ist es viel wesentlicher, auf Blutwurst zu verzichten als auf homosexuellen Geschlechtsverkehr.

Wo bleiben also die vielen christlichen Demos gegen Blutwurst? Und die Verurteilung derer, die widergöttlich in Metzgereien blutiges Fleisch einkaufen?

Man kommt nicht drumrum, die Bibel auszulegen und zu sehen, welche Ge- und Verbote zeitgebunden sind. Sicher kann man da zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Aber nur zu sagen „Das steht da“, ist nicht überzeugend.

Hier noch ein Artikel dazu: http://www2.evangelisch.de/themen/religion/bibelausl…

Viele Grüße,

Jule

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