Ist satan abgrundtief böse?

hiho. ich habe mit einem freund gestritten, und behauptet, dass satan nicht unbedingt abgrundtief böse ist.
Ich meine, dass er auch gutes tun würde wenn er daraus einen nutzen ziehen würde.

Kann mir jemand helfen diese these zu belegen. habs schon versucht, aber er is auch gut.
Bitte helft mir.
Quellenangaben wären auch gut.

Beli

ich denke schon…
„Satan“ ist ja Begriff, Symbol und Personifikation des Bösen, Lebensfeindlichen, Destruktiven. Wenn „er“ also Gutes täte, wäre er nicht mehr Satan. Oder das Gute wäre nur Umweg zum Bösen, also nicht wirklich gut.

Nach meiner Überzeugung hat „der“ oder „das“ Böse allerdings keine eignene Macht, sondern nur so viel, wie du und ich ihm überlassen.

Gruß,
Quest

Lassen wir ihn selbst sprechen:
Faust: Nun gut, wer bist Du denn?

Mephistoteles: Ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.

Goethe, Faust, Der Tragödie erster Teil, Studierzimmer, 1335-1337

Ich kenn den zusammenhang nicht. kannst du mir nur noch kurz sagen, wie ich die zeile zu verstehen hab?

Zero

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Der Zusammenhang:
Fausr hat gerade Mephisto enttarnt, der als Pudel „verkleidet“ bei ihm eingedrungen war:

Faust:
Wie nennst du dich?

Mephistopheles:
Die Frage scheint mir klein Für einen, der das Wort so sehr verachtet,
Der, weit entfernt von allem Schein,
Nur in der Wesen Tiefe trachtet.

Faust:
Bei euch, ihr Herrn, kann man das Wesen
Gewöhnlich aus dem Namen lesen,
Wo es sich allzu deutlich weist,
Wenn man euch Fliegengott, Verderber, Lügner heißt.
Nun gut, wer bist du denn?

Mephistopheles:
Ein Teil von jener Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.

Faust:
Was ist mit diesem Rätselwort gemeint?

Mephistopheles:
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz, das Böse nennt,
Mein eigentliches Element.

Aus: Faust I, Johann Wolfgang von Goethe

Liebe Grüße, Nike

Moin,

ich kann dir leider keine Biblezitate nenne, aber ein Buch, in dem mal eine andere Sichtweise des „Teufels“ gezeigt wird. Inwieweit diese irgentwie zu belegen ist…

Also, das Buch heißt „Memnoch“ (Memnoch the Devil) von Anne Rice. Ihre Geschichte des Satans ist sehr interessant und klingt (relativ) plausibel. Satan soll „Der Ankläger“ heißen. Er habe als Erzengel nur gewollt, das die Seelen der Menschen in den Himmel kommen (direkt lobenswert) aber der alte Herr da oben sah das ein wenig anders und hat nach vielem Hin und Her Satan auf die Erde verbannt, wo er bei seinen „geliebten“ Menschen leben sollte, um zu erfahren, dass sie den Tieren doch ähnlicher sind. Memnoch hat aber die Menschen lieben gelernt, und als er wieder in den Himmel durfte versuchte er wieder Gott zu überreden, er müsse sich selbst mal ein Bild von den Menschen machen und zwar unten, auf der Erde. Irgandwann ließ Gott sich auch breitschlagen und tat ging runter, aber nur als Mensch getarnt (Jesus), ohne seine Göttlichkeit abzulegen. Daruaf stritten sich die beiden so sehr, dass Gott sagte, Memnoch solle von nun an die Seelen der Menschen auf die Reinheit des Himmels vorbereiten. Das nannte er dann Hölle.

So, soweit eine Kurzzusammenfassung von ca. 450 Seiten.
Das Buch lohnt sich wirklich, besonders, wenn es vielleicht den Streit beilegen kann. :smile:

Erstma,

Michael

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Teufel, Satan, Luzifer
Hallo Beli,

eine schwierige und gute Frage.

Doch dafür müßten wir klären, was mit „Satan“ gemeint ist.

Gehen wir mal in die Geschichte.

Der Teufel („Verwirrer“) steht erst mal allgemein für Personifikationen des Bösen in den verschiedensten Religionen. Im engeren Sinn wird sie auf Spätjudentum und Christentum beschränkt. Erst im Spätjudentum tritt der Satan (hebräisch: „Widersacher“) auf. Sein Ursprung dürfte in den Religionen Babylons und des Iran liegen, sein Name war „Shaitan“, was noch heute seine Bezeichnung in der arabischen Welt ist. Doch gab es den Ausdruck „Shaitan“ schon lange vor Mohamed und er ist zurückzuverfolgen bis ins alte Persien.

In der Legende wird er zum gefallenen Engel: Luzifer. Der Name Luzifer kommt aus dem lateinischen und bedeutet „Lichtbringer“ oder „Morgenstern“.

Der Satan war zuerst nämlich ein Engel.

Nach jüdischer Vorstellung repräsentieren die Engel gute oder böse Mächte, während sie im christlichen Bereich vornehmlich für die guten Mächte stehen (Ausnahme ist eben Luzifer, und die Engel, die mit ihm fielen).

Die „Morgensterne“ waren die Engelheere die „Söhne“ Gottes. Sie waren bei der Einweihung der ursprünglichen Erde zugegen, mit ihnen Luzifer, der spätere „Verderber“, also Satan. Dieser hatte laut etlichen Bibelstellen eine der höchsten Engelstellungen inne, vielleicht die höchste. Es gibt verschiedene Beschreibungen der Überhebung dieses Engelsfürsten, sowie von seinem Fall und folglichem Wirken als „Widersacher Gottes“:

_ Jes. 14,12ff:
„Wie bist Du vom Himmel gefallen, du Glanzstern, Sohn der Morgenröte! Wie bist du zu Boden (oder: zur Erde) geschmettert, Überwältiger der Nationen! Und du, du sagtest in deinem Herzen: Zum Himmel will ich hinaufsteigen, hoch über die Sterne Gottes meinen Thron aufrichten (…) dem Höchsten mich gleichmachen. - Doch in den Scheol wirst du hinabgestürzt, in die tiefste Grube.“

Hes. 28,14-19
„Du warst das vollendete Siegel, voller Weisheit und vollendet an Schönheit, du warst in Eden, dem Garten Gotttes; (…) Du warst ein mit ausgebreiteten Flügeln schirmender Cherub, und ich hatte dich dazu gemacht; du warst auf Gottes heiligem Berg, mitten unter feurigen Steinen gingst du einher. Vollkommen warst du in dienen Wegen, von dem Tag an, als du geschaffen wurdest, bis sich Unrecht an dir fand. (…) Und ich verstieß dich vom Berg Gottes und trieb dich ins Verderben (…) Dein Herz wollte hoch hinaus wegen deiner Schönheit (…) ich habe dich zu Boden (oder auf die Erde) geworfen. (…) Darum habe ich aus deiner Mitte ein Feuer ausgehen lassen, das hat dich verzehrt (…) und ich habe dich zu Asche auf der Erde gemacht…“_

Das heißt also: Ursprünglich war der Luzifer nicht böse. Im Gegenteil. Er war der schönste der Engel, der, der Gott am nächsten stand, den Gott am meisten liebte. Aber er fiel, und Gott bestrafte ihn. Warum? Wofür? Vielleicht wurde er hochmütig. Vielleicht wollte er zu viel. Die häufigste Erklärung ist: Es genügte ihm nicht mehr, Gottest geliebtester Engel zu sein. Er wollte wie Gott sein. Er erklärte Gott den Krieg.

Es scheint also so, als wären Satan und Luzifer zwei völlig verschiedene Vorstellungen, obwohl sie meistens als gleichbedeutend verwendet werden. Luzifer ist der gefallene Engel, der Schönste und Mächtigste der himmlischen Legionen, der um seine Kraft und Position wußte und daher gegen Gott rebellierte. Diese Geschichte einer Vertreibung aus seligen, glücklichen Bereichen aufgrund von Hochmut und Überschreitung von Grenzen klingt vertraut: Adam und Eva, die Vertreibung aus dem Garten Eden.

Luzifer wurde nicht verstoßen, weil er ein Arschloch war. Sondern weil er wußte, daß er mehr haben konnte als ihm erlaubt war. Und weil Gott das auch wußte, gab er ihm nach der Verbannung die Herrschaft über das riesige Reich der Hölle. Wie Adam und Eva, so wurde auch Luzifer verstoßen, weil er zuviel wußte. Und plötzlich sieht es so aus, als wäre Gott selbst der Böse in dieser Geschichte. Ist also der Satan also nur der „Widersacher“ Gottes, der, der eben böse sein muß, weil Gott gut ist?

So einfach ist es nicht. Denn wenn wir die Welt als eine ständige Entwicklung sehen, wie es der chinesische Taoismus, der Buddhismus, der Hinduismus und die gnostische Mystik tun, dann ist die Kraft, die wir Luzifer oder Satan nennen, lediglich die, „die stets verneint“ wie Goethe im „Faust“ sagt. Die Zerstörung ist nur dämonisch und schlecht, wenn ein Universum mit dem Zweck erschaffen wird, beständig und statisch zu sein. Jedes lebende System hat Aufbau- und Dekadenzphasen, Geburt und Tod.

Und das könnte nun eine Antwort auf Deine Frage sein, Beli. Wenn es eine gäbe. Ich persönlich glaube nicht, daß es eine gibt. Ursprünglich böse ist Luzifer in unserem Glaubenskreis nicht. Und auch nach seinem Fall ist „böse“ zu einfach. Er ist der Gegenpol. Das Dunkle. Der Widersacher. Oder aber der „Verwirrer“, der Trickser. Und das könnte den zweiten Teil Deiner Frage beantworten:

Ich meine, daß er auch gutes tun würde wenn er daraus einen nutzen ziehen würde.

Wenn er der „Trickser“ ist, der, der jeden Trick beherrscht, von Taschenspielertrick bis zur großen Illusion, der, derm jedes Mittel recht ist: Dann kann er sicher auch Gutes tun - wenn es zu dem von ihm gewünschten Ergebnis führt. Da wäre die Frage nicht mehr „Ist der Satan böse“ sondern generell „Was ist böse?“ Ist etwas Gutes auch dann noch gut, wenn es in der letzen Konsequenz vielleicht zu etwas Bösem führt?

Tja, so einfach ist das also nicht. Meinungen kann man viele dazu haben. Jede Religion hat ein anderes Bild von, einen anderen Namen für den Teufel. Meine persönliche Meinung: Wenn man an ihn glauben will, sollte man ihm schon zutrauen, auch Gutes tun zu können , wenn das schlielich zu dem gewünschten Ergebnis führt. Schließlich ist nichts stringend und statisch, sondern entwickelt sich ständig weiter, ist in ständigem Fluß. Luzifer, wenn es ihn denn gibt, dürfte das auch wissen. :smile:

Puuuh… teuflische Frage, die Du da gestellt hast! :wink:)

Und falls Du gar nicht von dem Thema lassen willst, hier noch zwei Buchtips:
Gerald Messadie, Teufel, Satan, Luzifer. Universalgeschichte des Bösen. 19,90 DM
ISBN:3423307307 Buch anschauen
Carl-Friedrich von Steegen, Satan. Porträt des Leibhaftigen. 16,90 DM
ISBN:3453148541 Buch anschauen

Liebe Grüße,
Nike

Teufelsgeschichte
Die Geschichte dieser merkwürdigen Gstalt nachzuzeichnen, die sich im christlichen Europa unter der Bezeichnung „Teufel“ ausgebreitet hat, würde ganze Bibliotheken füllen. Sie umfaßt (mindestens!) die gesamte Religions- und Dämonologiegeschichte von Westeuropa bis Indien und von Nordeuropa bis zum Persichen Golf.

Hier daher nur ein paar Ergänzungen, zu dem, was Nike bereits zusammengetragen hat. Wer Lust hat und neugierig ist, kann sich ja mal nach unten durchwühlen :smile:

Das Wort Teufel hat seinen Ursprung im griech. diabolos (= Verwirrer, genauer: Durcheinanderwerfer, dann aber auch: Zerstörer), der ursprünglich mit dem moralischen Begriff „böse“ nichts zu tun hat. Gotisch wurde das zu diabulus, dann mittelhochdeutsch zu tiufal , bei Notker heißt es tievel.

Die Eigenschaften und die Gestalt dieses Wesens ist eine Bibliothek für sich: Es ist nämlich ein Stier (der "Pferde"fuß ist ein Paarhuferfuß, außerdem hat er noch Rinderschwanz und Hörner…). Das legt die Spur in die ganz alte Vergangenheit Westeuropas, wo (Höhlenkulte) teilweise der Stier für kosmologische Signaturen herhielt (z.B. Hörner = Mondphasen usw.). Der Schwefeldampf führt zu dem Namen (mit nicht ganz geklärter Herkunft) Mephisto bzw. Mephistopheles, in dem sich wahrscheinlich die italische Göttin Mephitis/Mefitis verbirgt, die etwas mit üblen und giftigen Dämpfen zu tun hat (wahrscheinlich eine vulkanische Gottheit aus der Gegend um Neapel, wo es noch heute viele Schwefelquellen gibt). Hiermit könnte wiederum mhd. „muf“ (Muff = Schimmel, fauliger Geruch) verwandt sein.

Seine Bezeichnung als Luzifer hat Nike schon beschrieben:
Es gab eine römische (genauer: italische) Gottheit, die dort Luciferus (= Lichtbringer) hieß und mit dem keltischen Lug und dem nordgermanischen Loki (von dem St. Lucia eine christliche Übernahme ist) eine uralte (indogermanische) Verwandschaft hat. Dieser Luciferus ist in der röm. Mythologie der Morgenstern , der wiederum ein Sohn der Aurora (= Morgenröte) ist (siehe im Archiv unter Stichwort „Eos“).

Wie es nun zu der Assoziation mit Luzifer kommt, ferner mit dem griech. Diabolos als dem Zerstörer (ein kapitel für sich, das in die griechische Dämonologie führt), ferner mit dem moralisch „Bösen“ und nicht zuletzt, wo er seine Flügel her hat, das führt dann schon gleich in die orientalische Welt zurück: in die persische Mythologie (besonders in die ursprüngliche Lehre des Zarathustra), ferner in die jüdische, ägyptische, babylonische, syrische und sumerische Dämonologie.

Die Geschichte, incl. der vielen Fragezeichen, ist aber lang und enorm kompliziert, und deshalb hier nur stichwortartig:

Es gab in der jüdischen Dämonologie neben einer Unmenge von Gestalten, die allesamt aus babyonischen (und diese wiederum aus sumerischen) Quellen stammen, folgende Figuren:

1a. einen Satan , der (wie der Name sagt) ein Wiedersacher bzw. ein Ankläger ist. Der Ausdruck „satan“ wird im sog. Alten Testament aber nur an 3 Stellen, in Zachariah 3, in Job 1 und 2, und in 1 Chroniken 21 für eine übermenschliche Gestalt, also im Sinne eines Eigennamens verwendet. Sonst nur im Sinne „Gegenspieler, Ankläger“. „Der“ Satan, der stellenweise auch Satanail heißt, ist a. teils eine einzelne Gestalt, b. teils die Bezeichnung für eine Klasse von Dämonen, c. teils deren Anführer.

1b. dieser Satan wird dann anders auch als „Verführer“, „Versucher“ dargestellt - insbesondere später im N.T. wo er zum Wiederstand gegen die Gebote Gottes verführt.

Ob Satan als „Engel“ bezeichnet werden kann ist unklar, weil die jüdischen bzw. semitischen (also arabischen, babylonischen, phönizischen, aramäischen…) Begriffe ganz andere Bedeutung haben als das griech. aggelos , das ja „Bote“ heißt. Insbesondere haben eigentlich weder die griech. aggeloi noch der hebräische Satan Flügel!!!

2. einen Sammael , der insbesondere als der höchstrangige „Engel“ bezeichnet wird, höher als die Seraphim, er ist feurig und hat - im Unterschied zu den 6-flügeligen Seraphen - 12 Flügel.

3a. + 3b. einen Sohn der Morgenröte (was allein zu der späteren Identifizierung mit Luzifer führt, siehe oben), insbesondere in Iesaia 14.12, wo dieser zugleich beschrieben wird (wie auch an vielen anderen Stellen), daß er in die Unterwelt gestürzt wird. Dieselbe Erzählung in Ezekiel 28, 14ff, wie es ja schon von Nike zitiert wurde. Aber in beiden Stellen wird sein Name nicht genannt , abgesehen davon, daß die Bezeichnung „Cherub“ in Ez. auf diese Gestalt nicht zutrifft.

4. gibt es eine ganze Reihe von Dämonen-Arten, die dem Menschen teils Übel wollen, teils Gutes tun, die ebenfalls aus der babylonischen Dämonologie übernommen wurden (Utukku, Alu, Ekimmu, Gallu, Ilu-Limnu (= böser Gott), Rabisu - und ferner noch insbesondere einen bösen und zum Bösesein animierenden Belial/Beliar und einen Beelzebub und einen Beelzebul , die nicht identisch sein können, weil sie unterschiedliche Ethymologien haben. Ba’al-zavuv ist nämlich ein lokaler kanaanäischer Hochgott - von den Israeliten, vielleicht in der Moses-Aaron-Periode, negativ definiert zum Zweck ethnisch-kultureller Abgrenzung.

Ais diesen an sich schon komplizierten - aber völlig verschiedenen !! - Elementen macht nun die Geschichte nach und nach zwischen dem babylonischen Exil, der rabbinischen Literatur, den Büchern 1. + 2. Enoch (1. Jhdt. n. Chr.), den neutestamentl. Schriften und dann noch der Gnosis und weiterer Bewegungen ganz allmählich das, was den europäischen „Teufel“ ausmacht:

Sammael (höchstes, dann gestürztes Feuer-Flügel-Wesen) wird mit Satan , dem Gegenspieler, Ankläger, Wiedersacher und dann mit Satan , dem Zum-Bösen-Verführer identifiziert. Dies wird mit Beliar u.a. schadenzufügenden und bösewollenden Dämonen, mit Baal-zavuv , einem Hochgott der Nachbarn, gemischt und ferner noch mit dem zarathustrischen Angra Maniav (= Ahriman , böser, schadender Geist, Gegensatz zu spenta maniav = heiliger Geist!! die historische Quelle des spiritus sanctus!!), dann mit dem " Sohn der Morgenröte" und naheliegend daher mit dem Luzifer (einem Lichtgott!!) - die Flügel verändert zu Vampir-Flügeln durch Kontamination mit ägyptischen Vampir-Mythologien , und dann im N.T. die Identifizierung mit griechischen Dämonen, speziell mit dem Diabolos , dem Zerstörer - und dann das ganze ab nach Westeuropa, wo seit einigen zig-tausend Jahren ein kosmologischer Stierkult wartet, wobei noch schnell eine italische Vulkangöttin Mephitis mitkomponiert wird.

Und dies ist nur ein Teil der Geschichte!

Und dieses Sammelsurium , von dem der Papst in den 90ern eine Existenzbehauptung und eine Glaubensverpflichtung zusammendichtet - ohne das geringste Verständnis geschichtlicher Prozesse - das machen (in dieser Hinsicht) völlig ignorante sog. „esoterische“ Bewegungen und auch Jugendbewegungen dann heute zu einem Kultobjekt…

sancta simplicitas!

Grüße
Metapher

3 Like

Hehe. nett, dass du belial erwähnst.
Rat ma woher Beli kommt… *g*

Beli

frage!

Ba’al-zavuv ist
nämlich ein lokaler kanaanäischer Hochgott

baal zavuv heisst doch herr der fliegen! da gibt es ein buch…
ist das zufall?

Kurz gesagt: nein.

herr der fliegen! da gibt es ein
buch…
ist das zufall?

Kein Zufall…„The Lord of the Flies“ ist als Titel nicht zufällig gewählt.

ja schon… buecher bekommen ihre titel meistens durch autoren
und nicht durch zufall. die frage war, ob der lord of the flies
was mit dem baal zvuv zu tun hat. oder meintest du das so?

verwirrten gruss :smile:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Bibelzitate: Hier
Hallo

Mit wem nahm die Sünde ihren Anfang? Mit dem Teufel. Die Bibel sagt in 1. Johannes 3, 8: „Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.“
Seit wann ist der Teufel ein Mörder und ein Lügner. Die Bibel sagt in Johannes 8, 44: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“
Woher kommt Satan? Die Bibel sagt in Offenbarung 12, 7-9: „Und es entbrannte ein Kampf im Himmel: Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen. Und der Drache kämpfte und seine Engel, und sie siegten nicht, und ihre Stätte wurde nicht mehr gefunden im Himmel. Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen.“
Wurde Satan sündhaft oder mit sündhaften Neigungen geschaffen? Nein, er wurde als ein vollkommenes Wesen geschaffen, mit der Freiheit seine eigene Wahl zu treffen. Die Bibel sagt in Hesekiel 28, 15: „Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde.“
Was führte zu Satans Fall? Die Bibel sagt in Hesekiel 28, 17: „Weil sich dein Herz erhob, daß du so schön warst, und du deine Weisheit verdorben hast in all deinem Glanz."
Satan, vor seinem Fall als Luzifer bekannt, wollte Gott gleich sein. Die Bibel sagt in Jesaja 14, 12-14 (Bruns): „O wie bist du doch vom Himmel gefallen, du Glanzgestirn, du Sohn der Morgenröte! … Du dachtest in deinem Sinn: Ich will in den Himmel hinaufsteigen und hoch über den Sternen Gottes meinen Thron aufrichten. … Ich will über die Höhen der Wolken hinauffahren und will mich dem Höchsten gleichmachen.“
Im Gegensatz zum Stolz und der Selbsterhöhung Satans, welche Gesinnung hatte Jesus? Die Bibel sagt in Philipper 2, 6-8 (Bruns): „Habt solche Gesinnung, wie sie Jesus Christus auch hatte! Er lebte in Gestalt göttlicher Herrlichkeit, aber er hielt das nicht wie einen kostbaren Besitz fest, sondern verzichtete darauf, Gott gleich zu sein. Aus freiem Entschluß gab er alles auf und wurde ein Sklave unter uns, er wurde Mensch wie jeder andere und lebte wie ein Mensch.“
Wir befinden uns in einem Kampf mit den übernatürlichen Mächten der Finsternis. Die Bibel sagt in Epheser 6, 11 (Bruns): „Zieht die Vollrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Überfälle des Teufels bestehen könnt!“
Satan wagte es sich Christus persönlich zu versuchen. Die Bibel sagt in Matthäus 4, 1 (Bruns): „Darauf wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden.“
Satan ist ein besiegter Feind. Die Bibel sagt in Jakobus 4, 7-8 (Bruns): „Ordnet euch darum Gott unter! Leistet dem Teufel Widerstand! Dann wird er von euch fliehen. Haltet euch nahe zu Gott! Dann wird er euch nahe sein.“

Gruß

Markus

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

fremde Federn

Hehe. nett, dass du belial erwähnst.
Rat ma woher Beli kommt… *g*

Das kommt davon, wenn man sich mit fremd(sprachig)en Federn schmücken will: Belial (hebr.: belija’al) kann man nämlich übersetzen: es heißt Nichtsnutzigkeit

*grins*

liebe Grüße
Metapher

1 Like

Baal zebul

die frage war, ob der lord of the flies was mit dem baal zvuv zu tun hat. oder meintest du das so?

verwirrten gruss :smile:

William Goldring: Herr der Fliegen
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3596214629/qid…

hat den Titel ganz sicher nach Ba’al zbub gewählt wegen der Gestalt des Verführers. Aber religionshistorisch liegt er damit natürlich total falsch.

Es ist aus ugaritischen Textfunden aus Ras Schamra gesichert, daß der syrische (bzw. kanaanäische) Gott Ba’al z.bul (d.h. „Ba’al der Fürst“) genannt wurde und daß es sich um eine Gottheit handelte, die eine Schar von anderen Gottheiten anführte, die ebenfalls Ba’al genannt wurden. Das Wort ba’al alias bel kommt ja in allen semitischen Sprachen vor und hat durchgängig die Bedeutung „Herr“. Und der Zusatz „zbl“ zu einem Gottesnamen war eh mesopotamische Sitte, nicht nur semitische (wie man an Jezebel „Isabel“ sieht).

Dieser Name wird dann ganz offensichtlich im Zusammenhang mit dem aufkommenden Jahwe-Kult bei den Israeliten verballhornt, und zwar in: 2(4) Könige 1.1-3

b.ba’al z.bu b älohi 'äk.ron

was bereits in der Septuaginta übersetzt wird mit:

εν τη Βααλ μυιαν θεον Ακκαρων

also „zum Baal, dem Fliegengott von Ekron“

Dadurch wird die spätere Identifizierung mit Satan bzw. Sammael schon vorbereitet, da Satan(ail) ja ebenfalls ein „Fürst“ über viele Satanchen war. Da die Bücher „Samuel“ und „Könige“ nach-davidisch, aber vielleicht vor-exilisch sind, muß das einer Denkweise aus dieser Epoche entsprechen. Denn man kann zeigen, daß vordavidisch Ba’al und Jahwe teilweise gar nicht in Konkurrenz standen.

Interessanterweise wird er neutestamentlich im griech. doch wieder ziemlich original geschrieben als Βεε(λ)ζεβουλ = Bee(l)zeboul. Aber da war ja bereits der Synchretismus mit Belial/Satan/Sammael/Diabolos voll im Gange…

2 Like

Hehe. nett, dass du belial erwähnst.
Rat ma woher Beli kommt… *g*

Das kommt davon, wenn man sich mit fremd(sprachig)en Federn
schmücken will: Belial (hebr.: belija’al) kann man nämlich
übersetzen: es heißt Nichtsnutzigkeit

Da zitiere ich doch mal unseren Erzphilologen Fritz: Errare hominem est… *fg*

Das war mir ein Sternchen wert… jetzt, wo Du ohnehin über 1000 liegst… :wink:

Amüsierte Grüße,
Nike

Das kommt davon, wenn man sich mit fremd(sprachig)en Federn
schmücken will: Belial (hebr.: belija’al) kann man nämlich
übersetzen: es heißt Nichtsnutzigkeit

*grins*

liebe Grüße
Metapher

Falsch. Belija’al heißt wörtlich übersetzt Nichtigkeit und bosheit.

cu beli

1 Like

Titel & Assoziationen

die frage war, ob der lord of the
flies
was mit dem baal zvuv zu tun hat.

Das war mit meinem wohl etwas verwirrenden Posting gemeint - der Autor wollte mit dem Titel eine Assoziation wecken, die unheimlicher, aber auch versteckter ist, weil „Herr der Fliegen“ ein nicht sehr geläufiger Name des Widersachers ist.

Daß eine detaillierte religionswissenschaftliche Recherche seitens des Autors erfolgte, ist eher unwahrscheinlich.

*sternchen*

danke fuer die ausfuehrliche auskunft.

also ein wortspiel, das mit dem fliegengott.

baal heisst tatsaechlich ‚herr‘. zum aerger der feministinnen auch ‚ehemann‘. moderne frauen sagen daher heute ‚mein mann‘ statt ‚mein herr‘ :smile: aber das nur nebenbei…

b’li heisst ohne, ya’il nuetzlich.
.

1 Like