Kirchen Richtung Osten

Hallo Wer-Weiss-Was’lerInnen!

Nachdem ich vor einiger Zeit den Kölner Dom besichtigt habe ist mir aufgefallen, dass der Altar Richtung Osten ausgerichtet ist.
Gibt es dafür einen Grund?

Bei den Moslems ist es glaube ich, weil Mekka in Richtung Osten liegt.
Beten Moslems eigentlich Richtung Westen, wenn sie sich westlich von Mekka befinden? Oder ist der Osten symbolisch gemeint?

Ich freue mich auf Eure Antworten…

die Trüffelsau

Hallo Trüffelsau…

Nachdem ich vor einiger Zeit den Kölner Dom besichtigt habe
ist mir aufgefallen, dass der Altar Richtung Osten
ausgerichtet ist.
Gibt es dafür einen Grund?

Schon als es noch keine Kirchen gab und die Christen sich in Privathäusern versammelten, war die bevorzugte Gebetsrichtung Osten. Später wurden dann auch die Kirchen so gebaut (teilweise bis heute), dass die Versammelten beim Gebet nach Osten schauen.
Schon die Juden erwarte(te)n die Ankunft des Messias von Osten her, und die Christen haben das für ihre Hoffnung auf die Wiederkunft Christi übernommen.
Der Grund dafür ist natürlich, dass Osten die Richtung der aufgehenden Sonne ist (sol oriens = die aufgehende Sonne; „sich orientieren“ heißt also eigentlich: sich nach Osten ausrichten), die in der jüdisch-christlichen Symbolik für den Messias, die „Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3,20) steht.

Bei den Moslems ist es glaube ich, weil Mekka in Richtung
Osten liegt.
Beten Moslems eigentlich Richtung Westen, wenn sie sich
westlich von Mekka befinden? Oder ist der Osten symbolisch
gemeint?

In der Tat, Moslems beten immer in Richtung Mekka, egal von wo aus. In manchen Gebetsteppichen gibt es dafür einen kleinen Kompass, der die Richtung nach Mekka bestimmen hilft.

Gruß,
Pietro

Bei der Saudia-Airline …
… zeigt der Bildschirm, der Flughoehe und Landkarte etc. anzeigt, immer in welcher Richtung Makkah liegt, so dass man sich danach ausrichten kann.
Piloten sind im Uebrigen vom Gebet entbunden, sie sollten aber vor- oder nachbeten.
Maasalaama, Elke

Danke für die Antworten!

Hallo!

Die Ausrichtung fast aller Kirchen nach Osten (die Grabeskirche in Jerusalem zeigt nach Westen) geht auf die Gebetshaltung in der Antike zur aufgehenden Sonne hin zurück. Sie wurde von den Christen übernommen, weil sie Christus als die neue „Sonne“, die das wahre Leben spendet, verstanden und Christi Wiederkunft aus dieser Richtung erwarteten. Früher beteten die Priester übrigens in Richtung Osten, also mit dem Rücken zu den Leuten (ich glaube, dass das in der orthodoxen Kirche noch heute so ist).

Die unterschiedlichsten Baustile und die verschiedenen liturgischen und theologischen Vorstellungen haben über Jahrhunderte hinweg die Gestaltung des Kirchenraums geprägt. So drücken Langbauten mehr das Unterwegssein des Menschen zu Gott aus (Kirche als Schiff, das nach Jerusalem fährt!), Zentralbauten das Verweilen der Menschen bei ihm.

Weitere Infos findest du hier:

http://www.kath.de/buch/chorraum.htm
http://home.t-online.de/home/kath.pfarrei-altdorfbnb…

Gruss
Renato