Kindertaufe (und Patenschaft)
Da es in dem sog. NT nirgendwo von PATEN die Rede ist!
Ebensowenig wie davon, daß Paten nicht sein dürften. Wo ist also die Fehlinterpretation? DER Täufer schlechthin (Johannes) hat im Jordan getauft - darf man dann heute auch nur durch Untertauchen in diesem Fluß getauft werden?
Für nicht so Versierte wäre die Bibelstelle im sog. NT unter
Markus 16,16 zu finden!
und der Rest ist keine AUSLEGUNG, sondern Lehramtssache !!!
1. Das Thema „Erwachsenen- oder Kindertaufe“ mit einer einzigen Bibelstelle beurteilen zu wollen, wo an vielen anderen Stellen von der Taufe die Rede ist, wird dem biblischen Zeugnis nicht gerecht.
2. Das gilt umso mehr, als an dieser Stelle keine Tauftheologie entfaltet wird. Sie ist aus dem Zusammenhang einer Rede des Auferstandenen an die Jünger genommen, die die grundsätzliche Bedeutung des Glaubens hervorhebt. Das „und“ stellt nicht automatisch eine zeitliche Abfolge dar (es heißt nicht „und dann“ oder „und darauf hin“!).
3. Im nächsten Satz steht, daß, wer nicht glaube, gerichtet werde. Heißt das dann in der Konsequenz, daß ein Kind, welches ja nicht glauben kann, nicht gerettet wird, wenn es stirbt? Oder darf man da plötzlich nicht mehr biblizistisch wortwörtlich auslegen?
4. Und wenn schon einzelne Bibelstellen aus dem Kontext gerissen und Vokabeln mit Sinnbedeutungen überfrachtet werden, die sie nicht haben, was ist dann mit Mt 28,19 („Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie … und lehret sie…“)? Hier wird (im Gegensatz zu Mk16) nicht nur ausdrücklich ein Auftrag ausgesprochen, hier steht die Taufe VOR der Unterweisung, und vom Glauben ist gar keine Rede. Getreu der oben dargelegten Logik wäre es damit ja sogar eine krasse Fehlinterpretation, Taufe und Glauben überhaupt in Zusammenhang zu bringen…
6. Mehrfach (z.B. 1. Kor 1,16) ist im neuen Testament zu lesen, daß sich Leute „samt ihrem ganzen Haus“ haben taufen lassen. Damit ist sicher nicht gemeint, daß das Gebäude getauft wurde, sondern vielmehr alle Mitglieder des Haushaltes. Es bleibt schlicht offen, ob dazu auch die Kinder gehörten oder nicht.
7. Mit der Segnung der Kinder (Mk 10,14 und Parallelstellen) hat Jesus deutlich gemacht, daß die Kinder vor Gott den Erwachsenen in nichts nachstehen.
FAZIT (und das ist Auslegung): Das Neue Testament erwähnt nirgends ausdrücklich, daß Kinder getauft wurden. Es erwähnt ebensowenig, daß Kinder nicht getauft werden durften. Es gibt Stellen, die möglicherweise eine Kindstaufe einschließen.
Die (meisten) Kirchen haben auf Grund dieser Umstände für sich beschlossen, die Kindertaufe zu ermöglichen. Damit wurde das Patenamt zur logischen Konsequenz, da die Taufe auf den Glauben der Eltern und Paten hin geschieht und diese die Verantwortung für die Erziehung des Kindes übernehmen.
Wer aus diesen Befunden aber für sich beschließt, daß die Kindertaufe nicht dem biblischen Zeugnis entspricht, darf das auch mit Fug und Recht tun (möge sich aber hüten, das Abendmahl mit mehr oder weniger als 13 Personen und anderswo als in einem Haus in Jerusalem zu halten, denn so hat’s Jesus auch gemacht!). Er hat aber nicht das Recht, anderen ihre Auslegung abzusprechen, solange sie sich im Rahmen der Möglichkeiten bewegt, die das biblische Zeugnis läßt. Und dieser Rahmen ist, auch wenn das für manch bibeltreue Christen eine unschöne Tatsache ist, vielerorts sehr weit gesteckt.
Gruß, Martinus…