Hallo alle,
im Rechtsbrett ist kürzlich folgende Frage aufgetaucht:
Hallo!
„Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,…“
bei diesen Worten stellt sich mir die Frage, ob man eine
Präambel eigentlich im Nachhinein ändern kann.gruß
Flo
Darauf habe ich u. a. geantwortet:
Hallo Flo,
mal eine umgekehrte Frage:
Wie wäre es, wenn wir uns überlegen würden, wie diese Verantwortung praktisch aussieht, z. B. was sie für Konsequenzen hat:
Zum Thema „Verantwortung von Menschen gegenüber Menschen“:
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Wie wäre es, wenn ein Kind die nicht wahrgenommene Verantwortung seiner Eltern ihm gegenüber einklagen könnte (nicht nur materielle, auch ideelle Verantwortung)?
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Wie wäre es, wenn Politiker für Verschwendung von Steuergeldern (siehe „Schwarzbuch“) sofort haftbar gemacht werden könnten? Würden sie verantwortlicher handeln?
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Wie wäre es, wenn wir die deutsche Rechtslage in Bezug auf den Beginn menschlichen Lebens nach biologischen Tatsachen (Leben beginnt mit Zeugung, nicht erst mit Geburt) ausrichten würden? Welche Auswirkungen hätte dies z. B. auf die Abtreibungs-Gesetzgebung?
Das Thema „Verantwortung von Menschen gegenüber Gott“ ist rechtlich in dieser Welt nicht regelbar - hier gilt definitiv Religionsfreiheit. Aber wie wäre es, wenn die Bibel recht hätte und wir uns alle nach diesem Leben einmal vor Gott verantworten müssen (ist nur meine persönliche Meinung)?
Ich will hier weder eine religiöse noch eine ethische Diskussion lostreten, die nicht in dieses [Rechts-]Brett gehört. Aber ich halte es für sinnvoller, über die persönliche Ausgestaltung von Verantwortlichkeit und deren rechtliche Konsequenzen zu reden als über die Abschaffung von Verantwortlichkeit!
Zum Thema „Verantwortung vor Gott“ hat der Eidechsenlord geantwortet:
Die Frage ist meiner Meinung nach: Wann beisze ich mir mehr in den Arsch:
- Wenn es Gott gibt, ich aber im Leben jeden Spasz mitgenommen habe und mich keiner zu meinen Lebzeiten nicht bewiesenen Autoritaet unterworfen habe und dafuer eben in die Hoelle komme oder
- Wenn es Gott nicht gibt, ich also in meinem Leben den Regeln einer fiktiven Autoritaet (wer auch imemr sie aus welchen Gruenden auch immer erfunden haben moege) angepaszt habe und mich am Ende gar nichts erwartet - ich also mein Leben komplett verschwendet habe?
Zudem moechte ich behaupten, dasz man alle diese guten Eigenschaften, die Tugenden, den redlichen „way of life“ auch ohne jeden Gott fuer sich selbst herleiten kann. Ich finde es eine Frechheit, dasz das Christentum alles Gute als von Gott gemacht fuer sich beansprucht. Wo bleibt da das Individuum? kann es vor Gott ueberhaupt etwas alleine tun?
Gruesze,
der Eidechsenlord
Ich möchte diese Diskussion hier im Religionsbrett weiterführen und antworte dem Eidechsenlord:
Wer hat denn behauptet, dass sich Gehorsam gegenüber Gott und ein Leben mit Spaß gegenseitig ausschließen? Also in meiner Bibel steht folgender Satz von Jesus: „Ich bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss!“ (Johannes 10,10) oder auch: „Er hat die Macht, euch so reich zu beschenken, dass ihr nicht nur jederzeit genug habt für euch selbst, sondern auch noch anderen reichlich Gutes tun könnt.“ (2. Kor. 9,8)
Das Gerücht vom Gott, der den Menschen nichts gönnt, ist also eine Lüge.
Natürlich sind Menschen auch ohne Gott dazu in der Lage, Gutes zu tun, aber Du hast völlig recht, wenn Du sagst, dass Gott der Ursprung alles Guten ist. Die Bibel sagt ganz deutlich, dass das menschliche Herz von Jugend auf böse ist (Genesis 8,21). Es geht hier also nicht um einzelne Taten, sondern um einen Grundzustand.
Was denken die anderen zu diesem Thema „Verantwortung vor Gott und den Menschen“? Hier im Religionsbrett sind wir da ja wohl besser aufgehoben…
Herzliche Grüße
Alex