Warum heißt's mal Mose und mal Moses?

Hallo,

warum sagen manche Mose und manche Moses? Stimmt beides?
Danke.

Ajo

Hallo, Ajo

Stimmt beides?

Im Prinzip stimmen beide nicht. Es handelt sich dabei um Übertragungsfehler, die bei Übersetzungen offensichtlich unvermeidlich sind.

Bei der Übertragung hebräischer Texte und natürlich solcher Namen ist die Möglichkeit, Fehler zu machen, besonders groß, weil das Hebräische keine Vokale kennt - Vokalzeichen wurden erst um 1000 n. Chr hinzugefügt, wobei es zu der Verschreibung: Jehowa statt Jahwe kam - und in verschiedenen Regionen die Vokale verschieden gesprochen wurden, so wie in den deutschen Dialekten übrigens auch.

Neben Moses und Mose gibt es auch noch Moische und eigentlich müsste es vermutlich (s. u.) Mosis heißen.

So kann man etwa auch die Namensformen Nebukadnezar und Nabuchodonosor nebeneinander. Und aus Miriam wird eine Maria aus Meschia wird Messias, aus Pessach wird Passah oder Paschah uswusf. Selbst Jesus müsste eigentlich Jeschua oder Joschua angesprochen werden.

Es gibt noch andere solche Übertragungsfehler: Aus Ischkariot und Magdalena werden „Nachnamen“, obwohl das eine: der Mann aus Kariot und das andere: die aus Magdala bedeutet.

So ist auch aus der Herkunftsbezeichnung: né Pomuk = aus Pomuk der Name Nepomuk geworden.

Auch aus dem Griechischen kennen wir Doppelformen: Plato steht neben Platon

Mose, so wird allgemein angenommen, ist ein ägyptischen Namensteil, der dort meist -mosis geschrieben und der „Sohn von …“ bedeutet.
Thutmosis meint also „Sohn des Thot“, Ramses aus Ramosis, „Sohn des Ra“.

Dass Mose/Moses/Mosis nur „Sohn von unbekannt“ heißt, hat manche Wissenschaftler und Schriftsteller - Freud und Thomas Mann sind wohl die prominentesten - dazu gebracht, ihn als illegitimes Kind einer ägyptischen Prinzessin und einem israelitischen Sklaven zu betrachten, weshalb er denn auch zu einer erstklassigen Erziehung am Pharaonenhof kam und was zudem seine Rebellion gegen den Pharao motiviert haben könnte.

Aber das ist ein weites Feld.

Gruß Fritz

Hi,

selbstverständlich ACK, aber man kann es auch ein bisschen einfacher angehen:

Moses ist die Form, die sich im Hebräischen und Aramäischen durchgesetzt hat;
Mose ist entweder die latinisierte Form oder der Genitiv zu Moses (die „5 Bücher Mose“).

Täubchen

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Hi, Täubchen!

selbstverständlich ACK,

Sagt mir im Moment nichts.

einfacher angehen:

Natürlich!

Aber bei der Vereinfachung sollte man darauf achten, dass sich keine Fehler einschleichen.

Darum schlage ich vor, du überprüftst diese Aussage:

Moses ist die Form, die sich im Hebräischen und Aramäischen durchgesetzt hat;
Mose ist entweder die latinisierte Form oder der Genitiv zu Moses (die „5 Bücher Mose“).

nochmal und stellst es dann auch im Brett klar.

Als Hilfe: Moses ist die in griechischen Sprache - geschrieben: Μωυσησ -, in der lateinischen Sprache in der Form Moyses und anderen europäischen Sprachen übliche Schreibung.
Da die hebräische und aramäische Sprache nicht die lateinischen Buchstaben verwenden, übergehe ich sie hier. Vielleicht kannst du die genaue Umschrift angeben.

Mose ist die in Bibelübersetzungen übliche, auf einen Kompromiss zwischen Katholen und Evangelen zurückgehende Form.

Der Genitiv dazu ist: Mosis.

Sagt man Die fünf Bücher Mose so ist damit nicht der Genitiv gemeint. Diese Form ist vermutlich eine falsche, aber irgendwann festgewordene Floskel.

Dazu:
_Mo|ses, (ökum.:smile: Mose: Stifter der israelitischen Religion: die fünf Bücher Mosis (des Moses) od. Mose.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Gruß Fritz

selbstverständlich ACK,

Sagt mir im Moment nichts.

Das TCP (Transport Control Protocol) ist wesentlicher Bestandteil des Internet - ohne es würde selbst dieser Beitrag hier so nicht existieren. In diesem Protokoll wird eine Datenverbindung hergestellt, dieses Herstellen der Verbindung geht in einigen Schritten von sich. Bei diesem Vorgang spielt das sogen. „ACK-Flag“ eine wichtige Rolle. „ACK“ steht hier für „Acknowledgement“, also „Zustimmung“ oder „Bestätigung“, und läutet eine erfolgreiche Verbindung ein. Mit diesem Hintergrund wird „ACK“ oder auch „Full ACK“ gerne im Netz-Jargon benutzt, um (vollste) Zustimmung kund zu tun.

Gruß,

-doc

hallo,

Neben Moses und Mose gibt es auch noch Moische und eigentlich
müsste es vermutlich (s. u.) Mosis heißen.

es müßte eigentlich moschéh heißen. alles andere sind latinisierte bzw. gräzisierte formen. die griechen können kein SCH aussprechen und auch nicht mit ihrem alphabet schreiben, deswegen transkribierte man moscheh moses. moische ist jiddisch. auch andere namen sind durch die griechischen übersetzungen so verändert worden, zb. eliSabeth statt eliSCHewa oder SuSanna antsatt SCHoSCHana.

gruß lehitraot.

1 Like

vielen Dank. So genau wollte ich es aber nicht wissen :wink:
Ist es nun sehr falsch oder sehr verwerflich, wenn ich weiterhin Mose sage, denn so hab ich’s gelernt.

Ajo

Hallo Ajo.

warum sagen manche Mose und manche Moses? Stimmt beides?

Weder das eine noch das andere stimme, da nach dem Mem ein Schin kommt und somit die übliche jüdische Übersetzung in Lautschrift auch Mosche ist - mit askenasischer Aussprache dann Mojsche.

Schalom,
Eli

Hallo Täubchen.

Moses ist die Form, die sich im Hebräischen und Aramäischen
durchgesetzt hat;

Worauf begründet das?

Mosche schreibt sich im Hebräischen wie Aramäsichen Mem, Schin, He: M(o)Sch(e)H. Da kann man soviel vokalisieren wie man will, ein S-Laut ergibt sich dadurch nicht am Schluss.

Schalom,
Eli

Fritz,

genau das meine ich mit Vereinfachung.

In deutschen Sprachraum und in der deutschen Transkription hat sich „Moses“ fast flächendeckend durchgesetzt (Moses Mendelssohn, Moses Hess, Moses Friedlander, und und und) und „Mose“ umgangsprachlich als Genitiv etabliert, unbeschadet der korrekten Form „Mosis“.

ok?

Täubchen

Hallo Täubchen.

  • Hi!

Worauf begründet das?

Mosche schreibt sich im Hebräischen wie Aramäsichen Mem,
Schin, He: M(o)Sch(e)H. Da kann man soviel vokalisieren wie
man will, ein S-Laut ergibt sich dadurch nicht am Schluss.

Yep, die Formulierung war blöd, ich meine natürlich die Transkription, die sich auch bei den im deutschsprachigen Raum lebenden Juden (und soweit ich weiss, auch im angelsächsischen) gewohnheitsmäßig etabliert hat. Akzeptierst Du das so?

Täubchen

Hallo,

aber bei welchem Namen blamier ich mich mit der Aussprache am wenigsten (Mosche klingt nun doch ungewöhnlich, auch wenn es stimmen mag) und welches ist dabei dann am wenigsten falsch?

Ajo

vielen Dank.

Gern geschehen.

So genau wollte ich es aber nicht wissen :wink:

Jaso, das ist eben das Risiko bei WWW, jedenfalls wenn ich mich melde.:wink:

Ist es nun sehr falsch oder sehr verwerflich, wenn ich
weiterhin Mose sage, denn so hab ich’s gelernt.

Sicher nicht! Sag so, wie es dir am besten passt.
Du befindest dich in bester Gesellschaft.:wink:

Beste Grüße
Fritz

Täubchen,

schalom, druschba, peace, pace! Friedenstäubchen!:wink:

Aber den Genitiv schluck ich noch nicht! Ich weiß eben nicht - noch nicht! -, woher diese Form kommt.
Doch musst du davon keinen dicken Hals kriegen.:wink:

Beste Grüße
Fritz

Versuch einer Präzisierung
Hallo, Mitdiskutanten!

Neben Moses und Mose gibt es auch noch Moische und eigentlich
müsste es vermutlich (s. u. „mesu“) Mosis heißen.
Mose, so wird allgemein angenommen, ist ein ägyptischen
Namensteil, der dort meist -mosis geschrieben und der
„Sohn von …“ bedeutet.
Thutmosis meint also „Sohn des Thot“, Ramses aus Ramosis,
„Sohn des Ra“.

Ich habe diese Aussagen zu korrigieren oder zu präzisieren:

_Zur Bedeutung des Namens „Mose“ gibt es 2 Erklärungen:

Aus jüdischer Perspektive bedeutet das hebräische Wort „masah“ „herausziehen“, von dem der Name „Mose“ abgeleitet „der Herausgezogene“ darstellen soll.

Aus ägyptischer Perspektive bedeutet das Wort „mesu“ Kind oder Sohn (z.B. Thut-moses, Ra-mses). Eines nennenswerten Elternteiles Sohn befand die Ägypterprinzessin ihr Findelkind natürlich nicht, denn sie nannte ihn einfach „Kind“, elternloses, stammloses, herkunftsloses Kind par excellence: mesu, moses. Die hebräische Sprachweise für das ägyptische Wort „mesu“ lautet „Mosche“._

Gruß Fritz