Was ist der Sinn der christlichen Trauung?

Hallo,

ich frage mich was denn eigentlich der Sinn der christlichen Trauung insbesondere in der evangelischen Kirche ist?

Ist die evangelische Trauung im Gegensatz zur katholischen nicht eigentlich nur eine Feier der Eheschließung und nicht eine Eheschließung selbst?

Gibt es noch weitere Gründe als das Bitten um den Segen für die Ehe und die Zusicherung einer Lebenslangen Partnerschaft? (Ich meine jetzt theologisch gesehen. Klar das für viele bestimmt auch der Festakt Grund genug für eine kirchliche Trauung ist.)

Grüße,
Klaus

Moin Klaus,

Ist die evangelische Trauung im Gegensatz zur katholischen
nicht eigentlich nur eine Feier der Eheschließung und nicht
eine Eheschließung selbst?

So ist es. Die kirchliche Trauung fügt der standesamtlichen nichts hinzu.

Gibt es noch weitere Gründe als das Bitten um den Segen für
die Ehe und die Zusicherung einer Lebenslangen Partnerschaft?

Die Eheleute - bei der evangelischen Trauung sind die beiden schon Eheleute, weil sie ja schon auf dem Standesamt waren! - bekennen - das ist der Idealfall, ich weiß -, daß sie sich unter das Wort Gottes stellen und ihm gehorsam sein wollen.
Insofern ist also die Trauung nicht nur eine Bitte um den Segen, sondern zuerst und vor allem ein Bekenntnis. Aus dem folgt dann alles andere.

Gruß - Rolf

Gibt es noch weitere Gründe als das Bitten um den Segen für
die Ehe und die Zusicherung einer Lebenslangen Partnerschaft?

Die Eheleute - bei der evangelischen Trauung sind die beiden
schon Eheleute, weil sie ja schon auf dem Standesamt waren! -
bekennen - das ist der Idealfall, ich weiß -, daß sie sich
unter das Wort Gottes stellen und ihm gehorsam sein wollen.
Insofern ist also die Trauung nicht nur eine Bitte um den
Segen, sondern zuerst und vor allem ein Bekenntnis. Aus dem
folgt dann alles andere.

Aber erfolgt dies (das Bekenntnis zu Gott und dem Gehorsam) nicht schon bei der Konfirmation bzw. der Trauung von Erwachsenen? Muss man vor einer evang. Trauung konfirmiert sein?

Aber erfolgt dies (das Bekenntnis zu Gott und dem Gehorsam)
nicht schon bei der Konfirmation bzw. der Trauung von
Erwachsenen? Muss man vor einer evang. Trauung konfirmiert
sein?

In der Tat, Klaus, sind die Taufe und die Konfirmation Voraussetzung für die Trauung - jedenfalls kirchenrechtlich und theoretisch. Ausnahmen gibt es immer.
Ein Bekenntnis kann immer wieder erneuert werden; man kann seinen Glauben ja auch verlieren, dann ist im Grunde auch das Bekenntnis, das in der Konfirmation abgelegt wurde, hinfällig.
Mit der Heirat entsteht aus den beiden einzelnen Eheleuten ja etwas neues: „So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch“. Auch dieses Neue, Eine bekennt sich zu und stellt sich unter Gott.

Aber erfolgt dies nicht schon bei … der Trauung von
Erwachsenen?

Den Satz begreife ich nicht.

Gruß - Rolf

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Hallo Klaus,

ich möchte noch folgendes hinzufügen:

Wenn zwei Herzen, ein Mann und eine Frau, unter Beachtung der Nächstenliebe, den Seelen nach zueinander passen und in Liebe zueinander entflammt sind, dann sind sie auch schon vor Gott miteinander verbunden, bis dass der leibliche Tod sie scheidet!

Sie sollen dann die Ehe eingehen und der Ordnung halber diese Ehe vor Zeugen schließen und in ein Buch eintragen lassen.

Herzliche Grüße
Helmut

Hi,

Wenn zwei Herzen, ein Mann und eine Frau, unter Beachtung der
Nächstenliebe, den Seelen nach zueinander passen und in Liebe
zueinander entflammt sind, dann sind sie auch schon vor Gott
miteinander verbunden, bis dass der leibliche Tod sie
scheidet!

Das heißt also, dass sie auch unverheiratet Ehebruch begehen können?

Sie sollen dann die Ehe eingehen und der Ordnung halber diese
Ehe vor Zeugen schließen und in ein Buch eintragen lassen.

Wie wurde das gehandhabt, bevor es die Schrift, das Papier und damit irgendwann auch Bücher gab?

Viele Grüße
WoDi

In der Tat, Klaus, sind die Taufe und die Konfirmation
Voraussetzung für die Trauung - jedenfalls kirchenrechtlich
und theoretisch. Ausnahmen gibt es immer.
Ein Bekenntnis kann immer wieder erneuert werden; man kann
seinen Glauben ja auch verlieren, dann ist im Grunde auch das
Bekenntnis, das in der Konfirmation abgelegt wurde, hinfällig.
Mit der Heirat entsteht aus den beiden einzelnen Eheleuten ja
etwas neues: „So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein
Fleisch“. Auch dieses Neue, Eine bekennt sich zu und stellt
sich unter Gott.

Dies widerspricht sich in meinen Augen etwas. Einerseits muss man konfirmiert sein, anderseits muss das Bekenntnis ja eh erneuert werden und das alte wird hinfällig. In dem theoretischen Fall, dass jemand nicht getauft und konfirmiert wäre aber sich kirchlich trauen lassen will, müsste er erst getauft werden, dann müsste 5 min danach diese Taufe mit der Konfirmation bestätigt werden um sich dann im Rahmen der Ehe zu Gott bekennen zu dürfen. Naja, …

Aber erfolgt dies nicht schon bei … der Trauung von
Erwachsenen?

Den Satz begreife ich nicht.

Kann ich verstehen. Ich meinte nicht Trauung sondern Taufe!

Hallo Klaus,

ich möchte noch folgendes hinzufügen:

Wenn zwei Herzen, ein Mann und eine Frau, unter Beachtung der
Nächstenliebe, den Seelen nach zueinander passen und in Liebe
zueinander entflammt sind, dann sind sie auch schon vor Gott
miteinander verbunden, bis dass der leibliche Tod sie
scheidet!

Sie sollen dann die Ehe eingehen und der Ordnung halber diese
Ehe vor Zeugen schließen und in ein Buch eintragen lassen.

Sprich, die kirchliche Trauung ist somit absolut überflüssig.
Bzw. müssten die christlichen Kirchen auch Menschen anderer Religionen zu Trauung zulassen - sie sind ja eh schon „vor Gott miteinander verbunden“.

Jetzt würde mich noch interessieren, woher das Zitat stammt.