Was ist eine "Freie Religion"?

Vor kurzen habe ich über einen Freund erfahren, dass es angeblich eine „Freie Religion“ geben soll, die den Menschen nicht vorschreibt, was sie glauben sollen und die im Unterschied zu anderen hin zum Humanismus und zur Aufklärung ausgerichtet ist.

Mein Freund hat mir folgenden Link gegeben: http://freie-religion.blogspot.co.at/

Was sagt Ihr dazu?
Was ist eine „Freie Religion“?
Hat jemand schon Erfahrungen mit dieser Religion gemacht?

Ich finde das irgendwie cool, dass eine Religion dem Menschen will, seine eigene Spiritualität zu entdecken. Ich frage mich, warum diese Form von aufgeklärter Religion noch nicht so bekannt ist.

Ich frage mich,
warum diese Form von aufgeklärter Religion noch nicht so
bekannt ist.

Hallole,

Aufklärung und Religion sind Widersprüche, die man nicht vereinen kann. Jemand, der aufgeklärt ist, braucht keine.

Gruß

vV

Hallo Gruß- und Namenloser

Mein Freund hat mir folgenden Link gegeben: http://freie-religion.blogspot.co.at/

Was sagt Ihr dazu?
Was ist eine „Freie Religion“?

Dass man das als Aussage auf Grund einer Religion bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln. Das hört sich eher wie die Verlautbarung einer politischen Gruppierung an.

Eine Religion, die ihren Anhängern keine Regeln auferlegt, ihnen also nicht sagt, was richtig oder falsch, gut oder böse ist, ist meiner Meinung nach keine Religion.

Selbst meine Religion - der „wissenschaftliche Atheismus“ - ist in dieser Hinsicht nicht als „frei“ zu bezeichnen, denn er erlegt mir eine Verpflichtung auf:
Die Verpflichtung, selbst zu denken!

Gruß merimies

Servus Sonne
Was die da so schreiben, klingt ja ganz vernünftig, aber ich frage mich, wieso man da Mitglied werden soll. Und was die Spezifität dieser Gruppe überhaupt ausmacht.
Gruß,
Branden

Vor kurzen habe ich über einen Freund erfahren, dass es
angeblich eine „Freie Religion“ geben soll, die den Menschen
nicht vorschreibt, was sie glauben sollen und die im
Unterschied zu anderen hin zum Humanismus und zur Aufklärung
ausgerichtet ist.

da gibts ja zum Beispiel
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/erste-sund…

Und auch die Freimaurer behaupten ähnliches von sich.

nicht so einfach
Man kann das auch → so sehen.

Gruß
Metapher

PS: Übersetzung:
„Nicht so einfach: Eine Zeichnung zu machen, mit der man über Atheisten spottet …“ -
„… ohne sie zu verletzen“

Hallo merimies,

Eine Religion, die ihren Anhängern keine Regeln auferlegt,
ihnen also nicht sagt, was richtig oder falsch, gut oder böse
ist, ist meiner Meinung nach keine Religion.

Das würde ich gerne unterschreiben.

Selbst meine Religion - der „wissenschaftliche Atheismus“ -
ist in dieser Hinsicht nicht als „frei“ zu bezeichnen, denn er
erlegt mir eine Verpflichtung auf:
Die Verpflichtung, selbst zu denken!

Und wenn das nicht ironisch oder überheblich gemeint war, dann hast Du sehr prägnant geschrieben.

Wenn (oder Da) es keinen Gott gibt, sind Menschenrechte, Moral und Ethik gottgegeben (und auch nicht „natürlich“, sondern genauso wie (zumindest die „Falschen“) Religionen reines Menschenwerk. Sich des eigenen Verstandes zu bedienen ist sicher vom Anspruch her die edelste und progressivste aller Anschauungen, aber nach den Erfahrungen des 20.ten Jahrhunderts (zumindest in den Kinderschuhen) ebenso fatal wie Kreuzzug und Inquisition zu ihrer Zeit.

Das es in Gesellschaften mit stabilem Fundament (egal ob christlich, humanistisch, oder daraus aufgeklärt) ohne weiteres auch Religionen „ohne Religion“ gibt, zeigt eher dessen Stabilität.

Gruß
achim

Gruß
achim

Hallo.

Die Website gehört einer Gemeinschaft, die sich „Freie Religionsgemeinschaft in Österreich“ nennt. Das ist also eine Selbstbezeichnung. Um zu erfahren, wie diese Gemeinschaft „freie Religion“ auffasst, sollte man sie fragen. Diese Leute haben ja das Recht, selbst seine Auffassungen auszuformen, auch wenn andere anderer Meinung sind.

Die „Freie Religionsgemeinschaft“ hat, scheint es, weniger als drei hundert Mitglieder. Es handelt sich folglich nicht um eine grosse, bedeutende Gruppierung.

Laut Internet gibt es auch eine „Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich“ http://atheistische-religionsgesellschaft.at , auch die mit weniger als drei hundert Mitgliedern.

Warum sollte Religion und Aufklärung ein Widerspruch sein?
Wieso gibt es in Amerika die Sunday Asembly?
Zeigt das nicht, dass Atheisten oder Religionskritiker auch eine Religion brauchen, eben eine aufgeklärt-humanistische?

Eine Art Treppenwitz. Meinst du das?

Hallo,

Warum sollte Religion und Aufklärung ein Widerspruch sein?
Wieso gibt es in Amerika die Sunday Asembly?
Zeigt das nicht, dass Atheisten oder Religionskritiker auch
eine Religion brauchen, eben eine aufgeklärt-humanistische?

Ich meine, so lange nicht die NOT danach besteht, kann (sollte!) jeder machen wie er will.

Ich selbst habe einen gewissen ‚Bedarf‘. Mein Faible sind EXPERIMENTELLE WOHNGEMEINSCHAFTEN. Ich finde es ziemlich kümmerlich, lebenslang einfach so vor sich hinzuleben.

Gruß mki

Blendwerk und Gaukelei
Hallo,

beide Gemeinschaften stellen vor, was bzw. an was sie glauben. Die Atheistische Religionsgesellschaft (dort unter „Konzept“) glaubt an alles, außer religiösen Inhalten. Die Freie Religionsgemeinschaft (unter „Was wir glauben“) glaubt ebenso an alles, auch an religiöse Inhalte, definiert für Einzelne und die Gemeinschaft jedoch keine verpflichtende und regelnde Inhalte.

Im Grunde genommen grenzen sie sich somit selbst eindeutig von Religionen im Sinne Gemeinschaften und Individuum, die nach bestimmten „religiösen“ Regeln leben, ab. Sie haben keine eigenen Konzepte und Ausrichtungen spiritueller, heiliger, übernatürlicher, göttlicher Art. Und können daher beide nicht als Religion bezeichnet werden. Es sind eher gesellschaftliche politische Gruppierungen, von denen eine um die Anerkennung als gesetzlich anerkannte Religion (nach dem Motto: Meine „Religion“ ist die Abgrenzung von Religionen), die andere um ein Miteinander aller Arten von Religionen und Nicht-Religionen wirbt. Sie täuschen mit dem Begriff Religion etwas vor und gehen damit auf Kundenfang.

pasquino

2 Like

Hallo.

Kann sein. Kann sehr wohl sein. Und doch gibt es Leute, die das anders sehen. Nicht viele Leute, in Österreich weniger als 2 mal 300 Mitglieder, aber doch. Für mich ist das eine Kuriosität, keinen grossen Emotionen wert.

TR

Hallo,

Hat jemand schon Erfahrungen mit dieser Religion gemacht?

Davon ist hier bisher noch nichts zu erkennen.

Ich frage mich, warum diese Form von aufgeklärter Religion noch nicht so bekannt ist.

Naja, du machst je gerade Werbung dafür, wie es mir scheint.

Mir ist noch nicht klar, worin die Rück-Bindung (re-ligio) besteht, die der Religion ihren Namen gegeben hat. Normalerweise ist dies ein Gott, aber da die Gemeinschaft die Existenz eines Gottes ablehnt, fehlt ein konstituierendes Element.
Dazu kommt, dass sich jede Gruppe „Religionsgemeinschaft“ nennen kann, wie Wicca oder Scientology. Aber das selbstreferentielle Element genügt nicht, um als Religion bestehen zu können, da gehört auch dazu, dass die Gemeinschaft von der Gesellschaft anerkannt wird als Kirche.
Die Erfolgsaussichten für dafür erscheinen mir aber sehr gering.
Gruß
C.

hallo

Ich meine, so lange nicht die NOT danach besteht, kann (sollte!) jeder machen wie er will.

Kann er ja, wenn das besser sein soll? Sieht man ja was dabei herauskommt…einzelne Gruppen suchen immer ihren eigenen Frieden und tolerieren meist auch nur solche die damit einverstanden sind– der Lebengeber bietet vertrauenswürdigen Vorschlag an (Bergpredigt) Matth.5,5, 9…

Ich selbst habe einen gewissen ‚Bedarf‘. Mein Faible sind EXPERIMENTELLE :WOHNGEMEINSCHAFTEN. Ich finde es ziemlich kümmerlich, lebenslang einfach so vor :sich hinzuleben.

Und was soll dann sein wenn

die NOT danach besteht,…?

eines muß man auch eingestehen - es gibt keine wirkliche Freiheit, also eine freie Religion bringt auch keine Lösung. Am Ende soll ja lt. Schrift aus der dann lebenden Gesellschaft eine „große Schar“…hervorkommen Off.7, 9,14… wann immer das ist…der Lebengeber „richtet“ bis dahin niemand, - er zwingt niemand - seine lange nach Eden für Menschen vorgesehene „Freiheit“ ins Leben anzunehmen. Eine gerechtere Lösung läßt sich aber nirgends finden …bzw. kann eine solche- wie man sieht trotz vieler Bemühungen auch nicht umgesetzt werden… glauben können was Bibel sagt ist das andere, es aber gleich für unmöglich erklären?..speedytwo

Ich vermute, Du hast die Homepage noch nicht so genau gelesen. Die Freie Religion bindet sich zurück an die Freireligiöse Bewegung und an einen Freien Glauben, der in Eigenverantwortung geglaubt und gelebt wird, ohne Bekenntnisse und einen bestimmten Glauben vorzuschreiben. Also gibt es ja doch ein konstituierendes Element.
Soviel ich weiß, hatte die Bewegung bereits einen geringen Erfolg in Deutschland, sonst würde sie dort nicht schon seit mehr als hundert Jahren bestehen.

Religionen brauchen nicht umbedingt eine Rückbindung auf eine Gottheit oder eine angebliche göttliche Offenbarung. Der Buddhismus kennt auch keine göttliche Offenbarung durch eine Monotheistische Gottheit.

Außerdem haben beide Gruppierungen eine eindeutige Religionslehre. Die Atheisten bestehen auf einen reinen Atheismus und die Freireligiösen auf die Freiheit und ergebnisoffenen Diskurs über religiöse und spirituelle Erfahrungen und sie lassen sich hald einfach nicht vorschreiben, was sie zu glauben haben, so wie es die bisherigen Religionen tun.

Der pasquino hat sich eben die Homepages der zwei Gruppierungen noch nicht so genau angesehen, um sich überhaupt eine echte Meinung bilden zu können. Vermutlich ist er ein Vertreter einer traditionellen Religion (wie Judentum, Christentum, Islam oder Bahai) und möchte vermeiden, dass sich vernünftige Menschen mit der atheistischen und freien Religion auseinandersetzen.

Da kann man mal wieder schön sehen, was die bisherigen Religionen wollen: dass ihre Gläubigen alles brav glauben, was ihre Gurus, Priester, Imame und Mönche vorgeben. Eigenes und kritisches Denken ist da unerwünscht.

http://freie-religion.blogspot.co.at
http://atheistische-religionsgesellschaft.at

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@ ~ pasquino ~

Religionen brauchen nicht umbedingt eine Rückbindung auf eine Gottheit oder eine angebliche göttliche Offenbarung. Der Buddhismus kennt auch keine göttliche Offenbarung durch eine Monotheistische Gottheit.

Außerdem haben beide Gruppierungen eine eindeutige Religionslehre. Die Atheisten bestehen auf einen reinen Atheismus und die Freireligiösen auf die Freiheit und ergebnisoffenen Diskurs über religiöse und spirituelle Erfahrungen und sie lassen sich hald einfach nicht vorschreiben, was sie zu glauben haben, so wie es die bisherigen Religionen tun.

Der pasquino hat sich eben die Homepages der zwei Gruppierungen noch nicht so genau angesehen, um sich überhaupt eine echte Meinung bilden zu können. Vermutlich ist er ein Vertreter einer traditionellen Religion (wie Judentum, Christentum, Islam oder Bahai) und möchte vermeiden, dass sich vernünftige Menschen mit der atheistischen und freien Religion auseinandersetzen.

Da kann man mal wieder schön sehen, was die bisherigen Religionen wollen: dass ihre Gläubigen alles brav glauben, was ihre Gurus, Priester, Imame und Mönche vorgeben. Eigenes und kritisches Denken ist da unerwünscht.

http://freie-religion.blogspot.co.at
http://atheistische-religionsgesellschaft.at

Hi,

auch an nichts zu glauben, ist eine vorschrift. Und auch keine vorschriften zu machen, ist eine vorschrift. Die wären bestimmt nicht begeistert, wenn da ein gläubiger Katholik (oder ein Angehöriger irgendeiner anderen Glaubensgemeinschaft) auftauchen und Mitglied werden wollte, ohne den Katholizismus aufgeben zu wollen. Da wäre dann Schluss mit Freiheit.

die Franzi

Hi,

die Rückbindung im Begriff Religion meint die Herkunft der Menschheit. Jede Religion bietet eine Erklärung der Welt an. Die Freireligiöse Bewegung wird dort wohl nicht als Ursache und Grund für das Werden und Sein der Menscheit angesehen?

die Franzi