Weisheit

Hallo,

Ich habe an meiner Uni gerade ein Referat über WEisheit gehalten und dabei entdeckt, dass im AT gar nicht immre der Gott Jhwh gemeint ist, sonder ursprünglich irgend ein Gott.

Nun meine Frage:
Welche Bedeutung/Stellung (für das Leben und den Alltag) hat/hatte Weisheit in den anderen Religionen? Besonders interessiert mich dabei auch das „heute“.

Vielen Dank schon im Vorraus für eure Antworten

Hallo!

Ich habe an meiner Uni gerade ein Referat über WEisheit
gehalten und dabei entdeckt, dass im AT gar nicht immre der
Gott Jhwh gemeint ist, sonder ursprünglich irgend ein Gott.

Woraus schließt du das? Kannst du Beispiele/ Bibelstellen angeben?

Nun meine Frage:
Welche Bedeutung/Stellung (für das Leben und den Alltag)
hat/hatte Weisheit in den anderen Religionen? Besonders
interessiert mich dabei auch das „heute“.

Meinst du das Buch „Weisheit Salomos“ bzw. Prediger? (Das hat allerdings , auch für uns heute eine tiefe Bedeutung.)

Gruß Ina.

Weisheit: Nähere Erläuterung
Hallo,

also, mein Referat ging über „Eigenarten und Bedeutung der Weisheit im alten Israel“ - über alle Weisheitsbücher. Dabei hat mein Dozent gesagt, dass wenn von Gott die Rede ist, nicht immer spezifisch der Gott Jhwh gemeint ist, sondern (z.B. bei den aus ägypten übernommenen und eingebürgerten Sprüchen) auch die Götter der Ägypter gemeint waren, die eben auf Jhwh umgeschrieben wurden. Spr. 22,17 - 23,11 als Beispiel.

Weisheit war also und ist es immer noch: international!

Und daher meine Frage, ob jemand näheres aus der Weisheit der „alten Zeiten“ (andere Religionen) weiß bzw. welche Bedeutung Weisheit heute in den verschiedenen Religionen hat. Im Christentum z.B. habe ich manchmal das Gefühl, dass die „Weisheit“ und die „Weisheitsbücher“ hinten an stehen - so „stiefmütterlich“ behandelt werden. Und gerade sie sind es doch (besonders Hiob, Prediger und Sprüche), die eine gute Basis für einen interkulturellen Dialog bieten. Worüber kann man denn sonst reden, wenn nicht über die Erfahrung von Leid oder die Kindererziehung?

Welche Bedeutung hatte die Weisheit heute in den verschiedenen Religionen und im Leben jedes einzelnen heute?

Hallo Chris,

Irgendwie verstehe ich dich nicht.

Weisheit ist " angewandte Erkenntnis ".
Damals wie heute ist es wünschenswert, dass Weisheit
in allen Lebenslagen zum Ausdruck kommt, egal ob im religiösen
oder im Alltagsleben. Wenn man durch die Bibel oder Schule eine
gewisse Erkenntnis erlangt, ist es weise diese anzuwenden.

Gruß Peter

Welche Bedeutung hatte die Weisheit heute in den verschiedenen
Religionen und im Leben jedes einzelnen heute?

Zunächst muß man zwischen zwei Arten von Weisheit unterscheiden.

Einmal die, die durch Schulwissen erlangt werden kann, zum andern jene, die durch Lebenserfahrung und Streben erlangt wird.

Erstere würde ich eher als Klugheit bezeichnen, obwohl sie sich natürlich als sehr weise gibt. In der Praxis, dem Leben gegenüber versagt sie aber meist oder erweist sich als unbrauchbar.

Die Zweite ist rein spirituell oder seelisch, auch wenn sie religiösen Charakter hat. Hier könnte man Lao-Tse, Buddha, Jesus und viele andere einordnen. Das ist eigentliche Weisheit, weil sie nur durch eigene Erfahrung zu gewinnen ist.

Buchwissen, auch religiöses, führt nicht zu dieser Art Weisheit, sonder man erkennt nur das im Buch, was man auch selbst erfahren hat.

Deshalb läßt sich deine Frage kaum beantworten. Die Bedeutung selbst hat sich nicht gewandelt, sondern die Bewußtwerdung und Notwendigkeit ihrer Anwendung. Dafür gibt es günstige und weniger günstige Zeiten in der Gesellschaft, - wie auch in der Person.

Während einer Diktatur z.B. ist es undenkbar, das man sie berücksichtigt. Aber wenn große Persönlichkeiten im Leben auftauchen, die allgemein richtungsweisend sind, wie z.B. Jesus oder in unserer Zeit Sri Aurobindo, ist eine allgemeine Hinwendung zu ihr offensichtlicher.

gruß´
rolf

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Hallo.
Die Verwirrung entsteht glaube ich genau da, wo du von Ägypten verallgemeinerst. Informiere die doch mal über das altägyptische „Maat“.

Im allten Ägypten hatte Maat eine umfassende Bedeutung und zentrale Stellung für die Weltordnung und einen Sonderstatus unter den Göttern. Maat war zumindest zeitweise weniger ein Gott als ein umfassendes Prinzip von Weisheit und Ordnung.
Die menschliche Weisheit an die wir denken, wenn wir das Wort hören hat damit nur indirekt etwas zu tun.
Über die Weisheitssprüche ist davon ein Nachhall in die Bibel geraten.
Nun kann man aber davon ausgehen, dass die Israeliten an entsprechender Stelle nicht an Maat gedacht haben. Darum ist es m. E. falsch zu sagen die Texte meinten einen anderen Gott.

Gruß
Werner

Hallo,

also, mein Referat ging über „Eigenarten und Bedeutung der
Weisheit im alten Israel“ - über alle Weisheitsbücher. Dabei
hat mein Dozent gesagt, dass wenn von Gott die Rede ist, nicht
immer spezifisch der Gott Jhwh gemeint ist, sondern (z.B. bei
den aus ägypten übernommenen und eingebürgerten Sprüchen) auch
die Götter der Ägypter gemeint waren, die eben auf Jhwh
umgeschrieben wurden. Spr. 22,17 - 23,11 als Beispiel.

Tach Chris,

es ist klar und seit alters bekannt, daß die Passage Spr 22, 17 - 23, 11 mit geringen Abweichungen unmittelbar dem Weisheitsbuch der Amenemope entstammt; ebenso gibt es (Jer 49, 1; Ob 8; 1. Kö 5, 10) Erwähnungen der edomitischen oder der babylonischen (Jer 50, 35; 51, 57) Weisheit.
Das bedeutet: Israel hat sich durchaus auch bei anderen Völkern bedient. Wenn dort aber von Göttern die Rede war, hat Israel ganz gewiß nicht diese Götter mit übernommen, sondern - wie Du richtig bemerkst - seinen Gott eingesetzt.

Es gibt eine ganze Menge von Weisheitsliteratur, und die Antworten, die Du bisher bekommen hast, scheinen mir daran zu kranken, daß alle versuchen, „Weisheit“ mit ihren jetzigen Kategorien zu erklären.

„Weisheit“ ist aber in der Theologie ein terminus technicus; es gibt die ältere und die jüngere Chokma = Weisheit. Es gibt endlich auch das Bestreben, die weisheit zu personifizieren in der „Sophia“. Da sind wir aber schon in der Gnostik.

Dies alles findest Du erklärt in einer Einleitung in das Alte Testament oder in einer Theologie des AT.

Gruß - Rolf

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Hier findest Du eine Einleitung und Übersicht zu dem, was im AT Weisheit ist und Weisheitsbücher enthalten:

http://www.joerg-sieger.de/einleit/spez/07weish/spez…

Gruß - Rolf

BS"D

Hier findest Du eine Einleitung und Übersicht zu dem, was im
AT Weisheit ist und Weisheitsbücher enthalten:

Ist das eine christliche oder eine theologische Sicht darauf?

Ich frage nur, weil ich nichts davon wiedererkenne und dachte eigentlich, dass ich sogar mit dem gemeint sein könnte, worüber dort als Israel geschrieben wurde?!

Guten Morgen Elimelech,

ich verstehe deine Frage nicht so ganz, nein, ich verstehe sie eigentlich überhaupt nicht.
Was Jörg Sieger hier schreibt, ist der Versuch, die einzelnen Bücher der Weisheitsliteratur einzuordnen und die einzelnen literarischen Formen und Gattungen, die in der Weisheitsliteratur zu finden sind, in eine Ordnung und eine Systematik zu bringen. Das ist das, was wir „Einleitung ins AT“ nennen.
Ich habe nicht alles gelesen, sondern die Seiten nur überflogen, um herauszufinden, ob man sie guten Gewissens weiterempfehlen kann. Mir fehlt, soweit ich das sehe, z.B. noch die Dimension des „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang“.

Insofern ist das natürlich eine christliche Sicht, vor allem, weil Ihr den Tanach nicht als „Altes“ Testament betrachten könnt.
„Israel“ als Begriff meint jenes Volk des Altertums, in dem diese Literatur gelesen, weitererzählt und natürlich auch weiterentwickelt wurde. Das ist aber nur die alleräußerste Schicht einer Beschreibung oder Definition.Es ist klar, daß „Israel“ sehr viel mehr war, vor allem aber konstituiert wurde durch die Dreiheit (oder Ei9nheit, ganz wie Du willst) von Volk, Land und Glaube.
Ich weiß, die Frage der Diaspora ist damit noch nicht beantwortet.

Gruß - Rolf

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

DANKE DIR!!!

Also in erster Linie eine theologische, doch zugleich auch eine jüdisch-christliche Sicht. Was nicht unbedingt ein Widerspruch in sich sein muss.

BS"D

Also in erster Linie eine theologische, doch zugleich auch
eine jüdisch-christliche Sicht. Was nicht unbedingt ein
Widerspruch in sich sein muss.

Ja, sicher muss das kein Widerspruch sein, kann aber und gerade in bezug auf dein „jüdisch“ muss ich dir widersprechen, weswegen ich ja auch meine Frage aufgeworfen habe. Jüdisch ist an dieser Darstellung eigentlich nichts mehr. Zum Teil widersprechen diese Auslegungen sogar unserer Lehre. Alleine schon den Begriff der „Weisheit“ gibt es so überhaupt nicht.

Gruss,
Eli

Hallo Eli,

das würde mich sehr interessieren. Da ich dann einem Irrtum anhafte. Könntest du mich bitte aufklären - wie ist das denn im Judentum?

Vielen Dank
Chris

(ich will vielleicht auch mal ein Paper darüber scheiben …)

Ich frage nur, weil ich nichts davon wiedererkenne und dachte
eigentlich, dass ich sogar mit dem gemeint sein könnte,
worüber dort als Israel geschrieben wurde?!

Wenn da zeitgleich die 5 Bücher Moses genannt sind, könnte ich mir „Die Israeliten“ darunter vorstellen, meine ich mit meinem begrenzten Verstandeshorizont.

HM