Wieso wechselt ein Bischof seine Stelle?

Hallo zusammen!
Ich dachte immer, wenn ein Bischof ernannt wird, dann war er früher in einem niederem Amt. Jetzt kommt ein Bischof nach Münster, Felix Genn, der schon im Bistum Essen Bischof war. Ist das eher eine Versetzung, weil dieser Mann dort nicht sehr beliebt war? Warum wird für eine vakante STelle nicht ein „Frischling“ (bin zwar kath., aber keine Ahnung was man vor seinem Bischofsamt für ein Amt inne haben muß) ernannt? Bin gespannt auf die Antwort! Danke. Enni

Tach Enni,

es gibt beides: den „Frischling“, der noch nicht Bischof war - dabei musst Du natürlich bedenken, dass, wer Bischof werden soll, ein Mindestmaß an Erfahrung haben muss. Erfahrung in der Verwaltung, in Management, in Menschenführung, in politicis überhaupt. Also werden diese Frischlinge vorher schon Dechanten, Domkapitulare oder ähnliches gewesen sein.

Und dann gibt es natürlich auch die Bischöfe, die auf eine andere Stelle versetzt werden in der Regel auf eine höherrangige.
Kardinal Misner war, bevor er Erzbischof von Köln wurde, Bischof von Berlin. Das war zweifellos eine Rangerhöhung und Belohnung für sein Verhalten zu DDR-Zeiten.
Es gibt natürlich auch den Bischof Krenn, weiland in Chur. Der war so Konservativ, dass rechts von ihm bloß noch Attila und Dschinghis Chan standen. Die Leute sind seinetwegen reihenweise aus der Kirche ausgetreten und haben gegen ihn protestiert. (Krenn war übrigens ein absoluter Frischling, der von nichts eine Ahnung hatte; er war nur unglaublich fromm.) Nun konnte der Papst ja nicht gut zugeben, dass er mit dieser Ernennung einen Fehler gemacht hatte. Also berief er ihn auf den Bischofssitz des Erzbistums Vaduz. Dieses Erzbistum hatte es bis dahin überhaupt nicht gegeben, Liechtenstein gehörte kirchlich zum Bistum Chur. Aber damit Krenns Abberufung das Odium der Strafversetzung verlor, musste der Anschein einer Rangerhöhung erweckt werden.
Nach Krenns Tod wird das Erzbistum Vaduz sang- und klanglos wieder verschwinden, und Liechtenstein wird wieder zu Chur gehören.

Gruß - Rolf

Hallo Enni,

wie Rolf schon schrieb kann eine Versetzung eines Bischofs sowohl eine Strafe als auch eine Beförderung sein - kommt halt drauf an, von wo nach wo er versetzt wird.

Bleibt zu ergänzen, dass die Versetzung vom jungen Ruhrbistum (gegründet 1958) zum uralten Bistum (seit 805) von Münster von Bischof Genn (auch wenn er das wohl kaum jemals laut sagen wird) mit Sicherheit als Beförderung empfunden wird.

Gruß
Werner

Hallo

Werner

& alii!
Und was bedeutet es, wenn er seine Stelle NICHT wechselt, sondern - z. B. in R - sitzen bleibt?
Hannes

Hallo Enni,

Ein Bischof wechselt nicht seine Stelle, sondern er wird „ausgewechselt“. Man erinnere sich an den Fall GROER. Dieser hatte einige "sog.pädophile Handlungen auf dem „Gewissen“. Die Sache wurde aber im Sand begraben und damit war der Fall erledigt. Es ist aus meiner Sicht skandalös, was sich da die katholische Kirche in Sachen Menschenrecht erlaubt.
Dies war auch ein Grund, warum ich mich von diesem „Club“ verabschiedet habe !
Gruss: harta

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ein Bischof wechselt nicht seine Stelle, sondern er wird
„ausgewechselt“. Man erinnere sich an den Fall GROER. Dieser
hatte einige "sog.pädophile Handlungen auf dem „Gewissen“. Die
Sache wurde aber im Sand begraben und damit war der Fall
erledigt. Es ist aus meiner Sicht skandalös, was sich da die
katholische Kirche in Sachen Menschenrecht erlaubt.
Dies war auch ein Grund, warum ich mich von diesem „Club“
verabschiedet habe !
Gruss: harta

Seien wir doch mal ehrlich: Das hat erstens mit dem Thema nichts zu tun, und zweitens interessiert es niemanden, welche Gemeinschaft Du wann aus welchen Gründen verlassen hast.

1 Like

interesse der ungläubigen

und zweitens interessiert es niemanden, welche
Gemeinschaft Du wann aus welchen Gründen verlassen hast.

aber nicht doch. so manche berichte von später diffamierten „aussteigern“ können für die außenwelt durchaus interessant sein, egal um welches sektierertum es sich im konkreten fall handelt.

e.c.

Hallo Harta

Die
Sache wurde aber im Sand begraben und damit war der Fall
erledigt.

nun ja - ist es nicht vielmehr so gewesen, dass Groër 11 Tage nach Veröffentlichung der Vorwürfe im Nachrichtenmagazin ‚Profil‘ von seinem Amt als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz zurücktrat, weitere 8 Tage später Christoph Schönborn zum Koadjutorerzbischof ernannt wurde, dem Groër weitere 5 Monate später auch offiziell sein Amt übergeben musste? Ist es nicht richtig, dass Christoph Schönborn (Groërs Nachfolger als Erzbischof von Wien), Johann Weber (Bischof von Graz und Groërs Nachfolger als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz), Georg Eder (Erzbischof von Salzburg) und Egon Kapellari (Bischof von Gurk) 1998 in einer öffentlichen Stellungnahme erklärt hatten, dass die gegen Groër erhobenen Vorwürfe im Wesentlichen zutreffen?

Groërs Grab ist übrigens mittlerweile zur Pilgerstätte geworden - er wird gerne als Fürsprecher gegen Verleumdung und üble Nachrede angerufen. Gebetserhörungen auf die Fürsprache von Kardinal Groër können gemeldet werden an das Benediktinerpriorat St. Josef, Marienplatz 2, A – 2041 Maria Roggendorf. (Quelle: http://www.kreuz.net/article.4526.html). Da wird wohl fleißig Material für eine Heiligsprechung gesammelt …

So oder so - von „im Sand begraben und damit erledigt“ kann man da sicher nicht sprechen.

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

heiliger Hohn

(Quelle: http://www.kreuz.net/article.4526.html).
Da wird wohl fleißig Material für eine Heiligsprechung gesammelt …

Wen würde das wundern. Was für eine unsägliche Verhohnung insbesondere die raffinierte Rhetorik des Kardinals Meisner.

Gruß
Metapher

Moin zusammen,

ich muss mich korrigieren: Ich hatte Kurt Krenn zum Bischof von Chur, nachmals EB Vaduz, gemacht. Das ist natürlich falsch. Der Bischof von Chur hatte zwar auch einen einsilbigen Namen, heißt aber Wolfgang Haas!

1 Like

Hi Rolf,

yepp. Krenn war der, der den St. Pölten-Skandal als „Bubendummheiten“ abzusegnen beliebte. Er paßt ja auch ins Seitenthema, aber er ist nicht versetzt worden, sondern zurückgetreten worden von JP II.

Gruß
Metapher