Gasheizung und hydraulischer Abgleich?

Hallo,

in der tageszeitung lese ich in letzter Zeit fast täglich davon und, dass wenn die Einstellung nicht stimmt die Heizkörper im ganzen Haus unterschiedlich und nicht optimal heizen können.

Was kann man davon halten und wie wirkt sich das auf den Verbrauch usw. au`?

Danke für Rat!

Hallo!

Das ist ein alter Hut, weiß jeder Heizungsinstallateur schon lange.
Hat es früher nur oft nicht gemacht, sei es aus Nachlässigkeit oder aus der Annahme, es wird schon so hinkommen.
Heute gibts Programme dazu, wie man das Heizsystem voreinstellt. Das ist dann kein (kaum) extra Arbeit. Schließlich muss man die Wärmebedarfsberechnung sowieso machen. Und das Rechenprogramm weist dann auch die Voreinstellung für den Hydr. Abgleich aus.

Laut Norm (und übrigens EnEV unf KfW Vorgaben zwingend und muss nachgewiesen werden) muss man an jedem Heizkörper die Wassermenge einstellen, die zur berechneten Heizkörperleistung gehört.

Dazu nimmt man voreinstellbare Ventilunterteile. Unter dem Thermostatkopf ist eine sichtbare Skaleneinteilung dran, wo man die Öffnungsweite einstellt. Das Thermostatventil schließt und öffnet dann „nur“ den vorh. Querschnitt.

Macht man das nicht, dann verteilt sich das Wasser nach Lage und Größe der Heizkörper selbst. Es kann dann nicht überall gleich warmes Heizwasser ankommen.
Einer friert, einer schwitzt = kein Komfort.

Auf den Verbrauch wirkt es sich indirekt aus. Im nicht abgeglichenen System muss man wegen ein, zwei falsch bemessenen/eingestellten Heizkörpern Kessel höher fahren = mehr Verluste.
Der Komfort verbessert sich in jedem Fall.

Neuanlagen ohne Abgleich sollte es nicht mehr geben, bei Altanlagen muss man schauen, ob es sich rechnet, den Abgleich nachzuholen. Hier wäre er zwar möglich, aber deutlich zeit- und kostenaufwändiger.
Im Mehrfamilienhaus wirds wohl auch dann sinnvoll sein, beim EFH … ?

MfG
duck313

Danke für die ausführliche Antwort!!!
Die Heizung in unserem Einfamilienhaus ist 5 Jahre alt, gabs das da schon, oder muss ich da schauen lassen?
Was kostet so ein Akt denn?

Grüße

Hallo!

Die Heizung in unserem Einfamilienhaus ist 5 Jahre alt, gabs
das da schon …

Ja. Hydraulischer Abgleich war schon immer erforderlich, schon bei Zentralheizungen vor 100 Jahren. Früher war es aber viel schwieriger, dafür zu sorgen, dass alle Heizkörper warm, bzw. Räume alle gleichmäßig beheizt wurden.

… oder muss ich da schauen lassen?

Hin und wieder wird 'ne Sau durchs Dorf getrieben. Irgendwer hat einen Begriff aufgeschnappt, mit dem sich bei verunsicherten Eigentümern Aufträge und bare Münze machen lassen. Du fühlst doch selbst, ob alle Heizkörper warm werden, ob alle Räume wunschgemäß temperiert sind. Wenn es aber einen Raum gibt, der zur Sauna mutiert, während andere Räume einfach nicht warm zu bekommen sind, sollte sich ein Heizungsfachmensch die Sache ansehen. Möglicherweise ist dann ein hydraulischer Abgleich erforderlich.

Veränderungen an der Verteilung des warmen Heizungswassers (diese Einstellung wird als hydraulischer Abgleich bezeichnet) sind i. d. R. nur nach Änderungen an der Heizungsanlage oder im Zuge gravierender Veränderungen der Nutzungsart einzelner Räume erforderlich. Wie schon beschrieben, merkst du selbst, ob etwas verändert/neu eingestellt werden muss oder nicht.

Vermutlich sind dubiose Dienstleister unterwegs, die was von hydraulischem Abgleich und gesetzlichen Vorgaben erzählen und Bares abgreifen wollen. Solche Figuren setzt man sofort an die Luft.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Hallo!
Bei einer Etagenheizung oder im Einfamilienhaus kannst Du es vergessen, wenn alle oder
die meisten Heizkörper mit Thermostatventilen ausgerüstet sind, nur bei HK ohne Thermostatventile muss man das schon einregulieren, sonst
werden Räume unnötig überheizt, was sich in den Kosten niederschlägt.
Im Wohnbau mit zentraler Wärmeversorgung schaut das schon anders aus, aber da hast Du als Mieter oder Wohnungseigentümer ohnehin keinen Einfluss darauf.
MfG
airblue21

Hallo Fragewurm,

Ein typisches Anzeichen für einen fehlerhaften hydraulischen Abgleich ist es, wenn ein Heizkörper aufgedreht wird, ein anderer kalt wird, Dann fliesst durch den einen Heizkörper so viel Wasser, dass der andere nichts mehr abbekommt.
Die gilt aber nur, wenn der Anlagendruck stimmt und alles richtig entlüftet ist.
Teil des Systems ist aber auch die Umwälzpumpe, diese kann u.U. nicht mehr die nötige Förderleistung aufbringen (Defekt oder falsch eingestellt).

So lange du in allen Räumen die nötige Temperatur erreichst, sollte auch kein grundlegendes Problem mit dem hydraulischen Abgleich bestehen!

Wenn du aus einem Abstellraum, welcher nur wegen Frostschutz beheizt wurde, z.B. ein Kinderzimmer machst, muss man über den hydraulischen Abgleich nachdenken, auf jeden Fall, wenn man einen anderen Heizkörper einbaut.

Und wie immer, wenn ein Thema durch die Presse geschleift wird, sind schnell unseriöse Firmen zur Stelle, welche, zu überteuerten Preisen, das Problem angeblich lösen …

MfG Peter(TOO)