Heizung Erdwärmepumpe

Ich mache mir gerade Gedanken zur Heizung in meinem Neubau (Einfamilienhaus). Auch aus ökologischen Gründen denke ich momentan an eine Geothermie-Heizung (Wärmepumpe) mit Erd-Flächenkollektoren nach.
Teilweise wird uns dazu geraten, teilweise drastisch abgeraten, die Fläche in der die Kollektoren liegen würde einfrieren, die Vegetationsperiode würde sich deutlich verzögern. Hat jemand damit Erfahrung ? Ist dieses Heizprinzip zu empfehlen, oder sollen wir doch besser eine Gas-Brennwertheizung mit Wämekollektoren auf dem Dach als Heiz/Warmwassersystem nutzen?

Hallo !

Lese Dich mal unter Haustechnikdialog.de und dort unter Forum/ Wärmepumpen ein.

Bedenke das die Solarthermie bei der Gasheizung gerade dann am wenigsten Energie beisteuert, wenn Du am meißten benötigst.

Im Sommer ist es andersrum. Für das Brauchwasser ist die Anlage dann viel zu groß und die Energie kann größtenteils nicht genutzt werden.

Wärmepumpe in Keller und Photovoltaik aufs Dach ist m.E. aus heutiger Sicht erste Wahl.

Das der Flächenkollektor die Veg.periode etwas hinauzieht ist sicher so. Aber letzendlich nicht relevant. Die Sonne heizt das schnell auf.
In o.g. Forum war das neulich mal ein Thema.

Gruß

Jürgen

Hallo,
Auch auf die Gefahr hin Einige zu brüskieren:
Es ist nichts ökologisches daran Öl zu verbrennen um es in Strom zu verwandeln und dann damit ein Haus zu heizen.

Ein entsprechend großer Kollektor (Garten) wird nur wenig Probleme damit haben. Es ist halt so wie immer:
ein richtiger Fachmann kann das vor Ort auch sauber beurteilen.
Ein Verkäufer wird immer sagen dass es geht.

Übrigens würde ich den umgekehrten weg gehen und Gas verbrennen und Strom machen (BHKW) - wenn überhaupt.

Ich mache mir Gedanken über die Umgangsformen.

MfG
Uli

Hallo,

Ich mache mir gerade Gedanken zur Heizung in meinem Neubau
(Einfamilienhaus).

Dann hast du noch Zeit, Sinnvolles zu überlegen.

Teilweise wird uns dazu geraten, teilweise drastisch
abgeraten, die Fläche in der die Kollektoren liegen würde
einfrieren

Das hängt sicherlich von der Kollektorfläche, Bodenbeschaffenheit, Verbraucher (Warmwasser, Flächenheizsysteme etc.) und Energieentzug/Energieeintragung ab. Grundsätzlich werden erdnahe Kollektoren aber über Sonneneinstrahlung wieder ausreichend aufgewärmt. Leistungsschwankungen in der Winterperiode werden auch auftreten, wenn die Temperatur im Erdreich allmählich sinkt.

die Vegetationsperiode würde sich deutlich verzögern

Das ist eine Feststellung des Gas-Brennwertheizung-mit-Wämekollektoren-Beraters?

Ist dieses Heizprinzip
zu empfehlen, oder sollen wir doch besser eine
Gas-Brennwertheizung mit Wämekollektoren auf dem Dach als
Heiz/Warmwassersystem nutzen?

Es ist schwierig, einen „unabhängigen“ Berater zu finden. Ich würde mich an ein Ingenieurbüro (nicht Architekten) aus der Gebäudetechnikbranche wenden.

Grüße
Tommy

Hallo,

Ich mache mir gerade Gedanken zur Heizung in meinem Neubau
(Einfamilienhaus). Auch aus ökologischen Gründen denke ich
momentan an eine Geothermie-Heizung (Wärmepumpe) mit
Erd-Flächenkollektoren nach.

Ich habe da so meine Bedenken.
Um eine Wärmepumpe wirklich effektiv nutzen zu können, muß sie einen
sehr guten Leistungsfaktor haben. Da Elektroernergie etwa 2,5-3 mal so
teuer ist, wie Öl/Gas muß für Rentabilität mind. Faktor 4, besser 5 und
darüber erreicht werden.
Da aber der Leistungsfaktor generell stark von der Wärmedifferenz zwischen
Quelle (Erdreich) und Vorlauftemp. abhängt, ist auf 2 Sachen zu achten.

  1. niedrigste Vorlauftemp. -> bedingt Flächenheizung (z.B. Fußbodenheizung)
  2. möglichst hohe Temp. der Quelle.
    Bei Punkt 2 gibt es nun aber einige Parameter zu beachten.
    Hat man eine Tiefenbohrung, dann könnte tatsächlich Geothermie genutzt
    werden. Tiefenbohrungen auf paar hundert Meter Tiefe sind aber privat
    kaum bezahlbar. Dann hätte man aber auch Wärme ohne Wärmepumpe.

Alternativ kann man Grundwasser nutzen, das ganzjährig zwischen 10-15°C
Temperatur hat. Die Diff. zur Vorlauftemp. währe da also nur ca. 20-25grd.
Dafür braucht man Quell- und Schluckbrunnen. Ob das
tatsächlich funktioniert, hängt von den geologischen Verhältnissen ab.

Dagegen ist die Sache mit den Erdkollektoren schon mal kritischer.
Da hier keine Grundwasserströmung beständig Wärme heranführt, muss
die reine Wärmekapazität der Erdmassen ausreichen. Der Wärmetransport
aus der Tiefe ist eher gering und bei einem harten Winter wie dem
vergangenen ist mit Frosttiefe bis mind. 80cm zu rechnen (je nach Lage,
auch deutlich mehr).
Wenn dem Erdreich aber noch zusätzlich Wärme entzogen wird, dann kann
das Erdreich noch tiefer einfrieren. Die Erdkollektoren müssen also
recht großflächig verlegt werden. Kurz unter der Grasnarbe, wie es
von manchen Vertretern behauptet wird, wäre wohl fatal.
Wenn nämlich die Kollektoren einfrieren, sinkt die Wärmeleitfähigkeit
nochmal und die Differenz zur Vorlauftemp. geht schnell gegen 40-50grd.
Dann ist die Leistungszahl aber auf Minimum und man könnte gleich komplett
elektrisch heizen. In dem Fall wäre eine Gasheizung ökologischer.
Dass im Winter bei schneebedecktem Boden die Sonne noch irgend was
merklich erwärmt, ist dann nur ein frommer Wunsch.

Es hängt also alles stark von den Bedingungen ab. Wer in einer warmen
Gegend wohnt, wo -10°C schon „starker Frost“ ist, kann man anders
kalkulieren als hier im Osten, wo in letzten Winter tagelang -10°C
als wärmste Tagestemp. gemessen wurden und nachts nicht selten bis
unter -20°C auftraten.

Dann muß man auch noch berücksichtigen, dass eine Wärmepumpenanlage
deutlich höhere Invest-Kosten hat. Unter dem Aspekt der Rentabilität
muss also ein guter Leistungsfaktor bei raus kommen, sonst zahlt man
immer drauf.
Gruß Uwi

Teilweise wird uns dazu geraten, teilweise drastisch
abgeraten, die Fläche in der die Kollektoren liegen würde
einfrieren, die Vegetationsperiode würde sich deutlich
verzögern. Hat jemand damit Erfahrung ? Ist dieses Heizprinzip
zu empfehlen, oder sollen wir doch besser eine
Gas-Brennwertheizung mit Wämekollektoren auf dem Dach als
Heiz/Warmwassersystem nutzen?

hallo uwi,

ich muss dir in allen punkten beipflichten.
ich bin selber auch hersteller von wärmepumpen.
es ist sehr wichtig die geographische lage zu beachten.
des weiteren muss die anlage speziell auf das haus und die gegebenheiten berechnet und ausgeführt werden.
auch die wärmebedarfsrechnung führe ich selber aus, damit der kunde auf der sicheren seite liegt.
von der industrie werden anlagen angeboten, bei denen sich mir die nackenhaare sträuben. da kann ich gleich mit strom heizen.
ich rate lieber ab, wenn es probleme geben kann.
die wärmepumpe ist eine tolle heizungsanlage. aber nur wenn die rahmenbedingungen stimmen.
bei irgendwelchen speziellen fragen könnt ihr mich ja über meine e-mail kontaktieren. ich möchte meine homepage hier nicht öffentlich machen.
dort ist einiges über wärmepumpen u.s.w. zu finden.

gruss gert

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Hallo Dominic,

ich hab vor ~2 1/1 Jahren die gleiche Phase wie du jetzt durchlaufen.

Und ich hab für mich entschieden, das Wärmepumpen völliger Unfug sind.

Gründe:
Die KilowattStunde Strom im Wärmepumentarif kostet hier rund 18 ct. Wenn man einer guten Wärmepume mal einen Leistungsfaktor von 4 unterstellt, dann erzeugt sie damit 4 kWh Wärme - oder umgerechnet kostet die kWh Wärme damit 4,5 ct.
Zum Vergleich: die kWh Wärme aus Gas bei einer modernen Brennwerttherme liegt so bei 6 - 6,5 ct.

Wenn dein Haus also einen Wärmebedarf von 20.000 kWh im Jahr hat (was bei halbwegs isolierten Häusern in zivilen Größe bequem erreichbar ist - man kann auch viel tiefer kommen), dann spart die WP damit bestenfalls 400 € im Jahr.

Das muss man jetzt gegen die Investitionen gegenrechnen: mir lagen Angebote über 4000 € für eine Gastherme incl. LAS vor, und knapp unter 18.000 Euro für eine MP incl. Tiefenbohrung (du müsstest natürlich auch gegen FlächenWT und Schluckbrunnen prüfen).

Bei Mehrkosten von gut 14.000 € würde sich bei einer Einsparung von 400 € die WP damit erst nach satten 35 (!!) Jahren rechnen - vollkommen witzlos, da wirst du mir zustimmen.

So, jetzt ein paar Einschränkungen:

1.) Bei mir (kein Neubau, sondern Umbau eines Gewerbegebäudes) lag bereits eine Gasleitung. Du müsstest natürlich die Erschließungskosten für diese berücksichtigen. Ich hab leider nicht die gerinste Vorstellung, was das kosten mag.

2.) Wenn du - wie allgemein üblich - auf Kredit baust, dann solltest du dir natürlich auch Gedanken über die Zinsen machen. Wenn du mit einer Gastherme weniger Kredit aufnehmen musst, musst du natürlich auch weniger Zinsen bezahlen. Sorgfältig gegenrechen, meist fressen die zusätzlichen Zinsen bei einer größeren Investiton jegliches Einsparpotential wieder auf!

3.) Bedenke auch potentielle Reparaturen. Gasthermen sind eigentlich simpelste Technik, bei der die wenigen Teile, die kaputgehen können, eigentlich alle gut zugänglich sind. Reparatur und Wartungskosten sind dabei ausgesprochen überschaubar - wenn man nicht sogar alles selber macht (wie ich :wink:. Das kann bei WP deutlich anders aussehen.
Auch ist die Gastherme einfach nur ein Klotz, der an der Wand hängt - den man jederzeit komplett austauschen kann, wenn es mal eine neuere, effizientere Technik gibt (Gasbetriebene Luft-Wärmepumpen sind derzeit in der Erprobungsphase. Unterscheiden sich von Abmessungen und Anschlüssen nicht von Brennwertthermen, bringen aber statt 110% Ausbeute gut 140%)

4.) Auf der anderen Seite musst du - wie schon angedeutet - natürlich auch Angebote mit Flächenwärmetauscher und Schluckbrunnen einholen, die dürften etwas bis deutlich günstiger sein als die Tiefenbohrung. Kam bei mir nicht in Frage, daher hab ich da keine Zahlen.
Der Flächenwärmetauscher hat keinerlei feststellbaren negativen Auswirkungen, das kann ich mir im Garten des Nachbarns meines Kumpels ansehen, der hat so ein Ding (sogar selber gelegt!).

5.) Das Einsparpotential der WP geht natürlich weiter runter, je besser dein Haus isolierierst. Wenn du dein Haus so gut isolierst, das du statt der 20.000 kWh im Jahr, die ich für mein altes Haus nach Sanierung mal veranschlagt habe, nur 10.000 kWh verbrauchst, dann wird sich der Zeitraum für die Amortisierung der WP natürlich verdoppeln!
Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, das es in 90% aller Fälle wesentlich sinnvoller ist, die Therme zu nehmen und das gesparte Geld in eine bessere Isolation des Hauses zu investieren. Denn eine Isolation muss weder gewartet werden, noch wird sie kaputtgehen (wenn nicht gerade einer davorfährt . . .)

Du siehst:
zu berücksichtigen gibt es vieles. Letztlich musst du dir möglichst viel Zahlenmaterial besorgen und alles mal mit einem spitzen Bleistift durchrechnen.

Und gleich der Vollständigkeit halber:
mach die gleiche Wirtschaftlichkeitsberechnung auch für die angedachten Sonnenkollektoren. Da verspricht die Wirtschaft auch viel, von dem bei nüchterner Betrachtung so gut wie nix übrig bleibt. Insbesondere, wenn man bei einem Neubau auch die Kreditzinsen berücksichtigt, würde ich fast behaupten, das die meisten Leute mit Solaranlagen nichts sparen, sondern sogar drauflegen.

Mein persönliches Pauschalurteil:
Vorbehaltlich einer genauen Berechnung dürften die meisten Bauherren mit einer modernen Gas-Brennwert-Therme plus vorbereiteten Rohrleitungen vom Heizungsraum zum potentiellen Aufstellungsort der Sonnenkollektoren am wirtschaftlichsten fahren.
Das, was man an Gaskosten mehr ausgibt, spart man an den niedrigeren Zinsen durch den kleineren Kredit wieder ein - alternativ steckt man das Geld in eine bessere isolierung und setzt so den Gasverbrauchh herunter. Und wenn das Haus abbezahlt ist, dann kann man immer noch über eine Solar-Erweiterung nachdenken, die Rohre, die am meisten Artbeit machen, liegen ja schon. Den Rest kann man sogar selber machen.

lg, mabuse

Gute Antwort!!!

Hallo,
bei einer Firma in Lörrach, die eine interessante Unternehmensphilosophie hat, gibt es Solarkollektoren, die mit Luft-Wärmepumpen kombiniert sind, die dann einspringen, wenn die Sonne nicht mehr genug Kraft hat und eben auch nachts, die scheinen sehr interessant und mit wenig Strom auszukommen!
Ich kenne die nur von einem Vortrag, die haben auch die Antarktis Station autark mit Wärme von der Sonne bestückt… Ich würde das in Betracht ziehen, und die Mehrkosten der Investition nicht mit den heutigen Gaskosten (oder gar Öl) gegenrechnen, denn auch das Gas steigt stetig im Preis.
Gruß ynot

Hallo,

bei einer Firma in Lörrach, die eine interessante
Unternehmensphilosophie hat, gibt es Solarkollektoren, die mit
Luft-Wärmepumpen kombiniert sind, die dann einspringen, wenn
die Sonne nicht mehr genug Kraft hat und eben auch nachts,

Luft-Wärme-Pumpe ist die billigste, aber auch schwächste Art
von Wärmepumpe. Genau dann, wenn man richtig viel Wärme braucht,
nämlich bei knackigem Frost, sinkt der Leistungsfaktor auf Werte,
die eher nicht mehr der Rede wert sind. Kein Wunder wenn die
Temperaturdiff. von außen zur Vorlauftemp. gegen 50grd und drüber geht.

Das passiert im Winter genau dann, wenn auch mal 14 Tage lang die Sonne
kaum scheint und höchstens mal 10 W pro m³ Kollektorfläche einbringt,
also faktisch nichs. Da im Februar eh die Sonne sich mal eben so 8h
knapp über den Horizont ekelt und es sonst eh dunkel ist, muss also
die arme Luft-Wärme-Pumpe mit schwächtem Leistungsfaktor rackern
und die E-Versorgern freuen sich.

Bei mir schlägt allein der Dez. bis Febr. anteilmäßig mit gut
60% vom Jahresbedarf zu Buche.

die scheinen sehr interessant und mit wenig Strom auszukommen!

Diesen „Schein“ nennt man langläufig einfach nur Werbung ,
man kann dem auch noch das Wort „-Verarschuung“ hinten anstellen.

Ich kenne die nur von einem Vortrag, die haben auch die
Antarktis Station autark mit Wärme von der Sonne bestückt…

Vor allem autark??? Du glaubst alles, was da irgend wer schwätzt, oder?

Ich würde das in Betracht ziehen, und die Mehrkosten der
Investition nicht mit den heutigen Gaskosten (oder gar Öl)
gegenrechnen, denn auch das Gas steigt stetig im Preis.

Ja und? Meinst du, dass dann Elektroenergie billiger wird?
Gruß Uwi

Hey, die Frage ist, worauf es dir ankommt. Die Verbraucherzentralen warnen bei Wärmepumpen vor falschen Versprechnungen der Hersteller (http://www.enbausa.de/aktuelles/artikel/verbraucherz…). Bei Solarthermie ist die Rentabilität umstritten. Die Argumente gegen Öl und Gas (Preisentwicklung und Klimaschädlichkeit)liegen auf der Hand. Entscheidend ist, welche Rolle für dich Wirtschaftlichkeit auf der einen Seite und die Klimabilanz spielen. Ich würde an deiner Stelle einen unabhängigen Energieberater (der auf kein bestimmtes gewerk spezialisiert ist) zu Rate ziehen der unterschiedliche Varianten rechnet (Investitionen in Dämmung, Heizung mit unterschiedlichen Systemen) in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und Co2-Bilanz. Viel Spaß beim Knobeln, Pia