Nachfolgeprobleme in nichterblichen Monarchien

Ich gestatte mir, der werten Leserschaft hier ein Problem zu unterbreiten, für das mir keinerlei Literatur bekannt ist.

Ausgangspunkt ist eine politische Konstellation in Sachsen. Hier regiert seit 1990 die CDU mit absoluter Mehrheit. Die Zustände sind so, daß Ministerpräsident Biedenkopf sich in den Medien unwidersprochen als „König Kurt“ titulieren läßt etc. pp., kurzum: Man hat das Gefühl, in einer Monarchie zu leben.
Nun ist Biedenkopf knapp 70, und er hat erklärt, im Jahre 2004 nicht wieder kandidieren zu wollen. Es gibt seit der Landtagswahl 1999 nur noch ein wirklich interessantes politisches Thema in Sachsen: WER WIRD NACHFOLGER VON KÖNIG KURT?
Als demokratischer Monarch mußte „Biko“ die ganze zweite Reihe der CDU Sachsen „töten“, d.h. jeden entfernen, der ihm durch Kompetenz oder Popularität gefährlich werden konnte. Woher nun aber den Nachfolger nehmen, der binnen kurzem so bekannt etc. werden kann wie „Biko“, um der CDU 2004 die absolute Mehrheit zu sichern?

  • Vorrede zuende -

Das Problem der Nachfolge in nichterblichen Monarchien ist also: Einerseits muß der Monarch alle potentiellen Nachfolger ausschalten, andererseits braucht er irgendwann einen kompetenten Nachfolger, oder es folgen Niederlagen und Machtverlust.
WEIß EINER ETWAS DARÜBER, WO DIESES PROBLEM WISSENSCHAFTLICH BEHANDELT WURDE?

  • Schon das Römische Reich kam mit dem Nachfolgeproblem nicht klar: Durch Erbe kamen untragbare Kaiser zur Macht (Nero, Domitian, Commodus). Von 96-180 u.Z. behalf man sich dadurch, daß der amtierende Kaiser einen befähigten Mann adoptierte (sog. Adoptivkaiser; Trajan war der erste). Klappte das nicht, dann bedeutete jeder Wechsel auf dem Kaiserthron Bürgerkrieg.
  • In den realsozialistischen Staaten mußte jeder Nachfolger seinen Vorgänger „entlarven“ (Stalin, Chrustschow, Breshnew verfielen der damnatio memoriae).

Django