Brutto- und Nettopreise

Kurz 2 Fragen:

Für Gewerbetreibende werden häufig Nettopreise z.B. in Katalogen abgedruckt. Auch in der METRO sind Nettopreise (also ohne MwSt) groß gedruckt, die Bruttopreise (inkl. MwSt) hingegen klein. Mir ist diese Art der Auszeichnung nicht einleuchtend, muss der Gewerbetreibende doch ebenfalls die MwSt an der Kasse bezahlen. Warum werden die Preise also nicht auch Brutto, wie z.B. im PLUS-Supermarkt ausgezeichnet. Ist dieses Brutto-Netto-Gehampel einfach üblich und keiner weiß warum oder hat es einen tieferen Sinn?

Die 2. Frage hat sicherlich etwas mit der 1. zu tun, denn ich frage mich, wer denn nun die Steuern eigentlich abführen muss. Wird z.B. ein Besen hergestellt und die METRO kauft den Besen beim Hersteller ein, dann werden doch 16% fällig; Die Metro verkauft ihn an den Händler XY - wieder 16%; dann kaufe ich den Besen - wieder 16%. Für ein und den selben Besen können doch nicht 3x 16% an den Staat abgeführt werden???

Lasst also bitte (einfach erklärt) euer Wissen in mein Hirn regnen!

Hi

auch Brutto, wie z.B. im PLUS-Supermarkt ausgezeichnet. Ist
dieses Brutto-Netto-Gehampel einfach üblich und keiner weiß
warum oder hat es einen tieferen Sinn?

Im Gegensatz zu dem Privatmenschen, der im PLUS-Markt einkauft, kann sich der Gewerbetreibende, die Umsatzsteuer als Vorsteuer wieder zurückholen.

Die 2. Frage hat sicherlich etwas mit der 1. zu tun, denn ich
frage mich, wer denn nun die Steuern eigentlich abführen muss.
Wird z.B. ein Besen hergestellt und die METRO kauft den Besen
beim Hersteller ein, dann werden doch 16% fällig; Die Metro
verkauft ihn an den Händler XY - wieder 16%; dann kaufe ich
den Besen - wieder 16%. Für ein und den selben Besen können
doch nicht 3x 16% an den Staat abgeführt werden???

Im Prinzip zahlst die 16 % nur Du.

Metro führt zwar die 16 % an den Staat ab, aber der Händler XY holt sie wieder als Vorsteuer zurück. Ein Nullsummenspiel also.
Der Händler führt die 16 % an den Staat ab, aber Du als Privater kannst Dir den Betrag nicht wiederholen. Somit verbleiben die 16 % einmal beim Staat.

Gruß
Edith

Häää? Die MwSt ist doch keine Umsatzsteuer? ??? Oder?

>>>Im Gegensatz zu dem Privatmenschen, der im PLUS-Markt
einkauft, kann sich der Gewerbetreibende, die Umsatzsteuer als
Vorsteuer wieder zurückholen.

Hi

Häää? Die MwSt ist doch keine Umsatzsteuer? ??? Oder?

Doch, ist sie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mehrwertsteuer

Gruß
Edith

Hallo Edith,
danke für die Infos. Solangsam blicke ich durch!
1.
Um auf das Wikipediabeispiel zu kommen sehe ich das jetzt richtig?:
Der Herrsteller berechnet dem Händler A für den Warenwert von 100,- z.B. 16,- MwSt und führt diese ab. Wenn Händler A jetzt weiter verkauft für 130,- an Händler B, dann muss dieser nur noch für 30,- Steuern abführen, den Rest hat ja schon der Hersteller abgeführt. Verkauft Händler B nun an mich für 150,-, dann sind noch einmal 20,- im Rahmen dieses Abzugverfahrens MWST für den Wert von 20,- fällig?!
Ganz schön kompliziert!!! Jeder in dieser Kette muss ja mit dem Finanzamt in Verbindung treten und seinen Teil zahlen. Mit welchem Verfahren wird dies nur aufgelistet???

Ich dachte immer, dass die Unternehmen von Ihrem Gewinn oder Umsatz (unabhängig von der MWST) Steuern zahlen müssen und dies die Umsatzsteuer sei. Das ist also Quatsch … Welche steuerlichen Belastungen kommen denn noch unabhängig von der MwSt auf so einen Unternehmer zu?

Danke!

Hallo Sascha,

der Begriff „Mehrwertsteuer“ wurde in den 1960er Jahren durch den Begriff „Umsatzsteuer“ abgelöst - damals konnte fast jeder mit dem eigentlichen Begriff „Mehrwert“, der vom Guten Menschen von Trier geprägt worden ist, was anfangen. Mit der Wertschöpfung, die durch die USt besteuert wird, hat dieser Begriff nicht viel zu tun.

Dass der unscharfe und neblige Begriff „Mehrwertsteuer“ immer noch durch die Lande geistert und sogar auf Rechnungen und in FiBu-Software zu finden ist, hat damit zu tun, dass international die USt in vielen Sprachen „Mehrwertsteuer“ heißt (TVA, VAT etc.).

Es ist empfehlenswert, im Deutschen nur den Begriff zu verwenden, den auch der Gesetzgeber verwendet. Dann weiß jeder, wovon die Rede ist.

Einer der häufigsten Buchungsfehler von Anfängern kommt von dieser Vernebelung der Begriffe, da wird dann wegen des gleichen Prozentsatzes die Versicherungssteuer kurzerhand auch noch in die große Krabbelkiste reingeworfen und als Vorsteuer agbezogen. Das kann nicht passieren, wenn man gaanz stur nur den Begriff benutzt, der auch im UStG steht, und alles andere shreddert.

Schöne Grüße

MM

hi sascha,

Mit welchem Verfahren wird dies nur aufgelistet???

das macht der gewerbetreibende (bzw. sein excel, buchhaltungsprogramm, steuerberater), indem er (im einfachsten fall) die mwst. (hier „vorsteuer“) seiner eingekauften waren von der mwst. (hier „umsatzsteuer“) seiner verkauften waren abzieht, und die differenz (hier „zahllast“) ans finanzamt abführt.

Ich dachte immer, dass die Unternehmen von Ihrem Gewinn oder
Umsatz (unabhängig von der MWST) Steuern zahlen müssen und
dies die Umsatzsteuer sei. Das ist also Quatsch … Welche
steuerlichen Belastungen kommen denn noch unabhängig von der
MwSt auf so einen Unternehmer zu?

  • FALSCH: die mwst. ist keine steuerliche belastung, sondern ein durchlaufender posten.
  • in erster linie einkommensteuer (die „lohnsteuer“ des gewerbetreibenden)
  • sozialversicherung zu 100% (ggüb. 50/50 mit dem arbeitgeber)
  • ggf. gewerbesteuer
  • noch ein paar andere sachen, die aber theoretisch beim arbeitnehmer genauso anfallen können

lg, pit