Hallo,
ich weiss dass dieses Thema hier schon oft behandelt wurde und
ich habe FAQ 229 etc gelesen, dennoch stehe ich im Wald.
Deswegen würde ich zunächst nochmal wiederholen, dass in den seltensten Fällen etwas von der Steuer(last) abgesetzt werden kann, sondern in der Regel die Besteuerungsgrundlage, hier also der Gewinn gemindert wird.
Nehmen wir an ich habe einen Bekannten der sich einen Audi Q7 als Firmenwagen gebraucht gekauft hat.
Nehmen wir an dass das Auto 40.000€ netto gekostet hat und dass sein Unternehmen das Auto die nächsten 4 Jahre von der Steuer absetzen will.
Was bedeutet das in meinem Konkreten Beispiel:
Zunächst wäre zu fragen, was das bedeuten soll. Soll der Wagen die nächsten vier Jahre genutzt werden? Denn was der Steuerpflichtige will, ist recht häufig wenig relevant.
Sein Unternehmen wird die nächsten 5 Jahre jeweils 150.000€ Gewinn machen, er ist verheiratet und müsste somit (ob Schätzung realistisch sei dahin gestellt) 35% Steuern zahlen.
Heisst das nun
Absetzbarkeit pro Jahr bei 4 Jahre Abschreibung 40.000 / 4 also 10.000€ pro Jahr.
a.Bedeutet das nun dass er nun statt der 150.000€ Gewinn nur
140.000€ hat da er ja 10.000€ absetzen kann?
Genau. Es mindert zunächst den Gewinn.
Wenn a zutrifft wäre ja die Entscheidung sich ein derartiges „überproportionales“ Auto zu kaufen nur dann sinnvoll wenn die Steuerlichen Aspekte sowas signalisieren würden.
Die steuerlichen Aspekte signalisieren sowas nicht.
Einfach so auf die Idee zu kommen „Ich kauf mir ein 40.000€ Auto damit ich meinen Gewinn drücke“ wäre dann der falsche Ansatz. Wobei ich kein Fachmann bin.
Aber da letztendlich in 4 Jahren nur 35% des Autos „vom Staat gezahlt“ werden, also die Erparnis bedeuten müsste man ein Auto kaufen das in 4 Jahren weniger als die 35% verliert wenn man so wie oben denkt.
Der Staat zahlt da zunächst gar nichts, da er ja nur den (geminderten) Gewinn besteuert.
Allerdings spielen bei solchen „Investitionsentscheidungen“ regelmäßig andere Aspekte ein Rolle. Zum einen ist es ein gern genutztes Verkaufsargument aller möglichen Verkäufer, dass etwas „von der Steuer abgesetzt“ werden könnte. Bereits hier schalten die ersten ihr Gehirn ab. Viel wichtiger dürfte sein, dass Autos Statussymbole sind. Der rationale Unternehmer würde natürlich einen möglichst hohen Gewinn anstreben. Allerdings kann man bei Firmenwagen private Interessen („dickes Auto“, Rumprotzen, Penisersatz etc. pp.) in die betriebliche Spähre bringen.
Den „Sinn“ solcher Investitionen sieht man, wenn man gegenüberstellt, wenn ein Unternehmer einen möglichst hohen Gewinn anstrebt und sich einen solchen Wagen für seine persönlichen Bedürfnisse privat beschafft und wenn er dies eben über die Firma tut. Der persönliche „Gewinn“, der ihm der Wagen bietet ist in beiden Fällen der Gleiche.
Im ersten Fall bliebe es also bei den 52.500€ Steuern bzw. 97.500€ Einkommen. Kauft er sich dann das Auto für 40.000 plus 19% = 47.600€, dann bleiben ihm bei gleicher „Abschreibung bzw. Nutzungsdauer“ jedes Jahr noch 85.600€.
Läuft das über die Firma, dann reduziert sich eben der Gewinn auf 140.000€ und bei Vernachlässigung der Progression die Steuer auf 49.000, womit ein Einkommen von 91.000€ übrig bleibt. Das kann man jetzt mit den 85.600€ vergleichen und seine Schlüsse ziehen.
Wenn noch die laufenden Kosten, wie Versicherung, Steuer, Sprit etc. einbezogen sowie die Steuerprogression berücksichtigt werden, dann wird das Ergebnis noch eindeutiger.
Der Staat in Form der restlichen Steuerzahler bezahlt dann die Befriedigung persönlicher Bedürfnisse mit.
Grüße