Würdet ihr das lesen?

Ich schreibe an einem Buch und wollte euch fragen, ob ihr das lesen würdet! Es ist noch nicht überarbeitet und erst der Prolog!

PROLOG

Langsam überschritt der Wolf die Waldgrenze. Die schützenden Bäume lagen nun hinter ihm. Der Reif unter seinen Pfoten knirschte leise. Sein brauner Pelz schimmerte wie die leuchtenden Sterne am Nachthimmel im Licht des Vollmondes. Der in die Höhe ragende Bau eines Felllosenrudels stand einsam, auf einer vom Mond hell erleuchteten Wiese.
Er schritt auf den Eingang zu, doch auch nicht die vielen kleinen Sterne am dunklen Himmel konnten den Bau genug beleuchten um ihn auch nur ein bisschen sympathischer erscheinen zu lassen. Im Gegenteil, es sah fast so aus, als würden die Lichtkugeln alles beleuchten nur den Bau nicht. Das Bündel in seinem Maul bewegte sich kaum merkbar, aber er wusste es war da. Er sah noch mal kurz zum Mond auf. „Bitte MondRudel, lass mich das richtige tun, zum Wohl meines Rudels“, flüsterte er kaum hörbar durch das Bündel in seinem Maul. Der Wolf ging weiter, immer näher heran an den Eingang. Alles in ihm befahl ihm zu flüchten, zurück in den schützenden Wald. Einfach weit weg von hier. Jeder Schritt fiel ihm schwerer, aber doch war es erleichternd. Es fühlte sich so an als würde nach jedem Schritt ein größerer Stein vom seinem Herzen fallen. Dann stand er davor. Von drinnen dröhnten Schritte in die kühle Sommernacht. Die hört man ja bevor man sie riecht. Dumme Fellbälle. Vorsichtig legte er das Bündel vor den verschlossenen Eingang. Zwei wunderschöne Augen, ja er meinte sogar die schönsten und dunkelsten Augen die er je gesehen hatte starrten ihn ausdruckslos an. Er meinte in den Augen das ganze Universum sehen zu können. Die Augen des Felllosen-Welpen ruhten auf ihm, er riss seinen Blick nur schweren Herzens von ihm. Dann kratzte er am Eingang, zuerst leise, dann immer lauter. Schritte näherten sich. Der Wolf rannte von der Veranda und warf einen letzten sehnsuchtsvollen Blick auf das Bündel zurück. Es fühlte sich so an als würde er sein Herz hier bei dem Welpen zurücklassen.

Kennst du das Gefühl, wenn du schreien willst?
Doch es geht nicht.
Kennst du das Gefühl, wenn du weinen willst?
Doch es geht nicht.
Kennst du das Gefühl, wenn du sterben willst?
Doch es geht nicht.

Dann wandte er sich ab und trabte mit hängendem Schwanz in die Büsche zurück. Schwach hörte er das leise Wimmern des Kindes, als die Tür knarrend geöffnet wurde. Was würde er geben um zurück rennen zu können um das die Kleine mitzunehmen. Aber er konnte nicht mehr zurück, er durfte nicht.
Seine Schritte wurden schneller bis er nur noch über den moosigen Waldboden setzte, fast ohne seine Pfoten aufzusetzen. Der schwarze Nachthimmel wurde immer heller.
Die Sonne schien langsam aufzugehen, er musste zuvor zu Hause sein. Geborgen bei seinem Rudel.
Er hielt sein Tempo bis er zu einem kleinen Bach kam. Der Wolf zögerte kurz, bevor er mit einem gewaltigen Satz darüber sprang.
„Alpha, du bist schon wieder da?“, eine hellgraue Wölfin kam auf ihn zugelaufen. „Moon, ich teile es dem ganzen Rudel gleich mit, bitte, gedulde dich einen Moment“, er probierte freundlich zu klingen. „Du musst dich nicht verstellen, ich kenne dich zu gut. Ich weiß wie schwer es dir fiel.“ Moon vergrub ihre Schnauze in Alphas braunem Fell. „Moon, danke. Aber von nun an wird das Rudel wieder an erster Stelle stehen und kein Fellloser“, antwortete der braune Wolf fest. Moon seufzte und wandte sich ab:„ Ihr Rüden könnt eure Gefühle nie zugeben…“ Alpha setzte sich wieder in Bewegung, ein Felsen erhob sich mitten im Lager in die Höhe. Er spannte seine Muskeln an und sprang geschickt auf den Stein, der im Morgenlicht hell erleuchtet wurde. Der braune Wolf legte seinen Kopf in den Nacken und stieß ein schauriges Heulen aus. Langsam versammelten sich alle Wölfe des Rudels unter dem Fels. Alle schauten zu ihm auf, ihrem Anführer.
„Das Felllosenjunge ist jetzt weg“, seine Stimme klang fest, doch man spürte seinen Kummer. Auf der Lichtung brach Gemurmel aus. Alpha bat mit einer Schwanzgeste um Ruhe. „Es war das was ihr wolltet. Ihr hattet alle recht, ein Fellloser gehört nicht zu uns. Das Rudel steht an erster Stelle, kein anderer. Unser Gesetz sagt, wir sollen keinen Felllosen töten, noch auch nur bedrohen oder verletzen. Außer er bedroht unser Leben oder das Rudel. Das Junge bedrohte uns nicht, also konnte ich es nicht umbringen. Die Felllose ist jetzt bei den anderen.“ Ohne ein weiteres Wort sprang er vom Fels. Unten stellte sich ihm ein dunkelgrauer Wolf in den Weg der eine lange Kampfnarbe über seinem Auge verlaufend hatte. „Du solltest nicht der Anführer sein, wenn du schon jetzt bei einem Felllosen Schwäche zeigtest“, fuhr er ihn an und konnte sein tiefes Knurren dabei nicht unterdrücken. „So sagt es das Gesetz. Jetzt geh mir aus den Augen Misu. Du weißt ich bin der Anführer und manchmal ist Schwäche die größte Stärke!“, Alpha zeigte seine Wut nicht. „Wie du meinst, aber das Gesetz ist nicht alles. Warum fair kämpfen, wenn man auch anders ans Ziel kommt?“ Mit diesen Worten verschwand die dunkle Gestalt durch einen Dornentunnel, der auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses lag. Alpha verschwand in seiner Höhle am Fuß des Felsen. Er wollte einfach seine Ruhe haben, in seiner Trauer alleine sein ohne jemand anderen.
„Darf ich rein Alpha?“, eine Stimme brach die Ruhe und kurz darauf schob sich ein rotbrauner jüngerer Wolf mit bernsteinfarbenen durch den Farnvorhang in die enge Höhle. Alpha seufzte: „Ja, mein Sohn, was gibt es?“ „Ich habe gesehen wie du mit Misu gestritten hast, was war denn los?“, erkundigte sich der junge Wolf und legte seinen Kopf fragend schief. „Wir haben uns nicht gezofft, wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit!“, antwortete der Anführer knapp. „Schon gut. Ich wollte nur wissen ob es um den Felllosen-Welpen gegangen war“, der jüngere würde nicht lockerlassen ehe er die Wahrheit erfahren hatte. In dem Moment kam Moon in die Höhle. „Alpha ich muss mit dir…“, sie brach ab als sie den rotbraunen Wolf erblickte. „Wenn ihr beschäftigt seit kann ich auch wieder gehen.“ Sie wollte sich gerade umdrehen als Alpha sich ihr in den Weg stellte: „Nein, schon gut bleib hier. Ich und Hakan sind hier fertig.“ „Aber Alpha ich…“ „Wie gesagt, wir sind hier fertig“, betonte Alpha erneut und warf seinem Sohn einen herausfordernden Blick zu. Dieser drehte sich um und verschwand mit hoch erhobener Rute durch den Farnvorhang. Die hellen Sonnenstrahlen ließen die Höhle immer und immer heller leuchten. Alpha verlor sich in den wunderschönen hellblauen Augen seiner Gefährtin und wusste ihr könnte er alles erzählen. Er wollte sich ihr anvertrauen doch sogar sie würde ihn für verrückt erklären. Einen Felllosen zu mögen war nicht wirklich normal. Sie waren Feinde. Ein Felljäger hatte ihre gemeinsame Tochter Nituna getötet. Moon hasste die Felllosen doch auch sie mochte das Junge. „Moon es ist wirklich alles in Ordnung. Ich hatte nur einen wirklich langen weg und habe die ganze Nacht nicht schlafen können“, er bereute es jetzt schon nicht mit ihr darüber gesprochen zu haben. „Gut, dann lass ich dich auch ein bisschen ausruhen“, antwortete Moon und spürte seine Erleichterung. Sie kannte ihn zu gut und wusste schon in seinem Ausdruck was ihn bedrückte, doch auch sie würde ihm nicht helfen können. Wo man am meisten fühlt weiß man am wenigsten zu sagen. „Nur noch eine Frage“, fiel Moon ein als sie gerade die Höhle verlassen wollte. „Ja, was gibt`s?“ Alpha setzte sich aufrecht hin und spitzte die Ohren. „Wer soll die Jagd am Morgen anführen?“, fragte seine Gefährtin. „Frag Hakan, er ist schließlich der zweite Anführer“, entschied Alpha schnell. Dann presste er seine Schnauze in das hellgraue Fell von Moon und diese zog ihre Zunge über sein Ohr. Dann verschwand auch sie aus der Höhle und ließ ihren Gefährten alleine zurück.
Er wollte zwar alleine sein doch diese Stille hielt er nicht aus, er dachte nur an das Junge, es ging ihm einfach nicht aus dem Kopf, aber warum, es war nur ein Fellloser? Vielleicht dachte er so stark an sie, weil er ihr Schicksal kannte…

Ja, das wärde der Prolog! Freu mich auf die Kommentare (hoffe überwiegend positive…)!

LG. LeaNala

Hallo LeaNala

Ich finde deinen Text gut geschrieben. Man kann sich, gerade am Anfang, ein gutes Bild von der Situation machen.
Bei mir war es jedoch so, das mein Interesse weiterzulesen, nach den ersten Absätzen nachließ und ich den Rest mehr oder weniger überflogen habe.
Ich denke, ich würde mir das Buch nicht kaufen.

Ich wünsche Dir weiter viel Spaß beim Schreiben und viele positive Rückmeldungen.

LG Sandra

Hallo Lea Nala,

du schreibst sehr schön. Man spürt, wie viel Liebe und Leidenschaft du in diese Geschichte gelegt hast. Ja, da schlägt ein Autorinnen-Herz.

Die Schriftstellerei besteht aber nicht nur aus Talent, sondern bedarf auch eines gewissen Handwerks. Dein Prolog ist wie ein Rohdiamant zu sehen: Er muss noch etwas geschliffen und verfeinert werden.

Ich möchte gerne sehen, wann gesprochen wird. Hier fehlen also die Anführungszeichen und gern hätte ich dazu auch einen Absatz. Ähnlich, wie du es ja gesetzt hast, als du über das Gefühl des Wolfes geschrieben hattest.

Du hast es sehr stimmig geschrieben. Dennoch solltest du dem Leser etwas Zeit geben, um es sacken zu lassen. Ich würde es zwischendurch mal ausklingen lassen und eine neue Szene mit anderen Begebenheiten wählen. Den Wolf also erst zur Ruhe kommen lassen und dann mit einem anderen Tag beginnen. So, als ob man einen Alptraum hatte und mit einem flauen Gefühl im Magen aufwacht. Hier könnte das willkürliche Aufwachen durch eine hektische Betriebsamkeit des Rudels passieren. Sie vermissen das Wolfsbaby. Die einen, weil sie es lieben, die anderen, weil sie es töten wollten.

Schreibe so, als ob du es gerade deiner Freundin oder deinem Freund erzählen würdest. Versuche dich dabei in deine Zuhörer zu versetzen und stelle Fragen, die du in deiner Geschichte direkt beantwortest.

Es gibt zwei großartige Bücher von James N. Frey, einem amerikanischen Dozenten für Schriftstellerei. Sie lauten: „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“. Teil 1 und Teil 2. Kann ich dir nur wärmstens empfehlen. Möglicherweise gibt es die bei Amazon sogar gebraucht zu kaufen.

Glaube an dich und schreibe weiter,
liebe Grüße

Priv.Doz.Ferdinand Schlüter

Servus
Ich denke, es geht als Buch für Kinder, so 8 bis 12 Jahre.
Mir persönlich wäre es etwas zu schwülstig/kitschig, aber Kinder mögen das eher.
Viel Erfolg wünscht
Branden

Hallo LeaNala,
ich bin 48 und habe keine Ahnung vom Romaneschreiben. Das von dir Geschriebene spricht mich außerordentlich an und ich hätte gern mehr gelesen. So wie mich gibt es bestimmt noch mehr Erwachsene, die sich für dein Buch interessieren würden.
Ich kann dir nur sagen: Mach weiter!
Ganz viel Erfolg wünscht dir
Stefan