Sohn in mündlich sehr gut, schriftlich nicht

Hallo an alle,
mache mir große Sorgen um meinen 12 j.Sohn auf dem Gymmi. Er ist ein sehr interessiertes Kind und steht in mündlich in vielen Fächern auf einer 2-1. Leider hat er in diesem Schuljahr bis jetzt in jedem Fach! in den schriftl.Arbeiten eine vier geschrieben. Er bekommt zwar in Fächern wie Bio, Physik, etc.trotzdem ne 2 im Zeugnis, dennoch ist er sehr verzweifelt. Er bereitet sich auf die Arbeiten gut vor, hat aber schon immer mit Nervosität vor einer Arbeit zu kämpfen. Er ist jetzt so enttäuscht. Ich habe bemerkt, dass er oft Punktabzüge bekommt, weil er nicht ausführlich genug schreibt oder auch Satzzeichen, Antwortsätze vergisst oder auch Teile einer Aufgabe. Also auch Schusselfehler… Es kann ja nicht daran liegen, dass er den Stoff nicht versteht, sonst würde er mündl.nicht so gut bewertet. Außerdem merke ich ja auch beim Lernen, dass er es kann. Wer hat einen Rat? Gibt es Übungen, ausführlicher schreiben zu lernen, oder Textverständnis zu üben… Ich bin leider mit meinem Latein am Ende und er hat gar keine Selbsteinschätzung mehr und kein Vertrauen in sich und seine Leistungen… Er ist ein ganz liebenswerter Kerl, der noch viel spielt, leider aber auch sehr unstrukturiert und unordentlich ist. Wie kann ich ihm helfen?Danke im voraus. Anja

Hallo, ich kann nur raten lesen , lesen, lesen . Damit wird der Ausdruck und das korrekte Lesen geschult. Grüße und viel Erfolg

Hallo Anja,

es ist in jedem Fall sehr schwierig, aus der Ferne etwas zu deinem Problem zu sagen. Auf jeden Fall hätte ich vorher noch ein paar Fragen:

In welcher Klasse ist dein Sohn und in welchem Bundesland befindet ihr euch?

Seit wann besteht das geschilderte Problem genau?

Bestätigen die Lehrer auch für die Hauptfächer deinen Eindruck, dass dein Sohn mündlich gut ist, d.h. alles gut versteht?

Wie waren die schriftlichen Leistungen in den sprachlichen Fächern und in Mathematik
a) in der Grundschulzeit,
b) in den ersten beiden Jahren auf dem Gymnasium?

Was sagen seine Lehrer zu der erheblichen Differenz von schriftlicher und mündlicher Leistung?

Was sagen sie zu seinem doch offenkundigen Leistungsabfall im Schriftlichen?

Gibt es in seinem häuslichen oder sozialen Umfeld Veränderungen, Beziehungskrisen, …?

Gibt es Veränderungen in seinen Freizeitaktivitäten, in seinem Freundeskreis?

Das war jetzt sicher ziemlich viel, aber ich glaube, es sind wesentliche Fragen, wenn man sich auch nur ansatzweise ein Bild vom Problem machen will.

Herzliche Grüße

Thoben

Hallo Anja,

tut mir Leid zu hören, dass es deinem Spross nicht so gut geht im Bereich Schule.
Prüfungssituationen sind nicht immer einfach.
Spontan fallen mir folgende Tipps ein:
Versuche ihn auf jeden Fall immer wieder zu ermutigen. Mach ihn auch kleine Erfolge bewusst. Warum hat es in der einen Arbeit vielleicht mal besser geklappt als in den anderen? Kann er das vielleicht reflektieren?

Vor der Arbeit, auf die er sich ja wohl stets gut und ausführlich vorbereitet, sollte er möglichst entspannt sein. Versucht, noch früher mit den Vorbereitungen anzufangen, sodass er am Tag vor der Tag nicht mehr pauken, sondern nur noch mal wiederholen muss.
Übt das Strukturieren in allen Bereichen. Macht einen akribischen Plan, wann er die Mappe zu packen hat, wann die HAs gemacht werden, wann er lernt, wann er sich erholt. Achtet in nächster Zeit akribisch auf die Einhaltung dieses Plans. Nur so kann er strukturierter werden. Unterstütze ihn, aber nimm ihm die Dinge wie Mappe packen und aufräumen nicht ab. Auch wenn es hart ist, macht es wirklich täglich. Guckt die Hefter durch, heftet lose Blätter ab, bringt Ordnung in Chaos.

Ein Arbeitsmaterial zum Üben fällt mir spontan nicht ein. Aber in den meisten Lehrbüchern gibt es genügend Aufgaben, die ihr daheim zum Üben nehmen könnt. Achte darauf, dass er die Aufgabenstellung genau liest und auch ausdrücklich die Fragen beantwortet. Übt speziell das Beantworten solcher Fragen.

Ich hoffe, ich konnte euch etwas weiterhelfen.
Von Herzen viel Erfolg,

littleStar

P. S.: Frag doch auch mal seine Lehrer um Rat. Das zeigt euer Interesse und euer Bemühen. Viele Kollegen finden so etwas durchaus positiv und sind gern bereit, zu helfen.

Hallo emil97,
eine meiner Töchter hatte einmal ein ähnliches Problem. Ihr hat es zum Einen sehr geholfen mit ihren Mitschülern am Morgen vor den Klassenarbeiten nicht mehr über die Arbeit zu reden, da „man sich nur gegenseitig verrückt machte“ und zum anderen in den letzten paar Minuten vor Beginn der Arbeit,eine Art autogenes Training zu machen. Dabei versuchte sie gedanklich ihre Umgebung abzuschalten, sagte sich, dass sie gut vorbereitet sei und alles gelernt habe- und, dass sie ihr Wissen jetzt einfach zu Papier bringen werde.
Vielleicht wäre es im Falle deines Sohnes sinnvoll wenn er sich nochmals an bestimmte Regeln (z.B. „Ich denke daran ausführlich zu schreiben“…) erinnerte.
Bei der Klassenarbeit selbst sollte er die gleiche Grundhaltung wie oben erwähnt, beibehalten und störende Dinge wie, beispielsweise ständiges Gefrage seiner Mitschüler oder deren Naseputzen, nicht wahrnehmen.
Meiner Tochter hat es geholfen.
Ich würde mich freuen, dir weitergeholfen haben zu können.
wir6

Hallo,

ich würde das Kind einfach in Ruhe lassen und das Problem nicht hochspielen. Viele Schüler brauchen am Anfang einfach etwas Zeit um sich zu orientieren. Wenn er nicht nachläßt werden die Erfolge sich einstellen, das habe ich oft genug schon erlebt.

Hallo Anja,

ich würde mit ihm jeweilige Situation immer wieder durchspielen. Denn nur was mann kennt, belastet einen nicht mehr so sehr.
Was sagt die Lehrerin, der Lehrer dazu? Vielleicht hast du die Möglichkeit zum schulpsychologischen Dienst zu gehen und ihn dort testen zu lassen?

LG

Hallo,
wir haben das gleiche Problem mit unserer Tochter in der 7. Klasse, m.E. hilft es nur auch im privaten Strukturen zu bekommen, die Kinder müssen wissen, dass nach eins erst zwei kommt und nicht drei oder vier. Sie sollen das lernen, in den Sachen die Spaß machen, dann stellt sich das auch mit Geduld in der Schule ein.