Abitur abbrechen in der 12. Klasse?

Meinen Realschulabschluss hab ich schon längst in der Tasche und der war ziemlich gut. Eben weil dieser so gut war habe ich mich dazu entschlossen Abitur zu machen. Die Elfte Klasse war eine riesige Katastrophe. Schlechte Noten kannte ich vorher eigentlich nie, da wurden sie normal, obwohl ich richtig viel für die Schule getan habe. Mit viel Glück hab ich dann meinen Schnitt noch unter 4,0 halten können.

Ich dachte mit einem Schulwechsel würde das eventuell besser werden, bin dann also zu diesem Schuljahr auf ein anderes Gymnasium gewechselt. Anfangs dacht ich, es wird auch besser, aber tut es eben doch nicht. Im Gegenteil, mit meinem Stundenplan komm ich gar nicht zurecht, ich habe 9 Kurse und in mindestens 5 davon steh ich Momentan komplett auf dem Schlauch. Die einzigen Fächer, wo ich noch hinterher komme sind meine Lk’s Deutsch & Sowi und dann noch Musik und Mathe, das war es aber eigentlich auch schon. Ich hab genau wie in der Elften Klasse überhaupt keine Motivation mehr und kann mich zu nichts mehr aufraffen.

In der Elften habe ich dann ein Praktikum in meinem Traumberuf gemacht und für diesen brauche ich mein Abitur auch gar nicht. Ich hab gemerkt, dass mir dieser Arbeitsalltag viel besser gefällt, als nur zur Schule zu gehen. Deswegen halte ich eine Ausbildung für genau richtig. In diesem Beruf würde ich dann auch gerne meine Ausbildung machen bzw ich bemühe mich um eine.

Nicht nur die schlechten Noten sind Gründe für meinen geplanten Abbruch. In meiner Familie läuft es alles andere als gut. Finanziell und auch unter einander. Kaum auszuhalten. Wir sind 7 Personen, eigentlich 8, meine große Schwester wohnt nicht mehr zu Hause. Ich möchte einfach so schnell wie möglich Geld verdienen, um endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Deswegen ist meine Frage, ob ihr das für Sinnvoll haltet, wenn ich nach diesem Halbjahr (wohn in Nrw und werd im Januar 18 Jahre alt) mein Abitur abbreche, um mich meinem 400 Euro Job widme, den ich so gut wie sicher habe, wenn ich Zeit und Lust habe, kann ich dort sofort anfangen und mich dann voll und ganz auf die Suche einer Ausbildung konzentriere. Vielleicht hat ja jemand damit schon Erfahrungen gemacht.

Liebe Elli,

du scheinst dir gründlich Gedanken gemacht zu haben und deine Zukunftspläne haben offenbar einiges an Fundament.

Wenn dir das Arbeiten so viel mehr liegt, als die Schule und du dort wegen deiner Noten möglicherweise ohnehin nicht bestehen würdest,
halte ich es nicht für falsch, den von dir angedachten Weg einzuschlagen.

Bitte erkundige aber vorher genau, wie die Ausbildungs- und späteren Einstellungschancen in deinem Traumberuf aussehen!
Von einem 400-Euro-Job wirst du auf Dauer nicht leben können und wollen.

Liebe Grüße

Doitmyself

Hallo,

wer von der Realschule aufs Gymnasium wechselt, geht mit den Noten durchschnittlich um zwei Noten „runter“ (in der anderen Richtung entsprechend rauf).
Wer nach dem Realschulabschluss in die Oberstufe wechselt, wiederholt oft genug die „Eingangsklasse“, da die Anforderungen am Gymnasium (und erst recht in der SekII) bzgl. Arbeitstechniken etc. völlig anders sind als an der Realschule. Diese Zeit zum „Akklimatisieren“ brauchen die meisten. Du hast den „Einstieg“ gleich geschafft - wenn auch nicht mit den gewünschten Noten. Ein Wechsel des Gymnasiums ändert nichts am „Grundproblem“.

Falls du für deinen Traumberuf kein Abitur benötigst, dann kannst du natürlich die Schule abbrechen. Informiere dich vielleicht bei der Berufsberatung bzgl. Jobaussichten. Frage an deinem alten Praktikumsplatz ebenfalls die „praktischen“ Dinge ab. Entscheide erst dann, ob du die Schule abbrichst. Befindest du dich nicht mehr in der Ausbildung / Schule, erhalten deine Eltern kein Kindergeld mehr. Versuche also, das Schuljahr so gut wie möglich zu beenden (macht sich auch bei einer Bewerbung besser, wenn man - trotz der "inneren Kündigung - noch Einsatz erkennen lässt), bewirb dich jetzt um entsprechende Ausbildungsplätze, und beginne deine Ausbildung „zum nächsten Schuljahr“.

Hallo,

einer unserer Azubis hat letztes Jahr die 12 kurz vor Ende abgebrochen und dann bei uns eine Ausbildung angefangen. Er ist zufrieden. Er hat die Ausbildungsstelle allerdings nur bekommen, weil er mich kannte.

Also - Schulabbruch kann richtig sein, sieht aber schlecht aus. Glaube nicht, dass du automatisch einen Ausbildungsplatz kriegst.

Alles Gute, Felix

Hallo,

ich weiß ja nicht, ob sich was geändert hat.
Früher zumindest war es so, dass man nach der 12. sein Fachabi hatte. Da wäre es doch (imho) unsinnig, nach dem 1. Halbjahr abzubrechen.

Ansonsten würde ich mir überlegen, ob das Geld verdienen nicht der Hauptgrund für einen Abbruch ist. Wenn dem so ist, sollte man doch eher an die langfristigen Chancen denken, die man mit einem Abitur hat. Dann vorher abzubrechen, ist etwas kurzfristig gedacht.

Gruß

Ein Abitur abzubrechen ist meist einfach nur dämlich. Sorry für die klaren Worte.

Nur mit Abitur stehen Dir später bestimmte Bildungswege offen. Und für ein Studium ist es von wenigen Studienrichtungen abgesehen schnurzegal, ob Du Dein Abi mit 1 oder 4 gemacht hast.

Mein klarer Rat: Abi durchziehen, ggf. nebenbei etwas jobben.

Erdbeerzunge

Hallo Elli,

ich habe viel Sympathie für krumme Lebens- und Berufswege, aber einfach sind die nicht. An Deiner Stelle würde ich eine Mischform wählen:
Zunächst mal könntest Du ja dort wo Du dieses Praktikum gemacht hast, anfragen, wie es denn mit Lehre aussieht.
Ansonsten kannst Du ja die Zeit in der Schule bis zum Schuljahresende durchaus absitzen und nebenher arbeiten und Dich um Lehrstellen bewerben. Ich denke, in Bewerbungsschreiben um eine Lehrstelle sieht das durchaus besser aus als „Ich habe die Brocken hingeschmissen!“.

Viel Erfolg

Hallo Elli,

hat man nicht nach der 12. Klasse sowieso sein Fachabitur in der Tasche? In diesem Fall würde ich das letzten Halbjahr auf jeden Fall auch noch durchziehen, ein Schulabbruch macht sich nun mal im Lebenslauf einfach nicht gut, vor allem, wenn man so kurz vor dem Abschluss stand.
Gleichzeitig kannst du die Zeit ja auch nutzen, um dich schon nach einem Ausbildungsplatz umzusehen, den findet man ja meist auch nicht von heute auf morgen.

Hallo!

ich bin nach der 11. klasse abgegangen und habe danach einen tollen beruf (dachte ich ) gelernt.

Mittlerweile habe ich andere ansprüche an den Job (Kinderbetreuungszeiten, körperliche Probleme, etc) und würde gerne etwas anderes machen. Kann ich aber nicht, weil mir für das gewünschte das Abi fehlt.

Ich selber bereue mittlerweile, abgegangen zu sein, weil mir das zumindest beruflich einiges verbaut hat.

liebe grüße

brenna