Asche als dünger verwenden?

die im kaminofen entstehende asche gelegentlich auf den komposthaufen zu streuen -ist das giftig?

laut umweltbundesamt enthält holzasche „krebserzeugende polyzyklische aromatische kohlenwasserstoffe wie benzo(a)pyren“.

tolle tomaten aus dem garten als durch asche vergiftetes gemüse???

Hallo alpha,

die im kaminofen entstehende asche gelegentlich auf den
komposthaufen zu streuen -ist das giftig?

wie bei allen Dingen kommt es auch hierbei auf die Häufigkeit und die Menge an.
Dass man früher auf Holzasche Wasser kippte und die entstandene Flüssigkeit nach ein paar Tagen als (heftige) Lauge verwendete, ist Dir vermutlich klar.

laut umweltbundesamt enthält holzasche „krebserzeugende
polyzyklische aromatische kohlenwasserstoffe wie
benzo(a)pyren“.

in Spuren. Wenn Du Dein Steak über Holzkohlen grillst, bis es selbst fast schwarzverbrutzelt ist, nimmst Du die erwähnten dem Menschen nicht zuträglichen Spuren zu Dir.
auf dem Kompost ist das wieder eine ganz andere Geschichte.

Noch einmal: die Dosis macht das Gift.

tolle tomaten aus dem garten als durch asche vergiftetes
gemüse???

Da würde ich mir viel bei Einsatz von „normalem“ Dünger viel eher Sorgen machen. Sichwort Nitrat.

viele Grüße
Geli

Servus,

wenn Du Dir überlegst, wie dieser Dünger dosiert wird und wie ein Stoff vom Boden in die Frucht kommt, kannst Du Dir überlegen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass in der Tomate Benzpyrene drinne sind. Im Vergleich z.B. zu der Wahrscheinlichkeit, dass Du sie beim Kaffeetrinken aufnimmst.

Schöne Grüße

MM

Hallo Alpha,

ob das giftig ist??? Keine Ahnung, wir streuen Asche direkt in die Beete rein und das hat den Pflanzen bis jetzt keinen Schaden zugefügt - im Gegenteil.

Allerdings sollte es wirklich nur Asche vom Holz sein - andere Asche verkrustet zu sehr.

Ich wage zu bezweifeln, dass die Tomaten alles aufnehmen, da ja auch hier vorher chemische Prozesse ablaufen, sobald das Produkt in Umlauf kommt und auch Pflanzen nicht alles aufsaugen was ihnen an die Wurzeln kommt. Das eine oder andere harmlose Pflanzenschutzmittel im Garten würde mir mehr Sorge bereiten.

In vielen Ländern und auch in der BRD werden/wurden Jahre lang Felder/Plantagen brandgerodet und die darauf wachsenden Lebensmittel gibt es auch aktuell auf dem Markt zu kaufen…und normal wird da kontrolliert.

Gruß,
Alexandra

Servus,

das hat den Pflanzen bis jetzt keinen
Schaden zugefügt - im Gegenteil.

Diese Auffassung hat eventuell schon vielen Rheinhessischen Winzern zur Leberzirrhose verholfen - es ist möglich, dass die in Rheinhessen relativ oft auftretende Leberzirrhose durch die Kupferbelastung begünstigt wird, die ihrerseits vom Kochen und vor allem Backen mit Wingertknorzen erhöht werden kann.

Krebs kriegt man nicht von heute auf morgen sichtbar. Und wenn ich dereinst an Krebs dahinscheiden werde, wird sich nicht gut sagen lassen, ob das damit zu tun hatte, dass ich an dem Vormittag, als die dicksten Fallout-Wolken von Tschernobyl her kamen, im Regen mit dem Fahrrad unterwegs war. Damals hat mir das keinen Schaden zugefügt, im Gegenteil.

Ich wage zu bezweifeln, dass die Tomaten alles aufnehmen, da
ja auch hier vorher chemische Prozesse ablaufen,

Erstmal geht es um einen rein physikalischen Prozess: Lösung in Wasser. Zu dem Thema hab ich mich bereits unten geäußert.

Schöne Grüße

MM

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Diese Auffassung hat eventuell schon vielen Rheinhessischen
Winzern zur Leberzirrhose verholfen - es ist möglich, dass die
in Rheinhessen relativ oft auftretende Leberzirrhose durch die
Kupferbelastung begünstigt wird, die ihrerseits vom Kochen und
vor allem Backen mit Wingertknorzen erhöht werden kann.

Hallo Martin,

kommt Leberzirrhose nicht eher vom Saufen?

Ich frage mich, wie soll das Kupfer aus dem Heizmaterial denn in die Suppe kommen?

Gruß, Nemo.

Servus,

zum Backen wird erst der Backes geheizt - dafür sind Rebknorzen und Hainbuchenstangen sehr gut geeignet -, dann ausgescharrt und grob ausgefegt, und dann wird das Brot eingeschossen. Es bleibt beim Backen im Holzofen nicht aus, dass einiges an Holzkohle und Holzasche ans Brot gelangt.

Beim Kochen auf dem Holzherd wird die Temperatur mit Herdringen reguliert, die den Durchmesser des Lochs bestimmen, in das der Topf über die Glut oder den Zug gehängt wird. Zum Zugeben oder Wegnehmen von Herdringen muss man den Topf anheben; dabei kommt es bei Töpfen, die über der Glut stehen, zu Funken- und Aschenflug. Und damit hat man halt dann auch die Country- und Westernwürze in der Suppe.

Es ward lange Zeit gemutmaßt, die rheinhessischen Leberzirrhosen hätten ausschließlich mit den Trinkgewohnheiten von Winzern zu tun. Dann würde es aber in holzreicheren Weinbaugebieten wie Ortenau, Stromberg, Remstal mit hoher Wahrscheinlichkeit ähnliche Häufungen der Erkrankung geben.

Die Bedeutung des Kupfers aus den Rebknorzen dafür ist auch bloß eine Vermutung, naturgemäß kann man in der Vergangenheit Liegendes nicht so gut untersuchen wie Gegenwärtiges. Wo ich sie aufgelesen habe, kann ich nicht mehr sagen.

Schöne Grüße

MM

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Es ward lange Zeit gemutmaßt, die rheinhessischen
Leberzirrhosen hätten ausschließlich mit den Trinkgewohnheiten
von Winzern zu tun. Dann würde es aber in holzreicheren
Weinbaugebieten wie Ortenau, Stromberg, Remstal mit hoher
Wahrscheinlichkeit ähnliche Häufungen der Erkrankung geben.

Die Bedeutung des Kupfers aus den Rebknorzen dafür ist auch
bloß eine Vermutung, naturgemäß kann man in der Vergangenheit
Liegendes nicht so gut untersuchen wie Gegenwärtiges. Wo ich
sie aufgelesen habe, kann ich nicht mehr sagen.

Schöne Grüße

MM

Vor einem halben Jahrhundert war die Einfuhr von Weinen aus vielen Weinbaugebieten Deutschlands in die vereinigten Staaten von Nordamerika verboten, weil der Arsengehalt viel zu hoch war.

Mit freundlichen Grüßen! Gunther

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Hallo Martin, hallo Gunther.

Schon mal danke.
Das mit dem Backofen hatte ich vermutet, mit dem Herd war’s mir nicht so klar.

Aber wenn es so ist, wenn also die Schwermetalle immer wieder mit der Asche auf den Weinberg gelangen, dann muss doch auch der Wein selbst hoch giftig sein.
Ist das heute auch noch so?
Darf man wahrscheinlich nicht beantworten.

Und wo kommen diese Stoffe her? Wahrscheinlich doch aus dem Boden.
(Arsen ist ein Halbmetall, weiß ich.)
Das hieße dann aber doch, dass ich nur in den Weinberg zurück trage, was ich vorher heraus geholt habe…

Höchstens dass der Wein sowas wie ein „Sammler“ für diese Stoffe ist…
*grübel

Gruß, Nemo.

Servus,

Arsen ist heute im Weinbau passé. Es war zusammen mit Nikotin ein frühes Insektizid. Die zitierten strengen Beschränkungen für die Einfuhr deutschen Weines in die USA mögen auch politisch motiviert gewesen sein, weil die Reblaus zwar aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt worden war, aber die amerikanischen Reben zwar befallen wurden, aber daran nicht eingingen: Wer Resistenz gegen die Reblaus haben wollte, musste auf Amerikanerreben veredeln.

Kupfer wird heute als Fungizid nicht mehr so sehr viel und vor allem in viel geringeren Dosierungen, vor allem im „Bio“-Anbau, angewendet. Ich kenne einen Winzer, der die Produktion unter „Ecovin“-Siegel wieder aufgehört hat, weil er sich Sorgen um die Kupferbelastung seiner Wingerte machte.

Die Aufnahme aus dem Boden dürfte im Vergleich zur unmittelbaren Belastung durch Pflanzenschutzmaßnahmen, die es heute kaum mehr gibt, nicht so eine Rolle spielen.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Asche ist deshalb etwas problematisch, weil man damit relativ schnell eine Kalium-Überdüngung zustande bringt. ic hhabe mal gelesen, dass in Kleingärten relativ häufig K-Überdüngung anzutreffen ist.

Asche enthält ansonsten keine Haupt-Nährstoffe (Phosphor, Stickstoff) in nennenswertem Umfang. Diese müssen also durch andere Dünger aufgebracht werden. Dabei ist dann auf geringen Kaliumgehalt zu achten. Kompost enthält aber auch relativ viel Kalium. Hornspäne sind gut, sie liefern v.a. Stickstoff.

Asche also eher sparsam verwenden.

Gruß, Niels

Hallo,

als halber Italiener esse ich gerne Pizza, vor allem in Süditalien, wo der „forno a legna“, der mit Holzscheiten beheizte Ofen die besten Pizze hervorbringt (die Pizze liegen unmittelbar neben dem Feuer und bekommen auch einiges an Asche ab). Gerade in Apulien haben die Menschen die höchste Lebenserwartung Italiens, ich kann mir deshalb nicht vorstellen, dass etwas Holzasche das Leben verkürzt.

Gruss

Iru

Servus,

ich sprach nicht von Holzasche generell, sondern von Asche von hoch mit Kupfer belasteten Rebknorzen.

Und mein Exkurs bezieht sich - das wird vielleicht nicht ganz deutlich - nicht auf Kalidüngung mit Holzasche, sondern auf Alexandras Ansicht „das sieht man ja, dass das nichts schadet“ vor dem Hintergrund von potentiellen langfristigen Schäden, die man eben nicht sieht. Vgl. Verzehr von angeschimmeltem Brot, der spontan keinerlei Beeinträchtigung nach sich zieht. Bloß auf die lange Sicht.

Schöne Grüße

MM

Hallo.
Holzasche ist ein guter Dünger, das wussten schon die Nordamerikanischen Indianer. Die haben das trockene Gras angebrannt, damit im nächsten Jahr das frische Gras besser wächst.
Gruss Peter

Ich frage mich immer noch wie Du auf das Pferd gekommen bist? Von Weinknorzen hat hier überhaupt niemand irgendwas gesagt.

Verwunderten Gruß,
Alexandra

Servus,

mein Analog bezieht sich auf diese Argumentation:

und das hat den Pflanzen bis jetzt keinen Schaden zugefügt - im Gegenteil.

Wenn man fünf oder sechs Jahre lang irgendwas macht, und keine negativen Folgen davon beobachten kann, dann hat das absolut keine Aussagekraft zu der Frage, ob es nützlich oder schädlich ist.

Schlicht darum geht es mir.

Dass das Verfeuern von hoch mit Kupfer belasteten Rebknorzen zum Backen und Kochen möglicherweise ziemlich gefährlich ist, lässt sich nicht aus der Welt schaffen durch die Beobachtung „Also mir schmeckt mein Brot, das hat mir noch nicht geschadet“.

Zurück zur Asche als K-Dünger: Wenn die Symptome von K-Überdüngung mal da sind, braucht es lange, bis man wieder zurechtkommt, weil K wenig ausgewaschen wird.

Schöne Grüße

MM