Ausbildung als Finanzwirt im Finanzamt

Hallo,

ich möchte im September 2005 eine Ausbildung zum Finanzwirt im
Finanzamt beginnen. Bevor ich mich bei den zuständigen Stellen
darüber informiere, möchte ich aber einmal hier nachfragen, ob
jemand von euch mir zu folgenden Sachen Infos geben kann.

Ich besuche zur Zeit die „Höhere Handelsschule“, werde diese
2005 mit dem Abschluss der Fachhochschlreife abschließen, aller-
dings nur den schulischen Teil. Brauche ich für eine solche Aus-
bildung denn auch noch den praktischen Teil, oder reicht es, wenn
ich den automatisch durch die Ausbildung erwerben werde?

Ab wann ist es sinnvoll, sich zu bewerben? Mit den regulären Be-
werbungszeugnis nach der 11. Klasse oder erst mit dem Abschluss-
zeugnis?

Weiß jemand vielleicht auch, wie die Einstellungskriterien lauten?
Sollte man einen bestimmten Notendurchschnitt nicht unterschreiten?

Ich danke euch für eure Antworten,

bye. peppo aká andré

Ich nehme an, mit ‚Finanzwirt‘ meinst Du die Laufbahnausbildung für den gehobenen Dienst (Finanzanwärter; Ziel Dipl.-Finanzwirt).

Ich besuche zur Zeit die „Höhere Handelsschule“, werde diese
2005 mit dem Abschluss der Fachhochschlreife abschließen,
allerdings nur den schulischen Teil. Brauche ich für eine solche
Aus:bildung denn auch noch den praktischen Teil, oder reicht es,
wenn ich den automatisch durch die Ausbildung erwerben werde?

Die Ausbildung beinhaltet ein FH-Studium. Dafür musst Du die Voraussetzungen erfüllen (Fachhochschulreife).

Ab wann ist es sinnvoll, sich zu bewerben? Mit den regulären
Be werbungszeugnis nach der 11. Klasse oder erst mit dem
Abschlusszeugnis?

Je nachdem wann Du anfangen willst. Vorlauf (in Hessen) ein Jahr (September / Oktober für das nächste Jahr).

Sollte man einen bestimmten Notendurchschnitt nicht
unterschreiten?

Hängt von Angebot und Nachfrage ab. Ich habe damals in einer strukturschwachen Gegend (viele Bewerber auf wenige Plätze) angefangen. Dort waren Notenschnitte von mehr als 2,0 selten bis nicht vorhanden. Im Ballungsraum soll es auch bis 2,5 geklappt haben.

Ich nehme an, mit ‚Finanzwirt‘ meinst Du die
Laufbahnausbildung für den gehobenen Dienst (Finanzanwärter;
Ziel Dipl.-Finanzwirt).

Ja genau das meinte ich, wollte ich hier nicht so sehr detailliert
erklären.

Die Ausbildung beinhaltet ein FH-Studium. Dafür musst Du die
Voraussetzungen erfüllen (Fachhochschulreife).

Für ein Studium braucht man ja die „volle“ FHR, also nicht nur den
schulischen Teil - ergo komme ich nicht um ein Praktikum im Wirt-
schaftsbereich herum?

Je nachdem wann Du anfangen willst. Vorlauf (in Hessen) ein
Jahr (September / Oktober für das nächste Jahr).

Ich würde mit der Ausbildung schon gerne direkt nach der Schule an-
fangen, um möglichst wenig Zeit „zu verschwenden“. Allerdings wäre
mein Bewerbungszeugnis dann kein Abschlusszeugnis, d. h. zum Zeit-
punkt der Bewerbung habe ich noch keine FHR erworben.
Fragt sich auch, ob eine Bewerbung nur mit dem schulischen Teil der
FHR sinnvoll ist.

Ist es denn möglich, ein solches Praktikum direkt bei einem Finanz-
amt zu machen, sodass man schon etwas Erfahrungen sammeln kann?

Sollte man einen bestimmten Notendurchschnitt nicht
unterschreiten?

Hängt von Angebot und Nachfrage ab. Ich habe damals in einer
strukturschwachen Gegend (viele Bewerber auf wenige Plätze)
angefangen. Dort waren Notenschnitte von mehr als 2,0 selten
bis nicht vorhanden. Im Ballungsraum soll es auch bis 2,5
geklappt haben.

Mein derzeitiger Durchschnitt liegt leider nur bei 2,7, ich habe auch
bisher leider nichts für die Schule getan - werde aber auf jeden Fall
einen von mindestens 2,3 schaffen können, sollte also nicht das Pro-
blem sein.

Weißt du, ob man beim „Arbeitsamt“ Informationen über diesen Beruf
bekommen kann? Im Internet habe ich dazu leider nichts gefunden.

Ich danke dir nochmals für deine Infos!

bye. peppo aká andre

Ja genau das meinte ich, wollte ich hier nicht so sehr
detailliert erklären.

Es gibt noch den mittleren Dienst (m.W. 2 Jahre Ausbildung), der Abschluß heisst soweit ich weiß ‚Finanzwirt‘. Daher die Nachfrage.

Für ein Studium braucht man ja die „volle“ FHR, also nicht nur
den schulischen Teil - ergo komme ich nicht um ein Praktikum im
Wirtschaftsbereich herum?

Wenn Du mit Deinem Abschluß nicht an einer FH studieren kannst, dann ja. Ich weiß nicht, was Du mit abgeschlossener HöHa tun musst, um die FH-Reife zu bekommen.

Allerdings wäre mein Bewerbungszeugnis dann kein Abschlusszeugnis,
d. h. zum Zeitpunkt der Bewerbung habe ich noch keine FHR erworben.

Das hat an der Stelle niemand und ist nicht weiter schlimm. Da müsstest Du schauen, welche Bewerbungsfristen es in Deinem Bundesland gibt. Bei mir war es damals (Start 1995) Bewerbung bis September für den Ausbildungsbeginn August des nächsten Jahres.

Fragt sich auch, ob eine Bewerbung nur mit dem schulischen
Teil der FHR sinnvoll ist.

Je nachdem, wann Du FHR erreichst.

Beispiel: Abschluß HöHa Mai 2004, notwendiges Praktikum Juni 04 - Mai 05.
In dem Fall würdest Du Dich für den Ausbildungsbeginn 2005 bewerben. Wenn die Bewerbungsfrist im September 2004 ausläuft, dann halt bis spätestens September mit dem letzten Zeugnis, das Du hast. Bis Ausbildungsbeginn würdest FHR ja erreicht haben.

Ist es denn möglich, ein solches Praktikum direkt bei einem
Finanzamt zu machen, sodass man schon etwas Erfahrungen sammeln
kann?

Keine Ahnung, sicherlich möglich. Wobei Du als FHR-Praktikant nicht allzuviel wissenswertes erfahren wirst. Ein wenig über Verfahrensabläufe in einer Behörde und ein wenig über den Jargon, mehr aber auch nicht. Naja, in einem anderen Betrieb läufts ja nicht anders.

bisher leider nichts für die Schule getan - werde aber auf
jeden Fall einen von mindestens 2,3 schaffen können, sollte also
nicht das Problem sein.

Je nachdem wann Du Dich bewirbst. Wenn das 2,7er Zeugnis das beste ist, was Du in diesem Zeitpunkt hast, _kann_ es ein Problem sein.

Falls Du einen Ausbildungsplatz bekommen solltest: Das Studium ist mit substantieller Arbeit verbunden. Die allermeisten meiner Mit-Studenten hatten eine Menge Arbeit, um durchzukommen. Übrigens: Nach einem halben Jahr gibt es eine Zwischenprüfung, die 1x wiederholt werden kann. Wenn man durch die Wiederholung fliegt, ist man draußen (damals war einer davon ein promovierter Chemiker - soviel zum Anspruch). Das gleiche auch bei Ende der Ausbildung.

Weißt du, ob man beim „Arbeitsamt“ Informationen über diesen
Beruf bekommen kann? Im Internet habe ich dazu leider nichts
gefunden.

Ja, da gibts 'ne Broschüre. Ansonsten kann auch das jeweilige Ausbildungsfinanzamt ein guter Anlaufpunkt sein. Einfach anrufen und mit dem Ausbildungssachbearbeiter / Ausbildungssachgebietsleiter verbinden lassen. Wenns sowas in dem Finanamt nicht gibt, mit der Geschäftsstelle.

Hallo,

Es gibt noch den mittleren Dienst (m.W. 2 Jahre Ausbildung),
der Abschluß heisst soweit ich weiß ‚Finanzwirt‘. Daher die
Nachfrage.

Sorry, das wusste ich leider nicht. Aber gut, dass du von vornherein
wusstest, was ich meinte :smile:

Wenn Du mit Deinem Abschluß nicht an einer FH studieren
kannst, dann ja. Ich weiß nicht, was Du mit abgeschlossener
HöHa tun musst, um die FH-Reife zu bekommen.

Okay, zum studieren brauche ich zusätzlich zu meinem FH-Abschluss
noch ein längeres Praktikum im kaufmännischen Bereich, ansonsten kann
ich damit nicht studieren gehen - leider.

Ich dachte nur, dass es hier eventuell doch möglich sei, da ja sozu-
sagen betriebliche Ausbildung mit Studium verbunden ist.

Allerdings wäre mein Bewerbungszeugnis dann kein Abschlusszeugnis,
d. h. zum Zeitpunkt der Bewerbung habe ich noch keine FHR erworben.

Das hat an der Stelle niemand und ist nicht weiter schlimm. Da
müsstest Du schauen, welche Bewerbungsfristen es in Deinem
Bundesland gibt. Bei mir war es damals (Start 1995) Bewerbung
bis September für den Ausbildungsbeginn August des nächsten
Jahres.

Soweit ich weiß, gibt es keine vorgeschriebenen Bewerbungsfristen.
Zumindest finde ich weder auf der Internetseite, noch in der Info-
bröschüre etwas darüber. Lediglich der Ausbildungsbeginn ist dort
erwähnt, und zwar jedes Jahr zum September.

Je nachdem, wann Du FHR erreichst.

Beispiel: Abschluß HöHa Mai 2004, notwendiges Praktikum Juni
04 - Mai 05.
In dem Fall würdest Du Dich für den Ausbildungsbeginn 2005
bewerben. Wenn die Bewerbungsfrist im September 2004 ausläuft,
dann halt bis spätestens September mit dem letzten Zeugnis,
das Du hast. Bis Ausbildungsbeginn würdest FHR ja erreicht
haben.

Die FHR erreiche ich leider erst im Mai 05, dann das besagte Prakti-
kum bis ca. Januar 06… Demzufolge sollte ich mich am besten in
der Praktikumszeit bewerben.

Keine Ahnung, sicherlich möglich. Wobei Du als FHR-Praktikant
nicht allzuviel wissenswertes erfahren wirst. Ein wenig über
Verfahrensabläufe in einer Behörde und ein wenig über den
Jargon, mehr aber auch nicht. Naja, in einem anderen Betrieb
läufts ja nicht anders.

Hierzu werde ich mich bei Zeiten mal beim Finanzamt erkundigen. Die
können mir sicher sagen, bei was für einer Art Betrieb es „am besten“
wäre, dort ein Praktikum zu machen.

Je nachdem wann Du Dich bewirbst. Wenn das 2,7er Zeugnis das
beste ist, was Du in diesem Zeitpunkt hast, _kann_ es ein
Problem sein.

Mit dem 2,7er werde ich mich auf keinen Fall bewerben. Ich habe
ja sowieso noch genügend Zeit, den Bewerbungsbogen auszufüllen. :smile:

Falls Du einen Ausbildungsplatz bekommen solltest: Das Studium
ist mit substantieller Arbeit verbunden. Die allermeisten
meiner Mit-Studenten hatten eine Menge Arbeit, um
durchzukommen. Übrigens: Nach einem halben Jahr gibt es eine
Zwischenprüfung, die 1x wiederholt werden kann. Wenn man durch
die Wiederholung fliegt, ist man draußen (damals war einer
davon ein promovierter Chemiker - soviel zum Anspruch). Das
gleiche auch bei Ende der Ausbildung.

Ich habe schon gehört, dass diese Ausbildung nicht ohne ist. Aber ich
denke mal, bei einem Studium ist es immer so, dass du sehr viel Zeit
dafür aufwenden musst, fürs lernen und verstehen. Es ist ja auch immer
eine Sache des Engagements und des Interesses. Ich persönlich inter-
essiere mich für die Wirtschaft, BWL ist eines meiner besten Fächer
seit über einem Jahr :smile:. Kann man mit dem Studium natürlich nicht
vergleichen.

Aber hey, es ist klar, dass die beim Staat nur diejenigen haben
wollen, die es letztendlich draufhaben - sonst bringt es niemandem
etwas.

Wenn man nun die Ausbildung geschafft hat, ist man doch auch nicht
vom lernen befreit. Ich kann mir vorstellen, dass man regelmäßig an
Fortbildungen teilnehmen muss. Oder ist das nicht so?

Ja, da gibts 'ne Broschüre. Ansonsten kann auch das jeweilige
Ausbildungsfinanzamt ein guter Anlaufpunkt sein. Einfach
anrufen und mit dem Ausbildungssachbearbeiter /
Ausbildungssachgebietsleiter verbinden lassen. Wenns sowas in
dem Finanamt nicht gibt, mit der Geschäftsstelle.

Die Broschüre zu diesem Beruf habe ich schon, würde mir also nichts
bringen. :smile: Ich werde wohl, wie oben gesagt, bei Zeiten bei dem Fi-
nanzamt anrufen und - wenn möglich - ein persönliches Beratungs-
gespräch anfragen.

Du bist ja nun schon einige Jahre in diesem Beruf, wie ich so fest-
stellen konnte. Wird jeder nach der erfolgreichen Ausbildung von dem
zuständigen Finanzamt übernommen werden oder gibt es danach wieder
einige „Ausmusterungen“?

Wie bist du auf diesen Beruf gestoßen? Wie/Wo hattest du dich infor-
miert?

Danke nochmals, dass du deine Zeit hierfür opferst. :smile:

bye,
peppo. aká andré

Hallo André,

Mit dem 2,7er werde ich mich auf keinen Fall bewerben. Ich
habe
ja sowieso noch genügend Zeit, den Bewerbungsbogen
auszufüllen. :smile:

ich habe auch diesen Ausbildungs-/Studienweg durchlaufen, den Du jetzt planst. Ich weiß dass es an „meinem“ Finanzamt nicht nur auf den Notenschnitt ankam, sondern auch die Verteilung der Noten. Zum Beispiel war es wichtiger in Chemie oder in Mathe eine gute Note zu haben als in bestimmten anderen Fächern. Chemie hat zwar absolut nichts mit dem Studium zu tun, setzt aber auch (wie Mathe) logisches Denken voraus und es hat sich gezeigt, dass Leute mit einer guten Chemie-Note das Studium auch ganz gut gepackt haben…

Wenn man nun die Ausbildung geschafft hat, ist man doch auch
nicht
vom lernen befreit. Ich kann mir vorstellen, dass man
regelmäßig an
Fortbildungen teilnehmen muss. Oder ist das nicht so?

Natürlich muss man über die Neuerungen im Steuerrecht Bescheid wissen, so dass das Lernen insoweit nicht aufhört. Aber dermaßen geballt kommt kein neuer Stoff mehr.

Je nachdem, was Du nach Studium/Ausbildung machen willst, käme auch die Möglichkeit in Betracht, anschließend ins Rechenzentrum der Finanzverwaltung zu wechseln, wenn das in Eurem Bundesland geht. Hier in NRW war das möglich. Einzige Voraussetzung für den Wechsel war das Bestehen eines Tests (ähnlich wie Logik- oder Einstellungstests). Dann hat sich eine einjährige Ausbildung zum Programmierer angeschlossen.
Ich habe das auch gemacht und bereue es bis heute nicht.(Zumal ich weiß, dass ich jederzeit zurück ind Finanzamt kann, wenn ich will.)

Viele Grüße
Sabine

Ich habe schon gehört, dass diese Ausbildung nicht ohne ist.
Aber ich denke mal, bei einem Studium ist es immer so, dass du
sehr viel Zeit dafür aufwenden musst, fürs lernen und verstehen.

Ja, nur ist dieses Studium wesentlich kompakter und nur bedingt mit dem Ablauf eines normalen Studiums vergleichbar.

vom lernen befreit. Ich kann mir vorstellen, dass man
regelmäßig an Fortbildungen teilnehmen muss. Oder ist
das nicht so?

Kommt darauf an, wo Du hinterher landest. In den meisten Bereich ist das sicherlich der Fall. Als Geschäftsstellenleiter z.B. eher weniger.

Wird jeder nach der erfolgreichen Ausbildung von dem
zuständigen Finanzamt übernommen werden oder gibt es danach
wieder einige „Ausmusterungen“?

Das kommt auf das Bundesland an. In Hessen wurde bislang jeder übernommen. In BaWü soweit ich weiß nur die besten 20 oder 30 %.

Wie bist du auf diesen Beruf gestoßen? Wie/Wo hattest du dich
informiert?

Vor dem Dipl.-Finanzwirt war ich gelernter Steuerfachgehilfe (heisst neuerdings Steuerfachwirt). Daraus ergibt sich eine gewisse Nähe :wink:

Hallo Bienchen :smile:,

ich habe auch diesen Ausbildungs-/Studienweg durchlaufen, den
Du jetzt planst. Ich weiß dass es an „meinem“ Finanzamt nicht
nur auf den Notenschnitt ankam, sondern auch die Verteilung
der Noten. Zum Beispiel war es wichtiger in Chemie oder in
Mathe eine gute Note zu haben als in bestimmten anderen
Fächern. Chemie hat zwar absolut nichts mit dem Studium zu
tun, setzt aber auch (wie Mathe) logisches Denken voraus und
es hat sich gezeigt, dass Leute mit einer guten Chemie-Note
das Studium auch ganz gut gepackt haben…

Ja, das ist mir schon klar. Auch wenn jemand nen Durchschnitt von 1,0
haben sollte, allerdings dann 500 Fehlstunden, von denen 300 unent-
schuldigt sind, haben sollte, wird er mit Sicherheit auch nicht an-
genommen… :smile: Gibt eben mehrere Aspekte, die neben den Noten zählen.
Dazu gehört sicherlich auch noch der Eindruck der Person…

Ich bin ja auf einer Berufsschule und mache da die „Höhere Handels-
schule“ (bekomme als Abschlüsse Berufskenntnisse 1+2, FHR). Meine
Schwerpunktfächer sind BWL und Informationswirtschaft - Chemie habe
ich da nicht.
Ich denke mal, mit guten bis sehr guten Leistungen in diesen, für
den Beruf von Vorteil, Fächern wird man auch relativ gute Chancen
haben, was meinst du?

Natürlich muss man über die Neuerungen im Steuerrecht Bescheid
wissen, so dass das Lernen insoweit nicht aufhört. Aber
dermaßen geballt kommt kein neuer Stoff mehr.

Ja okay, erst einmal muss man sich das ganze Grundwissen aneignen.
Später muss man bekanntes „einfach“ nur durch einige neue Sachen
ersetzen… das wir mir ja von vornherein klar und ich finde mitunter
auch dieses ständige „auf dem neuesten Stand sein“ attraktiv an diesem
(und auch anderen) Berufen.

Je nachdem, was Du nach Studium/Ausbildung machen willst, käme
auch die Möglichkeit in Betracht, anschließend ins
Rechenzentrum der Finanzverwaltung zu wechseln, wenn das in
Eurem Bundesland geht. Hier in NRW war das möglich. Einzige
Voraussetzung für den Wechsel war das Bestehen eines Tests
(ähnlich wie Logik- oder Einstellungstests). Dann hat sich
eine einjährige Ausbildung zum Programmierer angeschlossen.
Ich habe das auch gemacht und bereue es bis heute nicht.(Zumal
ich weiß, dass ich jederzeit zurück ind Finanzamt kann, wenn
ich will.)

Vorerst möchte ich - sofern „die“ mich wollen und ich überhaupt die
Prüfungen schaffe - die steuerlichen Sachen erledigen. Das ist das,
was mich in diesem Beruf am allermeisten interessiert.
Obwohl ich hobbymäßig sehr gerne Internetseiten (PHP & „HTML“) pro-
grammiere, möchte ich das derzeit nicht zu meinem Beruf machen. Meine
Leidenschaft gilt der Wirtschaft mehr :smile:

Aber du sagtest ja, es sei möglich, wieder ins Finanzamt zu wechseln.
Also wäre es ja mal wert, das auszuprobieren :smile:

Ich wohne auch in NRW und werde wohl demzufolge eine Ausbildung in NRW
machen, wie du es gemacht hast.

Ich weiß nicht, ob es zu viel verlangt ist… aber könntest du mir ein
bisschen über deine Ausbildung erzählen? Wie lief es ab, was es schwer
in der FHF und/oder im Finanzamt? Was genau musstest du als Studien-
arbeit machen? Und wie füllt man am besten den Bewerbungsbogen aus?
Musstest du an einem Auswahlverfahren teilnehmen oder sogar ein AC
besuchen? Müssen beim Studium Präsentationen/Vorträge von den Studen-
ten gehalten werden?

Ich fände es lieb, wenn du mir dazu etwas sagen könntest, falls du
Zeit und Lust hast - gerne auch per eMail :smile:

Ich danke dir,

bye. peppo aká andré

Hallo André,

entschuldige bitte, dass meine Antwort so lange auf sich warten ließ, aber ich war diese Woche beruflich auf der CeBIT und habe von daher hier nicht gelesen…

Meine
Schwerpunktfächer sind BWL und Informationswirtschaft - Chemie
habe
ich da nicht.
Ich denke mal, mit guten bis sehr guten Leistungen in diesen,
für
den Beruf von Vorteil, Fächern wird man auch relativ gute
Chancen
haben, was meinst du?

Ja, das denke ich schon. Wenn Du grds. schon gute Noten hast, steuerrechtlich interessiert bist und Dich einigermaßen gut im Vorstellungsgespräch „verkaufen“ kannst, sollten Deine Chancen nicht allzu schlecht sein.

Aber du sagtest ja, es sei möglich, wieder ins Finanzamt zu
wechseln.
Also wäre es ja mal wert, das auszuprobieren :smile:

Ich wohne auch in NRW und werde wohl demzufolge eine
Ausbildung in NRW
machen, wie du es gemacht hast.

Ich weiß nicht, ob es zu viel verlangt ist… aber könntest du
mir ein
bisschen über deine Ausbildung erzählen?

Kein Problem! :smile:

Wie lief es ab, was
es schwer
in der FHF und/oder im Finanzamt?

Zu meiner Ausbildungszeit (96-99) waren die Studien-/Finanzamtsblöcke in etwa gleich lang. Das heißt, insgesamt anderthalb Jahre Nordkirchen (kannst Dich gleich schon mal an die offizielle Abkürzung „Noki“ gewöhnen *g*) und anderthalb Jahre Amt. Die Zeit im Amt war sehr angenehm. Da ging es nicht so sehr ums Lernen als vielmehr das Gelernte anzuwenden bzw. den späteren Arbeitsalltag nach und nach kennenzulernen.

Über die Schwierigkeit von Noki selber kann man streiten. Es gibt durchaus Leute, die sich sehr viel Stress gemacht haben und am liebsten die ganze Nacht durchgelernt hätten. Faulere wie ich haben sich bemüht, morgens im Unterricht gut aufzupassen und die Hausaufgaben bzw. das nachmittägliche Lernen auf ein Minimum zu beschränken. Für mich (in der Schule musste ich auch nie viel tun) hat das voll und ganz gereicht und ich habe mit 3 bestanden. Für eine 2 hätte ich einiges mehr leisten müssen! Überhaupt ist das Studium recht anspruchsvoll. Es wird sehr viel Stoff in kurzer Zeit vermittelt. Mit einer 2 gehen nicht viele aus dem Studium, eine 1 ist noch seltener! Aber vielleicht wird gerade deshalb das Studium in dieser Form sehr hoch gewertet.
Mir kam zugute, dass das Studium eher wie Unterricht in der Schule (also Lehrsäle à 24 Studenten, 6 Stunden am Tag, weniger Vorträge als vielmehr aktives Mitgestalten in Form von Fragen stellen etc., nachmittags Hausaufgaben) als wie die klassischen Uni-Studiengänge mit freier Zeiteinteilung war (meine Faulheit, ich erwähnte es *g*).

Mittlerweile hat sich im Gegensatz zu meiner Ausbildung was geändert. Soweit ich weiß, ist der Studienteil inzwischen länger als die Zeit im Amt. Auch das Studium selber wurde ein wenig umstrukturiert. Näheres weiß ich aber leider auch nicht.

Was ich Dir auf jeden Fall noch sagen kann, ist, dass das Drumherum vom Studienteil auch sehr viel Spaß gemacht hat. Man lernt haufenweise neue nette Leute im gleichen Alter kennen und hat auch viele Möglichkeiten, was mit ihnen zu unternehmen, da die wenigsten Abends nach Hause fahren, sondern fast alle dort übernachten. Ich habe dort auch sehr gute Freunde gefunden, mit denen ich mich auch jetzt noch oft treffe. In Noki finden abends auch des öfteren Feten statt und man findet immer jemanden zum Fußball-Gucken, Gesellschaftsspiele-Spielen, Essen-Gehen, etc.
Ja, sogar zum Lernen soll man Leute gefunden haben. :wink:
Ich habe allerdings auch gehört, dass mittlerweile die „Grundstimmung“ unter den Studenten etwas… hmmm… sagen wir ehrgeiziger geworden ist. Die Feten sind nicht mehr so gut besucht und es wird auch verbissener gelernt. Inwieweit da was dran ist, kann ich natürlich nicht sagen! Damals war es auf jeden Fall sehr nett! *in Erinnerungen schwelg*

Was genau musstest du als
Studien-
arbeit machen?

Ich musste damals in einem „freiwilligen Pflichtseminar“ - also einem von uns ausgesuchten Seminar - eine Seminararbeit schreiben. Meine war ca. 10 Seiten lang. Zusätzlich mussten wir über diese Arbeit ein Referat halten. Durch die oben erwähnte Neustrukturierung des Studiums wird jetzt eine richtige Diplomarbeit geschrieben. Näheres weiß ich hierzu aber auch nicht…

Und wie füllt man am besten den Bewerbungsbogen
aus?

Puh, das weiß ich jetzt nicht mehr! Weiß auch gar nicht, ob nur wir so einen hatten oder nur die OFD (=Oberfinanzdirektion) Münster. Bei denen läuft alles etwas anders *g*. Das Einzige, woran ich mich erinnere, war, dass der Lebenslauf handgeschrieben sein musste. Aber das habe ich auf meine Bewerbung hin auch mitgeteilt bekommen, so dass ich diesen dann eingereicht habe.

Musstest du an einem Auswahlverfahren teilnehmen oder sogar
ein AC
besuchen?

Hier kommt wieder die Unterscheidung OFD Münster/Düsseldorf zum Tragen. Ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, an dem außer mir noch drei Leute vom Amt teilgenommen haben (einer vom Personalrat, ein Ausbilder und die Ausbildungssachgebietsleiterin). Ich erinnere mich nur noch daran, dass wir über zwei aktuelle Themen gesprochen haben (Zeitung lesen - aber das sollte klar sein!) und gegen Ende die Frage kam, was ich denn glaube, in Noki zu lernen. „Steuerrecht“ war dann die richtige Antwort.
In der OFD Münster hingegen fanden Gruppengespräche statt. Das heißt, es waren sechs oder acht Bewerber gleichzeitig da. Das ergab natürlich auch andere Möglichkeiten; z. B. sollte eine Diskussion geführt werden bzw. reihum Argumente für und wider aufgezählt werden.

Müssen beim Studium Präsentationen/Vorträge von den
Studen-
ten gehalten werden?

Weiß ich nicht genau. Ich hatte halt nur den einen Vortrag in meinem Seminar. Wie es heute ist, kann ich nicht so genau sagen, kann mir aber nicht vorstellen, dass es jetzt sehr viel mehr sind.

Ich fände es lieb, wenn du mir dazu etwas sagen könntest,
falls du
Zeit und Lust hast - gerne auch per eMail :smile:

Zeit hatte ich erst jetzt wieder… :wink:
Wie ich feststelle, sind meine Antworten doch ein wenig länger geworden, aber ich kann mir vorstellen, dass sich gewiss neue Fragen ergeben haben. Also frag ruhig weiter - von mir aus auch per Mail! :wink:

Viele Grüße
Sabine