Ausnutztung? Bitte helft mir! BITTE!

Hallo,
ich brauche dringend eure Expertentipps.
Ich bin total verzweifelt und weiß einfach nicht mehr weiter.
Kurz zu meiner Person. Ich bin eine ausgebildete Tanzlehrerin und habe viele Jahre in Wien gearbeitet.
Vor kurzen sind wir nach Deutschland in eine Kleinstadt gezogen.

Da ich gerne weiter als Tanzlehrerin arbeiten wollte, habe ich eine Annonce geschalten und auch ziemlich zeitnah hat sie ein Fitnessstudio gemeldet. Sie meinten genau so etwas suchen wir. Sie haben mir Angeboten in Ihren Räumlichkeiten einen Workshop anzubieten um heraus zu finden wieviel Interesse besteht.
Eine Zeitungsanzeige und auch Flyer haben sie gedruckt um Werbung für mich zu machen, allerdings stand ihr Name auch immer mit drauf. Z.B. Fitnessstudio ABC Dance Company by Anna Mustermann. Im Vorfeld haben wir mündlich immer so gesprochen, dass ich dann den Kursraum miete für ca. 500-600€ monatlich. Der Workshop ist sehr gut angelaufen und nach einer Woche hatte ich 40 Anmeldungen (monatliche Kosten pro Mitglied 30€). Nun haben Sie mir den Gewerbemietvertrag unterbreitet. Dort steht nun geschrieben, dass ich monatlich 1.300€ zahlen soll.

Das war so nicht abgesprochen und ich müsste jeden Monat drauf zahlen, des weiteren haben sie mein Vertrauen auch sehr ausgenutzt, deswegen sehe ich auch keine gemeinsame Grundlage für unsere Zusammenarbeit mehr. Nun wollte ich mir Eigenständig neue Räumlichkeiten suchen und alleine eine Tanzschule eröffnen und meine Kunden/Anmeldungen natürliche mitnehmen. Die Anmeldungen/Verträge laufen auf meinen Namen und auch die Zahlung erfolgt auf mein Konto.
Natürlich habe ich meinen Frust Luft gemacht und wollte gemeinsam eine Lösung finden, allerdings haben sie sich auf eine Mietpreisstafflung nicht eingelassen und mir angedroht, das sie mich vor Gericht ziehen werden, weil ich Sie ausgenutzt habe. Geht das? Mit was muss ich rechnen? Was kann mir passieren? Ich habe keine Verträge unterschrieben! Bitte helft mir! Ich weiß nicht was ich machen soll?!?!

Viele Grüße

D. aus B.

Hallo

Vor allem würde ich denen schriftlich per Einschreiben mit Rückschein eine Schilderung des Sachverhaltes zukommen lassen und mitteilen, dass du bereit bist, dich an den mündlich geschlossenen Vertrag über maximal 600 Euro Monatsmiete für diesen Raum zu halten, aber mehr nicht usw. und dass sie dir bis zum … (in ca 2 - 3 Wochen) schriftlich mitteilen sollen, wie weiter vorzugehen ist, und wenn allerdings in der Zwischenzeit der Kurs schon anfängt und er wegen der Unstimmigkeiten abzusagen ist, dass du dann auch keine Miete zahlst, und dass sie dir besser eine Antwort zukommen lassen sollten, bevor der Kurs anfängt.

Wenn sie den Brief nicht annehmen, das selbe nochmal per Einwurfeinschreiben schicken.

Ich bin keine Juristin, ich weiß aber, dass es oft wichtig ist, später nachweisen zu können, dass man seinen Standpunkt deutlich und verständlich der Gegenseite dargelegt hat. Außerdem ist es immer wichtig, einen Termin zu setzen, bis wann man eine Antwort erwartet.

Übrigens wird bei Unstimmigkeiten oft gerne mit Gericht gedroht, weil man sich auf diese Weise manchmal durchsetzen kann, auch ohne recht zu haben.

Viele Grüße

Ich hoffe, es meldet sich jemand, der sich da rechtlich zuverlässig auskennt. Aber verstehe ich das richtig, dass Du selbstständig arbeitest, quasi den Raum im Fitness-Studio gemietet hast und unter deren Kunden Teilnehmer für Deine Tanzworkshops suchst? Im Gegenzug bewirbt das Studio Deine Kurse?

Wie ist denn der zeitliche Ablauf gewesen? Also wann war die erste Zeitungsanzeige? Wann ging / geht der Kurs los? Wann kam der schriftliche Vertrag? Wie lange Kündigungsfrist hast Du für den Raum? Gibt es Sperrklauseln? (Ich kann mir kaum vorstellen, dass Du den „Kundenstamm“ einfach so mitnehmen kannst, aber das ist reine Spekulation meinerseits, dazu müsstest Du einen Rechtskundigen befragen.)

Gab es bei den Gesprächen vorab Zeugen Deinerseits? Protokolle? Wie begründet das Studio diesen erhöhten Mietpreis?

Und ganz ehrlich: wenn Du 40 Leute mit je 30 Euro hast, dann kannst Du doch 1200 Euro Miete zahlen. Der Rest ist Lehrgeld, um immer schriftliche Verträge zu machen. Und vielleicht melden sich noch 10 Leute an, so dass Du wenigstens noch Deine Unkosten gedeckt kriegst… Dann kündigst dort zum ehestmöglichen Termin und bist für wenig Euro viel schlauer geworden. Und wenn Du in dem Kurs dann kund tust, dass Du den Kurs im Studio ab 35. Mai nicht mehr anbietet, aber ab diesem Datum in den Räumlichkeiten im Phantasieweg 1 bist und es dort den gleichen Kurs für 29,99 Euro gibt, kann es passieren, dass der eine oder andere Teilnehmer Dir folgt :wink:

Ansonsten würde ich Dir den Gang zum Rechtanwalt empfehlen. Hast Du ne Rechtsschutzversicherung für solche Zwecke?

Hallo,
vielen Dank für deine schnelle Antwort @Simsy_Mone !
Ich werden dann alles nochmal schriftlich festhalten und mir den Empfang quittieren lassen. Ich bin so enttäusche und sauer auf mich selber, dass ich so gutgläubig war! Nun werde ich nur noch alles schriftlich machen.

Vllt. kann mir ja hier noch einer eine rechtliche zuverlässige Aussage treffen, denn das ganze vor dem Gericht zu klären möchte ich auf keinen Fall!

Ich danke euch schon mal!!!

Hallo @Frau_Jana_Boemer,

vielen Dank auch für Ihre Antwort! Ja genau ich würde dann dort selbstständig arbeiten und nur den Raum dort anmieten für die Kurszeiten. Die Teilnehmer sind aber keine Kunden von dem Fitnessstudio sondern neue Kunden bzw. handelt es sich vielmehr um Kinder bis 12 Jahre :wink:

Die Zeitungsanzeige und Werbung war im September.
In der zweiten Oktoberwoche war dann der Workshop. Der Workshop lief bis zum 13.10. und auch erst am 13.10. habe ich den Gewerbemietvertrag bekommen! Die Kurse laufen nun seid letzter Woche also seid 16.10.

Ich wollte doch nur etwas gutes für die Kids! Ja und vllt muss ich dann erst mal Lehrgeld bezahlen.

Habe nur Angst, dass sie mich vor´s Gericht ziehen?!?!

VG

Warum nicht gleich so, statt der Ehrenrunde?
Gruß
anf

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Schon mal darüber nachgedacht, dass Einnahmen nicht das gleiche wie Gewinn ist? Dass vielleicht Steuern zu zahlen wären? Dass sie von irgendwas leben muss? Dass weitere Unkosten entstehen wie zum Beispiel Fahrtkosten? Dass nicht 10 Leute mehr sich anmelden, sondern von den 40Leuten 10 wieder abspringen, der Mietvertrag aber weiter läuft?

Gruß
anf

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Danke für Deine freundlichen Nachfragen und den Runterpfeil :slight_smile: Natürlich - aber für die Ursprungsfragestellerin geht’s um die Frage OB DIE IHRE MIETE BEZAHLEN KANN! Und da helfen ihr Deine wundervollen Fragen zu Gewinn, Steuern, Leben und Unkosten nunmal nicht weiter.

Du hast aber sicherlich meine Frage zur Kündigungsfrist des besagten Mietvertrags gelesen? Denn selbstverständlich (warum auch immer Du mir hier anderes unterstellst) sollte das oberste Ziel für die Ausgangsfragstellerin sein, so fix wie möglich aus dem Draufzahl-Geschäft (sprich dem Mietvertrag) rauszukommen.

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Direkt zum Anwalt und die sachlage erklären Der wird dir am besten sagen können, was genau Sache ist.

Das Problem ist, daß die 4030 Euro nicht nur für die Miete da sind und daß diese 4030 Euro auch nicht gesetzt sind, sondern auch mal geringer ausfallen können, die Miete aber unverändert weiter zu zahlen ist.

Gruß
C.

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Hallo,

ich frage mich, wo genau nun das Problem liegt. Da Du den Mietvertrag nicht unterschrieben hast, gibt es auch keine Grundlage für irgendwelche Forderungen seitens des Studios. Ob bzw. wie Du die Verträge erfüllst, die Du mit Deinen Kunden abgeschlossen hast, steht auf einem anderen Blatt.

Gruß
C.

Ja, danke, das hab ich schon verstanden. Aber wenn wir davon ausgehen, dass sie keine großen Unkosten hat:

  • wir reden hier von einer Kleinstadt, ich gehe jetzt mal frech davon aus, dass Ursprungsposterin und Studio recht nah beisammen liegen, also keine signifikanten Fahrtkosten anfallen
  • wir reden hier von einem Tanzkurs, das heisst auch hier sollte sie keine riesigen Unkosten haben
  • das Finanzamt wird - wenn sie nicht an anderer Stelle immense Kohle scheffelt - auch nicht wirklich viel Steuer wollen

Achja, nur nochmal der Klarheit halber möchte ich betonen, dass das kein Modell ist, um sich seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Es geht nur drum, dass die Fragestellerin ohne größere finanzielle Schäden aus dieser Nummer rauskommt.

Ich habe bislang noch nirgends gelesen, dass es einen Mietvertrag gibt. Im Gegenteil steht da ganz ausdrücklich:

Also gibt es auch keine Kündigungsfrist.

Ähm - nö. Die Frage lautete, ob man sie für die bisherige Nutzung der Räume und Werbemaßnahmen etc. vor Gericht bringen kann.
Gruß
anf

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Im allgemeinen ist eine professionelle Nutzung von Räumen nicht kostenlos. Insofern könnten durchaus berechtigte Forderungen in ortsüblicher Höhe für die bisherige Raumnutzung (falls da schon was stattgefunden hat) vorliegen. Die aber nach der Beschreibung bislang noch nicht konkret gestellt wurden.

Über die erbrachte Leistung für die Werbung müsste man auch nochmal nachdenken. Einerseits ist es unternehmerisches Risiko, wenn der seitens des Studios erhoffte Kurs nun doch nicht zustande kommt, andererseits hat die UP ja offensichtlich trotzdem einen Nutzen davon gehabt.
Aber so viel an Kosten kann das ja nun auch nicht sein.

Ich bin aber zu wenig Jurist und auch zu wenig Wirtschaftswissenschaftler um das beurteilen zu können.
Gruß
anf

Eine Raumnutzung fand nach dem Text noch nicht statt. Es war lediglich die Rede davon, einen Raum für 500-600 Euro zur Verfügung zu stellen. Als man dann zur Vertragsunterzeichnung schreiten wollte, lag auf einmal das neue „Angebot“ auf dem Tisch.

So viel zum geschilderten Fall. Ganz unabhängig davon: entweder gibt es einen Mietvertrag oder es gibt keinen. Was es ganz sicher nicht gibt, ist eine Verpflichtung, irgendeinen ortsüblichen Betrag dafür zu zahlen, daß man einen Raum nutzen darf.

Auch das ist nicht das Problem der Fragestellerin. Entweder gibt es einen Vertrag über die Weiterbelastung der entstandenen Marketingaufwendungen oder es gibt ihn nicht. In diesem Fall hat das Studio mit dem Angebot der Fragestellerin in eigenem Namen geworben. Dafür, daß das Studio für sich geworben hat, muß die Fragestellerin ganz sicher nichts zahlen. Schon gar nicht, wenn das im Vorfeld nicht vereinbart war.

Ein Mietvertrag kann auch mündlich vereinbart werden - daher ist die Grundlage für die Forderungen vorhanden.

Magst Du mir mal erklären, wann hier ein mündlicher Mietvertrag über 1.200 Euro im Monat geschlossen worden sein soll?

steht so nicht im Text. Erst als der Kurs lief kam das Studio mit dem neuen (!) Angebot.

naja - zu DM-Zeiten schlug allein die GEMA mit 5,- DM pro Abend und Paar zu.

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Es war lediglich die Rede davon, einen Raum für 500-600 Euro zur Verfügung zu stellen. Als man dann zur Vertragsunterzeichnung schreiten wollte, lag auf einmal das neue „Angebot“ auf dem Tisch.

Und das neue Angebot wird dann automatisch zum Mietvertrag oder was? Es gab vorher keinen Mietvertrag, weil die Aussage im Raum stand, daß man sich auf 500-600 Euro im Monat einigen würde. Das ist kein Vertrag, das ist eine Absichtserklärung. Für den Vertrag über 1.200 Euro fehlt es an der Annahme - also gibt es keinen Mietvertrag.