Bedeutung eines MRT-Befundes

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe einen MRT-Befund des Kopfes erhalten und möchte Sie gern fragen, ob Sie mir erklären können, was die folgende Beurteilung aussagt.

**Deutliche periventrikuläre Demyelinisierungen-am ehesten vaskulärer Genese.
Geringe Minderbelüftung des Felsenbeins rechts.**

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Ist da alles ok oder eine krankhafte Veränderung, die behandelt werden muß?

Vielen herzlichen Dank vorab für Ihre Bemühungen!

Mit freundlichem Gruß
Petra Spitzer

hallo Petra,

Die Nerven sind von einer Scheide umgeben, wie die Isolierung bei einer elektrischen Leitung, die aus myelin besteht, einem lipoprotein. Diese Isolierung ist bei dir also etwas brüchig geworden. Ob das nun eine Krankheitsbedeutung hat, hängt von den Beschwerden ab, die du hast. Sicher ist eine mrt Kontrolle vereinbart worden, die sollte man ohne größere Ängste erst mal abwarten.
Wegen des Felsenbeins ist es dasselbe. Wenn du mit dem Gehör Probleme hast, gehe zum HNO Arzt. Ansonsten nichts machen. Viele Grüße!

Hallo Frau Spitzer,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Leider kann ich Ihnen hier nicht helfen, da ich Chirurg bin. Die Frage sollte einem Radiologen bzw einem Neurologen gestellt werden. Wer hat sie zum MRT Schädel geschickt??

Hallo liebe Petra,
Ich bin zwar keine Neurologin, versuche aber deine Frage so gut wie möglich zu beantworten
Zunächst einmal beschreiben die Radiologen nur ein Bild. Mann muss aber die Auffälligkeiten des MRTs in Verbindung zu klinischen Beschwerden bringen.
Der oben genannte Begriff heißt ,dass es angrenzend an die natürlichen Hohlräume deines Gehirns zu einem Abbau des Nervengewebes gekommen ist. " vaskuläre Genese " bedeutet, das dies am ehesten durch Verengung oder Verkalkung der Hirngefäße begründet ist.
Verkalkungen der Gefäße gehen nicht mehr weg. Man kann aber ein Fortschreiten verhindern/ verlangsamen indem man z.B mit Rauchen aufhört, den Blutdruck gut anpasst und Event. Cholesterinsenker einnimmt.
Ich hoffe die Antwort hat dir geholfen. L.G : R.F.

Sehr geehrte Frau Spitzer,

ich bin Internist und kann Ihnen die Fragen grob beantworten.
Die periventrikuläre Demyelinisierung fällt in neurologisches Fachgebiet.
Es gibt dort verschiedenste neurologische Ursachen, die ich Ihnen nicht vollständig aufzählen kann.
Die vaskuläre = häufigste Ursache heißt, daß es ich um ein Gefäßproblem handelt.
Man versteht darunter eine sogenannte subkortikale arteriosklerotische Enzephalopathie (SAE) oder auch Morbus Binswanger: hier kommt es bedingt durch Verkalkung der kleinen Arterien, die von der Hirnbasis in die zentralen Hirnanteile ziehen zu weißlichen punktartigen Veränderungen. Ursachen sind: primär hoher Blutdruck, Rauchen, hohe Blutfette, Diabetes …) Spätfolgen davon kann die Entwicklung einer Demenz sein (in sehr fortgeschrittenen Stadien).
Also: falls sie hohen Blutdruck haben muss dieser eingestellt werden, Rauchen sollte unterbleiben.

Minderbelüftung des Felsenbeins fällt in das Gebiet der HNO. Es heißt, das die Ohrtrompete, die aus dem Rachen das Mittelohr belüftet verengt sein könnte - oder das der luftgefüllte Raum im Mittelohr geringer ausgebildet ist (wobei ein Satz des Befundes nicht ausreicht, dies genau anzugeben).
Interessant ist dies nur, falls Sie seit der Kindheit häufige Mittelohrentzündungen oder Hörstörungen der Betreffenden Seite haben, da dies eine Anlagestörung in der Kindheit darstellt.

Ich hoffe, Ihnen hiermit geholfen zu haben, bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an mich.

Wichtig ist: alle diese Befunde sind nur relevant, falls Sie auch entsprechende Beschwerden haben, ansonsten vergessen Sie sie.

MfG

Ulrich Graefe

Sehr geehrte Frau Spitzer,

als Anästhesist verstehe ich leider nicht genug vom MRT um Ihre Frage kompetent beantworten zu können. Fals sie noch keine befriedigende Antwort erhalten habe, sollten Sie den Befund am besten mit dem das MRT durchführenden Radiologen oder aber mit Ihrem Hausarzt besprechen.

Mit freundlichen Grüßen

A. Saathoff

Liebe Frau Spitzer,
geringe periventrikuläre Demyelinisierungen (in der Nachbarschaft der Ventrikel gelegene können Ausdruck von gefäßbedingten Durchblutungsstörungen des Gehirns sein, z.B. durch längere Zeit erhöhten Blutdruck oder langjährige erhöhte Blutfette. Da es in dem Befund aber heißt „am ehesten“ vaskulärer (gefäßbedingter) Genese, scheint es ein sehr schwach ausgeprägter Befund zu sein, der ohne Krankheitswert eingestuft wurde. Aufgrund der sehr guten Bildgebung beim MRT können halt auch schon minimale Veränderungen, die völlig belanglos sein können, gesehen werden und werden dann im Befund auch beschrieben. Trotzdem empfehle ich Ihnen, den Hausarzt darauf anzusprechen, ob Risikofaktoren für Gehirndurchblutungsstörungen vorliegen und falls ja, ob diese ausreichend behandelt sind: Bluthochdruck, erhöhte Blutfette, Übergewicht, Zuckerkrankheit (Diabetes), erhöhte Harnsäurewerte (Gicht).
Solche Entmarkungsherdchen können auch bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen vorkommen, worauf aber der Befunder keinen Verdacht hatte, sonst hätte er es benannt. Im Zweifelsfall könnte da eine Liquor (Hirnwasser-)Untersuchung mehr Erkenntnisse bringen. Aber da offensichtlich keine Krankheitssymptome in diese Richtung wiesen, scheint dies bereits ausgeschlossen worden zu sein.
Was die leichte Minderbelüftung des Felsenbeins angeht: Das Felsenbein zählt mit seiner wabigen Knochenstruktur zu den Nebenhöhlen und kann wie bei einer Stirnhöhlenentzündung durch Schleim verlegt sein, was sich dann in einer Minderbelüftung im MRT zeigt. Wenn keine Entzündungszeichen da sind oder Beschwerden (Schmerzen), ist das kein behandlungsbedürftiger Befund. Und wenn Beschwerden oder Entzündungszeichen vorliegen, wird der HNO-Arzt wahrscheinlich eine antibiotische Behandlung beginnen und der Infektherd wird saniert.
Die verspätete Antwort tut mir leid, ich bin nicht mehr jeden Tag online. Ich hoffe, zur Beruhigung beitragen zu können und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute!

Sehr geehrter Herr Dr. Saueressig,
vielen Dank für Ihre Bemühungen!
Ich leide seit verg. Jahr an Drehschwindel-Anfällen und wurde vom HNO-Arzt zum MRT geschickt.
Viele Grüße
Petra Spitzer