Bindungsstörungen bei Erwachsenen

Hallo zusammen!

Wer kann mir etwas über Bindungsstörungen bei Erwachsenen sagen oder einen entsprechenden Link nennen, insbes. zu den Fragen

  • wie wird eine Bindungsstörung diagnostiziert?
  • ob und wie ist sie behandelbar?

Habe das www schon abgesucht, allerdings lediglich etwas über Bindungsstörungen im Kindheits- und Jugendalter gefunden…

Herzlichen Dank im Voraus!

Nasenbär

Hallo!

Bindungsstörungen resultieren meistens aus bestimmten „Lebensfallen“.
Hierzu ist das Buch „Sein Leben neu erfinden“ (die 2 Autoren weiss ich gerade nicht), aus dem Verlag JUNFERMANN sehr zu empfehlen!
Dort wird beschrieben, wie es zu verschiedenen Störungen, auch Bindungsstörung kommt und wie es besonders nachhaltig therapiert werden kann. Probiers halt aus. Viel Erfolg!
Gruss, Kirsten

Hallo nasenbaer,

ich habe mal einen längeren Artikel zum Thema Bindungsangst geschrieben:
/t/liebe-ich-meine-freundin/4941607/32

Deine Fragen nach Diagnose und Behandlung:
Diagnose: Anhand des Verhaltens und der Gedanken. Z.B. gibt es im Buch „Nah und doch so fern“ http://www.amazon.de/Nah-doch-fern-Beziehungsangst-F…
einen Fragebogen zur Diagnose.
Auch empfehlenswert: „Jein“ http://www.amazon.de/Jein-Bindungs%C3%A4ngste-erkenn…

Behandlung: Schwierig. Die meisten Menschen mit Bindungsängsten sind sich dieser nicht bewusst, sondern nur ihrer Rationalisierungen („ich liebe eben die Freiheit“, „er/sie war nicht die Richtige“ usw) und haben somit kein Problembewusstsein. Deshalb arbeiten sie auch nicht daran. Arbeit daran beinhaltet am besten eine Psychotherapie.

Bindungsängste sind eine sehr fundamentale Charaktereigenschaft des Betroffenen, die alle Lebensbereiche durchdringen kann und deren Ursache oft in früher Kindheit liegt, also tief im Unbewussten. Daran etwas zu ändern, ist eine große Aufgabe.

Viele Grüße, Tychi

Hi Nasenbär

Wer kann mir etwas über Bindungsstörungen bei Erwachsenen
sagen

Die machen etwa ein Viertel meiner Patienten aus. :wink:

oder einen entsprechenden Link nennen

So auf die Schnelle kann man sich da kaum einarbeiten

  • wie wird eine Bindungsstörung diagnostiziert?

Beziehungsstörung wäre codiert die F68.8, aber w i e man sie diagnostiziert, hängt mit der Erfahrung bei der Anamnese u.a.m. zusammen.

  • ob und wie ist sie behandelbar?

Psychoanalytisch, tiefenpsychologisch fundiert, in Paar- und Familientherapie etc. pp.

Habe das www schon abgesucht, allerdings lediglich etwas über
Bindungsstörungen im Kindheits- und Jugendalter gefunden…

Du bist gut - na klar sind die da zuerst mal auffällig und dann werden sie, wenn nicht austherapiert, weiter geschleppt ins Erwachsenenalter. Wie alle anderen Neurosen und Persönlichkeitsstörungen in der Regel auch. Manche sollen ja spontan ausheilen… sieht man aber selten…
Gruß,
Branden

Hallo!

Vielen Dank für Eure Antworten, Links und Literaturhinweise!

Das hat mir schonmal sehr weitergeholfen bei meinen Recherchen!

Viele Grüße

Nasenbär

Hallo Nasenbär,

die bereits genannten Buchempfehlungen möchte ich um
Wolfgang Schmidbauer „Angst vor Nähe“ ergänzen.

Zudem empfehle ich (zusätzlich zur Gesprächstherapie) eine Körpertherapie, da sich die Ursache einer Bindungsstörung nicht nur durch Aufarbeiten der Vergangenheit lösen lässt sondern ebenfalls im Körper gespeichert ist und auch dort gelöst werden muss.

Liebe Grüße,
jeanne

Nochmals lieben Dank für Eure Antworten.

Habe mir das Buch von Stefanie Stahl „Jein“ schon besorgt, ich hatte einige aha-Effekte :wink:))

Nun ist mir noch eine Frage eingefallen:

Wenn es Bindungsstörungen im Partnerschaftlichen Bereich gibt, gibt es diese ja sicher auch im Bereich der sozialen Kontakte.

Ist es möglich, dass man eine Bindungsstörung im Bereich der sozialen Kontakte haben kann, während es in der Partnerschaft gut läuft?

Liebe Grüße

Nasenbär

Hallo Nasenbär,

sicherlich gibt es Bindungsstörungen im partnerschaftlichen Bereich, nur nennt sich dies dann meines Wissens im Fachjargon „soziale Ängste“.
Bindungsängste sind schon ganz konkret auf Beziehungen bezogen, ziehen jedoch ihre Kreise und hinterlassen Spuren z.B. in häufigem Wohnungs- und/oder Arbeitsplatzwechsel.

Probleme mit seinem Umfeld zeigt der „schizoide Charakter“, er kann allerdings trotz dieser Probleme fähig sein, eine Beziehung einzugehen, allerdings wird er auch hier keine intensive Nähe leben können.

Es grüßt dich
jeanne

Erkenntnis führt zum Erfolg! Du hast Deine Bindungsunfähigkeit erkannt. Oh Nasenbür, Bücherlesen bringt nichts, dadurch ändert sich nicht viel. Du mußt Dich wahrlich ganz, und zwar mit einem GUTEN Verhaltenstherapeuten (zahlt die Kasse) darauf einlassen, die Ursache herauszufinden, damit Du Dich verändern kannst. Der Schlüssel liegt natürlich in der Kindheit, wenn Du ihn nicht kennst, hat alles andere keinen Sinn. Ich habe 10 Jahr lang Therapie gemacht, vor 3 Jahren auch Familienaufstellung nach Bernd Hellinger (war der Schlüssel zu allem). Lang, lang hat es gedauert, aber seitdem bin ich frei. Viel Glück! Von Nichts kommt Nichts! Aber die ganzen Vorschläge, die Du bekommen hast, es Dir mit einem Buch zu der Sache gemütlich auf dem Sofa zurückzulehnen, das sind die, die sich auf sich selbst nicht richtig einlassen wollen, es könnten ja Gefühle aufkommen. Es ist Verdrängung und Feigheit. Geh es an. Gruß. Schlummerle

Hall Schlummerle,

ich denke auch, dass es erstmal gut ist, dass ich es selbst erkannt habe. Es ist mir wie Schuppen von den Augen gefallen und hat mir Antworten auf viele Fragen gegeben, die ich mir zu meinem Verhaltensmustern schon gestellt habe.
Wie heißt es so schön: Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung.
Aber es tut auch verdammt weh, diese Gewissheit, dass man keine nahen Bindungen eingehen kann, denn das macht einen einsam.
Ich war schon bei einer systemischen Therapeutin. (wegen anderer Sachen, aber ich vermute, die hängen auch mit der Bindungsstörung zusammen)
Meinst du dass sie mir jetzt auch bei dem Problem Bindungsstörung weiterhelfen kann oder sollte ich dann gezielt nach einem Verhaltenstherapeuten suchen?

Dein Posting hat mir übrigens Mut gemacht. Scheinbar kann man es doch therapieren!

Liebe Grüße

Nasenbär

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Was ist systemische Therapie? Wie Du sagst, gibt es alte „Schmerzen“, die noch nicht gelöst sind. Eine Psychoanalyse arbeitet jahrelang daran, bis Du fix und fertig bist. Eine Verhaltenstherapie arbeitet ein wenig die Vergangenheit auf und kümmert sich dann um die Lösung des Problems. Es gibt keinen Weg außer diesen 2 Möglichkeiten. Wobei ich selbst trotz Therapien soweit bin, mir zu sagen: Es ist doch auch normal, wenn ein Mensch nicht 24 Stunden mit einem anderen zusammen sein kann. Ich kann es auch nicht. Ich kann Nähe zulassen, für 4 Stunden, aber ich muß mich auch zurückziehen können. Treffen, verabschieden, wieder treffen, reden, verabschieden. Das geht doch auch!

Ich habs mal aus dem Wikipedia rauskopiert, was systemische Therapie genau ist:

Als Systemische Therapie (auch: Systemische Familientherapie) wird eine psychotherapeutische Fachrichtung beschrieben, die systemische Zusammenhänge und interpersonelle Beziehungen in einer Gruppe als Grundlage für die Diagnose und Therapie von seelischen Beschwerden und interpersonellen Konflikten betrachtet.

Kurz gesagt, hier wird das Individuum innerhalb der Gruppe, besonders der Familie betrachtet, mit allen Verstrickungen und deren Auswirkungen.
Ich finde, dass es ein ganz ganz klein wenig ans Familienaufstellen erinnert.
Jedenfalls habe ich mich damit sehr wohl gefühlt und einige Probleme mehr oder weniger lösen können bzw. bin mir deren bewusst geworden.

Ich möchte meine Angst vor Nähe, aber die gleichzeitige Fixierung auf eine Person, das Eingehen von Verpflichtungen, die Angst vor Verbindlichkeit, die Angst, die Erwartungen anderer nicht erfüllen zu können und deshalb das Vermeiden von Nähe, aber das gleichzeitige Gefühl von Einsamkeit „bekämpfen“ bzw. die Ursachen dafür finden und dann das Problem bei der Wurzel packen um ein entspanntes Leben führen zu können…

trotz Therapien soweit bin, mir zu sagen: Es ist doch auch
normal, wenn ein Mensch nicht 24 Stunden mit einem anderen
zusammen sein kann. Ich kann es auch nicht.

… also das fände ich dann schon wieder krankhaft, wenn man tagein tagaus 24 Stunden mit einer anderen Person zusammen ist (ok, unter manchen Umständen lässt sich das nicht vermeiden, aber im großen und ganzen ist es ungewöhnlich).

Karma nicht vergessen! Trotz vielzähliger Therapien habe ich es nicht geschafft, ganze Nähe zuzulassen. Ich habe es akzeptiert, daß es eben so und nicht unnormal ist. Wer sagt denn, was normal ist. Wer sagt, denn daß und wie wir uns einlassen müssen? Ich habe mit Therapien erkannt, daß ich ein Einzelgänger bin und mich schlecht einlassen kann und daß das auch ok ist. Die Gesellschaft/die Ärzte/die Therapeuten/die Nachbarn/der Kollege sagen das das unnormal ist. Warum? Ich glaube, daß da in einem früheren Leben etwas Einschneidendes passiert ist, daß nur durch Reinkarnationstherapie/Rückführung auflösbar ist. Ich habe im Trance-Tanz schon Bilder dazu gesehen. Kenne den besten Hypnosetherapeuten, habe im Moment aber kein Geld für diese 2-4-wöchige Therapie. Nur durch Hypnose kann für mich dieses Einzelgängertum/Angst vor Nähe aufgelöst werden.

Hallo,

hier ist ein sehr guter Artikel von Svenja Fuhrmann zu diesem Thema:

Bindungsstörungen - Svenja Fuhrmann

Dort findest du viele Informationen rund um Bindungsstörungen, deren Ursachen und wie diese behandelt werden können.

Viele Grüße

Juliane