Hallo Angie,
Ich vermute du bist ein spez. Doc in diesem Bereich, deshalb
habe ich noch weitere Fragen an dich.
ich bin promovierter Psychologe und habe klinische Psychologie und Verhaltenstherapie im Schwerpunkt studiert. Eines meiner Fächer in der Doktorprüfung war Psychopathologie (Lehre von den psychischen Störungen; Teilgebiet der Psychiatrie). Zur Zeit bin ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer großen internationalen Studie in der Bildungsforschung tätig.
Wie würdest du vorgehen, zuerst zum Hausarzt und dort eine
Überweisung holen oder gleich zu einem Psychologen gehen?
Von Hausärzten wissen wir, daß viele von ihnen psychische Beschwerden oftmals nicht erkennen. Ich rate daher, einen Facharzt (Psychiater) aufzusuchen oder einen psychologischen Psychotherapeuten.
Woher kann ich im 2. Fall erfahren welcher gut ist? (ist das
überhaupt entscheident?)
Du kannst Dich bei Menschen mit ähnlichen Problemen nach deren Erfahrungen erkundigen, wenn Du welche kennst. Aber es ist und bleibt eine Sache des Ausprobierens.
Adressen kann ich über das
Branchenbuch oder sicherlich auch über die Krankenkasse
erfahren.
Ja. Du kannst Deine Krankenkasse bitten, Dir eine Liste von Psychotherapeuten zuzuschicken. Frage direkt nach psychologischen Psychotherapeuten, weil Dir sonst u.U. nur die ärztlichen Psychotherapeuten genannt werden.
Außerdem kannst Du hier schauen:
http://www.psychotherapiesuche.de
Wie soll ich ein solches Gespräch anfangen/führen?
Du kannst darauf hinweisen, daß es Dir schwer fällt, über Deine Gefühle und Dein Anliegen zu sprechen. Ansonsten: Sei, wie Du bist.
Was bedeutet akut suizidgefährdet?
Wenn jemand ernsthafte und konkrete Pläne hat, sich demnächst zu töten.
Möglicherweise wirst Du gefragt werden, ob Du schon einmal daran gedacht hast, Dich zu töten. Das sollte Dich nicht vor den Kopf stoßen, denn die Frage bedeutet nicht, daß der Arzt oder Psychologe glaubt, daß Du es vor hast. Es hat sich bloß gezeigt, daß es besser ist, die Frage zu stellen, als sie nicht zu stellen.
Jetzt denke bitte nicht
gleich ich möchte mich umbringen. Es ist nur so, dass sich
bereits ein paar Menschen aus unserem Verwandtem- u. auch
Bekanntemkreis sich das Leben genommen haben bzw. wollten.
Diese waren vorher häufig nicht in psychologischer Behandlung.
Deshalb wird immer wieder von Psychiatern und Psychologen darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, bei Verdacht auf Depression einen Arzt oder Psychotherapeuten aufzusuchen. Es hat nicht geschadet, wenn sich der Verdacht nicht bestätigt. Aber es bringt u.U. viel Leid mit sich, wenn man trotz Verdacht nicht hingeht. Deshalb ist es sehr ärgerlich, wenn Leute das Thema Depression immer wieder konsequent herunterspielen, obwohl sie von diesem Thema Null Ahnung haben.
Ich habe etwas Angst, dass es jeden von heute auf morgen
treffen kann der eine Depression hat. Aus diesem Grund habe
ich mich bisher auch über dieses Thema informiert und auch
hier geschrieben.
Das finde ich vorbildlich.
Die Selbsttest die ich bisher gemacht habe,
brachten häufig als Ergebnis leichte bis mittelschwere
Depression oder auch (eher seltener) mittelschwere bis schwere
Depression in einem Fall sogar eine schwere Depression würde
vorliegen. Ich muß vielleicht noch sagen, dass zwischen dem 1.
(schwere Depri) und dem letzten Test (leicht - mittel Depri)
ein Zeitraum von über 4 Monaten liegt, da ich nicht immer die
Energie aufbringen konnte im www darüber zu recherchieren
(richtig geschrieben?)
Tests können Hinweise darauf ergeben, ob eine Depression vorliegt oder nicht. Sie können aber eine richtige Untersuchung durch einen Arzt oder Psychotherapeuten nicht ersetzen.
Dein Beitrag hat mir etwas Mut gemacht, Danke dafür.
Gern geschehen.
Kann ich falls es sich tatsächlich beständigen sollte, dass es
eine Depression ist, es vor den Verwandten (einschl. Eltern)
und Bekannten verheimlichen?
Es ist Deine Entscheidung, wem Du etwas anvertraust, was so persönlich ist wie eine solche Erkrankung. Ich würde empfehlen, dieses Thema auch in einer Therapie anzusprechen, falls Du Dich dazu entscheiden solltest.
Ich möchte, falls unser Baby es
zuläßt, wieder in einer Mannschaft spielen, allerdings wird
dies dann in einer 2. Bundesliga sein. Wenn ich Tabletten
nehmen muß, werden/müssen diese angezeigt werden (nach den
Doppingrichtlinien?). Falls ja, dann kann ich mein Problem gar
nicht verheimlichen oder zumindest in einer höherklassigen
Liga mitspielen?
Wäre es in diesem Fall überhaupt
empfehlenswert in einer Mannschaft mitzumachen oder ist es
besser nur als Einzelspielerin (auch möglich) an Turnieren
teilzunehmen.
Kennst Du den Profi-Fußballer Sebastian Deisler, der in der 1. Liga bei Bayern München spielt? Deisler war in stationärer Behandlung wegen Depression. Nun spielt er wieder. Daran siehst Du, daß es möglich ist. Wie die Sache mit den Medikamenten und Richtlinien ist, würde ich an Deiner Stelle zu gegebener Zeit in Erfahrung bringen. Ich würde auch mit einem Arzt über die Sache sprechen.
Beste Grüße,
Oliver