Deutsch-Arabisch übersetzen

wer kann mir bei der erstellung eines kleinen bild-wörterbuches als erste kommunikationshilfe für neue asylbewerber helfen?
du solltest pefekt arabisch und deutsch sprechen und schreiben können.

Hallo,

Dein Engagement in allen Ehren. Aber ich glaube, Du übersiehst ein paar Punkte. Zunächst mag es nach Haarespalterei klingen. Aber der Sinn eines guten _Bild-_Wörterbuchs ist es eigentlich, großteils ohne Beschriftung auszukommen, zumindest in der Ausgangssprache des Benutzers. Solche Bildwörterbücher (auch speziell für Deutsch als Fremdsprache) gibt es sowohl in gedruckter Form (z.B. von Langenscheidt, Pons oder Hueber) als auch online – man muss sie also nicht komplett neu erstellen.

Was nun Deine spezielle Zielgruppe (vermutlich Flüchtlinge aus Syrien und/oder dem Irak) angeht, sehe ich noch eine Krux: Es besteht ein (teils größerer, teils kleinerer) Unterschied zwischen geschriebener Hoch- und gesprochener Umgangssprache. So nennt man in der Levante z.B. den Aufzug (oft) اصنصير* (aṣanṣēr; von frz. ascenseur), während er im korrekten Hocharabisch مصعد (mis‘ad) heißt. Ein Araber mit normaler Schulbildung beherrscht selbstverständlich die Hochsprache. In der Regel kann er sich dann aber auch halbwegs auf Englisch und/oder Französisch verständigen, sodass man kein Bildwörterbuch mehr bräuchte. Sollte er hingegen nur über eine geringe (oder gar keine) Schulbildung verfügen, ist auch nicht sicher, ob er alle hocharabischen Bildbeschriftungen verstehen bzw. überhaupt lesen kann. Zudem gehören viele Flüchtlinge aus dieser Gegend auch Minderheiten (z.B. Kurden) an, die eine andere Muttersprache als Arabisch haben. Sprich: Ob man so viele Menschen mit diesem Wörterbuch erreichen kann, bleibt fraglich – und damit die Frage, ob sich dieser Aufwand letzten Endes lohnen würde.

Um es auf den Punkt zu bringen: Für die ganz grundlegende Verständigung reicht neben Gesten in der Regel ein unbeschriftetes Bildwörterbuch. Das kann man entweder käuflich erwerben oder auch selbst zusammenkopieren. Auch für einen Sprachkurs ist es besser, unbekannte Begriffe mit Gesten zu erklären als mit vorgefertigten Übersetzungen – gerade wenn man die jeweilige Sprache selbst nicht beherrscht und nur stur auf das jeweilige Wort zeigen kann. Und wenn es um tiefgründige Gespräche oder offizielle Angelegenheiten geht, führt letzten Endes kein Weg an einem professionellen Dolmetscher vorbei.

Gruß,
Stefan