Ich sehe die Lage etwas anders.
OK, nicht in den nächsten 2-3 Jahren, von der der UP sprach.
Aber Elektromobilität könnte auch anders aussehen:
Erstens: Es wird in Zukunft Batterien geben, die nach 300-450 km binnen 15 Min. geladen sind.
Nach der Strecke brauche ich auf Urlaubsfahrt ohnehin eine Pause um Platz für neuen Kaffee zu schaffen )
Wenn diese Batterien dann noch teilladetauglich sind und 500 +x Zyklen halten ist das Hauptproblem gelöst.
Das ist auch für Vielfahrer mehr als attraktiv.
Zweitens: Autos werden m.E. in Zukunft gänzlich anders aussehen als heute. Radnahe Antriebe bzw. Radnabenmotoren schaffen Platz, ein Motorraum wie heute wird nicht mehr benötigt. Kardanwellen, Auspuffanlagen, Tanks und dergleichen fallen weg.
Die bisher von der Technik diktierten Raumaufteilungen und Formen fallen teilweise weg.
Wo steht geschrieben, daß bei einem KFZ der Motor vorn und das Gepäck hinten sein muß?
(Lassen wir mal Dinosaurier wie den Käfer und Sportwagen außen vor).
Die Batterien der Zukunft werden weder Pb-Zellen noch heutige Li-Akkus sein, obwohl Li Hauptbestandteil bleibt. Aber die Akkus werden flexibler im Design. Man könnte auf das Konzept der B-Klasse von Daimler zurückgreifen und den Akku flach, vielleicht 10-15 cm hoch, von vorn bis hinten unter dem Wagen anbringen, integriert in die tragende Konstruktion. Zusammen mit den tiefliegenden Antrieben verbessert sich die Straßenlage, das Auto könnte kürzer sein als bisher und trotzdem mehr Platz bieten. Eine neue Sachlichkeit, bei der die Form der Funktion folgt und das Design sich durch intelligente Materialauswahl zeigt, wäre das I-Tüpfelchen.
Locker 500 kg leichter, fast lautlos: das Auto der Zukunft würde sich vom heutigen so unterscheiden wie der moderne und elegante ICE vom Eisenschwein „Dampflok“.
Drittens: Es wird immer gern der Akkupreis gerechnet - aber wer rechnet denn die Kosten eines konventionellen Antriebs dagegen?
500 Ladezyklen, jeder mit 350 km Reichweite entsprechen 175.000 km.
Bei 20tkm/a sind das knapp neun Jahre = 9 Inspektionen = 9 x Öl, Ölfilter, Luftfilter, 4 x AU, 3 x Kerzen oder Dieselfilter, 1 Auspuffanlabe ab Kat. Da man nicht selbst herumfrickelt sondern in die Markenwerkstatt geht, sind das mit Macherlohn ganz easy 3000 Euro, die für den E-Motor nicht anfallen. Und wenn nach der Laufleistung der böse Kolbenfresser zuschlägt, dann rafft er auch einen Wert von schlank 5000 - 8000 Euro für eine AT-Maschine dahin!
Achja: Eine Kupplung, eine Wasserpumpe und eine Batterie darf man auch kalkulieren.
Fehlen eigentlich nur noch:
Die Infrastruktur (E-Tankstellen)
Die Stromerzeugung. Und da wird´s hektisch:
Ein E-Smart, der nun wirklich kein echtes Auto ist, braucht 12 kWh/100 km.
Selbst wenn ganz D mit solch einem Elefantenrollschuh auskäme, dann wären das immer noch ca. 45 Mio Stück (Quelle: http://www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de/umwel…)
Jahresfahrleistung: ca. 500 Mrd km (Quelle: http://www.umweltbundesamt-daten-zur-umwelt.de/umwel…)
Daraus ergeben sich: 50.000.000.000 / 100 *12 = 6.000.000.000 kWh = 6.000 GWh = 6 TWh Strommehrbedarf.
Und nun bin ich selbst erstaunt: das sind bloß 1%(!!) der Jahresmenge!
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stromerzeugung)
Hätte ich nicht gedacht, 1% wären wahrscheinlich schon mit etwas intelligenterer Nutzung einsparbar.
Oder durch drei Kraftwerke wie das bei mir um die Ecke herstellbar:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Duisburg-Walsum
Mit dem neuen Block reichten dann sogar zwei Anlagen aus.
Gruß
RF