Drahtdrücker

Weiß jemand, wo das herkommt: „Drahtzieher“?
Und wo der ganze Draht herkommt?
Wo wir uns doch heutzutage
alle sooo einschränken müssen?

Heavy on the weier,
moin, manni

Ich könnte Dir die Frage fachgerecht beantworten, aber ‚Zwei Seelen kämpfen ach, in meiner Brust‘:

  1. soll ich Deine Frage ignorieren, unhöflich sein und an das Zitat aus dem ‚Götz von Berlichingen‘ denken (‚Wo Licht ist, ist auch Schatten‘), oder
  2. soll ich antworten und mir vorstellen wie Du Dir in’s Fäustchen lachst und Dich freust mal wieder einen Deppen geleimt zu haben der auf Deine Späßchen hereingefallen ist?
    Fragen über Fragen!

Trotzdem mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Fäustchen und aufgehaltene Pranken
Lieber Alexander, ich und wir verstehen úns, scheint mir, bestens.
Wenn Terroristen den Terror bekämpfen
und wieder mal keinein verantwortlich ist…
am wengsten für sich selbst…
Ich machmir wirklich keinen Spaß…

Fehlt nur, daß beide, Saddam und Dschordsch,
nun mittem klingelboitel durche Welt gehen…

Oder bissu´n Pay-Zivi?

moin, manni!

Ohne viel Umschweife:

_ Draht|zie|her , der; -s, - [2: nach den Marionettenspielern]: 1. jmd., der Draht herstellt (Berufsbez.). 2. jmd., der andere für seine [politischen] Ziele einsetzt u. selbst im Hintergrund bleibt: die eigentlichen D. wurden nie gefasst.
© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Und dann doch noch den ganzen Röhrich-Artikel:

_ Draht
Wie am Draht gehen: steif und aufgerichtet gehen wie eine Drahtpuppe im Puppentheater. Die Redensart ist im Aussterben begriffen. Ein ‚Drahtzieher‘ ist eigentlich der Mann, der im Marionettentheater hinter den Kulissen seine Puppen am Draht führt, übertragen: jemand, dessen Lenkungskünste nicht in Erscheinung treten; in neuerer Zeit vor allem als politisches Schlagwort gebraucht.
Der ‚Drahtzieher‘ war im Mittelalter und in der frühen Neuzeit ein wichtiger Handwerker, der durch das Ziehen eines Metallstabes durch das Zieheisen mit immer kleineren Ziehlöchern immer dünnere Drähte herstellte.
Die Redensart Draht ziehen (niederdeutsch trecken): sich derb und ohne Scheu aussprechen, bezieht sich auf das durch harte Arbeit geprägte rauhe Verhalten. Die Redensart hat in den Mundarten öfters auch andere Bedeutung, z.B. schwäbisch ‚betteln, fechten‘, norddeutsch besonders ‚eilig davonlaufen‘, vielleicht unter dem Einfluß der Wendung ‚Leine ziehen‘ (ð Leine). In unserem Jahrhundert sind verschiedene heute sehr beliebte Redensarten vom Telephon- oder Telegraphendraht, d.h. aus der technischen Fachsprache hergenommen worden, so Auf Draht sein: auf der Höhe sein, sich ständig für Aufgaben bereit halten, tüchtig und lebhaft sein; auch: in guter Stimmung sein, die günstige Gelegenheit wahrnehmen, seinen Vorteil geschickt zu nutzen wissen.
Jemanden auf Draht bringen: ihn in lebhaftere Tätigkeit versetzen; vgl. auch ‚drahtig‘, tüchtig, straff. Zu jemandem einen Draht haben: zu jemandem eine unmittelbare Verbindung, Beziehung haben; vgl. französisch ‚donner un coup de fil a quelqu’un‘ (umgangssprachlich).
Solche Wendungen kommen schon Ende des 19. Jahrhunderts auf; Bismarck erklärte z.B. 1891 der Wiener ‚Neuen Freien Presse‘: »Der Draht ist abgerissen, welcher uns mit Rußland verbunden hat«. Der heiße Draht ist die heutige Bezeichnung für eine speziell installierte Telefonleitung zwischen den Hauptstädten der Großmächte für den (heißen) Ernstfall.
Draht in der Bedeutung von ‚Geld‘ stammt aus der Gaunersprache. Von da ist in die Umgangssprache übernommen: Ihm ist der Draht ausgegangen: er kann nicht mehr bezahlen, aber auch: er kann nicht mehr weiterarbeiten.
Einen Drahtseilakt vollführen: ein wahrer Balancekünstler sein, in übertragenem Sinne: eine gefährliche Situation meistern, sich trotz aller Schwierigkeiten zu behaupten wissen.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Draht, S. 2. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 1298 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 1, S. 332) © Verlag Herder]_

Fritz

Sammeln mitm Klinglkanister

Fehlt nur, daß beide, Saddam und Dschordsch,
nun mittem klingelboitel durche Welt gehen…

In Washington steht ein Autofahrer im Stau. Plötzlich klopft ein Mann ans Seitenfenster. Der Autofahrer läßt die Scheibe herunter und fragt: „Was gibts?“
Der Mann sagt aufgeregt: „Präsident Bush ist von Terroristen entführt worden! Sie wollen ihn mit Benzin übergiessen und verbrennen, wenn sie nicht 10 Millionen Dollar Lösegeld kriegen!“
„Ja und?“ fragt der Autofahrer.
„Na, wir gehen jetzt von Auto zu Auto,“ erwidert der Mann, „um zu sammeln!“
„Ach so! Und wieviel geben die Leute im Durchschnitt?“

  • "Ein bis zwei Liter … "

In allen Ehren!
FR

Heavy on the eier…
Danke für diese ausführliche und interessante Zusammenstellung, Fritz.
Sicherlich ist auch das „neudeutsche“ „to be heavy on the wire“ nicht ganz erwähnensunwert, wo einglich ja jeder weiß, daß heavy´ nicht der richtige (englische) Ausdruck ist, was also zumindest lustig gemeint ist. Oder auch selbstironisch. Wie man sich denken kann, spiele ich mit dieser "Frage zur deutschen Sprache" nicht in erster Linie auf den allgemeinen Gebrauch des Draht-Bildes an, sondern speziell auf die Denunziative im Zusammenhang mit: "die eigentlichen Drahtzieher aber, vermuten gewöhnlich gut unterrichtete Kreise,....", will also nach den "Ereignissen" in und um Baghdad auch noch einmal die Frage nach den "eigentlichen Drahtziehern am WTC" vor der Vergessenheit bewahren. Es geht mir also nicht zu allererst um "den Gebrauch des Bildes", sondern um dessen Zunahme "in den heutigen Zeiten". Danke auf jeden Fall für die ausführliche Beleuchtung der Begrifflik Draht´.
Herzlichst, moin, manni.

Wie man sich denken kann, spiele ich mit dieser „Frage zur
deutschen Sprache“ nicht in erster Linie auf den allgemeinen
Gebrauch des Draht-Bildes an, sondern speziell auf die
Denunziative im Zusammenhang mit: „die eigentlichen
Drahtzieher aber, vermuten gewöhnlich gut unterrichtete
Kreise,…“, will also nach den „Ereignissen“ in und um
Baghdad auch noch einmal die Frage nach den „eigentlichen
Drahtziehern am WTC“ vor der Vergessenheit bewahren.
Es geht mir also nicht zu allererst um „den Gebrauch des
Bildes“, sondern um dessen Zunahme „in den heutigen Zeiten“.
Danke auf jeden Fall für die ausführliche Beleuchtung der
Begrifflik `Draht´.
Herzlichst, moin, manni.

Hallo Dilda.
Jetzt bin ich doch etwas überrascht über die Kurve die Du genommen hast. Ich hatte aus dem Kontext Deiner Frage und Deiner Erwiderung auf meine Bemerkung den Eindruck gewonnen, daß es Dir um ‚Draht’ = Zaster, Kies, Diridari, Pinkepinke u.a. geht. Nun lese ich, daß es Dir um den Zusammenhang mit ‚Verantwortlichkeit, geistige Urheberschaft geht’.
Sei’s drum. Fritz hat die o.a. Bedeutung nur kurz erwähnt. Ich möchte hier noch eine Ergänzung hinzufügen.
Aus einer „Jauner- und Diebs-Lista vom 10. Martij 1733“ in der die Beschreibung von „In dem Schwabenland und in der Schweitz vagirenden Mördern / Kirchen- und Strassen-Rauberen / Beutelschneidern / Tag- und Nacht- auch Herberg-Dieben „ enthalten ist, sowie aus den Aufzeichnungen von 1804 des Sicherheitsbeamten des Bezirks von Simmern B.Becker über die Untersuchungen und den Prozeß gegen die Moselbande des Schinderhannes ist mir die Bedeutung des Wortes ‚Draht’ als Geld in der Rotwelsch-Sprache bekannt. Auch die Begriffe ‚Drücker’ und ‚Zieher’ haben hier eine bestimmte Bedeutung. Der Drücker bettelt mit ‚Druck’ (Mitleid , Gewaltandrohung, Belästigung) um Gaben, im Besonderen um Geld (Draht). Wir kennen den Zusammenhang heute noch in der Bezeichnung ‚Drückerkolonnen’ für aufdringliche Verkäufer an der Wohnungstür. Also: ‚Drahtdrücker’ >> Geldbettler.
Der Zieher ist ein kunstfertiger Taschendieb der unbemerkt mit der bloßen Hand, Gegenstände aus Taschen, meistens in der Kleidung, zieht. Ist er nur auf Geld aus, ist er ein ‚Drahtzieher’.
Wer in diesem Milieu, sei es auf behördliche Anordnung oder aus Not, arbeitete, was auch vorkam, und zwar gegen Bezahlung und nicht für Naturalien, der war ‚auf Draht’. Heute gibt es eine ähnliche Redewendung unter Nichtseßhaften ‚auf Platte’ sein, d.h. im Bereich öffentlicher Einrichtungen leben.
Welche der beiden Bezeichnungen Du nun in Deine Betrachtungen über die Folgelasten des ‚High-Noon’-Spektakels im Zweistromland verwenden willst, weiß ich nicht. Passen könnten beide. Direkt durch politischen Druck, oder hintenrum über den Benzinpreis.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

American Drücker
Hallo, Alex!
Ich habe nicht das Gefühl, eine „Kurve genommen zu haben“. Eher trifft diese Bezeichnung (meiner humpel Meinung) auf das Ablenkungs(eher "Auflenkung)manöver vom WTC nach Baghdad zu. Die USA sieht überall Teufel hin, rottet scheinbar den „Boden dafür“ aus, und hinteran sind auch noch diese Teufel i m m e r noch da. Bin wir alle Laden? Will sagen: Die Schuld haben „amende“ immer die dummen Volksmassen. Und der „Krieg gegen die Drahtzieher´ (des Terrorismus´) ist notwendig und eine gerechte Sache´ (die aber nur Gottes eigenem Land´ zusteht).“
Mit Drahtdrücker´ meine ich die Methode, alle Bewegungen in der Welt (außer der von Gottes eigenem Land) als terroristisch drahtgezogen zu denunzieren. Wobei ich nicht ausschließe, daß diese Drahtdrücker´ auch glz die Drahtzieher´ hinter den Drahtziehern´ sind.
Provokateure´ nennt man glaubich deren eingeschleuste Elemente in zB Streikbewegunbgen. Gleichzeitig trifft aber auch die von dir angesprochene Bedeutung des Begriffs Drücker´ die Bemühungen präsidentialer Seite um Erklärung seines Amoklaufes (in dem er Saddam um keinen Deut nachsteht) der Welt gegenüber.
Nein, Dschordsch,
wir w o l l e n d a s ABO n i c h t!

Wir können vielleicht tatsächlich nicht wirklich etwas ändern", aber was für einen Zweck hat es, dies damit zu begründen mit: „die da oben machen ja doch, was sie wollen“ und dauernd das „Drahtzieher-paradigma“ nachzuleiern?
Was bleibt uns wirklich anderes (schließlich) als die bloße Verweigerung´ (auch in anbetracht der allgemeinen aggressiven Werbewelle)? Bloße Verweigerung´?
Ja, Oiropa verweigert einfach jede Art der Komplizenschaft; als ersten Schritt.
Und: Oiropa geht seine eigenen Wege. Als 2ten.
Aber: man darf sich nicht wundern, daß das Wasser wirklich kalt ist…

Sogar wenn Gott reinspringt.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred