Erfahrungen mit Reisen im Iran?

Liebe Reisende

Wir (mein Vater, mein Bruder & ich) haben vor, evtl. diesen Herbst in den Iran zu reisen. Wir haben letztes Jahr bereits etwas Nahosterfahrung gesammelt, da wir in Syrien und Jordanien waren. Nun ist der Iran aber doch ein etwas anderes Tapet und ich wollte fragen ob jemand Erfahrungen als Reisender mit diesem Land gemacht hat? Was muss man generell beachten, was insbesondere als Frau? Ich würde mich über möglichst ausführliche Berichte und hilfreiche Tipps freuen!

Danke im Voraus,

Semiramis

Hi!

Hut ab, würde ich ja nicht wagen…

Puhhhh… ich glaube nicht, daß ich dorthin fliegen würde.
Als Frau auf jeden Fall die dortigen Sitten studieren und annehmen. Nutzt ja nichts.

Aber ich glaube, ich würde schön bleiben ,wo ich bin.

Wollt Ihr Urlaub machen? Macht es woanders…

Ich würde mir echt überlegen, ob es sein muß. Schließlich sind unsere aus Leipzig immer noch entführt. Okay, Irak, aber ist das so anders?

Gruß
Carmen

Hallo Carmen!

Ohhh ja, das IST etwas anderes… Irak und Iran sind überhaupt nicht zu vergleichen - Iran ist ist z.B. KEIN „typisch“ arabischer, sondern persischer Staat. Ja, auch dieses Land ist muslimisch orientiert, auch von da hören wir Dinge, die uns vielleicht nicht gefallen, dennoch haben wir uns entschieden in den Iran zu reisen.

Weisst Du, ganz blauäugig gehen wir ja nicht - die dortigen Regel einzuhalten ist für mich eine ABSOLUTE Selbstverständlichkeit, sonst brauche ich nicht dahin zu gehen.

Als wir letztes Jahr verlautbarten, dass wir nach Syrien und Jordanien gehen würden - was wurde da für ein Geschrei gemacht! Es wurde uns gesagt, das sei viel zu gefährlich, gerade als Frau und Jordanien ginge ja noch, aber Syrien sei völlig unmöglich… und ja, was soll ich sagen… Das pure Gegenteil war der Fall: Syrien ist und war (aus unserer Sicht) viel offener als Jordanien. Wir haben keine einzige schlechte Erfahrung gemacht (weder in Syrien, noch in Jordanien), obwohl wir da noch eher etwas blauäugig waren. Nach Syrien würde ich sofort wieder auch ohne männliche Begleitung gehen… ABER man hat sich natürlich den dort geltenden Regeln anzupassen.

Ich will mir ein eigenes Bild machen, so weit das möglich ist. Ich bin sehr froh, dass ich mich trotz aller Kritik getraut habe, diese beiden Länder zu besuchen und mir mein eigenes Urteil zu bilden - auch wenn dieses natürlich weder absolut representativ, noch unveränderbar ist. Gewisse Vorurteile haben sich bestätigt, andere haben sich drastisch relativiert.

Ich bin Europäerin und will und werde das auch immer bleiben. Dennoch interessiert es mich, hinter die Kulissen zu schauen. Ich lebe gerne hier und möchte nicht tauschen, NICHT weil es in irgend einer Form „schlechter“ wäre (in diesem Zusammenhang von „gut“ und „schlecht“ zu sprechen ist sowieso absolut unangemessen), sondern weil ich weiss, was ich in eine andere Welt gehöre. Doch was hindert mich (immer unter dem für mich äusserst wichtigen Punkt mich anzupassen) auch andere Kulturen kennenzulernen? Nur so kann ich mir ein (immerhin etwas) representativeres Bild machen und versuchen zu begreifen. Begreifen hat noch lange nichts mit verstehen zu tun und erst recht nicht mit akzeptieren oder gar übernehmen. Dennoch dünkt mich, dass diese Begriffe allzu oft in einen Topf geworfen werden. Diese Verhaltensweise ist für mich ein erster Schritt der Toleranz.

Genau das ist es, was mich an Deiner Antwort stört: Du kannst offenbar keinen grossen Unterschied zwischen dem Iran und dem Irak feststellen, sagst mir aber drei Mal, ich soll nicht dahin gehen. Aber ich habe nicht danach gefragt, OB ich dahin gehen soll. Lass Dir nur so viel gesagt sein: zwischen dem Iran und dem Irak ist ein himmelweiter Unterschied.

Ich habe mir erst überlegt, ob und wie ich Dir Antworten soll, Carmen, denn ich will mich hier eigentlich nicht rechtfertigen. Ich habe nur nach Tipps von Leuten gesucht, die dieses Land schon einmal bereist haben.

Verstehe mich bitte richtig, ich möchte Dich nicht angreifen oder Dir Unwissenheit unterstellen, aber für mich steht hier nicht die Diskussion im Vordergrund OB ich in den Iran gehen soll, sondern WIE.

Danke trotzdem für Deine Antwort und einen lieben Gruss,

Semiramis

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Hi Semiramis,

wollt Ihr individuell oder in einer Gruppe reisen?
Wichtig ist eigentlich nur, die Grundregeln des Islam zu befolgen. Dazu gehört für Dich als Frau das Tragen eines Tschador oder eines anderen, knöchellangen und die Figur nicht betonenden, Kleidungsstückes.

Bei Rundreisen in der Gruppe können die Kopftücher zwischendurch im Bus abgelegt werden. Das machen die Reiseleiter ganz geschickt. Auf ein Zeichen hin (Straßenkontrolle!) muss aber halt jede sofort Ihr Kopftuch bei der Hand haben.

Grundsätzlich sind die Iraner super freundlich und aufgeschlossen. Deutschsprachige Touristen sind sehr gern gesehen.

Individuell zu reisen ist nicht ganz einfach. In der Gruppe kein Problem.

Bye
Rolf

Hallo Rolf

Danke für Deine Antwort! Wir werden zu dritt individuell reisen. Da haben wir eine gewisse Erfahrung und „irgendwie schlägt man sich doch immer durch“ bzw. auch wenn es manchmal etwas schwierig war, ans Ziel kamen wir bisher immer :smile: Wir geniessen die Freiheit, selbst entscheiden zu können, wo wir wann hinmöchten.
Werde mir also einen Tschador besorgen. Wegen dem Kopftuch: das trug ich in Jordanien teilweise auch (ländliche Gegenden) - sooo schlimm ist das gar nicht.
Wir hatten vor, ein Auto zu mieten. Die beiden Männer werden dann fahren und ich lass mich dann chauffieren :wink:

Grundsätzlich sind die Iraner super freundlich und
aufgeschlossen. Deutschsprachige Touristen sind sehr gern
gesehen.

Super! Warst Du denn selbst schon da? Bist Du in der Gruppe gereist? Gab es irgendwelche Probleme?

Lieber Gruss und nochmals danke für Deine Anwort!

Semiramis

Hiho,

leider kann ich nur von meinen Eltern oder von Kunden berichten, die in der Gruppe gereist sind. Erst letztens hatte ich mehrere Gespräche mit einem Reiseleiter, der viele Touren im Iran führt.

Straßensperren sind wohl sehr lästig. Relativ oft wird man angehalten und relativ lange überprüft.

Kleidung ist ja bereits klar. Auch für die Männer galt früher: Lange Hose und langärmliges Hemd. In den Städten kann man kurzärmlig gehen. Auf dem Land sollte man die „alte“ Kleidervorschrift beherzigen.

Einladungen werden immer mindestens zweimal abgelehnt. Beim dritten- vierten- oder fünften Mal sagt man dann erst zu. Und Handeln ist natürlich wichtig.

Unverheiratete Frauen dürfen praktisch nicht alleine mit Männern zusammen sein. Witzigerweise gibt es trotzdem rege one-night Stands und blühende Prostitiution. Man verabredet sich per SMS.

Bei Privatreisen sollte man darauf achten, nicht unbedingt in die Nähe von Militär- oder Ölförderanlagen zu kommen. Auch ist das Fotografieren derselben nicht ratsam. Insgesamt ist der Umgang mit Behörden nicht einfach. Das scheint mir auch das größte Risiko bei einer Individualreise zu sein. Wer auf einem Polizeirevier landet, hat Pech gehabt.

So, mehr fällt mir nicht ein :smile:

Bye
Rolf

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Hallo!

Die typischen Vorurteile, die nicht gerade zur Lösung globaler Probleme beitragen und meistens von Leuten kommen, die selbst keine Ahnung haben…

Dass der Irak und Iran verschiedene Länder sind wurde ja schon gesagt und nur weil derzeit im Iran ein „wahnsinniger“ Präsident herrscht, sind ja die Menschen noch nicht gefährlich.

Gruß
Tom

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Hallo,
meine (sicher subjektive) Meinung zum Thema Iran bereisen:
Wir (meine Frau und ich) waren letztes Jahr als Fotografen dort,
von Teheran bis in den Süden, kreuz und quer. Und wir möchten sobald
wie möglich wieder hin: schöne Landschaft, historische Bauwerke bis
zum Abwinken - und wir haben ausschließlich freundliche, symphatische Menschen kennengelernt, die offen auf Ausländer zugehen und ihre
Englischkünste ausprobieren möchten. Bei Straßenkontrollen und Militärstationen wurden wir als Deutsche durchgewunken, manchmal noch genötigt die Religionswächter zu fotografieren (was laut Infos streng verboten sein soll). In der staatlichen Presse in Persien wird
von den Deutschen ein genauso falsches Bild gezeichnet, wie hier von den Iranern. Wir wurden immer wieder von Iranern gefragt ob man denn in Deutschland überhaupt noch leben kann - wegen der Kriminalität usw usw - und ob Bush auch unser Präsident ist; und ob wir nicht lieber im Iran bleiben wollen denn da ist es friedlicher.
Mit dem Bild das der iranische Präsident derzeit abgibt, haben die „normalen“ Leute überhaupt nichts zu tun. Eigentlich ist das wie bei uns: Die große Mehrheit sind „ganz normale Menschen“ und die paar radikalen Ar… stehen halt im Rampenlicht.
Gruß
Heinz
Ein praktischer Typ noch: Lern ein paar arabische Worte (am Besten
in Farsi, dem persischen Arabisch) und vor allen Dingen die Zahlen.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Rolf!

Danke für Deine Auskunft, so generell kann ich sagen, dass das ungefähr dieselben Angaben waren, die wir schon für Syrien und Jordanien mit auf den Weg bekamen. Werden uns also nicht vor die nächste militärische Anlage stellen und fragen, ob wir mal das Uran sehen dürften :wink:
Da wir in der Familie unterwegs sind, respektieren wir die dortigen Regeln, ich bin ja immer mit Bruder und/oder Vater unterwegs.

Herzlichen Dank nochmals,

Semiramis

Hallo Tom!

Die typischen Vorurteile, die nicht gerade zur Lösung globaler
Probleme beitragen und meistens von Leuten kommen, die selbst
keine Ahnung haben…

Ja, leider… vielleicht muss man das als Frau etwas differenzierter sehen… uns wird sehr oft vorgehalten, wie schlecht es muslimischen Frauen geht. Vielleicht kennst Du z.B. das Buch „Nicht ohne meine Tochter“. Wer hat das schon nicht gelesen? Spielt z.B. im Iran. Ich habe selber Dutzende solcher Bücher gelesen (sind ja im Moment gerade auch sehr in Mode) und ich will keinesfalls das Leid dieser Frauen in irgendwelcher Weise in Frage stellen, ABER ES SIND NICHT ALLE SO. Durch diese Bücher, die grösstenteils von europäischen oder europäisch gesinnten Frauen stammen, verallgemeinern wir (was nun mal in der menschlichen Natur liegt). Nur vergessen wir dann, dass es nicht ALLEN muslimischen Frauen schlecht geht und dass es durchaus Frauen gibt, die zufrieden und glücklich sind, auch wenn wir das manchmal nicht wahrhaben wollen, weil die Welt halt andersrum einfacher wäre. Ich verurteile Leute, die eine solche Meinung haben, nicht, aber finde es schade und traurig, denn genau durch solche Haltungen wird es, wie Du sagst Tom, schwierig wenn nicht sogar unmöglich ein Miteinander zu finden.

Dass der Irak und Iran verschiedene Länder sind wurde ja schon
gesagt und nur weil derzeit im Iran ein „wahnsinniger“
Präsident herrscht, sind ja die Menschen noch nicht
gefährlich.

100 % Zustimmung

Lieber Gruss und danke für die Unterstützung,

Semiramis

Lieber Heinz

Allerherzlichsten Dank für Deine Info, wenn ich das lese, freue ich mich noch umso mehr!!! Wir sind Schweizer, aber das spielt ja dann wohl keine allzu grosse Rolle.
Wir haben genau dasselbe in Jordanien und vor allem Syrien erlebt: die Leute sind uns wirklich immer freundlich begegnet und Politik war nie ein Thema. In Syrien hängen ja auch überall riesige Plakate des Präsidenten in den kitschigsten Farben herum - das ignoriert man bald und dafür, „was die da oben“ machen, können die normalsterblichen Bürger ja nichts.
Herzlichen Dank nochmals für Deine Ausführungen, das hat mir wirklich geholfen!

Schöne Ostern und Gruss,

Semiramis

Hallo Semiramis!

Uiuiuiuiui… ich wollte Dir nicht zu nahe treten.

Wie schon gesagt, Hut ab, denn ich würde nicht hinfahren. (Sorry, da war es schon wieder!!)
Auch wenn Irak und Iran nicht viel gemeinsam haben.

Aber ich würde auch in keines der anderen genannten Ländern reisen.

Obwohl es sicher interessant ist, die anderen näher kennen zu lernen.

Alles Gute!

Hallo,

auch wenn es Dir wieder nicht gefallen wird, sei ein Hinweis auf die Reise- und Sicherheitsinformationen des Auswärtigen Amtes erlaubt:
http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/l…

Nach diesem Absatz
„Bei Reisen - insbesondere bei Individual- oder Trekkingreisen - in den Provinzen Kerman und Sistan-Balutschestan sowie in den Grenzgebieten Irans mit Pakistan und Afghanistan besteht ein erhebliches Entführungsrisiko“
mußte ich irgendwie an den von Dir proklamierten himmelweiten Unterschied zwischen dem Iran und dem Irak denken.

Gruß,
Christian

Auch Hallo!

auch wenn es Dir wieder nicht gefallen wird, sei ein Hinweis
auf die Reise- und Sicherheitsinformationen des Auswärtigen
Amtes erlaubt:
http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/l…

Klar, das habe ich mir auch schon angesehen, allerdings die Schweizer Version davon, steht mehr oder weniger dasselbe.Ich danke Dir jedenfalls für den Hinweis - werde die deutsche Seite auch noch lesen. Es geht nicht darum, ob mir das gefallen wird oder nicht. Hier geht es um eine Tatsache und deren bin ich mir völlig bewusst.

von Dir proklamierten himmelweiten
Unterschied zwischen dem Iran und dem Irak denken.

Würde gerne die Stelle in meinem Posting sehen, bei der ich einen HIMMELWEITEN Unterschied „proklamiert“ habe. Denjenigen, den ich genannt habe bezog sich darauf, dass der Iran z.B. kein arabisches, sondern ein persisches Land ist. Wo jetzt der Zusammenhang zwischen dem Iran und dem Irak ist, sehe ich ehrlich gesagt nicht ganz.

Ich habe nie behauptet, ich würde ins ungefährlichste Land der Welt reisen und ALLES was hier über diese Region („diese Region“ - was für ein Witz…)gesagt würde, sei sowieso falsch. Ich spreche hier, um es in einer Metapher auszudrücken, in Grauschattierungen, wobei manche Menschen offensichtlich nur Schwarz und Weiss sehen wollen (oder können?). Das finde ich sehr fatal und macht mich äusserst nachdenklich.

Gruss und schöne Ostern,

Semiramis

Hallo,

Würde gerne die Stelle in meinem Posting sehen, bei der ich
einen HIMMELWEITEN Unterschied „proklamiert“ habe.

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

„Genau das ist es, was mich an Deiner Antwort stört: Du kannst offenbar keinen grossen Unterschied zwischen dem Iran und dem Irak feststellen, sagst mir aber drei Mal, ich soll nicht dahin gehen. Aber ich habe nicht danach gefragt, OB ich dahin gehen soll. Lass Dir nur so viel gesagt sein: zwischen dem Iran und dem Irak ist ein himmelweiter Unterschied.“

Denjenigen,
den ich genannt habe bezog sich darauf, dass der Iran z.B.
kein arabisches, sondern ein persisches Land ist. Wo jetzt der
Zusammenhang zwischen dem Iran und dem Irak ist, sehe ich
ehrlich gesagt nicht ganz.

Ich meinte die Entführungen und dachte, daß das anhand meines Zitates deutlich geworden sei.

falsch. Ich spreche hier, um es in einer Metapher
auszudrücken, in Grauschattierungen, wobei manche Menschen
offensichtlich nur Schwarz und Weiss sehen wollen (oder
können?). Das finde ich sehr fatal und macht mich äusserst
nachdenklich.

Ich kenne viele Schattierungen zwischen weiß und schwarz. Der Iran liegt in der Tat vor Somalia, dem Jemen und dem Irak, die ich eher als schwarz bezeichnen würde.

Gruß,
Christian

Liebe Semiramis,

oh, wie gerne würde ich mitkommen! Ich habe nur Erfahrungen aus zweiter Hand bezüglich des Iran, aber ich denke, es wird Dir gefallen, wenn Du auch an Jordanien und Syrien Gefallen gefunden hast. Ich kenne einige Iraner hier in Deutschland und finde deren Herzlichkeit immer wieder toll. Also wie nette andere Leute auch.
Ich weiß von einem Paar, die vor ein paar Jahren z.T. mit Zelt im Iran unterwegs waren, sie wurden immer erst ein bisschen merkwürdig angesehen, warum um alles in der Welt sie denn in einem Zelt schlafen wollten (auf dem Land), aber immer haben sie einen Schlafplatz bekommen und meist noch waren sie eine Abwechslung für das Dorf, zur Freude aller, also.
Ein anderer Bekannter ist per Bus durch den Iran, und fand es superinteressant, denn was alles so passiert, gerade hinter den Mauern…
Die Kultur und Kunst zieht mich schon sehr an, ich denke, Dir wird es gefallen. In Teheran, kann ich mir vorstellen, dass die Luft einigermaßen schlecht ist, wie in vielen Großstädten in wenig entwickelten Ländern. Das Brot ist dafür umso leckerer (finde ich, wenn ich mal wieder welches kriege, dann freu ich mich so).

Übrigens gab es vor ein paar Wochen einen guten Beitrag im Weltspiegel (ARD) oder im Auslandsjournal (ZDF), der war sehr interessant bzgl. der Jugend und wie sie sich ein Leben vorstellen, wo sie ihre Hoffnungen und Chancen sehen - oder eben nicht. Und vor allem, wie es auf der Skipiste zugeht, denn von Teheran aus kann man direkt in die Berge. Da sind die Regeln der Religionswächter ausser Kraft gesetzt.
Ich habe wann anders auch mal eine Doku über die Prostitution und den Drogenkonsum in Teheran gesehen, gibts natürlich offiziell nicht. Aber leider eben doch. Vielleicht findest Du noch was im Netz, aber wenn Du mit Lust und Vorfreude fährst und normalen Respekt gegenüber den Menschen zeigst, wirst Du eine Menge schöner Momente haben. Ich jedenfalls fahre gerne in arabische Länder, in Persien war ich noch nie. Aber was ein anderer Poster hier sagte - das hab ich auch schon erlebt, warum man denn in einer Stadt bzw, in einem Land wie Deutschland leben wolle, wenn die Familie zerissen sei und alle einzeln wohnen und vor allem, wenn man sich keine Zeit füreinander nimmt, und anscheinend abends nicht auf die Straße kann, da es so gefährlich ist, wegen der Diebe.
Immer wieder schön, dass irgendwie alle Nationen voneinander denken, beim anderen leben nur Verbrecher :smile:
Ich bin viel gereist, aber ich habe mich tatsächlich in Kairo am sichersten gefühlt. Mir ist Geld aus der Tasche gefallen, zweimal, man hat es mir einmal hinterhergetragen und ein anderes Mal darauf gezeigt, ich bin nachts durch die Straßen und Gassen gegangen, wenn ich in einem Viertel war, und nicht mehr weiterwußte, wohin, wurde ich geführt mit einem Lachen, von wegen, jaja, verlaufen, das kennen wir schon. Ich wurde zum Tee eingeladen, die ganze Familie (weiblicher Teil) kennenzulernen, usw. Natürlich muss man deswegen nicht blauäugig durch die gegend ziehen udn zu jedem ins Auto steigen. Aber ich fand es immer in der Gegend, also in muslimisch geprägten Orten, auffällig, wie unkompliziert man Hilfe bekam oder einfach nur ein Hände und Füße-Schwätzchen halten konnte, und vor allem dort, wo es okay war, wenn fremde Männer und Frauen miteinander kommunizieren (also z.B. öffentliche Orte wie Läden und mit Jüngeren insbesondere in Internetcafés), daß man sich unterhalten kann und miteinander lacht und dass die Menschen so viel wissen wollten. Wie gefällt es einem, was denkt man über dies, über das, über den Islam und die Tatsache, dass so häufig über einen Kamm geschoren wird, über Demokratie (ganz wichtiges Thema war das). Und ganz oft hörte ich danach, „oh, es ist so gut, sich mit jemandem aus dem Ausland zu unterhalten über solche Themen, denn wir kommen nicht raus, kein Geld, aber so haben wir weitere Information und den Austausch.“
Und genau das ist es, was man von uns Europäern ja nicht immer behaupten kann…
Klar, das iranische Staatsoberhaupt ist indiskutabel, aber darüber müssen wir keine Worte verlieren.

Ich wünsche Dir also eine wunderbare Reise und wunderbare Erlebnisse. Und hoffentlich komm ich da bald auch nochmal hin.
Gute Zeit und berichte, wenn Du wieder da bist!
Lieber Gruß, Ariane

Hallo!

Von Individualkreisen in den Iran ist in der Tat abzuraten.

Wenn Ihr, liebe Semiramis, eine Gruppe zusammenbekommt, Mail an mich.

Grüße,

Mathias

auch wenn es Dir wieder nicht gefallen wird, sei ein Hinweis
auf die Reise- und Sicherheitsinformationen des Auswärtigen
Amtes erlaubt:
http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/laenderinfos/l…

Nach diesem Absatz
"Bei Reisen - insbesondere bei Individual- oder Trekkingreisen

  • in den Provinzen Kerman und Sistan-Balutschestan sowie in
    den Grenzgebieten Irans mit Pakistan und Afghanistan besteht
    ein erhebliches Entführungsrisiko"
    mußte ich irgendwie an den von Dir proklamierten himmelweiten
    Unterschied zwischen dem Iran und dem Irak denken.

Gruß,
Christian

Hallo Semiramis!

Gestern bin ich gerade aus Iran zurückgekehrt.
Gerne beaqntworte ich Dir Deine Fragen.
Iran verändert sich derzeit so schnell, dass selbst der neueste Reiseführer schon wieder veraltet ist.

Unser Reiseleiter sagte uns übrigens ganz am Anfang der Reise: „Sie werden sehen und erfahren: Iran ist anders …“
… anders als man erwartet.
… anders als es uns unsere Medien vermitteln wollen. (Frage: woran liegt das, wer führt da was im Schilde?)
… anders, als es Leute schildern, die vor einiger Zeit selbst dort waren.

Ich war in den letzten zwei Wochen mit einer Gruppe auf einer Wander-Studienreise in Iran und es war wundervoll!!!
Die Menschen in Iran sind überaus freundlich und gehen gerne auf Fremde zu. Sie versuchen in Kontakt zu kommen und freuen sich über alle Maßen, wenn man z. B. ein Foto von ihnen macht. Viele Iraner(innen) können Englisch und freuen sich, wenn man sich Zeit nimmt, sich mit ihnen zu unterhalten. Sie sind sehr an uns interessiert und haben immer wieder nach unserem Land, unserer Kultur … gefragt. Gerne und sehr offen haben sie auch unsere Fragen beantwortet.

Iran ist ein sehr junges Land.
1/3 der Bevölkerung ist jünger als 25 und
60 % der Studenten sind weiblich.

Ich möchte jedem, der sich dafür interessiert raten, dieses Land zu bereisen und sich nicht von unseren Medien beeinflussen zu lassen.
Ich weiss nicht warum bei uns so ein negatives Bild aufgebaut wird.
Tatsache ist jedoch, dass Iran ganz anders ist, als es uns hier dargestellt wird.

Ich habe mich in den zwei Wochen unserer Reise zu jeder Zeit absolut sicher und niemals irgendwie bedroht gefühlt. Klar, die Gegenden in den Grenzregionen haben wir als Reisegruppe nicht besucht. Dort könnte es tatsächlich gefährlich sein.Iran ist so groß und so reich an historischen Schätzen, dass man sich viel mehr Zeit wünschte um noch mehr zu sehen in den Gegenden, die man ohne Bedenken besuchen kann.

Zu der Bekleidungsfrage:
Du brauchst heutzutage keinen Tschador mehr! (Ausnahme: In einigen bestimmten Moscheen, dort gibt es aber Leih-Tschadors, ähnlich ist es in Italien, wenn du in bestimmte Kirchen gehen willst musst Du auch ein Kopftuch tragen …)

Ein Kopftuch muss in Iran auch heutzutage noch sein. Bei den jungen Damen in den Großstädten „ruscht“ dieses übrigens immer weiter nach hinten, so dass es bei Einigen nur noch am Haarknoten hängt …
Die Kleidung die letztes Jahr in Jordanien und Syrien die richtige war, kannst Du ohne Bedenken auch heutzutage in Iran anziehen.

Konkret gesagt heisst das:
Lange Ärmel, Oberteil tiefer als Po (also bis zu den Oberschenkeln) Jeans nicht zu eng (obwohl die jungen Damen in Iran … - aber DU bist Gast und es schadet nicht, wenn Du den Vorschriften einen gewissen Respekt zollst).
Wir haben auch vereinzelt Damen gesehen, die mit nackten Füßen in Sandalen standen, aber es ist doch angebrachter die Füße mit Socken zu bekleiden.

Die Herren tragen heutzutage übrigens ganz gerne kurzärmelige T-Shirts (besonders gerne solche mit englischsprachigem Aufdruck, so dass es „amerikanisch“ wirkt).

Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.
Solltest Du noch weitere Fragen haben, dann kannst Du Dich gerne an mich wenden.

Ich wünsche Euch eine schöne Zeit in Iran, lasst Euch nicht von all dem Gerede der Leute davon abbringen!

Mögen Deine Hände niemals schmerzen
(iranischer Abschiedsgruß
und gleichzeitig Titel eines Reiseberichtes einer Frau, die Iran mehrmals alleine bereist hat; sehr empfehlenswert!)

Ute

Hi Ute,

vielen Dank für den Bericht. Mit welchem Veranstalter warst Du unterwegs?

Viele Grüße
Rolf

Der Reiseveranstalter war Studiosus.
Sie arbeiten in Iran seit diesem Jahr mit der Arg-E-Jadid Travel Co. zusammen.

Viele Grüsse
Ute