europäische Gesichtszüge

Hallo!
Ab wann spricht man von solchen? Ich habe hier einen Roman, der in 1522 spielt, hätte da jemand bei der Beschreibung einer Person von europäischen Zügen gesprochen?
Gruß,
Eva

Hallo,

da der Großteil der Bevölkerung weder Europa kannte, noch wußte was ein Kontinent ist, ist kaum anzunehmen, das diese Umschreibung verwendet wurde.
Ein europäisches Bewußtsein gab es nicht.
Wer Kosmopolit war, der hatte Italien und Spanien bereist; Russen, Türken und Afrikaner hatte er mit eigenen Augen gesehen.
Persische Schulen und griechische Geschichte waren ein Begriff.
Das „gelobte Land“ seit Jahrhunderten fest in Muselmanenhand…

1522 galt Amerika (das noch nicht so hieß) den meisten noch als Indien (und nur wenige kannten esn überhaupt).
Australien existierte praktisch nicht und China ein „Schattenland“ am Ende der Welt.
Die Hälfte Afrikas war bekannt. Karten oder auch nur Beschreibungen gab es aber so gut wie keine…

Europa? - 1522 wohl kaum…!

Nur sehr wenige Hochgebildete machten eine Ausnahme - ein europäisches Bewußtsein hatten aber auch sie nicht.

Es grüßt
Yvisa

Hallo!
Danke Dir für Deine Antwort, meine Vermutung, dass niemand sich unter Europa etwas vorstellen konnte, scheint sich zu bestätigen.

Andererseits florierte schon der Sklavenhandel, so ein bisschen kannte man sich schon. Wie hätte man denn diese europäischen Gesichtszüge charakterisiert? Sprach man von Okzidentalen wie wir von Orientalen? Die Person, um die s geht, ist eine Schwarzafrikanerin vom Stamm der Fon, allerdings als Kind geraubt und als Haremsdienerin an spanische Mauren verkauft.

Gruß,
Eva

Abendländisch wohl eher…Europa war zu der Zeit als Begriff noch nicht für die Länder (und Menschen) geläufig.
Als Abendland bezeichnete man die heutigen Staatsgebiete von
-England
-Frankreich
-Spanien
-Deutschland
-Schweiz
-Italien

weil hier die Sonne unterging (Abend).

Demgegenüber standen die Morgenländer,worunter man
die Staatsgebiete von
-Griechenland
-Bulgarien
-Türkei
-Ägypten

und im dem Sinne auch noch die weiteren Staaten in Richtung Osten.

Hallo,

dunkelhäutige Sklaven wurden als Berber und Mauren (hell) oder Mohren(dunkel) gehandelt.

Auch Abessinier (eigentlich Äthiopien) wurde als Sammelbegriff für Schwarze verwendet.

Nachdem ab 1490 die Portugiesen im größeren Stil mit dem afrikanischen Sklavenhandel begannen, entstand die Bezeichnung Negro (Schwarzer) und das eingedeutschte Neger.

Da die „Europäer“ ihren gemeinsamen Glauben hatten, war die Bezeichnung „Christ“ gleichbedeutend mit Europäer.

Für Nordeuropäer (großgewachsen, helle Augen, helles Haar) war der Begriff „Sachse“ geläufig.

Als Sachsen galten: Dänen, Engländer, Norddeutsche, Polen, usw.

Seltener auch Friese (Nordseeanrainer) oder Slawe (Süd-Osteuropäer z.B. Tschechen oder Ungarn).

Jüten oder Nordmänner waren Norddänen, Schweden, Finnen und Norweger.

Es grüßt
Yvisa

2 Like

Hallo!
Dafür gibt’s ein Sternchen - sehr gute Anregungen!

Wünsche Dir einen schönen Advent!
Gruß,
Eva

Servus,

die Unterscheidung zwischen Mauren und Mohren find ich interessant - ist das nicht der selbe Begriff? Mauren hießen und heißen bei den Spaniern, die sie aus der Nähe kannten, „moros“ - klanggleich mit den deutschen Mohren.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

ursprünglich war der Begriff Mohr für alle Dunkelhäutigen verwendet worden. Damit waren überwiegend Nordafrikaner gemeint; andere Mohren sah kannte man in Nordeuropa kaum…
Der Begriff wurde vom griechischen Wort für „dunkelhäutig“ abgeleitet.

Später unterschied man in Maure (dunkelhäutiger Moslem nordafrikanischer und spanischer Herkunft) und Mohr (sonstiger Afrikaner).

Es grüßt
Yvisa

Natürlich …
… Danke Dir sehr! Irgendwie muss ich eine intellektuelle Ladehemmung gehabt haben. Abendländisch wär’s gewesen.

Gruß,
Eva