Festgehalt + Provision

Liebe/-r Experte/-in,

ich hoffe meine Frage ist nicht zu kompliziert und ihr könnt mir weiterhelfen.

Also, ich habe letztes Jahr den Arbeitgeber gewechselt und bin im Außendienst tätig.

Es wird jedes Jahr zum Ende ein Gespräch geführt bei dem die Ziele für das neue Jahr festgelegt werden.

Da ich bei diesem Arbeitgeber ein Gebiet bekommen habe, das noch sehr wenig Umsatz bringt, d.h. das von mir aufgebaut werden soll, kommt von meinem Chef folgende Argumentation:

Er hat mir für dieses Jahr ein Ziel genannt ( das auch realistisch war). Dieses Ziel soll ich natürlich jedes Jahr steigern, ist ja soweit normal.

Jetzt bin ich aber mal ganz offen:

Wir hatten am Anfang ein Festgehalt von 3000,- ausgemacht, nach der Probezeit konnte er mich auf Provision setzen. So setzt sich mein Gehalt jetzt aus 2000,- Festgehalt + Provision zusammen.

Er hat mir vorgerechnet, das ich mit meinem Umsatz folgende Kosten decken muß:

meinen Lohn + die Abgaben an den Staat
das Fahrzeug ( Leasingrate, Sprit,…)
den Lohn des Innendienstes
die Pachtkosten für unsere Geschäftsräume + Lager

also im Endeffekt, heißt das, das wir im Außendienst dafür da sind auch die Gesamtkosten zu decken.

Er hat dann zusammengerechnet und für die Allgemeinkosten ca. 1500,- genommen.

Somit ist herausgekommen, das ich mich für ihn ab einem Jahresumsatz von 360 000,- trage, er also ab da dann auch mit mir verdient. Dies ist allerdings mit einem Gehalt von 3000,-/monatl. gerechnet. Da sich das Gebiet ja erst im Aufbau befindet ( Umsatz 2008: 198 000,- )
war mein Ziel für dieses Jahr 250 000,-.
So wie es aussieht werde ich ca. 330 000,- machen, was damals nicht vorauszusehen war.

Er hat mir dann einen Prov.Satz von 4,8% ausgerechnet.

Jetzt will er mir meinen Prov.Satz für das nächste Jahr heruntersetzen, mit dem Grund das er mir ja einen höheren Prov.Satz gegeben hat, weil ja noch nicht soviel Umsatz da ist und ich sonst zu wenig verdienen würde + nicht motiviert wäre. Er würde also momentan drauflegen, sozusagen Vorschußlorbeeren.

Er meint, das er mir die Ziele von Jahr zu Jahr hochsetzen würde und bis zu den 360 000,- den Prov.Satz nach + nach auf ca. 3.4 % reduzieren würde. Danach würde der Satz gleichbleiben.
Bei meinem anderen Kollegen hat der das Spiel schon letztes Jahr gemacht + wird das dieses Jahr natürlich wieder tun.

Meiner Meinung nach ist das ja eine Gehaltsreduzierung, denn ich muß ja mehr Umsatz machen um auf den gleichen Lohn zu kommen.

Ich kenne das so nicht, ich habe bei anderen Fa. immer den gleichen Prov.Satz gehabt. Ob diese dann auch schon genügend Umsatz brachten, kann ich nicht beurteilen,da vorher noch keiner so in´s Detail ging.

Was sagt ihr dazu ?

Meine wichtigsten Fragen sind aber auch, bezügl. der anderen Kosten, die wir zu decken haben. Wie kann ich nachrechnen, ob das tats. 1500,- sind, vielleicht sind es auch nur 1000,- + dann sieht das mir der Deckung ganz anders aus.
Oder ist das Humbug ?
Er bingt das eigentl. ganz plausibel rüber, aber irgendwie find ich´s komisch.

So, ich hoffe das war nicht zuviel
und bedanke mich schon mal im voraus.

Thomas

Hallo Thomas,

also, gesetzliche Regelungen gibt es ja diesbezueglich meines Wissens nicht. Ich kann also nur von den Erfahrungswerten sprechen, die ich bei meinem Arbeitgeber machen durfte.
Dort verhielt sich das mit der Provision im Prinzip genau wie bei Ihnen. Die wurden immer mal wieder ueberarbeitet und reduziert. Oder es wurden neue Vertraege aufgesetzt, wo im Endeffekt das Festgehalt gesenkt wurde… Dafuer wurden die Soll-Umsaetze erhoeht. Zufriedenstellend war das fuer die Mitarbeiter nicht. Zum Glueck ist es in der Regel nicht in die Hose gegangen, die Zahlen wurden immer erreicht. Aber selbst wenn nicht - was will man machen?!
Das mit den Deckungsbeitrag werden Sie nicht ohne weiteres nachvollziehen koennen. Wenn Sie allerdings dafuer verantwortlich gemacht werden, mit Ihren Umsaetzen Kosten zu decken, wuerde ich mir Zahlen zeigen lassen. Wir haben unseren Budgetverantwortlichen fuer ihre Bereiche jeden Monat Aufstellungen vorgelegt mit ihren Umsaetzen und Kosten aufgeteilt in Ist und Soll.

Viele Gruesse
Barbara

Hallo Thomas,

deine Frage geht eher in’s Vertragsrecht. Meine Meinung dazu tendiert auch in die Richtung „komisch“. Begründen würde ich das jetzt durch fehlende Erfahrungswerte oder Info seitens des Chefs. Richtig ist, dass er sämtliche Kosten durch die Arbeitsleistung seiner Angestellten (Geldbringer) abdecken muss; zusätzlich sind Rückstellungen, Gewinn u. ä. zu machen. Ein Nachrechnen der angesetzten Kosten geht nur mit einem Blick in die Bücher, die er dann offen legen müßte. Ist aber eigentlich egal. Er schiebt das Unternehmerrisiko zum teil ab. Ich würde einen Vertrag verlangen in dem klipp u klar die festen Größen stehen. Bei einem Umsatz von … erhalte ich x Provision. Das die Provision prozentual mit steigendem Umsatz sinkt ist ok ( Ich lebe von Geld nicht von Prozenten)sofern auch Umsatz aus Altverträgen angerechnet wird. Was ist an festem Umsatz aus gemachten Verträgen ohne viel Arbeit zu erwarten? Kann ich meine Energie in die Aquise stecken (Umsatzerhöhung). Gehaltserhöhung muss auf das Festgehalt geschrieben werden, denn das ist die Größe von der ich Schlimmstenfalls leben muss. Also Kürzung der Provisionsrate mit Erhöhung des Festgehalts im gleichen Zug. Sinnvoll wäre auch eine Abmachung über mittelfristige Provisionsgrößen und nicht nur Jahr zu Jahr. Denn auf Kosten habe ich keinen Einfluss. z. B. Fehlmagement in der Personalpolitik (viele, teure, unnötige Mitarbeiter) veraltete Maschinen, Materialeinkauf Bei dieser Rechnung deckt er seine Kosten immer über den Aussendienst, also trägt der das Firmenrisiko und nicht der Chef, der das über seinen Gewinn (Einkommen) und nicht über die Ausschüttung der Provision zu decken hat.

Vielleicht hilft’s

Grüße von
me@home

Hallo Thomas,

sicherlich eine ganze Menge Dinge, die Dich da bewegen, aber dann doch irgendwo wiederum einfach. Wichtig und ausschlaggebend ist, was geschrieben steht: Also was sagt der Arbeitsvertrag zur Bezahlung? Der kann maximal vorsehen, dass am Anfang nicht das hohe und dann später auf Grund von Erfahrungen ein höheres Gehalt (+ Provision) gezahlt werden kann. Wichtig ist immer: es darf nur aufwärts gehen. Der AG darf sein unternehmerisches Risiko nicht auf den AN abwälzen. Na klar ist eine Provision auch als Anreiz gedacht, aber deswegen ist es ja eine Provsion. Die kann - weil ja ohnehin schon vom Umsatz abhängig und deshalb nur bedingt kalkulierbar - nach meiner persönlichen Meinung nicht noch ein weiteres Mal durch einen nachjustierbaren Prozentsatz verändert werden. Ich verstehe deinen Chef klar so, dass er durch seine Erklärungen ein „Quasi-Einverständnis“ für seine nicht ganz saubere Vorgehensweise haben will. Oder sehe ich das falsch? Meine Meinung: Auf dem alten Prozentsatz bestehen. Argumente dazu ggfs. googlen.

Hallo Thomas,

also vorweg möchte ich anmerken, so 100%ig fit bin ich zum Thema Provision nicht.

Ich sage dir mal wie ich das als „normaler“ Arbeitgeber sehe. Wenn dein AG dir quasi Vorschuss-Lorbeeren gegeben hat, denke ich ist es logisch, dass er nun versucht die Sache irgendwie auszugleichen.

Wenn ich dich richtig verstanden habe kommst du in 2009 auf 330.000, was bedeutet, das du dich ja fast schon trägst… Was ich wiederum nicht verstehe wieso nimmt dein Chef bei dieser Planung ein Gehalt von 3000 an, wenn du doch nur 2000 Festgehalt bekommst?

Fakt ist die meisten Firmen rechnen mit einem Faktor von 2,1 bis 2,6 um kostendeckend bzw. gewinnbringend zu arbeiten.
Denn natürlich, und da hat dein Chef Recht, müssen die Fixkosten von den PRODUKTIVEN Mitarbeitern mit erwirtschaftet werden. Das ist leider so - irgendwo muss es ja herkommen…

Die Höhe dieser Betriebskosten nachzuprüfen ist eher schwierig, denn dazu müsstest du die Belege für Leasingrate, Versicherung, Berufsgenossenschaft, Arbeitgeberanteile für Sozialabgaben, Einkommen der NICHTproduktiven Mitarbeiter etc. einsehen und das wird dein Chef wohl nicht zulassen.

Eigentlich hast du nur zwei Möglichkeiten:

  1. Du redest noch mal mit deinem Chef - Ausgang ungewiss…
    Schlimmstenfalls sucht + findet er Gründe für deine Entlassung

  2. Du sagst nichts - und siehst dich in aller Ruhe nach was anderem um…

Ich persönlich würde zum zweiten tendieren. Damit ersparst du dir die Konfrontation und das dich dein Chef „auf dem Piek hat“…

Also, wenn ICH dein Chef wäre, würde ich mir deine Argumente zumindest in Ruhe anhören - aber ich weiss ja nicht was für eine Art Chef dein Chef ist?

Tut mir leid, dass mir dazu nicht mehr einfällt.

Viel Glück

Marion aus LE

Hallo Thomas,
sorry für die verspätete Antwort, doch ich war aus gesundheitlichen Gründen leider verhindert. Sie haben Recht, es ist eine Rückwärtsrechnung und sie werden lohnmäßig herabgestuft. Ist die Provision schriftlich vereinbart? NA dann hat sich ihr Chef daran zu halten und eine Änderung bedarf der Schriftform. DA es sich um Lohnminderung handelt, müsste er ihnen sogar eine Änderungskündigung geben. Denn es ändert sich ja ein wesentlicher Teil. Somit unterliegt auch die Änderungskündigung wieder der gesetzlichen Kündigungsfrist. Hoffe, ich konnte noch helfen.
LG Bea

Hallo,

ich glaube, für diese Anfrage bin ich nicht der/die richtige Ansprechpartner.

Da müsste man eher einen BWL-er/ Controller befragen.
Bei der Abrechnung geht es dann nur darum, ob alle Sachen, die im Vertrag stehen ordnungsgemäß abgerechnet werden. Ob sich eine Provision für den Chef rechnet oder nicht, sieht er an seinen Zahlen, die er kaum offenlegen wird. Ob der Außendienst alles tragen muss, finde ich allerdings auch sehr weit gefasst.

Dass das Festgehalt niedrig ist, soll den Ansporn erhöhen und ist üblich.
Die Frage, wann da allerdings die zumutbare Mindestgrenze erreicht ist, drängt sich aber auf.

Frag mal den freundlichen Esso-Service-Tankwart mit der Trinkgeld-Kelle.

LG

Landseer1

Liebe/-r Experte/-in,

ich hoffe meine Frage ist nicht zu kompliziert und ihr könnt
mir weiterhelfen.

Also, ich habe letztes Jahr den Arbeitgeber gewechselt und bin
im Außendienst tätig.

Es wird jedes Jahr zum Ende ein Gespräch geführt bei dem die
Ziele für das neue Jahr festgelegt werden.

Da ich bei diesem Arbeitgeber ein Gebiet bekommen habe, das
noch sehr wenig Umsatz bringt, d.h. das von mir aufgebaut
werden soll, kommt von meinem Chef folgende Argumentation:

Er hat mir für dieses Jahr ein Ziel genannt ( das auch
realistisch war). Dieses Ziel soll ich natürlich jedes Jahr
steigern, ist ja soweit normal.

Jetzt bin ich aber mal ganz offen:

Wir hatten am Anfang ein Festgehalt von 3000,- ausgemacht,
nach der Probezeit konnte er mich auf Provision setzen. So
setzt sich mein Gehalt jetzt aus 2000,- Festgehalt + Provision
zusammen.

Er hat mir vorgerechnet, das ich mit meinem Umsatz folgende
Kosten decken muß:

meinen Lohn + die Abgaben an den Staat
das Fahrzeug ( Leasingrate, Sprit,…)
den Lohn des Innendienstes
die Pachtkosten für unsere Geschäftsräume + Lager

also im Endeffekt, heißt das, das wir im Außendienst dafür da
sind auch die Gesamtkosten zu decken.

Er hat dann zusammengerechnet und für die Allgemeinkosten ca.
1500,- genommen.

Somit ist herausgekommen, das ich mich für ihn ab einem
Jahresumsatz von 360 000,- trage, er also ab da dann auch mit
mir verdient. Dies ist allerdings mit einem Gehalt von
3000,-/monatl. gerechnet. Da sich das Gebiet ja erst im Aufbau
befindet ( Umsatz 2008: 198 000,- )
war mein Ziel für dieses Jahr 250 000,-.
So wie es aussieht werde ich ca. 330 000,- machen, was damals
nicht vorauszusehen war.

Er hat mir dann einen Prov.Satz von 4,8% ausgerechnet.

Jetzt will er mir meinen Prov.Satz für das nächste Jahr
heruntersetzen, mit dem Grund das er mir ja einen höheren
Prov.Satz gegeben hat, weil ja noch nicht soviel Umsatz da ist
und ich sonst zu wenig verdienen würde + nicht motiviert wäre.
Er würde also momentan drauflegen, sozusagen
Vorschußlorbeeren.

Er meint, das er mir die Ziele von Jahr zu Jahr hochsetzen
würde und bis zu den 360 000,- den Prov.Satz nach + nach auf
ca. 3.4 % reduzieren würde. Danach würde der Satz
gleichbleiben.
Bei meinem anderen Kollegen hat der das Spiel schon letztes
Jahr gemacht + wird das dieses Jahr natürlich wieder tun.

Meiner Meinung nach ist das ja eine Gehaltsreduzierung, denn
ich muß ja mehr Umsatz machen um auf den gleichen Lohn zu
kommen.

Ich kenne das so nicht, ich habe bei anderen Fa. immer den
gleichen Prov.Satz gehabt. Ob diese dann auch schon genügend
Umsatz brachten, kann ich nicht beurteilen,da vorher noch
keiner so in´s Detail ging.

Was sagt ihr dazu ?

Meine wichtigsten Fragen sind aber auch, bezügl. der anderen
Kosten, die wir zu decken haben. Wie kann ich nachrechnen, ob
das tats. 1500,- sind, vielleicht sind es auch nur 1000,- +
dann sieht das mir der Deckung ganz anders aus.
Oder ist das Humbug ?
Er bingt das eigentl. ganz plausibel rüber, aber irgendwie
find ich´s komisch.

So, ich hoffe das war nicht zuviel
und bedanke mich schon mal im voraus.

Thomas