Feuchte Laibung nach Fenstereinbau

Hallo zusammen!

Bei uns sind vergangen November die Fenster ausgetauscht worden. Dazu
wurde das alte Fenster komplett entfernt und die neuen eingesetzt. Sowohl von innen als auch von aussen sind diese dann eingeputzt worden. Die Laibung ist weder innen noch aussen gestrichen. Dass wollten wir erst im Frühjahr machen. Die Anschlußfuge zwischen Fenster und Laibung ist nicht mit Acryl „versiegelt“.

Jetzt ist bei einem Fenster nach Regen an einer Ecke die Laibung innen feucht geworden. Kein Tauwasser von innen! Daraufhin ist der Fensterbauer nochmals gekommen und meinte, dass der Putz Wasser gezogen hat. Dass würde nicht mehr passieren wenn die Laibung aussen gestrichen wird. Stimmt das?

Zudem ist ein kleiner Riss in der Laibung gewesen. Denn hat er einfach mit etwas Acryl abgedichtet. Ist das eine angemessene Art und Weise der Reparatur?

Danke,
Florian

Sicher ist das Fenster nicht nur eingeputzt worden.
Aber:
Wurde es mit PUR-Schaum eingeschäumt oder sind
die Fugen zwischen Blendrahmen (fester Außenrahmen)
und Wand mit Mineralwolle wärmegedämmt?
PUR-Schaum zieht nämlich mehr Feuchte als Mineralwolle,
und zwar Schwitzwasser (Tauwasser)aus der Raumluft um so mehr, wenn

  1. die Laibung unter dem Putz nicht mit einer Dampfbremsfolie
    zum Fenster abgedichtet wurde und
  2. Die Fugen innen nicht versiegelt sind.

Andernfalls nämlich (ein Haus ist kein U-Boot, sondern wie eine Tasse)
dringt Wasserdampf durch die Laibung in den PUR-Schaum.
Ist der durchfeuchtet, hast Du an dieser Stelle eine Wärmebrücke.
Das ist wärmetechnisch so,
als wollte man Wasser in einem löchrigen Eimer halten.

So ist der derzeit anerkannte Stand der Technik gemäß
VOB (Verdingungsordung im Bauwesen).

Weitere Gründe können darin liegen, dass das Fenster
nicht für die Bedingungen am Wohnort geeignet ist.
Was steht denn im vorgeschriebenen CE-Kennzeichen des Fensters?

Hallo!

Sicher ist das Fenster nicht nur eingeputzt worden.
Aber:
Wurde es mit PUR-Schaum eingeschäumt oder sind

OK, natürlich ist ausgeschäumt und dann aussen eingeputzt worden. Innen ist ein Fugendichtband angebracht worden, welxches ebenfalls zum Teil eingeputzt wurde.

  1. die Laibung unter dem Putz nicht mit einer Dampfbremsfolie
    zum Fenster abgedichtet wurde und

Eine Dampfbremsfolie haben wir keine.

  1. Die Fugen innen nicht versiegelt sind.

Entweder es gibt ein Dichtband oder es ist eine Silikonfuge (zum Beispiel zur Fensterbank) angebracht worden.

Bleibt die Frage, wie kann die Laibung innen feucht werden. So als ob sie nach dem Verputzen nicht getrocknet wäre.

Viele Grüße,
Florian

  1. Soll Ausschäumen seit 2005 nach VOB/C ATV (DIN 18355) aus schon genannten Gründen nicht mehr gemacht werden.

  2. Das Fugendichtband gehört fachgerecht nach außen an den Maueranschlag, ganz außen eine Siliconfuge.

  3. Gehört zum fachgerechten Einbau schon lange innen eine Dampfbremsfolie.

  4. Innen an die Fuge gehört Silicon.

Das Fugendichtband ist gegen Schlagregen.
Wasserdampfdiffusion bremst es aber nicht wirklich.

Hier dringt Wasserdampf durch die Fugen in den PUR-Schaum.
Das Wasser im PUR-Schaum leitet die Wärme ab, so
dass die Luft im Laibungbereich stark abkühlt.
Das durchfeuchtet den Putz.

Tipp: Mal mit einem simplen Innen-Aussenthermometer
den Außenfühler auf die Laibung legen:
Ich wette, dort ist es 6-8°C kühler,
also erheblich mehr, als es durch den normalen Wärmeübergang
(Rsi-Wert) sein dürfte.

Das war kein fachgerechter Fenstereinbau.

2 Like

Hallo Florian!

Nachdem ich vor 4 Jahren den Fehler machte, den Fenstertauch in seiner Gänze einem „Fachmann“ zu überlassen, stand ich ich nach einem Jahr vor dem gleichen Problem wie du. Zusätzlich gesellte sich dann noch Schimmel hinzu. Nach intensiver Beschäftigung mit diesem Thema, werden solche Arbeiten nur noch nach dem Motto „Innen dichter als aussen“ ausgeführt!

Ich habe in diesem speziellen Fall die PU-Schaum-Füllung bis zur halben Blendrahmentiefe entfernt und durch geeignetes Hinterfüllmaterial ersetzt. Die Flanken im Laibungsbereich wurden vorher mit Tiefengrund gestrichen. Abschließend habe ich das Ganze mit Bau-Silikon versiegelt (Sista,Ceresit o.ä.). Dabei eine 3Flankenhaftung vermeiden und bitte kein Material aus dem Super-Sonder-Angebot. Wichtig ist, dass das Material auch die Längsbewegung des Fensters aufnehmen kann. Und da fehlen bei den meisten Kartuschen die notwendigen Angaben.

Bis heute sind die Laibungen frei von Feuchte und Schimmel. Besonders wichtig ist natürlich auch ein angepasstes Heiz- und Lüftungsverhalten; gerade nach einem Fenstertausch!

Viel Erfolg.
BN

Volle Zustimmung (owT)