Fischgräten im Mund - was tun?

Wie verhält man sich eigentlich „knigge-gemäß“, wenn man beim Verzehr von Fisch bei einem „öffetnlichen“ Essen mit anderen Personen am Tisch trotz aller Vorsicht doch mal ein Stück Fisch mit Gräten in den Mund bekommt, in dem so viele Gräten sind, daß man nicht im Mund die Gräte „isolieren“ kann, sondern auf jeden Fall alles wieder raus muß?

Zurück auf die Gabel und dann auf den Teller?
Direkt vom Mund in die Serviette?

Mit fällt keine Variante ein, die nicht ziemlich unapettitlich für die „Mitesser“ ist. Weiß jemand Rat?

Hallo, Wotan

http://www.glamour.de/glamour/7/3/content/02570/3/in…

„Fisch zerlegen:
…Sollten weitere Gräten beim Essen auftauchen, dürfen Sie jene mit dem Mund auf die Gabel zurücklegen und auf den Tellerrand befördern.“

Gruß
karin

Hallo Wotan, nein! Vom Mund in die Serviette -->ja. Notfalls auch am Tisch, wenn es schnell gehen muß. Anschließend mit der Serviette zum Service hin und dort um eine neue bitten.

Ansonsten schon beim Essen Vorsorge treffen, indem man nur kleine Häppchen in den Mund schiebt und schon auf dem Teller ganz genau hinschaut.

Ich esse Fisch immer mit Lese-Brille (auf der Nase natürlich!) :wink:

Gruß Gudrun [Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Da gibt’s nur eins…
…im Mund lassen und ersticken!
Dabei aber sich vorher zurücklehnen, damit man im Tod an der Stuhllehne aufrecht sitzenbleibt und das Servicepersonal den Stuhl mit Leiche diskret abtragen kann. Ansonsten könnte der Kopf nach vorne in den Teller kippen und dabei

  1. Gläser umwerfen
  2. die Soße verspritzen
  3. laute Geräusche verursachen
  4. an einer unpassenden Stelle zum Liegen kommen
    Soviel Anstand ist eigentlich zu erwarten!

Ciao, Holger

PS: falls das jemand ernst nimmt, viel Spaß beim Fisch-Essen :smile:

PPS: ich bin fasziniert von dieser Frage, die brachte mich echt zum Lachen!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

dann so
Hallo Wotan (dies ist eine im Internet übliche Anrede - ein Anrede wegzulassen bedeutet eine Unverschämtheit gegenüber den Partnern!) und ist ebenfalls Bestandteil von Kultur (mehr dazu in der Netiquette).

Zur Sache: Sollte ein solch Fall eingetreten sein, erhebt man sich ordentlich vom Tisch (also kein wild gestikulierendes Davonstürmen), legt die Serviette ordentlich auf den Stuhl und sucht die Waschräume (Toilette) auf. Unter extremen Bedingungen kann man sich die Serviette auch vor den Mund halten und mit zu den Waschräumen nehmen (aber dann sollte es wirklich extrem sein). Das aufmerksame Personal sollte die Situation sofort erfassen und wird einem, im Bedarfsfall, den Weg weisen (andernfalls handelt es sich möglicherweise um eine „Frittenbude“).

Jeder am Tisch wird Verständnis dafür aufbringen, dass man sich nicht für dieses „sich vom Tisch entfernen“ entschuldigt (wie auch - mit „vollem Mund“ - die Ursache (Fischgericht auf dem Teller) ist offensichtlich.

Auf der Toilette entledigt man sich des unangenehmen „Mundinhaltes“.
Nachdem man sich gesäubert hat, kehrt man ordentlich und zivilisiert an den Tisch zurück und nimmt diskret seinen Platz wieder ein.

Auf fragende Blicke der Tischgenossen (bei zivilierten und kultivierten Menschen wohl eher selten) antwortet man kurz und freundlich (vielleicht mit: „…ein Missgeschick mit einer Gräte…“). Schimpfereien und Fluchen wären unangebracht.

Möglicherweise möchte man anschliessend von einer Wiederaufnahme der Nahrungsaufnahme Abstand nehmen. Dazu legt man das Besteck ordentlich zusammen auf den Teller. Man muss dann den Teller nicht angewidert von sich schieben. Die Serviette gehört, zusammengelegt, neben den Teller.

Möchte man sich indes unbedingt weiter an der Mahlzeit versuchen tue man dies bitte uauffällig (also nun nicht übertrieben nach Gräten suchen).
Entweder - Oder.

Zurück auf die Gabel und dann auf den Teller?

Ich vermag mir nicht vorzustellen wo soetwas akzeptabel wäre und ich bin doch etwas mehr in der Welt rumgekommen.

Direkt vom Mund in die Serviette?

Dies wäre unter Umständen auch akzeptabel - wenn es sich um ein Geschäftsessen handelt und im Hintergrund gerade eine wichtige Rede gehalten wird. Aber auch nur dann.

Ich hoffe diese kleine Einlassung wurde als hilfreich empfunden.

Freundliche Grüsse
Anonym

PS: Dies war eine Verabschiedung (siehe auch Netiquette)

Nachtrag - Erste Hilfe bei Verschlucken
Also, anscheinend wird bei Fischgräten immer erst mal das Schlimmste angenommen.

In diesem Fall:
http://www.drk.de/erstehilfe/ehonline/ehonline2/lehr…

Als Hilfe für das Beatmen (Schwellenangst verringern) gibt es den AMBU Life Key - hab’ ich immer dabei - auch beim Fischessen :wink:
http://www.danshop.com/12001.html

Gruß
karin

Hi Karin,

Als Hilfe für das Beatmen (Schwellenangst verringern) gibt es
den AMBU Life Key

oder man macht es wie Mr. Bean: Man wedelt mit den Händen die Luft verdichtend einen halben Meter über dem Patienten zusammen und wedelt sie dann abwärts Richtung Mund desselben.
Wahlweise kann man auch (ebenfalls wie Mr. Bean) eine Zeitung zusammenrollen, auf den Mund senkrecht aufsetzen und reinpusten.

Liebe Grüße
Burhard

…im Mund lassen und ersticken!

Knigge contra Überlebenswillen!

Eine vornehme Familie wollte mal einen Hauslehrer für das Töchterchen engagieren. Da er mit im Haus leben sollte, mußte er natürlich perfekte Manieren haben.
Um diese zu testen, ließ die Dame des Hauses nach dem an das Vorstellungsgespräch anschließende Essen Kirschen zum Dessert servieren - mit Kernen.
Der erste Bewerber spuckte die Kerne einfach auf den Teller - er durfte wieder gehen.
Der zweite Bewerber beförderte die Kerne mit Hilfe des Löffels zurück auf den Teller - auch er wurde abgelehnt.
Der dritte Bewerber schluckte die Kerne diskret hinunter - und wurde eingestellt.
Leider mußte die Familie 2 Wochen später erneut auf Lehrersuche gehen - weil der bisherige an einem Blinddarmdurchbruch verstorben war!

Lieber Ray,

und was tust Du, wenn Dein ganzes Gericht aus Gräten besteht? Nimmst Du dann den Teller gleich mit auf die Toilette? Knigge lässt es durchaus zu, dass du per Servitte oder Gabel die Gräten zurück auf den Tellerrand beförderst. Gottseidank! Wie beleidigt wäre ein Kellner, wenn man an ihm den Teller vorbei aufs stille Örtchen schleppte, nur um sich nicht entgräten zu müssen…

Kicherndes Grüßchen,

Susanne

1 Like

absurd
Liebe Susanne,

eine absurde aber amüsante Idee.
Nett :smile:

Freundliche Grüsse
Ray

Der Kirschkuchentrick
Hallo Regina,

Knigge contra Überlebenswillen!

Die Geschichte hab ich bis jetzt nur im Zusammenhang mit den Aufnahmeriten des All Souls Colleges in Oxford gehört [AS ist superexclusiv und nur für Post-Grads].

Schade, scheint also doch nur eine urban legend gewesen zu sein.

Liebe Grüsse
Y.-

Zur Sache: Sollte ein solch Fall eingetreten sein, erhebt man
sich ordentlich vom Tisch (also kein wild gestikulierendes
Davonstürmen), legt die Serviette ordentlich auf den Stuhl und
sucht die Waschräume (Toilette) auf. Unter extremen
Bedingungen kann man sich die Serviette auch vor den Mund
halten und mit zu den Waschräumen nehmen (aber dann sollte es
wirklich extrem sein). Das aufmerksame Personal sollte die
Situation sofort erfassen und wird einem, im Bedarfsfall, den
Weg weisen (andernfalls handelt es sich möglicherweise um eine
„Frittenbude“).

Respekt! Sehr gut erklärt. Und ich habe etwas dazugelernt. Bei einem gemeinsamen Frühstück (nach einer Fete am Abend vorher), kam mir Eierschale dazwischen (Frühstücksei). Ich dachte, das ließe sich leicht per Hand entfernen - das Ding wuchs sich aus in eine minutenlange Show und diverse Gespräche ringsum erlahmten. Habe mich noch nie so deplaziert gefühlt.
Die Russen hätten das sofort so gemacht wie Du erklärst. Zum Schneuzen der Nase bspw. geht man auch auf die Toilette oder verläßt zumindest das Eßzimmer. Ebenso natürlich zum Gebrauch des Zahnstochers. Würden viele Westeuropäer den Russkis nicht zutrauen, stimmt’s? Is aber so.

Gruß

Jo

vom Schneuzen und Trompeten und Zahnstochern
Hi Jo,

Respekt! Sehr gut erklärt. Und ich habe etwas dazugelernt.

Das freut mich :smile:

Zum Schneuzen der Nase bspw. geht man auch auf die Toilette oder
verläßt zumindest das Eßzimmer.

Das ist richtig. Proleten trompeten am Tisch.
Übrigends sollte man auch tunlichst das „Fahrenlassen von Winden“ am Tisch unterlassen. Auch hier bieten sich bestimmte Räumlichkeiten an.

Ebenso natürlich zum Gebrauch des Zahnstochers.

Nun, das ist grundsätzlich auch richtig. Andererseits kann man, sofern man die dazu unbedingt erforderlich Erziehung genossen hat, sehr diskret und natürlich erst nachdem alle ihre Nahrungsaufnahme definitiv beendet haben, auch einen dieser wunderbaren kleinen Geräte (meine Frau besitzt so ein süsses winziges Teil von Tiffany - es ist aus Silber und der teleskopisch versenkbare „Stachel“ selbst ist aus Elfenbein) zum Einsatz kommen lassen. Dazu wird ganz diskret die eine Hand vor den Mund gehalten und hinter der vorhaltenen Hand könnte dann… aber so richtig nobel ist das sicher nicht :smile:

Würden viele Westeuropäer den Russkis nicht zutrauen, stimmt’s? Is aber so.

Nun, ich schon.
Dies hat mit der gemeinsamen europäischen Kultur zu tun und da waren die Russen nicht ganz unbeteilig - aber wie Du ja schon richtig schreibst, das wissen die meisten Leute gar nicht (oder nicht mehr).

Freundliche Grüsse
Ray

Nix fuer Ungut, Ray, aber:

Zum Schneuzen der Nase bspw. geht man auch auf die Toilette oder
verläßt zumindest das Eßzimmer.

Wenn ich niesen muss, kann ich das nicht vorher planen.
Ich bin zwar kein Flegel, aber dieses totale Verneinen
von Leben, was hier unter „Etikette“ laeuft, finde ich
weniger nachahmenswert.

Gruesse
Elke

2 Like

aber, aber
Hallo Elke,

aber, aber, wir wollen doch jetzt nicht abdrehen, oder ? :smile:

Ich weiss, Dir stehen die Probleme derzeit bis zum Hals (ich hab`s an anderer Stelle mitgelesen und mein Mitgefühl sei Dir versichert), aber

Zum Schneuzen der Nase bspw. geht man auch auf die Toilette oder
verläßt zumindest das Eßzimmer.

Das ist nunmal so - ob Du das so magst oder nicht, Elke.

Wenn ich niesen muss, kann ich das nicht vorher planen.

Das mag sein aber „niesen“ und „schneuzen“ sind immer noch zwei verschiedene Paar Schuhe - ich kann mir kaum vorstellen, dass Dir dies entgangen sein sollte - auch wenn es im arabischen Kulturkreis manchmal etwas anders als in Europa läuft. Anderseits, nun ja, vielleicht ist es Dir auch nur, nun sagen wir mal „entfallen“.

Ich bin zwar kein Flegel

Ein Schelm, wer solches (trotz einer, nennen wir es der Einfachheit halber „Versuchung“, aus dem einen oder anderen Deiner, sicherlich von mir hochgeschätzten, Beiträg der Vergangeneheit heraus) Dir unterstellen wollte.

aber dieses totale Verneinen von Leben

Na, Elke, schiessen wir da nicht mal wieder ein ganz klein wenig über das Ziel hinaus? Ich weiss, Du bist manchmal ein bischen spontan mit Deinen Kommentaren - aber, Elke, ich bitte Dich - „Verneinen von Leben“ ist doch wohl etwas anderes, oder?

was hier unter „Etikette“ laeuft, finde ich weniger nachahmenswert.

Das brauchst Du doch auch nicht auf Dich zu beziehen. Nein, wirklich nicht, Elke.
Die Ettikette im Aribischen Kulturkreis erwartet von Dir, Dich im Hintergrund zu halten. Aber bitte dezent.

Liebe Elke, ich konnt es mir jetzt nicht verkneifen dich ein klein wenig „aufzuziehen“.
Die Welt ist rund und dreht sich auch ohne uns weiter, Elke.
Wir sind keineswegs in der Mitte. Wir wissen nichts, gar nichts.
Ach ja, Allah hätte es sicherlich besser gewusst :wink:

Amüsierte Grüsse in die Wüste
Ray

Okay, Ray, dann gehn wir halt nicht miteinander
aus.
Aber ich bin lieber Prolet als verklemmt.
Kann man auch Spiesser nennen.

Gruesse
Elke

PS: Bin noch nie aus einem Lokal, nicht mal
guten, rausgeflogen!