Folgen des Freihandelsabkommens zw. EU und USA?

Guten Abend,

was denkt ihr, welche Auswirkungen hat wohl das baldige Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU? (http://www.handelsblatt.com/politik/international/fr…)

Wird die EU Handelsbeschraenkungen wie z.B. das Importverbot genetisch modifizierter Pflanzen und Tiere zu Nahrungsmittelzwecken erhalten koennen?

Werden die Entgelte fuer Arbeitnehmer noch weiter gedrueckt werden?

Im Gegensatz zu den Billiglohnlaendern in der EU sind die USA technologisch hoch entwickelt und trotzdem teilweise billiger als Deutschland… was wird das wohl fuer Konsequenzen auf den Lebensstandard in Deutschland und die anderen EU Laendern haben?

Ist davon auszugehen dass es nicht bei freien Handel bleibt und dass EU und USA auch politisch eine Union bilden um wirtschaftlich und politisch gegenueber aufstrebenden Weltmaechten die Oberhand zu behalten?

Gruss
Desperado

Hallo,

erstmal den Info-Link: http://de.wikipedia.org/wiki/TAFTA

was denkt ihr, welche Auswirkungen hat wohl das baldige
Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU?

Es geht über die USA und die EU hinaus. Die Auswirkungen werden wie immer sowohl positiv, als auch negativ sein.

Wird die EU Handelsbeschraenkungen wie z.B. das Importverbot
genetisch modifizierter Pflanzen und Tiere zu
Nahrungsmittelzwecken erhalten koennen?

Wieso sollte sie ? Eine Kennzeichnungspflicht, auch für verwendetes Futter, sollte ausreichen. Aber dann mit wirklicher Kontrolle. Keinen Halb-Müll wie beim EU-Bio-Siegel.

Werden die Entgelte fuer Arbeitnehmer noch weiter gedrueckt
werden?

Werden sie das ? EU-weit nicht. Nur bei den alten Ländern (aktuelle Krisenländer wie G und SP sowie PO mal ausgenommen).Bei uns in den letzten Jahren gab es eine moderate Minimierung (Die fetten Jahre sind vorbei!).

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Reallohn , erste Grafik.
Größerer Zeitrahmen EU: http://data7.blog.de/media/695/5965695_3e2a79f699_l…

Im Gegensatz zu den Billiglohnlaendern in der EU sind die USA
technologisch hoch entwickelt und trotzdem teilweise billiger
als Deutschland… was wird das wohl fuer Konsequenzen auf den
Lebensstandard in Deutschland und die anderen EU Laendern
haben?

Dein USA-Bild ist etwas zu homogen. Da gibt es doch erhebliche Unterschiede. In D wird der Lebensstandard weiterhin allenfalls stabil bleiben. In den europäischen „Billiglohnländern“ wird er steigen. Die Auswirkungen der Freihandelszone werden minimal sein, wie Dir nach der einführenden Lektüre des ersten Links oben klar sein dürfte.

Ist davon auszugehen dass es nicht bei freien Handel bleibt
und dass EU und USA auch politisch eine Union bilden um
wirtschaftlich und politisch gegenueber aufstrebenden
Weltmaechten die Oberhand zu behalten?

Auf keinen Fall in den nächsten 30 Jahren. Außerdem sind sie ja über die NATO bereits in einer auch außenpolitsch handelnden Union. Zumindest hin und wieder und sehr, sehr träge. Aber die Freihandelszone ist auch ein Gegenpol zu China. Andere Länder sind ewig weit von der Weltmacht entfernt.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Auf keinen Fall in den nächsten 30 Jahren. Außerdem sind sie
ja über die NATO bereits in einer auch außenpolitsch
handelnden Union. Zumindest hin und wieder und sehr, sehr
träge. Aber die Freihandelszone ist auch ein Gegenpol zu
China. Andere Länder sind ewig weit von der Weltmacht
entfernt.

Ich denke zwar auch nicht dass solche Entwicklungen ueber Nacht passieren aber deutlich schneller als von Dir vermutet. Wenn man schon eine Freihandelszone hat wird man darueber nachdenken die Wechselkurse zwischen Euro und Dollar anzugleichen (evtl. hatte man das bereits bei der EWU im Hintergrund da der Kurs des Euro so festgelegt wurde dass ein Euro mal ein wenig mehr, mal ein bisschen weniger als ein Dollar ist) und ueber kurz oder lang eine Waehrungsunion zu machen. Die Argumente der Befuerworter werden die ueblichen sein: Schutz vor Spekulation, hoehere Kreditwuerdigkeit, die USA brauchen keine Angst davor haben dass der Euro als Konkurrenzwaehrung auftritt (Petrodollar)… ich seh schon die einzelnen US-Bundesstaaten unter dem Rettungsschirm schluepfen. Evtl. wird eine gemeinsame bzw. abgestimmte Wirtschaftspolitik folgen, konsequenterweise gehoert dazu die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik und irgendwann braucht man auch in Deutschland 3 Jobs um ueber die Runden zu kommen weil soziale Fangnetze auf das US-Niveau minimiert wurden…

Gruss
Desperado

Hallo,

Wenn man schon eine Freihandelszone hat wird man darueber
nachdenken die Wechselkurse zwischen Euro und Dollar
anzugleichen (evtl. hatte man das bereits bei der EWU im
Hintergrund da der Kurs des Euro so festgelegt wurde dass ein
Euro mal ein wenig mehr, mal ein bisschen weniger als ein
Dollar ist) und ueber kurz oder lang eine Waehrungsunion zu
machen.

Wohl kaum, da die USA damit ein zentrales Souveränitätsmerkmal abgeben müßten. Festgelegt wurde er „in etwa“ in der Wechselkursparität wohl als Signal an die globalen Märkte, mit welchem Anspruch er auf die Bühne tritt. Nicht mehr und nicht weniger, als einen Gegenpol zur Weltmacht USD im „global game“ darzustellen. Und er ist auch ein sehr gewichtiger Gegenspieler geworden. Zwar hatte der Euro im Verhältnis zum USD eine fast 3-jährige leichte Delle unterhalb der Parität, lag aber bei Einführung und seit 2004 deutlich über dem USD.

Grafik: http://www.devisen-charts.de/eur_usd_2550_2.png
Der niedrigst Kurs lag irgendwo bei 0,87 USD

Deine sonstige Sichtweise, die ja doch sehr negativ geprägt ist, teile ich nicht. Bevor hier eine Amerikanisierung der Sozialsysteme eintritt, wird die Hölle einfrieren. Sofern es weiterhin wirtschaftliche Stabilität gibt.

Die amerikanischen Verhältnisse sind mit den europäischen überhaupt nicht zu vergleichen. Die Amis halten sogar D (von F mal zu schweigen) überwiegend für einen Hort des gelebten Sozialismus oder gar Kommunismus. Die können ja nicht mal ihre Kriegsveteranen vernünftig versorgen. Wohltätigkeit ist eine Sache, die vor allem auf privaten Spenden beruht. Bei uns läuft es über Sozialsysteme, die auf Mitglieds- und Steuerbeiträgen beruhen. Das ändert sich auch nicht durch die aktuelle Entwicklung USA/EU.

Du hast den Wikipedia-Link wohl nicht gelesen. Da stand: „Nach Berechnungen der EU-Kommission würde ein umfassender Freihandel auf beiden Seiten des Atlantiks ein kontinuierlich rund 0,5 Prozent (~65 Mrd. Euro) höheres jährliches Wirtschaftswachstum der Gemeinschaft bedeuten“. Also im Grunde ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber angesichts mauer Wachstumsraten schön ein größerer Brocken.

Gruss
vdmaster

Halloo Desperado,

was denkt ihr, welche Auswirkungen hat wohl das baldige
Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU?

Es wird kaum Auswirkungen haben. Nichts Sichtbares. Ich denke, das sind Initiativen der USA, sich ihre Absatzmärkte zu sichern. Mit Verträgen kann niemand so von heute auf morgen sich wieder verabschieden. Die USA unterhalten und versuchen zu pushen, so gut sie können, Freihandelsverträge mit u.a. den südamerikanischen Staaten zu erhalten. Gegen die sich Hugo Chavez so zur Wehr setzte. Ohne Zölle verkauft man in diese Länder besser.

Wird die EU Handelsbeschraenkungen wie z.B. das Importverbot
genetisch modifizierter Pflanzen und Tiere zu
Nahrungsmittelzwecken erhalten koennen?

Ich glaube, das sind für die nur Peanuts.

Werden die Entgelte fuer Arbeitnehmer noch weiter gedrueckt
werden?

Ja, aber nicht wegen diesem Abkommen. Das ist eine allgemeine Nebenwirkung der Globalisierung. Die USA arbeiten gegen die BRICS-Staaten sowie gegen weitere Unterentwickelte genauso wie Europa mit Protektioniesmus für ihre Wirtschaft. Deshalb hat so ein Abkommen auch kaum weitere Bedeutung.

Ist davon auszugehen dass es nicht bei freien Handel bleibt
und dass EU und USA auch politisch eine Union bilden um
wirtschaftlich und politisch gegenueber aufstrebenden
Weltmaechten die Oberhand zu behalten?

Das hat VdMaster schon erklärt, ich denke auch, dafür gibt es andere Organisationen.

Gruß Franz

was denkt ihr, welche Auswirkungen hat wohl das baldige
Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU?

Es wird kaum Auswirkungen haben. Nichts Sichtbares.

Diese Einschätzung wirst Du den deutschen Exporteuren erst einmal erklären müssen. Einerseits exportieren deutsche Unternehmen jedes Jahr Waren im Wert von rd. 80 Mrd. Euro in die USA, während der Import nur bei rd. 50 Mrd. lag. Andererseits haben Strafzölle auf bestimmte Waren in den vergangenen Jahren den Unternehmen in allen beteiligten Ländern immer wieder große Schwierigkeiten bereitet. Mit einem Freihandelsabkommen wäre zumindest das Thema endlich vom Tisch.

Werden die Entgelte fuer Arbeitnehmer noch weiter gedrueckt
werden?

Ja, aber nicht wegen diesem Abkommen. Das ist eine allgemeine
Nebenwirkung der Globalisierung. Die USA arbeiten gegen die
BRICS-Staaten sowie gegen weitere Unterentwickelte genauso wie
Europa mit Protektioniesmus für ihre Wirtschaft. Deshalb hat
so ein Abkommen auch kaum weitere Bedeutung.

Eine völlig widersinnige Bemerkung.

Hallo C-Punkt

Unternehmen jedes Jahr Waren im Wert von rd. 80 Mrd. Euro in
die USA, während der Import nur bei rd. 50 Mrd. lag.

also die Deutschen liegen weit vorne.

Mit einem
Freihandelsabkommen wäre zumindest das Thema endlich vom
Tisch.

Ja, was bitte? Sollen sie weiter hinten liegen oder noch doppelt so weit vorn?

Am Handelsvolumen zwischen diesen beiden Ländern ändern sich vielleicht Peanuts.

Gruß,
Franz

Mit einem
Freihandelsabkommen wäre zumindest das Thema endlich vom
Tisch.

Ja, was bitte? Sollen sie weiter hinten liegen oder noch
doppelt so weit vorn?

Der entscheidende Absatz stand vor dem, den Du zitierst. Achte etwas mehr auf die Zusammenhänge.

Am Handelsvolumen zwischen diesen beiden Ländern ändern sich
vielleicht Peanuts.

Weißt Du, was Zölle und Exportsubventionen sind und wer die am Ende bezahlt? Weißt Du, was nichttarifäre Handelshemmnisse sind? Weißt Du, wie aufwendig und teuer die Abwicklung von Zollformalitäten für einen kleinen Mittelständler ist?

Angesichts dessen, was Du auch hier wieder von Dir gegeben hast, kann ich Dir nur empfehlen, Dir Grundkenntnisse der Volkswirtschaftslehre anzueignen, bevor Du wieder versuchst, anderen Leuten die Welt zu erklären.

Hallo,

irgendwann solltest Du Dich mal entscheiden. Je nach gewolltem Argumentationsergebnis bist Du

  1. gegen Protektionismus

  2. gegen Freihandelsabkommen

  3. ist aus Deiner Sicht schlecht, wenn entwickelte Ländern es verwenden, um sich vor Importen aus unterentwickelten „zu schützen“

  4. ist aus Deiner Sicht schlecht, wenn entwickelte Länder es nutzen wollen, um ihre Exporte in unterentwickelte Länder zu verbessern.

Da ist nur ein roter Faden sichtbar: Fortwährende Anklage an reiche Länder, dass sie arme Länder in der ein oder anderen Weise ausbeuten.
Fazit: Aus Deiner Sicht sind die Reichen schuld an der Armut in der Welt. Nur so einfach tickt die Welt nicht.

Gruß
vdmaster

Human Development Index
Nachtrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Human_Development_Index

HDI = Ein globaler Wohlstandsindikator

Beachte die Nationenliste in Kapitel 3. Aus dieser geht eindeutig hervor, dass der Wohlstand in sog. unterentwickelten Ländern zunimmt.

Noch viel interessanter ist die nach Kontinentalregionen geordnete
Grafik, die die Entwicklung seit 1980-2011 wiedergibt. Da zeigt sich klar, dass selbst in Schwarzafrika der Wohlstand stetig zugenommen hat.

vdmaster