Hallo Marcel,
ich kenne solche oder ähnliche Situationen gut, in denen man
meint, die Welt habe sich gegen einen verschworen.
Ich habe auch auf diese Weise schon sogenannte Freunde
verloren.
Die Geschichte von jemand anderem in irgendeiner Weise zu
beurteilen, ohne auch nur Einen von Euch zu kennen, finde ich
zu riskant, aber was ich aus solchen Situationen gelernt habe,
ist, daß nichts, aber auch gar nichts umsonst passiert, daß
jede Ent-täuschung, jeder Schmerz letztendlich für mich
persönlich etwas Heilsames und Gutes mit sich gebracht hat.
Ich habe auch hohe Ansprüche an Freundschaft und könnte den
beiden nicht mehr so leicht vertrauen.
Was ich vielleicht täte, wäre , falls sie mir es wirklich wert
sind, mit meinen ehemaligen Freunden ganz offen reden, ohne
jedoch das eigene Gefühl dabei zu übergehen.Aus meiner Sicht
nimmst Du Euch jede Chance zu einer weiteren, echteren,
tieferen und / oder vielleicht ehrlicheren Beziehung als
jemals zuvor, wenn Du oberflächlich auf sie zugehst. Sowas
hab’ ich auch immer wieder versucht, aber es endete darin, daß
ich mich selbst eher verlor, wenn ich so eine Rolle gespielt
habe.Steh’ lieber zu Deiner Verletzung - es ist ja mehr als
logisch - dann gibt’s vielleicht eine Chance.
Falls sie sich nicht so verhalten, daß Du es wirklich
innerlich annehmen kannst, kannst Du sie im Prinzip nur
loslassen, aber dann hast Du wenigstens von Deiner Seite aus
alles Machbare versucht und kannst „offen“ weggehen ohne in
irgendein blabla zu verfallen.
Ich habe im Laufe von einigen Jahren fast meinen gesamten
„Freundeskreis“ loslassen müssen, da ich mich / da sich mein
Leben stark verändert habe/ hat. Es war und ist zum Teil heute
noch absolut brutal und schmerzlich, aber im Nachhinein habe
ich es nie bereut und ich wollte auch nie wieder zurückgehen
in die alten Beziehungen.
Was ich dabei langsam, aber sicher finde bin ich selbst und
ich bin zutiefst davon überzeugt, daß alles, was uns - gerade
auch an Schwerem und Schmerzlichem widerfährt - einen tieferen
Sinn hat, der uns im Leben, auf unserem ganz persönlichen Weg
weiterbringen soll.
Vielleicht hilft’s Dir ein wenig,
Gruß unbekannterweise Andrea
Hallo unbekannte Andrea,
vieln Dank für Deine Antwort.
Es würde mich sehr freuen, Deine Meinung zu folgendem Dialog zu lesen:
Zuerst eine Antwort auf meinen ersten Artikel:
Hallo,
warum stört es dich so, dass sie auch guten Kontakt zu deinen Freunden hat?
Gibt es etwas, womit du Probleme hast, wenn es mehr Leute wissen? In einer Beziehung ist man offen, in einer Freundschaft noch offener.
Wovor hast du denn Angst? Wenn du ihnen wirklich vertraust, warum hast du dann Bedenken, dass sie „schlecht“ über dich reden? Gibt es irgend etwas z.B. bzgl. eurer ehemaligen Beziehung, hinter dem du nicht stehen kannst?
Hast du sie um ihre Hilfe gebeten? Vielleicht hat deine Ex ihrer Ansicht nach Hilfe und halt gebraucht und du nicht?
Zu deinen Fragen:
Ja, ich glaube es gibt Menschen, bei denen sofortiges Vertrauen möglich ist. Einfach eine Wellenlänge, man kann reden wie kaum zuvor. Zeit spielt da eine unwesentliche Rolle!
Zu der „moralischen Verpflichtung“ und der „Ehrlichkeit“.
Für mich gibt es keine moralische Verpflichtung, sondern Gefühl und Verstand. Und der sagt mir, wann und wo es angebracht ist zu schweigen oder zu reden. Es ist immer situationsabhängig!
Hey, pack deinen Mut ein und geh beim nächsten Mal wirklich offen auf deine Freunde zu. Erzähle deinem besten Freund oder deiner Freundin von deinen Bedenken, von deiner Enttäuschung und stelle sie nicht „zur Rede“. Sage ihnen, wie du dich bei der Geschichte fühlst, gefühlt hast. Erzähle ihnen nicht deine fertige Interpretation, sondern dein Empfinden!
Daraufhin meine Antwort:
Hallo,
Vielen Dank für Deine Antwort. Wahrscheinich habe ich die Beziehung noch nicht verkraftet. Für mich gibt es ein paar paradoxe Punkte in der Geschichte und die stressen mich sehr:
Ich habe absolut nichts dagegen, dass meine Freunde Kontakt zu Ihr haben. Darum geht es auch gar nicht.
Meine Freunde habe nur nicht bemerkt, das Sie sehr nahe an mich herangezogen wurden (bis in meine Intimsphäre) und mir dadurch zu nahe getreten sind.
Wenn mir ein Freund ein intimes Geheimnis erzählt, dann beware ich das für mich. Meine beste Freundin hat mir aber nach dem Urlaub erzählt, was Ihr anvertraut wurde. Sie wollte ehrlich zu mir sein und hat auf meine Anfrage alles gesagt. Wenn ich ein intimes Gespräch führe muss ich mich entscheiden auf welcher Seite ich stehe, sonst wird die Intimsphäre verletzt. Wenn meine beste Freundin genau das getan hätte (nicht über die erfahrenen Dinge zu sprechen) würde ich Ihr noch vertrauen können. So hätte Sie Farbe bekannt und mir gezeigt, dass Sie eine Freundin in meiner Ex gefunden hat. Damit hätte ich umgehen können und es auch akzeptiert.
Es war einfach der falsche Kanal, den meine Ex verwendet hat. Man spricht mit den Freunden seines Partners nicht über sein Intimleben, das bespricht man mit seinen eigenen besten Freunden, die diese Dinge für sich bewahren.
Bei meinem Freund denke ich, er hat etwas zwischen unsere Freundschaft kommen lassen. Er wurde auf die Probe gestellt und hat das Geheimnis wichtiger bewertet, als die Ehrlichkeit zu einem langjährigen Freund. Das passiert bei einer wirklichen Freundschaft nicht (alte Rock´n´Roll Erfahrung).
Es geht mir dabei sehr um die Ehrlichkeit und die Aufrichtigkeit. Und wenn in Deiner Beziehung etwas hinter Deinem Rücken abläuft, ist das sehr verletztend und bedeutet für mich einen grossen Vertrauensbruch.
Eigentlich bin ich sehr froh von dieser Frau weg zu sein, da ich es ehrlich und ernst gemeint habe und eigentlich hat Sie mein Vertrauen nicht verdient.
und wieder eine Antwort von Unbekannt:
Hallo,
ja, jetzt ist es klar worum es dir geht! Und ich gebe dir recht was deine und ihre Freunde betrifft. Manchmal wird einem etwas anvertraut und man kommt alleine nicht unbedingt damit zurecht. Dann muß man mit einer dritten Person darüber reden, allerdings wirklich nicht mit den besten Freunden desjenigen, um den es geht!
Vielleicht ist ihnen aber nicht bewußt, was sie damit angerichtet haben - es gibt zwar Begebenheiten, die man als selbstverständlich ansieht, andere aber nicht. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass deine Freunde dich beabsichtigt verletzen wollten.
Ich würde an deiner Stelle aber wirklich die Situation mal klar stellen - falls du es noch nicht getan hast!
Denn ob du nun die Beziehung verarbeitet hast oder nicht, es kommt ja noch eine zusätzliche Verletzung dazu durch das Verhalten deiner Freunde. Und die kannst du ja klären. Wenn du es nicht tust, wird dich dieses erlebte Mißtrauen vielleicht bei anderen Menschen immer wieder einholen - und die haben das dann nicht verdient.
Viel Erfolg!
Eine weitere Antwort von mir:
Hallo,
genau aus diesem Grunde bin ich ziemlich enttäuscht und traurig. Ich habe mehrmals mit meinen Freunden darüber gesprochen, beide konnten mir nicht folgen.
Es ist eine Frage des Charakters und eine Frage der Liebe, die man einem Freund gegenüber empfindet. In einer Freundschaft steht man Krisen zusammen durch mit allen Konsequenzen, weil der Freund es wert ist und man ihn nicht verlieren will. Das stärkt eine Freundschaft.
Möchte, oder kann man das nicht tun, weil man mehr Wert im Neuen gefunden hat, der Freund den Kompromiss aber nicht realisieren kann weil er den Abstand braucht, hat der Freund wenigstens eine eindeutige, aufrichtige Linie verdient.
Dadurch, dass beide Freunde durch die Aktionen meiner Ex Bezug zu Ihr bekommen hatten und ich meine Freunde nicht verlieren wollte, habe ich lange einen Spagat versucht, mit dem ich zum einen mich selbst meine Freunde und meine Ex noch mehrmals verletzt habe, zum anderen konnte ich dadurch keinen Abstand zu der Sache bekommen.
Vertrauen kann ich zur Zeit nur meiner Familie, die mir wieder mal sehr geholfen hat (wie bei so manchen Krisen meines Lebens) und zwei sehr guten Freunden, die mich unterstützen. Die haben mich alle gut verstanden, vielleicht weil sie selbst Ähnliches erlebt haben und den Wert „Vertrauen“ genau so schätzen wie ich heute.
Ab wann ist eine Freundschaft nicht mehr oberflächlich für Dich?
Was sagst Du dazu?