Freundin narzistische pers.störung -wie verhalten?

Hallo!

Bei meiner Freundin wurde als sie 15 war (sie ist jetzt fast 20) eine narzistische Persönlichkeitsstörung festgestellt. Anfänglich war sie immer lieb und süß und nett und so, aber als sie hierherzog (sie kommt aus finnland) vor einem halben jahr, änderte sich das, anfänglich nur leicht, wurde aber immer extremer. Ich habe selber keine Ahnung von Psychologie, aber ihr Verhalten weist teilweise schizophrene Züge auf. So gibt sie sich die größte Mühe mich in jedwelcher Art und Weise fertig zu machen, d.h. mir zu sagen wie wenig wir zusammen passen und wie scheisse alles ist, und dass ich ein Lügner sei und sie schlecht behandele. Abgesehen von der Tatsache, dass ich weiß, dass ich sie lieb behandle und sie nicht anlüge, streitet sie zwar mit mir aber wenige stunden später sitzt sie heulend vor mir und sagt mir wie Leid ihr das alles tut und dass sie selber nicht verstehen kann, dass und warum sie solche Sachen sagt obwohl sie nicht wahr sind. Aber wenn sie so in Rage ist, merkt sie es gar nicht, und wenn ich sie während des streits darauf anspreche streitet sie es ab. sie ist zwar meiner meinung nach sehr hübsch, hat aber ein dermaßen massives problem damit dass nicht alle sie hübsch finden und schien die welt nicht mehr zu verstehen als ich ihr sagte dass Leute unter Umständen andere Geschmäcker haben und z.B. eher auf molligere stehen oder so. obwohl sie mir unglaublich wichtig ist, fällt mir diese beziehung sehr schwer , da egal wie ich mich verhalte es negatives mit sich bringt. Wenn ich zu nett bin und allem zustimme, vergess ich mich selber und meine eigenen Bedürfnisse und öffne ihr tür und tor, das vollends auszunutzen, so dass sie alles tut und lässt was sie will. wenn ich wütend reagiere, wird sie noch aggressiver. wenn ich sie ignoriere passiert das gleiche. wenn ich, wie für gewöhnlich, ruhig und sachlich bin, aber trotzdem meine meinung, selbstbewusst, nicht stur, vertrete, diskutieren wir tagelang. Sie wohlgemerkt aggressiv und verletzend, was ihr im Anschluss auch Leid tut. in einem Artikel im Internet zu „Menschen mit narzistischen Persönlichkeitsstörungen in Beziehungen“ fand ich den Ratschlag, sie so schnell wie möglich zu verlassen.
Jedoch will (und kann) ich das nicht als einzige Lösung in Betracht ziehen. Wie soll ich mich ihr gegenüber verhalten? Gibt es ein pauschales Verhalten bei solchen Menschen?

Danke im voraus.

Grüße.

Hi Marcel

Gibt es ein pauschales Verhalten bei solchen Menschen?

Eher nicht.
Die sogenannten FRÜHEN STÖRUNGEN (schizoide, narzisstische und borderline-Persönlichkeitsstörung) sind, wie der Name Persönlichkeitsstörung schon sagt, tiefer in der Persönlichkeit verankert. Das ICH wurde also in einem frühen Entwicklungsstadium (erstes Lebensjahr, sogar die erste Hälfte davon ist hier der relevante Zeitraum) gestört, verletzt o.ä.
Du musst davon ausgehen, dass eine völlige Änderung einer solchen Persönlichkeit kaum mehr möglich ist. Spezielle Therapien können aber viel verbessern.
An Deiner Stelle würde ich nicht verschen, als Partner, als Freund, die Partnerin zu „behandeln“. Sei Du selbst, soweit es Dir möglich ist, und lass „den Rest“ einen Therapeuten oder eine Therapeutin machen.
Gruß,
Branden

So eine Freundin hatte ich auch mal. Auch ihre Eltern und ihre Schwester hatten - jeder auf andere Art - einen ziemlichen Sparren.

Nach knapp zwei, hm, wechselvollen Jahren habe ich mich damals davongemacht wegen geht nicht mehr. Vor kurzem bin ich im Internet ihrer Schwester begegnet, die einen bekannten Blog betreibt, und sie hat mir erzählt, daß meine damalige Freundin keinerlei Therapie gemacht, sondern später eine Art Pastor geheiratet hat und seit zwei Jahrzehnten eine harmonische und kinderreiche Ehe führt.

Ich glaube nicht, daß sie sich von alleine gebessert hat, denn drei Jahre nach unserer Trennung habe ich sie wiedergesehen, und da war sie in einer ausgeprägten Lieb-Phase…

Der Pastor ist jedenfalls der bessere Mann für sie, er hat sie gebessert und/oder kann es gut mit ihr aushalten. Sich damals zu trennen, war richtig.

Gruß

Pavel

HAllo Branden,

Das ICH wurde also in einem frühen
Entwicklungsstadium (erstes Lebensjahr, sogar die erste
Hälfte davon ist hier der relevante Zeitraum) gestört,
verletzt o.ä.

Welche Auslöser genau meinst du damit? Kommt so eine Persönlichkeitsstörung immer durch äußere Einflüsse, oder ist sie auch von Geburt an möglich?

Gruss Manu

Welche Auslöser genau meinst du damit? Kommt so eine
Persönlichkeitsstörung immer durch äußere Einflüsse, oder ist
sie auch von Geburt an möglich?

Es kommen immer Anlage und Umwelteinfluss zusammen bei der Bildung der Persönlichkeit, aber das hier besonders Relevante, also die von Dir erfragten Auslöser, sind: Verhalten der nächsten Bezugsperson zum Kind, also meistens die Mutter. Kann sie Ruhe, Geborgenheit, gute Atmosphäre vermitteln oder ist sie kühl, genervt, hektisch,ängstlich usw. Der „Glanz im Auge der Mutter“, also die Begeisterung und Freude über ihr Kind, sind etwas, was dem Kleinen nicht entgeht. Es kann war noch nichts intellektuell aufnehmen oder einordnen, aber diese atmosphärischen Aspekte sind wesentlich.
Gruß,
Branden

Hallo Marcel,

in einem
Artikel im Internet zu „Menschen mit narzistischen
Persönlichkeitsstörungen in Beziehungen“ fand ich den
Ratschlag, sie so schnell wie möglich zu verlassen.
Jedoch will (und kann) ich das nicht als einzige Lösung in
Betracht ziehen. Wie soll ich mich ihr gegenüber verhalten?

Ich plädiere für ein zweigleisiges Vorgehen:

  1. Sie macht eine Therapie, damit sie besser damit umgehen kannst.
  2. Du suchst DIr eine Angehörigen Selbsthilfegruppe zu genau dem Krankheitsbild, welches sie hat. Es hilft, sich mit Leidensgenossen auszutauschen statt irgendwann mal zu kapitulieren.

Wie kommst du eigentlich auf die Diagnose ? War sie schon mal in Behandlung ? Oder nur per Internet ermittelt ?

Gibt es ein pauschales Verhalten bei solchen Menschen?

nein.

Ciao maxet.

Hallo Branden,

war die Mutter kühl, genervt, hektisch, ängstlich usw., wird die Tochter wohl ein ähnliches Verhalten entwickeln.
Ich stimme dir 100%ig darin zu, dass der Partner einer solchen Frau die Behandlung einer solchen Persönlichkeitsstörung nicht selber versuchen (er ist ja viel zu nah, viel zu sehr selber involviert), sondern sie externen professionellen Behandlern überlassen sollte.
Was aber, wenn die Frau nicht zu einer Behandlung gehen will, weil sie weder genug Leidensdruck aufgebaut hat noch eigene Einsicht gewonnen hat, um sich helfen lassen zu wollen, vielleicht auch durch eine Borderline-Persönlichkeitsstörung immer den Anderen die Schuld daran gibt, wenn sie mit Anderen Probleme hat und die mit ihr?

WB

Hallo WB
Tja, dann gilt wohl dasselbe wie im
Berufsleben auch:
LOVE IT OR LEAVE IT, da das mittlere CHANGE IT ja in diesem Fall wegfällt.
Mit anderen Worten: Wenn die Liebe so groß ist, dass er das aushalten will und kann, wird er wohl mit ihr zusammen bleiben. :wink:
Gruß,
Branden

Der „Glanz im Auge
der Mutter“, also die Begeisterung und Freude über ihr Kind,
sind etwas, was dem Kleinen nicht entgeht. Es kann war noch
nichts intellektuell aufnehmen oder einordnen, aber diese
atmosphärischen Aspekte sind wesentlich.

Sicher Branden,

aber was macht den kleinen Knirps nun zum Narzi - die kühle, genervte Mutter oder die liebevolle mit Glanz in den Augen?

gespannt,
Klaus

Hallo Klaus

aber was macht den kleinen Knirps nun zum Narzi - die kühle,
genervte Mutter oder die liebevolle mit Glanz in den Augen?

Die Mutter mit dem begeisterten „Glanz im Auge“ begünstigt die psychisch gesunde Entwicklung. Das Kind fühlt, dass es geliebt und geschätzt wird und „braucht“ keine narzisstische Störung zu entwickeln.
Was uns als „narzisstisch“ auffällt, ist ja immer „nazisstisch gestört“.
Bei der „kühlen“ Mutter FEHLT dem Kleinen dieses wichtige frühe feed-back und er „muss“ kompensatorisch narzisstisches Verhalten entwickeln, um sich (und den Anderen) vorzumachen, dass er doch etwas bzw. viel wert sei. Das läuft natürlich unbewusst ab.

Gruß,
Branden

1 Like

Hi Branden,

vielen dank für die Antwort. Kommen wir zur nächsten, schwierigeren Frage:

Wenn ein Elternteil kalt/genervt und das andere liebevoll mit Glanz im Auge ist, begünstigt das die Anlage narzisstischer Störungen? Vielleicht kannst du das noch den Kombinationen 2 x kalt/genervt und 2 x liebevoll/Glanz gegenüber stellen.

Gruß,
Klaus

Hi Klaus

Wenn ein Elternteil kalt/genervt und das andere liebevoll mit
Glanz im Auge ist, begünstigt das die Anlage narzisstischer
Störungen? Vielleicht kannst du das noch den Kombinationen 2 x
kalt/genervt und 2 x liebevoll/Glanz gegenüber stellen.

Mach ich doch gerne, Klaus. Immer gern zu Diensten. :wink:
Also: Für das (Nicht-)Entstehen einer solchen „frühen Störung“ ist die im ersten halben Lebensjahr intensiv und intim versorgende „erste“ Bezugsperson die weitaus wichtigere, was in den allermeisten Fällen die MUTTER (vons Janze) sein dürfte.
Was so eine narzisstische Persönlichkeits-Entwicklung betifft, ist es dmenach zunchst sekundär, wie kühl der Vater ist.
Natürlich ist „Polen offen“, wenn beide Elternteile eine Art Kühlschrank-Psyche haben, was ja leider (siehe speltakuläre Kindesmißhandlungen mit Verhungern u.ä.) nicht so selten ist.
Es grüßt Dich
Branden