Für eine bestimmte Zeit ausziehen mit 16

Kinder & Familie Familie
#1

Hey ich habe mal eine Frage.
ich und meine Eltern verstehen uns nicht so gut und wir haben überlegt ob ein Auszug für eine bestimmte Zeit die Situation zuhause verbessern würde. Ich habe mit einer guten Freundin darüber geredet und sie meinte sie würde sogar mit mir für ein halbes Jahr zusammen ziehen in eine Wohnung auf Miete. Ich erhoffe mir dadurch echt ein besseres Verhältnis und außerdem ist so ein ‚‚Projekt‘‘ ja auch eine Lebenserfahrung. Vielleicht lerne ich ja auch aus der Zeit die Arbeit meiner Mutter zu schätzen.
Nach der Zeit würden wir beide wieder jeweils zu sich nachhause ziehen.
Meine Eltern finden diese Idee ganz gut und würden das auch unterstützen wenn sich was sicheres ergibt…

Jetzt meine Frage:
Wo findet man Wohnungen auf Zeit und kann man sich da auch an das Jugendamt wenden?

Liebe Grüße

#2

Guten Morgen,

es gibt bei diesem „Projekt“ wie du es nennst einige Faktoren zu berücksichtigen.

Solltest du noch nicht 18 Jahre alt sein, haben deine Eltern die Fürsorgepflicht für dich. Eine eigene Wohnung mit einer Freundin zu beziehen auf Zeit, wird kein Vermieter mitmachen. Außerdem müssen deine Eltern und die Eltern deiner Freundin eine Bürgschaft unterschreiben, wo sie für alles Schäden und nicht gezahlte Mieten usw. haften.

  1. Solltest du noch zur Schule gehen oder eine Ausbildung absolvieren, sind auch hier deine Eltern dazu verpflichtet dafür zu sorgen, dass du regelmässig der Schule oder deiner Ausbildings nachkommst.
    Ansonsten kann es zu einem Bussgeldverfahren kommen (Ordnungswidrigkeit).

So nun würde ich gern dir einige Tipps geben.

Also du sagst ja selbst, dass du die Arbeit deiner Mutter in irgendeiner Art und Weise nicht schätzt. Das ist im Alter von 16 Jahren auch irgendwie normal. Deine Eltern scheinen dich aber zuverstehen. Die Pubertät ist eine schwierige Zeit, dass habe ich mit meinen Töchtern auch durchgemacht.
Das Jugendamt hat sogenannte Jugendwohnungen oder auch betreutes wohnen genannt. Da wohnen Jugendliche die Probleme haben zusammen leben und selbstständig handeln müssen, da prallen durchaus sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander.
Das JA würde euch zu Beginn erst einmal eine Familienhife anbieten… da kommt eine Familienhelferin oder Helfer ins Haus und schaut wo es Probleme gibt.

Hast du schon mal überlegt, dass du das Projekt auch zu hause durchführen könntest? Schlage deinen Eltern doch mal vor, dass du für alle Dinge die dich betreffen, wie Wäsche waschen, einkaufen gehen, mit Geld umzugehen lernen, kochen, abwaschen, Zimmer aufräumen und putzen alleine zuständig bist.

Und deine Eltern halten sich komplett raus. Geben dir einen gewissen Geldbetrag und damit musst du auskommen.
Das heisst aber auch… wenn du kein Geld mehr hast, dass du auch keines mehr von deinen Eltern bekommst … auch wenn der Monat noch lang ist.

Meine Töchter sind vor einigen Jahren zu ihrem Vater gezogen, mittlerweile ist meine fast 18jährige Tochter der Meinung, dass es falsch war zu ihrem Vater gezogen zu sein. Sie weiß jetzt, dass ich es nur gut gemeint habe, wenn ich auf sie aufgepasst habe . Nun weiß sie das Kinder und Jugendliche Regeln, Strukturen und Führung benötigen. Überlege mal, wie würdest du dich fühlen, du hast aufgeräumt z.b. die Küche und deine Eltern kommen nach hause und machen ein Schlachtfeld draus - überall liegt etwas rum… und du hast vorher 2 Stunden gebraucht alles in Ordnung und sauber zu bekommen! Oder stundenlag gebügelt… und die Wäsche liegt auf dem Bett und deine Eltern nehmen die Stapel und schmeissen sie nur in den Schrank? oder du bist mit deinen Eltern verabredet und sie verspäten sich, um 1 Stunde und du fragtst was war los… sie antworten nichts… du fragst wir waren aber verabredet und die Antwort lautet… na und chill mal? oder lass mich …

sind alles nur Beispiele… ein Rollenspiel kann da auch sehr nützlich sein.

Ich hoffe, dir geholfen zu haben.

Lg Deern50

#3

Hallo,
Deine Eltern müssen wissen, daß sie weiterhin die volle Verantwortung (Sorgerecht) für Dich haben.
Sie müssten die Wohnung anmieten und die Miete überweisen.Deinen Lebensunterhalt mußt Du entweder über Ausbildungsvergütung, Bafög und Kindergeld absichern. Vom Jugendamtamt wirst Du kein Geld bekommen, es sei denn, Deine Eltern stellen einen Antrag auf ‚‚Hilfe zur Erziehung‘‘. Das würde bedeuten, daß ihr darlegen müßt, dass Deine Entwicklung gestört ist und ein Verbleib bei Deinen Eltern nicht Deinem Wohl entspäche.
Viel Glück,
Reinhard

#4

Hallo zurück,
meiner Einschätzung nach gibt es zwei Wege:
Der eine: Beide Elternpaare sind einverstanden mit eurer Wohnidee, teilen sich die Miet- und Verpflegungskosten und es muss nur eine kleine Wohnung in der Nähe her, die für euch beide gut ist. Die gibt es leider nur auf dem Wohnungsmarkt (Zeitung, Wohnungsbaugenossenschaften etc.)

Die andere: Du gehst mit deinen Eltern zum Jugendamt und deine Eltern beantragen „Hilfe zur Erziehung“ für eure Familie in der Hoffnung, dass das Jugendamt einverstanden ist, eine Hilfe für dich zu finanzieren. Beim Jugendamt müsste Eure Geschichte ein wenig detailreicher sein, die Probleme, die du (oder deine Eltern) zuhause hast müssten schon ein wenig dramatischer klingen, weil das Jugendamt nur dann finanziert, wenn es sonst keine Möglichkeit gibt und es in deiner Familie nicht gut läuft.
Das Jugendamt wird dir auch keine Wohnung suchen, sondern dir bestenfalls eine Einrichtung anbieten, in der du auch betreut wirst.
Es gibt zwar eine Form der Jugendhilfe, in der du eine eigene Wohung beziehst, sogenannter „Trägereigener Wohnraum“. Der Jugendhilfeträger mietet eine Wohnung und du ziehst da ein, wirst weniger betreut, musst sehr selbstständig und zuverlässig sein. Aber das ist ein langer Weg und die Entscheidung des Jugendamtes. Die werden zuerst versuchen, Beratung und andere günstigere Hilfeformen anzubieten.

Sicherer ist daher Weg 1, der ist aber auch teurer für eure beiden Eltern.

Bin gespannt, wie ihr das löst. Schreibt ihr mir, wie es weitergeht?
[email protected]

Gut in diesem Zusammenhang: mein Buch:
Hilfe, mein Kind bockt, dort gibt es Wissenswertes über Jugendhilfe, Sorgerecht und Jugendhilfeformen.

Herzliche Grüße
Martin

#5

Als erstes würde ich zum Jugendamt. Die Leute haben ein bisschen mehr wissen wie ich.
Und in der Zeitung eures Kreises müsste (evtl. nicht sofort) eine Wohnung auf Zeit zu finden sein.

Viel Glück euch allen.

#6

Hallo deern50,
Okay vielleicht war das mit dem schätzen falsch ausgedrückt, wir haben eine Putzfrau und mein mein Chaos überwältige ich ja auch alleine aber ich würde gerne wissen wie es ist wenn man auf sich selber 100% angewiesen ist ohne das im Notfall meine Mutter mir doch hinterher räumt, und im Vordergrund steht ja auch am meisten das nicht so gute Verhältnis. Es fehlt einfach der gegenseitige Respekt, sie versteht mich nicht und stichelt auch noch mit meinen Fehlern die mich selber schon genug belasten, anstatt mir zuzuhören und mir Sicherheit zugeben, dass es egal ist wie Andere über mich denken.

Meine Eltern waren schon mal 1-2 Jahre getrennt und ich bin bei meinem Vater geblieben, meine Mutter ist mit meiner Schwester ausgezogen und da war ich nur selten bei ihr und wenn dann haben wir uns richtig gut verstanden aber seit dem meine Eltern wieder zusammen gezogen sind ist es nur noch schlimmer geworden. ich erhoffe mir einfach, dass das Verhältnis wieder besser wird.

Liebe Grüße

#7

Hey zusammen,
meine Freundin und ich ziehen wahrscheinlich in eine 6er Wg eigentlich für Studenten, doch der Vermieter ist ein Freund von meinen Eltern und deshalb geht das. Das Haus ist nur 15 Minuten von meinem Elternhaus entfernt,
das zimmer kostet 315€ mit eigenen Bad, und 275€ ohne Bad.(WARM)
Meine Eltern würden mir Geld dazu geben + mein Kindergeld und dazu gehe ich noch Arbeiten als 400€ Aushilfe, nur wir wissen nicht wie meine Freundin sich finanzieren soll. Sie bekommt nur das Kindergeld und ihren Verdienst.
Gibt es vielleicht eine Möglichkeit dass das Jugendamt so etwas unterstützt und das man zusätzlich noch Geld bekommt?
LG